Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

mullet64

Mefo-Schneidermeister
Hallo,

hier ein kurzer Bericht von unserem Urlaub auf der Insel Sula am Ausgang des Sognefjords.
Allerdings, um das vorweg zunehmen, ohne große Angelerfolge.
Aber vielleicht freuen sich die dadurch umso mehr, die was gefangen haben, und es tröstet diejenigen, denen es wie uns ging ;-)

Freitag-Anreise
Wir sind am 11. Juni von Rostock aus aufgebrochen, zu dritt mit PKW. Fährüberfahrt und Anfahrt durch DK, S und N bis zur Zwischenübernachtung auf dem Zeltplatz Utvika kurz hinter Oslo waren wie immer problemlos. Am nächsten Morgen ging es dann fast nur durch Tunnel weiter Richtung Sognefjord, der uns dann nachmittags mit türkisblauem Wasser empfing. Allerdings mussten wir noch weiter mit der Fähre von Rutledal übersetzen auf die Insel Sula.
Rune, der Vermieter, empfing uns bereits im Fährhafen, um uns den Weg zum Haus zu erklären. Inger, seine Frau, machte dann die Hauseinweisung. Das Haus war ein ehemaliges Fischerhaus und wurde durch Borks vermietet (Nr. 97/2).
Es gefiel uns allen sehr gut, vor allem der Blick auf den Fjord (von allen Zimmern aus) und der große Aufenthalts-/Bastel- und Trockenraum im EG.
Samstag
Nachdem dann Rune die Bootseinweisung gemacht hatte, war die Zeit reif für eine erste kleine Ausfahrt.
Wir waren zwar vom Gerät und von den mitgebrachten Koordinaten sowie dem Seekartenstudium auf Tiefseeangeln ausgerichtet (Großleng, Rotbarsch), aber jetzt sollte es erst einmal nur eine leckere Pfanne voller Fisch werden (und ein paar Köder für den nächsten Tag).
Deshalb wurden ein paar Schäreninseln angesteuert und leicht gepilkt. Ergebnis waren einige Pollacks (bei gutem Willen bratbar) und ein Dorsch der 2-Pfund-Klasse.
Na ja, nicht berauschend, aber OK für den ersten Abend.
Die eigentliche Ernüchterung kam an den nächsten Tagen.

Sonntag
Der Sonntag war dem Pollackangeln vorbehalten. Aber trotz aller Stellen- und Köderwechsel bleiben die Resultate eher bescheiden.
Nun gut, wir hatten wenigstens einige Köder für den nächsten Tag. Kurz vor der Haustür versuchten wir es noch einmal; es gab zwar wenig Köderfische, aber wenigstens einen 5-Pfünder Tangdorsch für Wolfgang.
100614_120735_WG-Dorsch.jpg

Wenn er gewusst hätte, dass das sein einziger Fisch jenseits der 2kg-Marke bleiben würde, hätte er den „Drill“ wohl mehr genossen …

Montag
An Montag versuchten wir es mit den Naturköderruten an einer Reihe vielversprechender Stellen in "unserem" Nessefjord (an denen in der Vorwoche noch gut gefangen wurde, u.a. 1,50m-Leng und 1m-Dorsch) sowie an einigen Stellen im Sognefjord (an der Südseite von Nesöy).
Leider ohne Erfolg. Erst am späten Abend hatte Holger (Norwegen-Neuling) einen Biss, den er profimäßig verwandeln konnte in einen 90 cm-Leng. Die Freude war zunächst groß. Er wusste ja noch nicht, dass das sein einziger Biss auf Naturköder in der ganzen Woche bleiben würde ...
100614_010323_HL-Leng.jpg


Dienstag
Am Dienstag ging es dann wieder neu motiviert raus zum Angeln, tagsüber Pollack (reichte nicht mal zum Essen) und abends Grundangeln. Nachts um zwei (es war ja ständig hell) gab dann der erste von uns frustiert auf - kein einziger Biss.
Holger und ich machten dann bis morgens um 7 weiter; leider komplett ohne ein Zuppeln an den Rutenspitzen.
Trotz der leichten Frustration war es aber ein schöner Angelausflug; das Wetter kippte von der bisher vorherrschenden Nordost- auf Westwetterlage und in der Nacht war es richtig ruhig.
100616_040200_Naturkoederangel.jpg


Mittwoch
Nach einer Mütze voll Schlaf (und etwas Fußball) ging es dann am Mittwoch wieder los; aber egal, ob bereits bekannte oder neue Stellen, das Ergebnis war mager.
So freuten wir uns dann alle über den einzigen Fisch, einen Flügelbutt von 1Pfd, den Wolfgang aus dem Sogne hochkurbelte.
100616_184220_WG-Fluegelbutt.jpg


Auf der Rückfahrt gab es dann einen kurzen Makrelenalarm, aber leider konnten wir nur beim ersten Mal 2 Fische landen, danach war kein Trupp mehr zu finden.

Donnerstag
Am Donnerstag war das Wasser dann so ruhig, dass wir uns entschlossen, auf die andere Seite des Sognefjords (rund um die Insel Storlihella) zu fahren. In der Gegend sollte es Dorsch und Heilbutt geben.
Wir fingen in den Driften nach mehreren Stunden dann endlich auch einen Dorsch, aber der hatte leider nur 30 cm ...
Da der Wind auffrischte, fuhren wir dann wieder rüber auf unsere Seite und befischten ausgiebig, so wie es die mittlerweile recht starke Drift zuließ, die Gegend um das bekannte 119 m-Köhlerplateau.
Überflüssig zu erwähnen, dass auch an diesem Tag keine Köhler vor Ort waren. Kurz vorm Abbruch stürzte sich dann ein 6 Pfd-Lumb auf meinen Köder.
100617_125503_JB-Lumb.jpg


Aufgrund des schweren Bleis war die niedrige Übersetzung (1:2) beim "Drill" angesagt und so dauerte das Hochkurbeln der knapp 300 m Schnur schon eine Weile. Alle waren dann frisch motiviert; das verflog dann nach 2 Stunden aber wieder.

Abends waren wir dann nach dem Fußball noch mal los zum Köderangeln; diesmal war es noch verhexter. Es gelang uns in 2 Stunden nicht, einen Köder zu fangen (bis auf einen kleinen 16 cm Hering, der sich auf den Pilker stürzte..).

Freitag
Am nächsten Morgen dann nochmals ein Köderfischfang-Versuch. Aufgrund des mittlerweile recht starken und böigen Winds war es schwierig, aber wenigstens hatten wir ein dann paar kleine Pollacks und Köhler zusammen, um mit dem Grundfischen beginnen zu können.
Wir probierten es mehrere Stunden auf dem westlichen Arm des Nessefjords. "Dank" des Winds war schon bei 80 m Wassertiefe 1 kg Blei angesagt, um einigermaßen Grundkontakt zu halten. Leider gab es nicht mal einen Zupfer. So fuhren wir dann mittags rein, um das Angelabenteuer endgültig zu beenden.
Der Dauerregen hörte nachmittags auf, die Sonne kam durch; die Fotoapparate liefen nochmals heiß, um die Fjordbilder aufzufangen und es war ein wenig Wehmut dabei, dass wir jetzt schon aufhören mussten.

Samstag/Sonntag
Die Rückfahrt verlief auch wieder problemlos; wir erreichten die Fähre in Gedser überpünktlich und waren dann Sonntag vormittag wieder zu Hause, wo es dann natürlich erst einmal galt, den Misserfolg mit mehr oder weniger glaubhaften Ausreden ("Springebbe", "Giftplankton" u.ä.) zu erklären.


Fazit:
Eine schöne Gegend - leider etwas schlechter zu erreichen als bspw. Hitra.
Für jeden von uns ein Fisch über 2 kg - das hätten wir zu Hause besser haben können ...
Ein interessantes Revier - leider ziemlich tot. Das soll allerdings nicht immer so sein. Die Anglertruppe, die die andere Haushälfte bewohnte, war schon das 3. Mal da und hatte zumindest die ersten beiden Male gut gefangen.
Runes Spruch bzgl. der Fische traf das recht gut: "Mal sind die Fische da - und mal nicht."
Ist bestimmt auch auf andere Reviere anwendbar.
In meinem Fall sind sie leider meistens nicht da. Bei fast allen meinen 18 Norwegenurlauben war der Fisch nicht da :-(
Natürlich liegt es nahe, das auf die eigene Unfähigkeit zu schieben (wenn man selbstkritikfähig ist), aber komischerweise fingen die anderen Angler in den jeweiligen Anlagen während der Zeit auch nichts Ordentliches, obwohl es kurz vorher am jeweiligen Ort noch Fisch in Hülle und Fülle und in anständigen Größen gab.
Vielleicht reist das Pech mit …

Habe jetzt mich überall umgehört bei Leuten, die in den letzten Wochen unterwegs waren in Norwegen; das Ergebnis reichte von SUPER bis hin zur absolut toten Hose.

Tja, was macht man jetzt? Unter falschem Namen und mit Verkleidung anreisen?
Das Angeln (zumindest in Norwegen) aufgeben?
Es wieder versuchen?
Oder mal Island?

Bin für alle Ratschläge dankbar.
Mullet
 
Zuletzt bearbeitet:

stefanwitteborg

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AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

...da greifst du ja echt immer in die *******...
...an der Westküste von Hitra fängst du eigentlich immer gute Fische...
...oder mal richtig hoch in den Norden...
...Velfjord ist auch ganz nett...

...danke für deinen Bericht und Kopf hoch...
 

Ossipeter

Active Member
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Zur falschen Zeit am falschen Ort, das ist der Griff in den Abort!
Aber Danke für deinen Bericht. Hut ab, dass du trotzdem deine Eindrücke zu uns bringst. Du weisst ja nach Norge ist vor Norge!
 

The Ghost

Member
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Eijeijei, das war wohl wirklich nix.;+ So ne Pechsträhne wünscht man niemanden. Aber der Bericht zeigt, dass einem die Fische in Norge nicht von selbst ins Boot springen. Bei mir geht's demnächst auch ins gelobte Land und man malt sich bereits geistig alles so schön aus was einen wohl erwarten wird, aber nach deinem Bericht kommt man wieders ins Grübeln. Nicht auszudenken, wenn das so laufen würde ....|kopfkrat


Mfg The Ghost #h
 

Norge Fan

Active Member
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Ich finde es richtig gut von dir,das Du trotz des nicht so erfolgreichen Fischen in Norwegen deine Eindrücke und das Erlebte in einen Reisebericht verpackt hast.

Warum Du bei 18 Norgefahrten immer so ein bissel das Pech gepachtet hast,kann natürlich von mehreren Faktoren abhängen.

Es ist mit Sicherheit einfacher im hohen Norden "den grossen Fisch" zu fangen als sagen wir mal in irgend einem Fjord im Süden.

Auch die Vorbereitung auf so nen Trip,hat Einflüsse auf die Fangergebnisse.

Fährt man relativ blind durch die Gegend und sagt hier ist schön hier angeln wir,wird`s schwer nen Fisch zu fangen.

Wie gesagt,es kann an vielen Dingen liegen.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen,18-mal Norwegen und immer nur Pech.........da stimmt was nicht.
 

Deep Sea

Bootsangler
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Moin Mullet,

fahr´mal Ende August/Anfang September zum Romsdalfjord;), da haben wir jedes Jahr viele schöne Fische gefangen, z. B. im Sept. 2009 am ersten Tag in fünf Stunden ca. 230 kg Großköhler mit vier Anglern.#6

Gruß Deep Sea
 

SteinbitIII

...hart am Fisch...
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Hi Mullet,
wir sind mitte September in Deiner Ecke, und haben eigentlich vor, richtig schöne Lengs zu verhaften:)....zum Thema Naturköderfischen solltest Du mal eher die Herbstmonate oder das zeitige Frühjahr in Erwägung ziehen.....wie tief habt ihr es denn versucht? Ich würde es in der Ecke ab 100-150m versuchen, die grossen Lumb und evtl. blaue Leng nochmal 100m tiefer also ab 250m Wassersäule.

Na, wir werden mal schauen, wenn der Wettergott uns gnädig ist, bin ich der Meinung ist gerade der Ausgangsbereich des Sognefjords ein Toprevier zum Naturköderfischen|wavey:
 

AndiS

Active Member
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Hallo Mullet,
wir waren im Juni auf Ytre Sula, also eine Insel weiter. In der ersten Woche waren unsere Ergebnisse auch nicht berauschend. Weil wir pro Ausfahrt mit 2-3 verwertbaren Fischen rein kamen. Erst in der zweiten Woche wurde es besser und leider bei der letzten Ausfahrt hatten wir so richtig Fisch.
Was mich wundert, ist das Ihr so wenig Köderfisch gefangen habt. Makrelen haben wir bis zum abwinken gefangen.
 
S

shxrvxn

Guest
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Norwegen ist - gerade für Angler - ein wunderbares Land. Deswegen dürfte die entscheidende Frage sein, wohin der nächste Tripp geht.
Ich kann nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre nur die Empfehlung geben, sich in Kvenvaer/ Hitra bei Enrico Wyrwa ( Kvenvaer sjohusferie) einzubuchen. Sollte dies im Juni 2011 sein, brauche ich keinerlei prophetische Gaben, um vorherzusagen, dass sich völlig andere Ergebnisse einstellen werden. Allerdings sollte man sich vorab ein paar Gedanken zum Equipment machen (Light tackle in der Superlight Version, nix 30/ 50 lbs Ruten mit fetten Multis, es sei denn, man will unbedingt in der Tiefe mit Naturködern abhängen).
So hatte einer meiner Freunde, bisher Rheinfischer ohne jede Norwegen Erfahrung, ua das Glück, 2 Seelachse von 34 bzw. 35 Pfund nach vergnüglichem Drill (Illex Ashura Grey Avalanche, Shimano Stella SW 4000 PG, Stren Sonic 14lb) an Bord zu bringen. Er war erstaunt, was mit so leichtem Gerät alles geht. Und was mit den fetten Prügeln eben nicht geht.

Ich bin mir sicher, Ihr werdet dort Ähnliches erleben.
 

Dorschknaller

Dorschknaller
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Hallo Mullet,

wir waren zur gleichen Zeit (10-25.06.2010) vor Ort (gegenüber in Dingja). Wir sind mit unseren Fängen mehr als zufrieden. Haben am vorletzten Tag mit dem Pilken aufgehört, weil unsere Fischkisten voll waren. Wir haben reichlich Dorsche, Polak, Schellfische, und Köhler gefangen. Die meisten Fische finden wir direkt am Fjordeingang in Ufernähe zwischen 30m u. 60m. Auf Tiefe haben wir 2 Lumps von 90 u. 95 cm gefangen. Unsere Nachbarn haben einen Dorsch von 1,15 m und einen Heilbutt von 90 cm gefangen. Es wurden in unserer Anlage diese Jahr auch viele große Köhler (Größer 1m) gefangen. Das habe ich das erste mal so gesehen.
Wir fahren schon viele Jahre zum Sognefjord, aber so gut wie dieses Jahr war die Angelei schon lange nicht mehr.
So kann das halt sein, nur ein Paar Kilometer weiter sieht die Welt schon ganz anders aus.
Mach dir nicht draus, nächstes Jahr neues Spiel neues Glück.:q
 

KawaZ900

Member
AW: Juni 2010: Zurück von Sula am Sognefjord: 3 Fische

Also,ohne dir nahe treten zu wollen,aber 18 mal in Norge und immer Pech?
Nein,sorry....

Ganz sicher ist das Gebiet und natürlich das Wetter sehr wichtig.

ENTSCHEIDEND ist aber die Wahl der Köder und WIE du/ ihr die anbietet,kann es sein das dort schon entscheidende Fehler passieren?

Ich habe auf Hitra Angler gesehen die OFT Schneider bzw mit Kleinköhler nach Hause sind,während unsere Kisten VOLL waren.Als sie mich gefragt haben ob sie mit mir mal rausfahren dürfen habe ich deren Montage erst mal entsorgt.Danach waren sie erstaunt wie es beissen kann.

Ich war selbst schon in Südnorwegen und an/in einigen Fjorden,sicherlich ist die Ausbeute dort nicht so hoch wie rund/nördlich Trondheim.Aber gefangen habe ich jedesmal.

Mein Tipp an dich wäre tatsächlich mal eine Reise zu einem Camp MIT Guide zu machen.Der Guide muss ja nicht jeden Tag mit raus.
Oder aber schliesst euch einer Gruppe an die schon öfters in einem Gebiet war,vieleicht könnt ihr dort was "abschauen".

Kopf nicht hängen lassen!!! NOCHMAL rauf,und es klappt,glaub mir!

Gruss
Andi
 
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