AW: Ich habe mich eingetragen! Wer noch?
So Jung´s last uns doch hier mal so langsam einen Schlußstich drunter ziehen, es bringt doch keinem was. Außerdem sind weite Teile dieser Diskussion auch unnötig. Fassen wir doch mal die Fakten zusammen.
Fakten
Es wird wohl nur sehr wenige Angler geben, die gegen eine Selektive Entnahme sind.
Also Ja zur selektiven Entnahme!
Ich denke das sich in diesem Punkt eigentlich alle einig sein werden.
Es sollte daher im weiteren nicht um ein Ja oder nein gehen, sondern um das wie?!
Ist Situation
In weiten Teilen Deutschlands gibt es bereits eine Hintertür, nämlich die das man Fänge die nicht seine Zielfische sind zurücksetzten darf. Für einen Raubfischangler wird es nie ein Problem sein nicht den Fisch zu fangen auf den man es eigentlich abgesehen hat. Schwerer haben es hier Karpfenangler, ob die damit argumentieren könnten das die eigentlich Gaskarpfen, Goldkarpfen oder ähnliches fangen wollten wäre abzuklären.
Es ginge also im wesendlichen um Aufklärungsarbeit damit die Angler die vorhandenen Möglichkeiten nutzen (können).
Sich der Illusion hinzugeben das es legalisiert werden wird den Fisch für mehr als zum Hackenlösen (also zum wiegen, messen und für ein Foto) dem Wasser zu entnehmen, können wir ohnehin vergessen.
Und den reinen Kochtopfangler der es sich im Augenblick mit seinem Argument der Entnahmepflicht recht einfach macht würde auch eine geänderte Gesetzeslage nicht von seinem tun abhalten, der findet dann andere Wege.
Thema Angepasste Schonmaße und Schonzeiten
Um bei diesem Thema mitreden zu können und um dann auch mal eine Debatte mit einem Biologen überstehen zu können, sind sehr genaue Kenntnisse der Gewässerwirtschaft notwendig. Denn es ist keineswegs immer gut für ein Gewässer wenn große Fische nicht entnommen werden. Diese erhöhen mitunter den Fressdruck auf die Nachkommen und verhindern mitunter sogar ein vernünftiges Nachkommen.
Die Annahme das große Fische für mehr nachkommen sorgen stimmt auch nicht grundsätzlich. Denn große Fische sind auch alte Fische und das es mit der Fortpflanzung ab einem gewissen alter auch wieder Bergab geht sollte jedem klar sein.
Die bestehenden Mindestmaße die sicherstellen sollen das jeder Fische einmal in seinem Leben ablaichen können soll sind mittelwerte, da diese Werte von einem Gewässer zum anderen abweichen können. Gleiches gilt für die Schonzeiten.
Abweichungen von diesem Werten sind möglich solange diese in einem genehmigten Hegeplan festgelegt wurden. Also auch diese Möglichkeit besteht bereits. Das solche Dinge aber ohne Fachkundige Beratung entschieden werden können, wird nicht eintreten. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so!
Denn um die genannten und weitere Dinge in Ihrer gesamten Komplexität zu erfassen und zu überblicken gehört mehr als das Studium von Angelmagazinen und die Nutzung von Googel!
Aus diesen Gründen sehe ich keinen zwingenden Handlungsbedarf, wohl aber einen Aufklärungsbedarf unter den Anglern.
Weitere Überlegungen
Die Situation in Deutschland ist so wie sie ist weil Deutschland mit unter auch EG-Richtlinien recht Konsequent durchsetzt. Gerade in FFH-Gebieten haben wir nicht selten sehr schwere Situationen. Da hier aber nicht nur deutsches sondern auch EG-Recht zu tragen kommt ist gerade hier sehr sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt.
Sowieso müssen die, die evtl. einmal wirklich versuchen wollen etwas zu ändern, ein Höchstmaß an Fachwissen, Diplomatie und Fingerspitzengefühl an den Tag legen um Debatten mit Behörden, Politikern und Wissenschaftlern zu übersehen ohne dabei umglaubwürdig zu wirken. Vor allem sollte die Fähigkeit da sein Kritik und unangenehmen Fragen und Bemerkungen sachlich zu begegnen. Auch die Fähigkeit sind in das Denken des anderen hineinversetzen zu können ist von großem Vorteil. Und das können leider nur wenige.
Das Bestimmungen die in Deutland gelten mit unter um ein vielfaches Komplexer sind als es im ersten Augenblick den Anschein hat kann man an einem von mir bereits gebrachten Beispiel aufzeigen.
Hierbei möchte ich auch die gestellte Frage: „Ist es denn besser nichts zu tun?“ und „Wie wahrscheinlich ist es das dass nach hinten losgehen könnte?“ für mich beantworten.
Das in Deutschland gefärbte Maden verboten sind weis jeder. Aber kaum einer weis wie das zu stande kam.
Offiziell steht die Begründung das es nach EG-Recht verboten ist Tierfutter zu färben. Jetzt könnte der schlaue Angler meinen das sich das wiederspricht da ja auch gefärbter Mais, Teig, Lockfutter und Boilies verkauft werden dürfen.
Im dem Glauben ein gutes unschlagbares Argument gefunden zu haben und in dem glauben allen einen Gefallen zu tun zieht er nun los um die Vorschrift zu ändern.
Nun die Frage, wie geht das ganze aus?
Im besten Fall macht sich der Jung richtig schlau und sieht von seinem Vorhaben ab.
Gefärbte Maden wurden in Deutschland schon verboten bevor an eine EG-Richtlinie zu denken war. Damals weil der Farbstoff in verdacht stand Krebserregend zu sein. Seit ein paar Jahren gibt es einen anderen Farbstoff der das nicht mehr ist und es wurde auch versucht das Verbot zu kippen das der Grund für das verbot nicht mehr bestand.
Bei der Prüfung wurde auch festgestellt das der Grund für das verbot keinen Bestand mehr hat, aber es wurde bemerkt das Maden als Angelköder als Tierfutter zu sehen sind und daher aufgrund einer EG-Richtlinie nicht mit Farbstoff versehen werden dürfen. Gut für uns Angler das es da nur im die Maden ging.
Was nun passieren würde, sollte man die dem oben genannten Argument losziehen wird sich jeder selber denken können. Mit etwas Pech würde es danach gar keine gefärbten öder mehr geben.
Ich halte das für eine gutes Beispiel, auf was für dünnem Eis wir uns bei manchen Dingen bewegen.
Fazit
Daher bin ich der Meinung das es auf jeden Fall notwendig ist bevor man irgendwas in die Richtung „Änderung bestehender Vorschriften“ unternimmt sich mit dem gesamten Thema im Vorfeld sehr ausführlich befasst und sich vor allem nicht nur aus einer oder aus zwei Quellen informieren muß.
Nur einen guten Vorschatz zu haben und im guten glauben zu handeln erachte ich als nicht Sinnvoll.
Denn Ihr müsst euch immer vor Augen halten, das egal wer etwas unternimmt immer die Zukunft aller Angler in Deutschland in den Hand nimmt. Denn wir sitzen alle in einem Boot!
Läuft eine Sache erst einmal gibt es kein zurück mehr.