Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Lenger06

philwilljiggen
2017 neigt sich nun dem Ende zu und ich merke, dass ich die letzten Jahre immer weniger Berichte und auch Fangbilder poste. Das liegt nicht unbedingt daran, dass ich weniger fange, sondern eher daran, dass Ich nicht mehr die Zeit und den Ansporn dafür finde. Also dachte ich mir es wäre doch interessant eine persönliche TOP 5 Liste von meinen jährlichen Angelhighlights zu erstellen. Ich weiß das Jahr ist noch nicht rum und es kommt sicherlich noch der ein oder andere schöne Fisch dazu, aber bis Neujahr werde ich keine sehr großen Sprünge mehr machen da genug Termine auf dem Programm stehen.

So kann ich in ein paar Jahren nochmal im Schnelldurchlauf die schönsten Momente 2017 durchleben. Und natürlich können auch andere Leser durch diese Liste an diesen Momenten teilhaben. Ich selbst lese nämlich sehr gerne Berichte, nur fehlt mir selbst oft die Zeit und Lust jedes Wochenende die Angelgeschichten niederzuschreiben. Ich denke so geht es einigen anderen Boardis auch und daher dachte ich ist diese TOP 5 Liste der Boardis doch vielleicht für einige interessant. Ich würde mich freuen wenn sich noch einige andere einreihen und ebenfalls ihre TOP 5 präsentieren. Das wäre doch ein interessanter Thread.

Erst wollte ich eine TOP 3 machen, allerdings fällt mir so die Auswahl zu schwer. Selbst 5 Highlights sind schon schwierig unter all den Erlebnisen eines Angeljahres auszuwählen.
Es müssen nicht die größten Fische des Jahres sein, sondern einfach die 5 schönsten Angelerlebnise des Jahres. Sei es ein geknackter PB, ein besonderer Fang, oder auch ein Schneidertag in wunderschöner Natur oder ein anderes besonderes Erlebnis beim Angeln. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Nun mache ich den Anfang und präsentiere meine TOP 5, leider war dort schon für einige sehr gute Fische und Erlebnise kein Platz mehr. Da ich direkt am Rhein wohne ist er natürlich mein Hausgewässer. Viele gute Zander, Welse, Barsche und Rapfen schaffen es daher nicht in die TOP 5.
Die Hitliste wurde etwas länger so dass ich es als PDF anhänge...:m

Viele Grüße und ich hoffe auf einige Nachahmungstäter...
Phil

Platz 5

Dieser Waller lieferte mir in einer sandigen Bucht des Rhein einen heißen Drill als er im Juni im
Flachwasser meinen Gummifisch attackierte. Der Drill an der leichten Zanderrute war sehr explosiv,
das Wetter war sehr gut und wir fingen an diesem Morgen noch einige gute Zander und Rapfen,
daher hat es dieser Moment noch auf meinen 5. Platz geschafft.

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Platz 4
Erkämpft sich mein drittgrößter Rheinbarsch überhaupt der mich mit einem knackigen Tock aus
meiner Kältestarre riss. An diesem Tag sollte es gezielt auf Großbarsche gehen, was ja dann auch
noch funktioniert hat. Dieser Tag war mit kalten Nebel bis in die Mittagsstunden schon eher ein Tag
für das gemütliche Wohnzimmer. Da dieser Fisch mir mal wieder zeigte, dass sich
Durchhaltevermögen auszahlt, landet dieser Tag auf Platz 4.

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Platz 3
Die Top 3 dieses Jahr waren allesamt während meines Aufenthaltes auf dem Nordamerikanischen
Kontinent. Von Mitte Mai bis Anfang Juni hatten mein Bruder und ich das Glück meine Mutter und
meinen Stiefvater auf Ihrer Weltreise in Kanada bzw. USA zu besuchen und wir fuhren in ihren zum „Wohnmobil“ umgebauten MAN von Vancouver über Vancouver Island über die Olympic Halbinsel
nach Seattle und von dort entlang des Columbia Rivers über die Kaskaden zurück nach Vancouver.
Wo es die Zeit und Rute zu ließ packte ich natürlich meine Reiseruten aus und angelte in diesem
Paradies voller Angelmöglichkeiten.

Nun zu Platz 3 dabei handelte es sich um meinen ersten Bass, genauer gesagt einen Smallmouth
Bass.
Den Fisch konnte ich in einem See auf Vancouver Island auf Sicht anwerfen und beangeln und
gefühlten 20 Fehlattacken konnte ich den Fisch dann endlich haken, in dem ich den kleinen Gummi
am Jig einfach am Grund liegen ließ sobald der Barsch wieder die Verfolgung aufnahm. Da ich als
Barsch-und Zander Angler schon lange vom Bassangeln träumte und dann noch so ein Erlebnis auf
nicht bewundern konnte ist dieses Erlebnis Platz 3 meiner Hitliste, auch wenn es gewiss kein Riese ist.

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Platz 2

Dieser Angeltag mit Boardi Cohosalmon wird mir lange in Erinnerung bleiben. Der Glückliche wohnt
mit seiner Family in Victoria, der Hauptstadt von Vancouver Island. Über das AB und Email erkundigte
ich mich über Tipps bei ihm. Und so kam es, dass er mich und meine Family für ein Wochenende zu
sich einlud. Mein Bruder und ich durften in der Gästewohnung im Erdgeschoß nächtigen und wir
wurden alle reichlich und gut bekocht. Christoph hierfür nochmal ein sehr großes Danke an die und
deine Family. Selten so eine Gastfreundschaft erlebt.
Das Highlight des Besuches von Christoph war für mich aber natürlich der gemeinsame Angeltrip zu
den Heilbutt-Gründen offshore mit seinen wirklich geilen Boot. Mit Christoph und seinem älteren
Sohn brachen wir an diesem Tag in aller Frühe auf und erreichten bereits am frühen Morgen den
Platz auf dem Pazifik. Es war ein sandiges Plateau in ca. 80 – 100 Meter Tiefe. Hier angelten wir, wie
Kanada üblich, vom verankerten Boot mit Grundmontagen und Köderfischen bzw. Fischfetzen in
Form von Hering und Makrele. Und es dauerte nicht lange da vergingen sich die ersten Haie am
Köder. Nach bereits einer Stunde war es dann soweit und der erste ca. 10 KG schwere Heilbutt biss
und ich durfte die Rute natürlich übernehmen. Nur ca. 20 Minuten später stieg dann ein noch
besserer Fisch ein und ich durfte direkt den Kampf mit dem nächsten Butt annehmen. Nach einem
kräftezehrenden Drill, konnte Chris einen 23 KG Heilbutt gaffen. Super Erlebnis von dem ich bereits
lange geträumt habe, da mir bei meinen zahlreichen Norwegenurlaub bisher nur der Fang von
untermassigen Heilbutts gelang.
Danach stellten wir das Heilbuttangeln ein und versuchten unser Glück an den Felsen der Schären
mit Pilker und Gummi. Auch hier konnte ich meine ersten, wenn auch kleinen, Lingcod und Rockfish
fangen. Auf dem Rückweg zum Hafen versuchten wir noch unser Glück beim schleppen auf Lachs.
Hier ließ sich allerdings keiner mehr blicken. Aber ich war schon völlig zufrieden. Super Tag. Top 2.

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Danke Chris !


Platz 1
Mein absolutes Highlight des Jahres erlebte ich ebenfalls auf dieser wundervollen Reise.
Wir suchten einen Campground entlang des Cloumbia Rivers. Zufällig entdeckten wir ein Schild am
Straßenrand. Nach dem wir abgefahren sind erreichten wir den RV-Park. Wie immer ging mein erster
Blick ans Wasser und ich wusste sofort hier geht was. Mich als Zanderangler befiel sofort der Drang
dieses kaffeebraune Wasser mit Gummis abzusuchen. Da ich mich eigentlich nicht im Vorfeld
sonderlich informiert hatte was in so einem Fluss zu erwarten ist, rechnete ich einfach mal mit
Walleys (nordamerikanische Verwandter des Zanders). Also schnell online die Erlaubnis gekauft und
ab ans Wasser. Der Campingplatz lag in einer kleinen strömungsarmen Bucht mit einer kleinen Steg-
und Hafenanlage. Bereits am Wasser angekommen raubte es. Ich hatte keiner Ahnung was da
raubte, also montierte ich einfach mal einen fluo-roten Mepps und schmiss in den heißen Bereich.
Direkt hatte ich eine Attacke und einen Nachläufer…leider erkannte ich in dem braunen Wasser den
Fisch nicht genau. Da kein weiterer Biss folgte, montierte ich einen Spinnerbaits und warf ihn parallel
zum Steg auf dem ich stand. Beim zweiten Wurf gab es einen brachialen Biss direkt vor meinen
Füßen. Leider sprengte mir der Fisch da Vorfach…ich angelte mit 40er Fluocarbon da ich eigentlich
nur mit Bass und Walleye rechnete in diesem Gewässer. Wie ich später erlesen habe gibt es
allerdings auch Hechte und sogar Muskies in dem Fluss…wer weiß ob das der Übeltäter war. Nun war
ich ziemlich genervt dass ich kein Stahl dabei hatte und änderte meine Taktik. Ich fischte mit Gummi
ganz klassisch die Strömungskante des Hafenbereiches zur Hauptströmung ab. Ich hatte auch nur
eine handvoll Gummis mit, da ich vor dem Trip eigentlich mehr Spinner und Co für Salmoniden
eingepackt hatte. (was übrigens auch an fast jedem Gewässer wunderbar funktionierte). Also
montierte ich einen kleinen fluo-orangen Kopyto am 10 Gramm Kopf und warf Richtung
Strömungskante. Zu meinen Erstaunen musste ich feststellen dass das Wasser hier von ca. 2,5 Meter
auf geschätzte 8-10 Meter abfiel. Der Gummi am Leichten Kopf sank eine gefühlte Ewigkeit bis er den
Grund erreichte. Nun begann ich den Gummi so wie ich es auch am Rhein mache zu jigen bzw. in
dem Fall zu faulenzen. Bereits in der vierten Absinkphase gab es ein extrem hartes „TOCK“ wie man
es von einem guten Zander kennt. Der Anhieb saß und ab ging die Luci. Nach zwei starken
Kopfstößen preschte der Fisch davon. Ich dachte ich hätte einen Waller oder Stör am Band, da der Fisch in der ersten Flucht ca. 20-30
Meter Schnur nahm. An der leichteren 40 Gramm Reiserute die ich eigentlich zum Forellenangeln
eingepackt hatte ein wirklich spanender Kampf. Nach dieser ersten Flucht änderte der Fisch seine
Meinung und hielte in einem Affenzahn auf mich zu so dass ich kaum mit dem Kurbeln hinterher
kam, bevor er wieder die Richtung wechselte und Richtung Strömung flüchtete. Zwischenzeitlich
habe ich leicht panisch meinen Bruder, der dabei war, einen 500 Metersprint zu unserem Mobil
hinlegen lassen, da ich natürlich den Kescher im Auto hatte. Ich rechnete als ich zum Wasser ging
aber ehrlich gesagt auch eher mit Bass oder Walleye. Nun kam der Fisch in ca. 20 Meter an die
Oberfläche und schlug das Wasser schaumig, bevor er einen akrobatischen Sprung hinlegte. Ich
glaubte meinen Augen kaum…ein Lachs? Im kaffeebraunen Wasser gejigt auf 10 Meter Tiefe?? Nun
zitterte ich am ganzen Körper, da wir eigentlich außerhalb der Lachsaison vor Ort waren und ich mit
keinen Lachsen rechnete. Als der wirklich, starke und anmutige Fisch das erste Mal in ca. 3 Meter
Entfernung das Wasser druchbrach und ich ihn sah wusste ich mit wem ich es hier zu tun hatte. Kein
Lachs sondern eine wirklich gute Steelhead Forelle hat hier meinen Gummi genommen. Nach einer
gefühlten Ewigkeit und noch mehreren Fluchten konnte ich das wunderschöne Tier dann endlich in
den viel zu kleinen Kescher manövrieren den mein Bruder zwischenzeitlich in Bestzeit beigeschafft
hatte. Ich konnte es kaum glauben. Ich hielt eine 74 cm lange und ca. 10 Pfd. schwere Forelle in den
Händen. Unglaublich was diese Fische für eine Kraft haben. Für mich vergleichbar mit einem
mittelstarken Waller oder einem Meterhecht. Gefangen auf Gummi beim Faulenzen auf
Walleye…Aber genau das ist es was ich am Angeln liebe. Immer wieder überrascht zu werden. Daher
mein mit Abstand bestes Angelerlebnis 2017.

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Fischkopp 1961

Well-Known Member
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Gute Idee und spannende Berichte #6

Da dürfte von manch einem Boardie noch was nach kommen.

Freu.........|rolleyes:)
 

Franz_16

Mitglied
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Wow, toll geschrieben und bebildert #6
Bist ja ganz schön rumgekommen ;)

Wenn ich etwas Zeit finde, baue ich Text und Bilder direkt in dein ersten Posting oben ein, dann muss man nicht die PDFs runterladen ;)
 

Lenger06

philwilljiggen
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Wow, toll geschrieben und bebildert #6
Bist ja ganz schön rumgekommen ;)

Wenn ich etwas Zeit finde, baue ich Text und Bilder direkt in dein ersten Posting oben ein, dann muss man nicht die PDFs runterladen ;)

Ja dieses Jahr war schon super. Hoffen wir mal, dass 2018 da anknüpfen kann. Und vielen Dank für das Einfügen der Texte und Bilder.

Viele Grüße
 

PsychoBo

Member
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Gute Aktion von Lenger.
Nicht so schön geschrieben, wie von ihm und mit der Hoffnung, dass dieses Jahr noch ein Highlight kommt:

Meine Jahreshighlights 2017

Platz 5
Eigentlich war der gesamte Juni ein Highlight für mich: zumindest was das Angeln auf Zander angeht.
Bisher der beste Monat des Jahres. Da hatten die Zettis am Rhein richtig Bock.
Auf aggressiv gejiggte Köder gab es ordentlich harte Tocks und mehrere „gute Fische“ am Morgen waren die Regel.

Der Fisch auf dem Foto war etwas besonders, weil er einen starken Knick im Schwanz hatte.

Rhein

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Platz 4
Zander, kein Riese aber mit 80 cm dieses Jahr bisher der größte am Rhein.

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Platz 3
Der erste selbst erarbeitete Hai.
Kein schönes Bild, weil dunkel und wir ihn oder besser sie schnell wieder schwimmen lassen wollten. Der Fisch war ein Zufallsfang und war hochschwanger (der ganze Bauch hat sich bewegt).
Tobago ca. 1,2 m

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Platz 2
Endlich, nach ziemlich genau 25 Jahren konnte ich meinen Barsch PB verbessern - wenn auch nur um 1 cm.
Fisch hat 47 cm.
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Platz 1.1
Eigentlich wie fast jedes Jahr der Angelurlaub bzw. der Fang eines gescheiten Fisches.
Wie so oft war Tobago in der südlichen Karibik das Ziel. Geangelt wird fast ausschließlich vom Ufer aus auf Tarpun, Barrakuda, diverse Jacks, Bonefish und Snook.

Selbst erarbeitete Uferfische sind in den Tropen für mich immer ein Highlight.
Für mich die Nr. 1.1, weil ich die Insel und Tarpune liebe. Vor diesem Fisch, habe ich bestimmt 20 Fische nach kurzem Drill verloren.

Die Tarpune sind halt alles andere als gut mit Kunstköder zu fangen, ganz besonders wenn sie sich auf ein bestimmtes Futter eingeschossen haben und sehr wählerisch sind.

In unserem letzten Urlaub gab es Unmengen von kleinen Anchovis. Wasser war durch die vielen Fische schwarz gefärbt. Das hatte den Vorteil, dass sich die Räuber gut abgezeichnet haben, wenn sie durch die großen Schwärme geschwommen sind.
Nachteil - sämtliche Köder welche Urlaube zuvor schon Fisch gebracht haben, wurden ignoriert. Lediglich der gute alte Subwalk hat viele Bisse gebracht.
Leider war unsere Quote zwischen Bissen/kurzen Drills und gelandeten Fischen extrem mies, weshalb auch der Tarpun auf dem Foto mein größter des Urlaubs blieb.
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Ungeschlagen auf Platz 1
Tochter mit 49 cm, 3060gr auch mein PB |supergri
 

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Franz_16

Mitglied
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

@PsychoBo
Respekt! Sowohl in der Heimat wie auch in der fernen Karibik toll abgeräumt.

Der Tarpun den du da hältst ist schon mal ne richtige Ansage! #6 Top!

Wenn ich da im Hintergrund die durchaus ordentliche Brandung sehe und du vom Ufer angelst: Wie weit wirfst du da aus und in welcher Tiefe angelst du?
 

Franz_16

Mitglied
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Top 5 wird schwierig bei mir ;)

Aber ich nehm einfach mal ein Erlebnis heraus ;)
Aus diesem Thread: https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=329990

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Ein Graser gibt Gas: Oder ein Drill zum Verzweifeln!

Eine solche Einladung kann man doch nicht ausschlagen, dachte ich mir und fing an in meinem Angelkeller-Chaos in den hintersten Ecken nach diversem Karpfenzubehör zu suchen.

Spätestens jetzt bemerkte ich, dass ich wirklich viel zu lange nicht beim Karpfenangeln war.

Ruten, Rollen ein paar Boilies, ja sogar eine Futterschaufel fand ich dann aber erstaunlich schnell.

Beim Rodpod gestaltete sich die Sache schon deutlich schwieriger, ich konnte einfach einen Teil des Rodpods nicht finden, genausowenig wie meine Swinger.

Nach fast einer Stunde gab ich auf, schmiss einfach Banksticks ins Auto und fuhr los, ich wollte ans Wasser!

Kein Wunder, hatte mich doch am Abend vorher ein Kumpel angerufen und mir mitgeteilt dass er im Moment auf Karpfen ansitzt, eine Stelle hat an der ich noch locker mitangeln könnte, es gut beißt und er mir sogar schon ein Plateau vorgefüttert habe.

Das war doch mal ein tolles Angebot!

Am See angekommen schaute ich mir meine schon vorbereitete Angelstelle, ein Plateau auf der gegenüberliegenden Seite des Sees nochmal in Ruhe an und befand sie für sehr interessant.

Aufgrund der weiten Entfernung musste ich die Ruten mit dem kleinen 1,60er Schlauchi ausbringen. Ich lege die Ruten eigentlich sehr gerne vom Boot aus ab, an diesem Tag war es allerdings recht windig weshalb man mit dem Schlauchi auch stark driftete, da hieß es schnell sein wenn man genau ablegen wollte.

Ging aber dann letztendlich doch alles recht problemlos und schon bald lagen beide Ruten gut, und ich konnte zum gemütlichen Teil übergehen und das Wasser einfach genießen.

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Beim Blick auf meine Ruten fiel mit dann allerdings auf, dass ich die Swinger-Problematik noch nicht gelöst hatte. In meiner Angeltasche hatte ich noch Einhängebissanzeiger die fürs Friedfischangeln zwar ok waren, aber für den Einsatzzweck hier schlicht viel zu leicht waren. Der Wind zog sie in Sekunden-Schnelle wieder hoch.

Jetzt hieß es kreativ sein, oder ohne Swinger zu angeln. Da ich auf der anderen Uferseite abgelegt hatte, war mit Fallbissen zu rechnen und ich musste mir irgendwas einfallen lassen.

Zum Glück hatte ich im Auto noch eine Rolle "Gaffa-Tape". Schnell war ein Gewicht in Form einer leeren 9v Batterie gefunden und an die Swinger geklebt.

Ja, das sah schon wirklich echt profimäßig aus: Die auf einem Klappergestell abgelegten Ruten und dazu ein alte Batterie als Swinger. :q

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Trotzdem: Es biss nicht schlecht und im Lauf des Nachmittags erhielten wir reichlich Bisse und konnten viele Karpfen, meistens aber aus der "Satzerfraktion" landen.

Meine Versuche mittels Boiliegröße zu selektieren scheiterten ziemlich deutlich: Auch 24er Boilies waren für die 5-Pfünder kein Problem.

Zum Abend hin wechselte ich dann die Köder nochmal und baute mir einen Kombiköder aus einem halben 16er Boilie und einem kleinen Popup zusammen.

Nachdem die Ruten nochmal sauber gelegt wurden, bereiteten wir uns für die Nacht vor. Nochmal Kescher und Abhakmatte in Position bringen, Angelplatz etwas aufräumen. Ködernadel, Boilies und Futter zurechtlegen usw.

Auf den Aufbau eines Bivvys konnten wir dank tropischer Temperaturen getrost verzichten und platzierten die Liegen direkt am Wasser. Alles war bereit, eine herrliche Stimmung lag über dem See und man spürte regelrecht dass es nun jede Minute anfängt zu piepsen.

Und dann kam tatsächlich ein einzelner Piepser. Skeptisch schaute ich auf Bissanzeiger und Rute, da piepste es erneut. Allerdings wieder nur einmal. Das Spiel wiederholte sich insgesamt noch 3 Mal. Ich erhielt 5 einzelne Piepser - sehr seltsam. Vielleicht eine Brachse?

Als ich die Rute aufnahm und einholte war aber nichts dran. Das gefiel mir gar nicht und ich ging nochmal meine Montage durch.

Letztendlich entschied ich mir dafür das 120g Blei durch ein schwereres zu ersetzen, einen neuen Haken an ein Stiff-Rig zu binden und fuhr den Köder erneut hinaus in die Nacht.

Ich war keine 10 Minuten wieder am Ufer, da lief die eben ausgelegte Rute auch schon ab. Ich nahm die Rute auf, bemerkte den Fisch auf der anderen Seite und drillte ihn heran. Das gelang anfangs recht gut, weshalb ich direkt verkündete "Wieder ein Satzer".

Irgendwann war mir dem randrillen dann aber Schluss und der Fisch fing an quer zu schwimmen, direkt auf einige ins Wasser ragende Büsche zu. Ich hatte keinen guten Winkel um Druck auf den Fisch auszuüben und konnte ihn nur sehr schlecht halten.
Dann passierte es, und die Schnur verfing sich in den Büschen. Schnell ging ich im Wasser mit der Kopflampe bewaffnet an der Uferkante entlang und versuchte die Schnur freizubekommen. Und tatsächlich, schnell hatte ich die Schnur frei und konnte den Fisch wieder drillen.

Der Fisch nahm nun immerwieder ordentlich Schnur und schön langsam dämmerte mir schon, dass das wohl kein Satzer war.

Nach einigen Minuten konnte ich in der Ferne im Schein der Kopflampe dann erstmals den Fischkörper kurz sehen und war einigermaßen verwundet: Der Fisch war länglich!

Während der Fisch sich weiterhin stark in die Rute stellte waren wir uns schnell einig: Das kann eigentlich nur ein Graser sein.

Mein Angelkollege war so freundlich und holte schonmal den Kescher. Vom Keschern hielt der Graser allerdings nicht viel und zog wieder vehement in Richtung der im Wasser liegenden Büsche.
Ich versuchte so gut es ging dagegen zu halten, konnte den Fisch jedoch letztlich nicht davon abhalten erneut in das Hindernis zu fliehen. Und im Vergleich zum ersten Mal, bekam ich nun die Schnur auch nicht mehr aus dem Geäst heraus.

Schöner Mist! Zum Glück hatten wir das Schlauchboot griffbereit und ich verlagerte den Drill aufs Wasser. Von der Wasserseite aus, bekam ich die Schnur schnell wieder frei und nun drehte der Graser gänzlich durch.

Er zog in Richtung Seemitte hinaus, und ich hatte ihm nicht sehr viel entgegenzusetzen. Das kleine Boot zog er einfach hinter sich her wie einen Luftballon.

Nach etwa 10 Minuten rief mein Kumpel dann vom Ufer: "Jetzt zier dich doch nicht so und kescher den Fisch".

Haha, sehr witzig. Ich bekam den Fisch zwar immerwieder an die Oberfläche, doch das schmeckte ihm nicht und er tauchte ein ums andere mal wieder ab.

Irgendwann schwamm er mir dann durch meine zweite Rute und das Chaos war erst recht perfekt. Von der einen Seite zog der Fisch, auf der anderen Seite zog es Schnur von meiner zweiten Rute und es bildete sich ein schönes Knäuel aus Angelschnüren.
Mittendrin ich im 1,60er SChlauchboot mit einem Graser im Drill. Oh man... ich versuchte dennoch ruhig zu bleiben und überlegte was ich tun könnte. Denn nachdem ich nun tatsächlich schon eine halbe Stunde einen Graskarpfen drillte wollte ich ihn natürlich keinesfalls verlieren.

Ich hatte aber auch kein Messer o.ä. an Bord um das Schnurchaos irgendwie zu bändigen. Es blieb mir nichts anderes übrig als die Schnüre die mich im Drill behinderten durchzubeißen. Muss ein tolles Bild gewesen sein ;) In der einen Hand die im Halbkreis gebogene 3,60m lange Rute und in der anderen einen üppigen Schnursalat den ich per "Abbiß" versuchte unter Kontrolle zu bringen.

Dennoch, ich blieb ruhig und versuchte alles zu sortieren und vor allem nicht die falsche Schnur durchzubeißen. :q

Irgendwann gelang mir das sogar und ich hatte wieder direkte Verbindung zum Fisch und konnte nebenbei sogar noch die Montage meiner zweiten Rute ins Boot holen.

Mittlerweile war ich mit dem Fisch schon über 40 Minuten zu Gange, und er zeigte immernoch keine Anzeichen von Müdigkeit.

Ewig das gleich Spiel, ich driltte ihn an die Oberfläche und er tauchte mit unglaublicher Kraft wieder ab.

Hätte ich den Fisch nicht schon mehrfach gesehen, ich hätte geschworen dass sich da ein mittlerer Wels den Boilie geschnappt hat.

Was ich da im Boot veranstaltete interessierte den Fisch nicht im Geringsten. Irgendwann war ich echt verzweifelt - ich konnte dem Fisch von dem kleinen Boot aus einfach nichts entgegensetzen und schaffte es schlicht nicht ihn ausdrillen.

Aber gut, was blieb mir anders übrig als es halt weiterhin zu versuchen. Und irgendwann wurde sein Aktionsradius dann ganz langsam aber sicher tatsächlich etwas geringer.

Dass sich Graser nicht gerne keschern lassen ist bekannt - bei mir kam jetzt noch hinzu, dass ich mit einer 3,60m Rute in der Hand in einem kleinen Auslegeboot saß, es sehr windig war und stockdunkel dazu.

Mir war also schon klar, dass das mit dem Keschern auch nochmal eine Herausforderung werden würde.

Ich entschied mich dann es nicht einfach blind zu versuchen, sondern wirklich zu warten bis der Fisch in einer guten Position war.

Da ich in einer Hand die Rute hatte, und in der anderen den Kescher waren meine Möglichkeiten das Boot zu steuern doch recht eingeschränkt. Nach einer gefühlten Ewigkeit und gefühlten weiteren 50 Fluchten des Fisches kam dann der Augenblick - und tatsächlich direkt auf den ersten Versuch konnte ich den Graser ins Netz holen!

Insgesamt war ich mit dem Fisch ca. 1 Stunde beschäftigt und war am Ende wirklich froh und glücklich den Fisch tatsächlich landen zu können.

Zwischenzeitlich hatte ich wirklich nicht mehr daran geglaubt.

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Dass der Drill nicht nur mich und den Graser richtig "geschafft" hat, sondern auch meine Schnur am Ende war zeigt dann noch dieses Foto ;)

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PsychoBo

Member
AW: Jahreshighlights (Top 5) Angelerlebnise

Wenn ich da im Hintergrund die durchaus ordentliche Brandung sehe und du vom Ufer angelst: Wie weit wirfst du da aus und in welcher Tiefe angelst du?
Hi Franz!
Die Tarpune sind eigentlich immer genau dort wo das Futter ist.
In diesem Fall und in dieser Bucht schwimmen die Tarpune je nach Gezeiten und Wellen zum Teil direkt hinter dem Spülsaum, dort wo sich durch den Wellenschlag eine Rinne bildet. Genau in dieser recht flachen Bucht ziehen die sprats und Anchovis komischerweise oft sehr nah ans Ufer.

Im angehängten Foto „sieht“ man einen Fisch patrouillieren.
Etwas schwer zu erkennen. Der Fisch befindet sich in der hellen längliche Stelle über dem Bereich mit dem Schaum. Helle Stelle, weil die kleinen Anchovis weichen und der helle Sand sichtbar wird. So kann man toll die Fische spotten, auch wenn man unten am Wasser steht. (Das Foto ist ca 10 m über dem Wasser aufgenommen)

Die Bucht ist in wurfweite maximal 3 m tief. D.h. alles spielt sich im Oberflächenbereich ab. Adrenalin pur wenn man die Bisse fast ausnahmslos auf Sicht hat.

Viele Grüße
Boris
 

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