AW: Hitra - Hestnes (Solvang)
Hallo allerseits,
Da ich letztes Jahr hier die Frage gestellt habe möchte ich, wenn auch etwas spät, noch meine bzw unsere Erfahrungen teilen um vlt auch Anderen die ebenfalls nach Hestnes fahren einen Vorgeschmack zu geben und ein paar Eindrücke zu vermitteln.
Wir waren letztes Jahr im Juli dort, wie ich es hier ja auch angekündigt hatte. Nachdem wir eine wirklich tolle und sehr eindrucksvolle Tour durch Süd- und Mittelnorwegen mit dem Auto unternommen hatten, waren wir also schließlich auf Hitra angekommen. Generell ist Norwegen ja wirklich ein Angelparadies und so konnte ich schon unterwegs von Land aus und bei nahezu jedem Autostopp einen Flossenträger überlisten. So hatten wir also schon vor Hitra regelmäßig das eine oder andere Dorsch-, Seelachs- als auch Pollackfilet zum Abendessen.
Nun aber zu Hitra… In der Woche die wir dort zum Angeln hatten haben wir ziemlich viel ausprobiert und konnten als Norwegenneulinge viele Erfahrungen sammeln. Nachdem wir eine Bootseinweisung bekommen hatten konnten wir also auch endlich loslegen. Das Wetter passte nahezu perfekt und wir mussten nur einen Tag aufgrund der Wellen und dem Sturm im Sund bleiben, konnten hier aber auch unsere Zeit totschlagen und fingen Pollack beim Schleppen. Außerdem probierten wir es mit Buttlöffeln vom Boot und mit Brandungsruten vom Ufer und haben dabei einige Klieschen und Dorsche im Sund gefangen. Das Revier bietet also gute Möglichkeiten um auch bei ungünstigem Wetter voll auf seine Kosten zu kommen.
Alle anderen Tage konnten wir aber den Sund verlassen und schon nach wenigen Fahrminuten befand man sich auf offenem Wasser. Gleich fiel der Grund stark ab und wir konnten einige Dorsche an den Kanten fangen, auch kleinere Lengs bissen hier auf unsere Pilker. Noch ein kleines Stück weiter war eine Lachsfarm, welche logischerweise für alle möglichen Fischarten gute Futtergrundlage bietet und man hier also vor allem den ein oder anderen Dorsch und Seelachs und sogar Schellfische überlisten konnte. Sogar Dubletten von Dorsch und Seelachs waren hier keine Seltenheit. Natürlich muss man immer auf genügenden Abstand zu den Zuchtkäfigen achten.
Ein ganz besonderes Erlebnis hatten wir hier Mitte der Woche als wir von weiter draußen wieder zurück fuhren. Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt kaum etwas gefangen und wollten unser Glück noch einmal an der Farm versuchen, um Mutti (die gespannt im Ferienhaus wartete)ein paar schöne Fischchen mitbringen zu können. Wir entschieden uns also, einmal das Speedpilken auszuprobieren und kurbelten unsere schlanken Pilker nach dem Aufkommen schnell wieder nach oben. Schon bei der zweiten Drift bekam mein Vater einen harten Biss und ein spannender Drill begann. Der Fisch nahm ein paar Mal ordentlich Schnur, doch schlussendlich kam er an die Oberfläche. Ein fetter Seelachs der rund 80 cm hatte bescherte uns eine riesen Freude. Auch ich wollte natürlich so einen Brocken fangen und tatsächlich rummste es auch schon bald bei mir… Mein Vater sagte schon „Das ist wieder ein dicker Seelachs“, doch als der Fisch nach spannendem Drill und einigen rasanten Fluchten schließlich an die Oberfläche kam waren wir vollkommen überwältigt. Ein brauner, flacher Fisch schwamm da neben unserem Boot und das einzige was ich noch schreien konnte war „Butt!“. Irgendwie schafften wir es dann den Fisch in das Boot zu buxieren. Voller Stolz hielt ich den 83 cm großen Heilbutt (der übrigens im Mittelwasser auf einen kupfernen Speedpilker biss) in die Kamera und konnte mein Glück kaum fassen. Hitra hatte sich sowas von gelohnt, das es eigentlich nicht mehr besser gehen konnte… Dachten wir!
Wie gesagt, wir wollten viele Methoden ausprobieren und so kam es, dass auch das Tiefseefischen absolviert werden sollte. Mutti war diesmal als Glücksbringer mit auf dem Boot und hatte sich vorgenommen ihr Buch zu lesen während wir angeln… Denkste! Zum Lesen hatte sie gar keine Zeit, da ständig etwas auf unserem Boot los war. Erst konnte ich einen schönen Dorsch sowie einen Lumb auf meinen Makrelenfetzen am Naturködersystem in knapp 100 Meter Tiefe fangen. Auch mein Vater legte mit einem Lumb nach, doch dann biss etwas Besseres bei ihm und wir konnten einen schönen Leng von einem knappen Meter landen. Doch was dann passierte hätten wir uns wahrlich nicht ausgemalt. In nur einer Stunde konnte sowohl mein Vater als auch ich unsere persönlichen Bestfische fangen. Es begann bei mir. Am Grund (bei rund 170 Meter Tiefe) bekam ich einen harten Biss und ich konnte den Anhieb sicher setzen. Darauf folgte ein Drill wie ich ihn so niemals erwartet hätte. Der Fisch, bei dem ich mir sicher war dass es ein besserer sein musste, nahm ein paar Mal ordentlich Schnur. Doch ich konnte ihn, auch zur Freude meiner miteifernden Mutter landen und ein Leng von für mich unglaublichen 1,20m lag im Boot. Die Freude war natürlich riesig denn auch das Wetter war wortwörtlich wahrer Sonnenschein. Das mein Vater diesen Fisch ein paar Minuten später auf fast derselben Stelle noch toppte war wirklich verrückt! Auch er konnte nach nervenaufreibendem Drill einen Leng landen, dieser hatte 1,40m!!! Wir konnten unser Glück kaum fassen und waren überglücklich.
Es war also wirklich ein tolles Revier und trotz dass wir Einsteiger im Norwegenangeln sind, haben wir verdammt gut gefangen. Auch wenn unser Vermieter ziemlich abweisend war und Haus als auch Boot nicht unbedingt super waren, schmälerte dies in keinster Weise unsere riesige Angelfreude. Sogar meine Mutti hatte Spaß am Zusehen und Mitangeln, was uns natürlich sehr freute. Auch sie fing fleißig mit und hatte mächtigen Drillspaß.
Ich hoffe mit meinem Bericht konnte ich einen kleinen Einblick geben und evtl Interessierten weiterhelfen. Bei Fragen einfach per PN melden.
Grüße und Petri Heil, Ben