AW: Karpfenangeln in Flüssen?
Okay, da haben wir ja jetzt ein etwas genaueres Bild.
Ich befische selber leidenschaftlich einen eher kleinen Fluss, mit mittlerer Strömung. Bei der Spodsuche hab ich erstmal nach reinen Fischaktivitäten gesucht. Da man bei uns im Fluss die Fische selten gründeln sieht, bin ich früh morgens und in der Abenddämmerung am Fluss spazieren gegangen. Meist konnte ich dann die Fische im Frühjahr und im Sommer an der Oberfläche rollen sehen. Die Stellen an denen sich die Fische am häufigsten gezeigt haben, hab ich dann gefüttert. Erstmal sparsam, denn ob die Fische hier überhaupt fressen, muss sich ja erstmal zeigen. Ob sich allerdings die Fische in deinem Fluss so deutlich zeigen, kann ich nicht sagen.
In zweiter Instanz habe ich Augenmerk auf meine Lieblingsfeatures gelegt, in diesem Fall weit überhängende Bäume. Die bieten den Fischen Schutz und Nahrung. Auch hier habe ich besonders interessante Stellen gefüttert und dann beangelt.
Als dritten Anlaufpunkt suche ich nach weitläufigen Kurven. Hier bietet sich meist eine interessante Struktur, denn zum Einen ist die Außenkurve tiefer als der restliche Verlauf und zum Anderen ist die Innenkurve oft strömungsärmer und flachverlaufend. Somit habe ich die Möglichkeit tief und/oder flach zu fischen und mich auch auf die unterschiedlichen Strömungsgegebenheiten einstellen zu können. In der tiefen, strömungsreichen Außenkurve sammelt sich auch oft natürliche Nahrung, das wissen auch die Fische
Aber auch gerade Flussabschnitte können Fische bringen, fütter die Stelle über die gesamte Breite, so wirst du herausfinden, wo die Fische langziehen.
Aktuell habe ich einen Spod, der alle drei genannten Punkte aufweißt und somit für mich einen absoluten Hotspod darstellt.
Flusskarpfen sind oft sehr mobil, dass heißt, sie schwimmen in bestimmten Zeiträumen, ganz bestimmte Routen. Wie lang diese Zugrouten sind und wieviel Zeit die Fische für diese Strecke benötigen kann ganz unterscheidlich sein. Im letzten Jahr habe ich einen Spod befischt, der von den Fischen zweimal in der Nacht angeschwommen wurde. Tagsüber hielten sie sich woanders auf, oder haben sich weder gezeigt, noch haben sie gefressen.
Wenn du den Rhythmus der Fische erkannt hast, lasse diese sich auch gezielter füttern und natürlich auch befischen.
Wo wir auch schon bei der Futtermenge sind. Klar, es gibt Flüsse in denen große Futtermengen nötig sind. Ich würde mich aber erstmal reintasten, dass heißt, erst kleine Mengen Futter nutzen, schauen wie lange diese Futtermenge die Fische bindet und dann gegebenenfalls Futtermenge erhöhen, um dann die Fische länger zu binden. In kleinen Flüssen kann man aber durchaus eine Stelle totfüttern... unbedingt beachten!! Wie gesagt, lieber langsam reinfühlen, als stupide abkippen.
Anders als viele Kollegen benutze ich kleine (15mm), sehr harte Fischmehlboilies als Köder und Futter. Die kleinen Köder haben mir deutlich besseren Erfolg gebracht als BigBalls. Die Härte ist wichtig, um zumindest eine relative Selektivität zu erzeugen. Zusätzlich füttere ich mit Mais und Hailbuttpellets.
Klar, das lässt sich nicht 1:1 auf jeden kleinen Fluss übertragen, aber ich hoffe ich konnte dir ein paar Hilfestellungen geben!
Gruß
Jochen