Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Warius

Demented are go....
Hallo,
ich hab die letzten beiden Wochenenden an einem alten, recht unberührten Baggerloch gesessen. Dieses Gewässer beinhaltet allem Anschein nach weder Muscheln noch Krebse und ausser einem dicken Schilfgürtel keinerlei weiteren Pflanzenwuchs...Die Karpfen, die wir fingen, waren trotzdem recht wohl genährt! Fast alle schieden beim "Abstreifen" neben ein paar Boilieresten nur winzige Holzstückchen aus, die auf Köcherfliegenlarven schliessen lassen!

Ich kann mir allerdings nicht so richtig vorstellen, dass Karpfen allein von solcher Nahrung so abwachsen?!?!?! Reicht das einzig nicht nur grad so, um das Gewicht zu halten??? Anderes Futter wie Mais, Boilies, Pellets, etc kann dabei so gut wie ausgeschlossen werden, da der Tümpel kaum beangelt wird...

Eure Meinung dazu würde mich interessieren...

Ach ja, wie hoch schätzt ihr das maximale Alter von Karpfen, welche sich in einem recht nahrungsarmen Gewässer aufhalten...haltet ihr einen früheren natürlichen Tod, als in einem recht produktiven Gewässer für möglich?
 

Pilkman

Active Member
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Hallo Warius,

mir ist über einen Freund auch ein Gewässer bekannt, was mir wohl noch lange ein Rätsel bleiben wird: Ein kleiner Waldsee. Absolut keine Muscheln oder ähnliche Nahrung. Leicht saurer Schlammboden aus abgestorbenen Blättern. Überhängende Bäume. Seerosen und kleine Schilfgürtel. Das war´s. Und jetzt erklär mir mal bitte einer, wovon sich der Trupp kapitaler Karpfen von etlichen 30 Pfündern plus unzähliger Halbwüchsiger ernährt?! |kopfkrat

Das absolut Komischste daran: Karpfen in einem solch nahrungsarmen Gewässer müßten für eine sparsame Anfütterung mit kleinerem Futter bzw. für die leckeren Hakenköder doch empfänglich sein wie ein Arktisforscher nach einem Jahr Abstinenz. Aber pustekuchen, das Gewässer ist durchaus als schwierig und sehr anspruchsvoll einzustufen. Die Fische wären sonst bestimmt auch nicht so groß geworden.

Ein möglicher Hinweis auf die Nahrung der jeweiligen Fische sind aber auch die Mäuler: Sind sie eher weich vom Gründeln im Schlamm oder fest von Muschel, Krebs & Co.? Die weichen Mäuler neigen ja dummerweise auch noch sehr zum Schlitzen der Haken, wenn selbiger nicht perfekt sitzt.
 

Manni1980

Der mit dem Glied
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Hi,

die Fische müssen in den beiden von euch beschriebenen Gewässern eine neue Nahrungsquelle erschlossen haben. Es ist ja das gleiche mit Gewässern in denen es einige extrem große Fische gibt und der Rest nicht so richtig wächst. Die großen haben eine andere, nahrhaftere Nahrung gefunden. Z.B haben sie sich spezialisiert große Muscheln zu knacken oder ähnliches. In den beiden Gewässern von euch muss es irgendeine Nahrungsquelle geben die vielleicht sogar Karpfenuntypisch ist, aber einen hohen Energiezuwachs bringt.
 

Knispel

In der Alters - Ruhephase
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Ob das Gewässer Nahrungsarm ist, wirst du nur mit einer Bonitätsuntersuchung feststellen können. Die von Dir angesprochenen Köcherfliegenlarven haben im übrigen den besten Futterquotienten. Muscheln den schlechtesten. In ein von mir befischten Gewässer habe ich festgestellt, das die großen Karpfen hier auch sehr gerne zu Raubfischen werden und Brut bzw. kleine Fischchen verkonsumieren. Ich erinnere mich an ein Bericht in einer alten fisch und fang, wo dieses verhalten auch beschrieben wurde.
 

robertb

Karpfen&Zander-Fan
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Schliese mich da Knispels Ausführung an. Hab solche Sachen schon an kleinen fast "überbesetzten" Tümpeln festgestellt. Fehlt die übliche natürliche Nahrung oder sind zuviele Fische da wird gerne auf Brut und Köfis umgeschwenkt. Konnte das bei Karpfen und grösseren Schleihen beobachten. Um so dümmer schaut man wenn man beim Zanderfischen solche Burschen dran hat #d
Finde das aber ganz normal, wenn der Überlebenstrieb durchschlägt.
 

Warius

Demented are go....
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Hallo,
Pilkman und Manni, aus euren Postings kann ich entnehmen, dass auch ihr das Büchlein vom Plickat gelesen habt.... :m

So schwierig wie bei dir Pilkman ist "mein" kleiner Tümpel nun nicht, was aber wirklich auch kurios war, dass die Karpfen anscheinend alle ein recht festes Maul hatten! Von 20 Bissen der letzten beiden WE´s keine Ausschlitzer... An der Elbe hab ich letztes Jahr wesentlich mehr Aussteiger während des Drills gehabt, wobei sich die Karpfen dort nun definitiv den Ranzen mit ordentlichen Muscheln und Krebsen voll hauen! Oder sollte es doch an meinen Haken liegen? Die letztes Jahre hab ich die Owner Flyliner benutzt, tja, bis ich öfter die Elbe beangelt habe... dieses Jahr hab ich mal die recht preiswerten Dinger von Sänger probiert... Oder haben die Haken letztes Jahr aufgrund der "noch härteren" Mäuler nur schlechter gefasst????
 

Warius

Demented are go....
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

@Knispel, du scheinst mir ja ein Mann vom Fach, deshalb meine Frage: Wie sieht so eine Bonitätsuntersuchung aus???

Und wie bestimmt sich der Futterquotient? Vorkommen, Brennwert, Verfügbarkeit der Nahrung???
Entschuldige wenn ich Humbuk schreibe, aber so weit reicht mein Sachverstand "noch" nicht... #c
 

Pilkman

Active Member
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Warius schrieb:
... dass auch ihr das Büchlein vom Plickat gelesen habt....

Plickat? welchen Plickat? |kopfkrat :) :) :m

Nee, nee, hast schon recht. Ein absoluter genialer Pflichtschinken, wenn gleich ich mit manchen Feinheiten nicht ganz konform gehe. Aber das war sicher auch nicht Absicht des Autors.
 

Knispel

In der Alters - Ruhephase
AW: Köcherfliegenlarven und Karpfenwachstum

Warius schrieb:
@Knispel, du scheinst mir ja ein Mann vom Fach, deshalb meine Frage: Wie sieht so eine Bonitätsuntersuchung aus???

Und wie bestimmt sich der Futterquotient? Vorkommen, Brennwert, Verfügbarkeit der Nahrung???
Entschuldige wenn ich Humbuk schreibe, aber so weit reicht mein Sachverstand "noch" nicht... #c

Da wird eine bestimmte Fläche Bodenmasse mit einem Greifer aus dem Wasser entnommen. der Schlamm / Kies / Sand in Siebe gefüllt und sauber gespühlt. Alle gefundenen Bodentiere werden Bestimmt, sortiert und getrocknet. Nachdem dieses geschehen ist, wird ihre Masse gewogen und über bestimmte Formeln hochgerechnet. Wenn du willst kann ich dir eine Exeldatei meilen, hab ich selber geschrieben, damit kannst du rechnen. Alle brennwerte und futterquotienten sind hier enthalten. Antworte einfach mit Angabe deiner mail-Addi. Kostet nichts. Meine : raimue@freenet.de
Sind auch noch Programme zur Biologischen und Chemischen Wasseruntersuchung sowie Korpulenzfaktoren bei.
 
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