AW: Karpfenschnitzen ???
ABER Respekt habe ich für die "Hardcore-Releaser" in Deutschland weiß Gott nicht, denn denen und ihrer massiven und öffentlichen Prahlerei haben wir es z.B. zu verdanken, dass so etwas wie das bayr. Fischereigesetz passieren konnte...und das braucht niemand!!!
Ein weises Wort gelassen ausgesprochen! Das Problem ist nur: Wie soll der Gesetzgeber auf solche Eskapaden wie das "Schnitzen" denn reagieren? Er wird sich wohl kaum mit differenzierten Regelungen alà "Es ist verboten, Karpfen zum Zwecke der Markierung anzuritzen und anschließend zu releasen" aufhalten, sondern er schert über einen Kamm und präsentiert ein alles nivellierendes Gesetz. Ist im Straßenverkehr auch nicht anders. 0,5 ist die Grenze, egal wie schwer jemand ist, ob Männlein oder Weiblein...
Der Gesetzgeber kann gar nicht anders, als auf unerwünschte Auswüchse mit Gleichschaltung zu reagieren. Und es stimmt tatsächlich, dass die viel zitierten "Hardcorereleaser" letztlich an der Misere schuld sind. Wenn die Grundmotivation des Fischens eben die ist, den Fang zu verwerten, so ändert auch das Zurücksetzen eines "unerwünschten" Fisches aus kulinarischen Gründen(z.B. eines 20 Pfund Karpfens, eines 1,80er Wallers usw.) nichts an dieser Motivation. C&D KANN nicht solche Perversitäten wie das Schnitzen hervorbringen, einfach weil es sich nicht darum kümmert, irgendwelche Fische wiederzuerkennen. Reines C&R hingegen schon, was natürlich nicht heißt, dass jeder Karpfenangler ein Schnitzer ist. Aber die positive Einstellung zum C&R gibt die Möglichkeit dazu, logisch, dass manche Gestörten diese auch in die Tat umsetzen.
Man sollte auch nicht allzu sehr das Wort "Doppelmoral" bemühen, vor allem nicht im Zusammenhang mit den Gepflogenheiten der Nutztierhaltung. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und kann nur allzu leicht als "Totschlagargument" verwendet werden und zu der Annahme verführen, dass man ja eh nichts sagen dürfe, wenn man sich den Rinder- oder Schweinebraten schmecken lässt. Dem ist aber nicht so. Jede Veränderung fängt irgendwo an, trotz der Widersprüchlichkeiten und Verstrickungen im persönlichen Handeln. Der eine isst kein Fleisch mehr, weil er Nutztierhaltung nicht in Ordnung findet, der andere klagt eben das Verstümmeln von Karpfen an. Ist doch beides in Ordnung, wenn man dahinter steht.
Was wäre dann die Lösung dieses Problems? Am gescheitesten wäre es wohl, wenn ALLE Karpfenangler auf den Geschmack kommen würden und vor allem auf kleine und leckere Exemplare aus wären, die größeren aber als unerwünschten Beifang betrachten und wieder zurücksetzen würden. Nur, ich fürchte, das wird nicht passieren...:q
Also bleibt nur die Hoffnung, solche Spackos zu erwischen und empfindlichst zu bestrafen, will heißen, Fischereischein auf Lebenszeit weg und eine viertstellige Geldbuße.