AW: Konflikte zwischen Fliegen-/Spinnfischern an der Küste
Es ist leider in der Tat so, dass man hier durchaus auch einer anderen Meinung sein kann.
Farina, wir sind in diesem Falle mal ganz dicht beieinander#6.
Aber leider haben wir da ein Thema zu fassen, dass uns hier zu einer Zielscheibe von gaaaaaaanz viel anderen machen würde.
Als Fliegenfischer hat man allgemein bereits den nächsten Schritt in der Evolution hinter sich gebracht.
Was sich an den Küsten abspielt durch einen teilweise auch über Medien angefachten Auflauf ist schon nicht mehr schön.
Aber dabei bleibt es auch nicht bei den Meerforellen, die den Status einer heiligen Kuh bekommen haben, weil sie zu den gefährdeten Wandersalmoniden gehören und deshalb besonders geschützt und auch seit über 30 Jahren mit hohen Aufwand wieder angesiedelt wurden.
Es geht da auch über all die anderen Fische, die anscheinend bei drastisch steigenden Preisen, nur noch als Resource gesehen werden.
Der allerdings erzeugte Hype der Meerforelle wird im Süßwasser von der Jagd nach dem Zander noch in den Schatten gestellt.
Die dabei auftretenden Begleitumstände sind allerdings nicht gerade uns Anglern zuträglich.
Dabei kann durchaus schon der Eindruck entstehen, wir befinden uns hier in einem Krieg um persönliche Fangstatistiken, Guidingkunden, Angelstellen und der gleichen.
Das Internet unterstützt hier als Hauptmedium sich zu produzieren.
Lösen wir uns mal von unserer persönlichen Einstellung, dann begreifen wir vielleicht leichter, dass inzwischen immer weniger Menschen bereit sind viel Geld für eine ordentliche Ausrüstung, eine durchaus zweckmäßige wie auch kleidende Klamotte, umfangreiche Fachliteratur und viel Benzin zu investieren.
Nein, es muß möglichst eine Kosten/Nutzen-Rechnung aufgestellt werden, in der ein gefangener Fisch das Produkt ist, zu dem die eingesetzten Mittel in Relation stehen müssen.
Wird gefangen macht das neidisch.
Fängt ein Gummistiefel tragender Billigblechpeitscher und eine Gruppe bestens organisierter Fliegenfischer mit einer durchschnittlichen Ausrüstung von 1000,- € einem Urlaub mit kostspieliger An- und Abreise inklusive, dann kann ich mir vorstellen, was sich in ihren Köpfen bewegt.
Stehen dann noch die Fangumstände sich nicht so dar, wie man selber vorgeht oder es einem waidgerechten Vorgehen entsprechen würde, kommt es leicht zu solchen Statements.
Ich verstehe es, aber betrachte es auch als größer werdendes Problem.
Ich habe auch Angst, das teile meiner heimischen Gewässer, die ich als Freizeitraum mit nutze, eben unter solchen negativen Einflüssen sich nicht mehr so darstellen, wie ich es für mich als Erholungsraum benötige.
Krass ausgedrückt, fahre ich in den Hamburger Hafen, weiß ich was mich erwartet. Bleibe ich allerdings an heimischen Gewässern zu Hause, kann ich durch das dort greifende Regelwerk kaum auf solche Menschen treffen und wenn doch, dann ist es meistens durch ein vernünftiges Gespräch gelaufen.
Solche Gespräche in einem Schongebiet, einem Brückenkopf an der Ostseeküste, auf einem Angelkutter, an einem beliebigen Modestrand, einem guten Fangplatz im Hamburger Hafen und der gleichen mehr können nicht nur zu seelischen Schäden führen.
Wir müssen hier zwischen den sehr unterschiedlichen Motiven trennen, die auf der einen Seite der Leine dazu führen, dass man auf der anderen Seite auch hin und wieder auf den erhofften Widerstand trifft, der einem das Gefühl schenkt, mal wieder alles richtig gemacht zu haben.
Passiert das nicht wie erwartet, kann man durchaus sehr unterschiedliche Bewältigungen dieses Gefühles von "versagt haben" beobachten.
Frust ist gerade dann verständlich, wenn es Umstände wie oben beschrieben sind.
Ich mache mich davon auch nicht frei. Aber ich kann es viel länger kompensieren, in dem ich immer wieder auf´s neue mich intensiver mit einem Aspekt dieses Hobbys befasse.
Wenn ich mit der Fliege los ziehe, weiß meine Familie, es gibt keinen Fisch und lieber nicht fragen, warum ich trotzdem so fröhlich und ausgeglichen daher komme.
Für mich spielt sich 90% meiner Angelwelt außerhalb der eigentlichen Angelzeit ab. Ich tüftel, ich lese, ich diskutiere, ich träume, ich erfinde, ich freue mich auf das nächste Mal, ich kaufe, ich schaue DVD´s, ich modifiziere, ich binde, ich besuche Seminare für Biologiestudenten, kämpfe für Ziele und und und.........
Stehe ich dann tatsächlich am Wasser und erlebe, das meine Gedankenwelt nicht mehr mit dem übereinstimmt, was ich mir erhofft habe und ich treffe auf die, die es nur als Nahrungsbeschaffung sehen, dann kämpfe ich auch mit mir.
Deshalb fische ich sogar an einer verträumten Au oder steige auf mein Belly Boot.
#dIch sehe das Problem nicht zwischen Spin oder Fliegenfischer, sondern wie oben geschildert zwischen Weltanschauungen.
Andy