Beifänger
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Heringsangeln mal anders
Am Dienstag dieser Woche ging es in den Abendstunden mal wieder hinunter an den Hafen. Ein Kumpel wollte den Heringen nachstellen und ich wollte ein wenig in der Dämmerung die Dorsche mit dem Blinker ärgern. Der Hafen war mal wieder recht gut besucht, etwa 20 Angler standen an dem Abschnitt, welchen wir uns ausgesucht hatten. Wir suchten uns ein Plätzchen und gesellten uns dazwischen. Die Heringsfischerei verlief an diesem Abend recht schleppend, nach einer Stunde hatten wir bummelig 20 Heringe im Eimer.
Langsam fing es an zu dämmern, die Sonne war hinter den Häuserreihen verschwunden. Doch auch jetzt verlief die Fischerei eher schleppend, Heringsschwärme waren keine dort und auch die Dorsche ließen sich ebenso nicht überzeugen einen Happen Blech zu verhaften.
So standen wir beide mehr oder weniger gelangweilt an der Kaimauer und unterhielten uns. Doch plötzlich wurde mein Kumpel ganz hippelig, er hatte etwas gesehen. „Ein weißer Fleck, siehst du, dort…“, sagte er. Ich hatte erst nichts gesehen und meinte nur „ Och, wird wohl einer der Seehasen sein, welche hier für gewöhnlich ihre Runden im Hafenbecken drehen.“
Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit war die Sicht etwas beschränkt, ein weißer Fleck war nicht mehr auszumachen. Ich pendelte meinen Blinker parallel zur Kaimauer und holte langsam ein. In respektvollem Abstand von einem Meter folgte etwas, was es genau war, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausmachen. Mein Interesse war jedenfalls geweckt.
Ich blickte zu meinem Kumpel hinüber, dieser hatte sein Paternoster bereits abmontiert und war am basteln. Wir montierten etwa einen Meter monofile Schnur an seine Hauptschnur und ans Ende einen Drilling. Wir schnitten einen Hering zur Hälfte durch und boten das Schwanzende am Drilling an. Der halbe Hering taumelte langsam in Richtung Grund, bis er gestoppt wurde und vorsichtig rangezupft wurde. Dann kam die Heringshälfte in Sicht, sie befand sich nun in etwa einem Meter Wassertiefe, fast direkt unter der Rutenspitze. Sie war also bestens zu sehen.
Was dann geschah werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Ganz langsam und gemächlich kam ein Fisch aus der Tiefe emporgestiegen, direkt in Richtung des halben Herings. Nun sahen wir die ganzen Ausmaße des Fisches, was uns aber eher nicht beruhigte, sondern den Puls zu Rasen brachte
Das Maul schon halb geöffnet drehte der Fisch jedoch kurz vorher wieder ab. Dieser Vorgang wiederholte sich dann 3-4 Mal. Wir versuchten alles um den Fisch zu reizen, doch er war einfach zu misstrauisch, nichts zu machen. Dennoch absolut faszinierende Bilder, wie der Fisch kritisch den halben Hering umkreiste. Warum hat man in solchen Momenten eigentlich nie eine Digicam griffbereit?! :c
Nun mussten wir uns was Neues überlegen. Wir entschlossen uns dazu einen ganzen Hering anzuködern. Auf kurze Distanz rausgependelt, klatschte der Hering auf die Wasseroberfläche und taumelte zu Boden. Nun ging alles sehr schnell! Es dauerte keine 5 Sekunden und die Schur schoss von der Rolle.
Mein Kumpel fackelte nicht lange und setzte sofort einen kräftigen Anhieb. Die Rolle kreischte und die Rute war im Halbkreis gebogen. Der Fisch zeigte sich sofort an der Oberfläche, er drehte sich, er wälzte sich an der Oberfläche, er sprang aus dem Wasser. Nun hieß es Ruhe bewahren. Doch wie sollten wir den Fisch die Kaimauer emporheben?
So langsam wurden die Mitangler neugierig. Es bildete sich eine Menschentraube. Einige kamen mit einem Klappkescher angelaufen, was ja durchaus nett gemeint war, aber diese Kescher waren vom Format her wohl eher für die Gartenteichpflege ausgelegt?!
Glücklicherweise hatte ich wenigstens meinen Watkescher im Kofferraum liegen. In Rekordzeit bin ich dann zum Auto gesprintet und habe mir meinen Watkescher geschnappt. Dann habe ich die nächstgelegene Leiter aufgesucht und bin die Kaimauer hinunter geklettert, so dass ich mit dem Watkescher die Wasseroberfläche erreichen konnte. Das funktionierte auch erstaunlich gut. Nach wenigen Minuten konnte der Fisch sicher gekeschert werden und ich konnte ihn die Kaimauer hochhiefen.
Nun lag der Fisch vor uns, wir schauten uns beide ungläubig an und konnten es noch nicht richtig fassen.
Heringsangeln mal anders. #6
Tight Lines
Beifänger
Am Dienstag dieser Woche ging es in den Abendstunden mal wieder hinunter an den Hafen. Ein Kumpel wollte den Heringen nachstellen und ich wollte ein wenig in der Dämmerung die Dorsche mit dem Blinker ärgern. Der Hafen war mal wieder recht gut besucht, etwa 20 Angler standen an dem Abschnitt, welchen wir uns ausgesucht hatten. Wir suchten uns ein Plätzchen und gesellten uns dazwischen. Die Heringsfischerei verlief an diesem Abend recht schleppend, nach einer Stunde hatten wir bummelig 20 Heringe im Eimer.
Langsam fing es an zu dämmern, die Sonne war hinter den Häuserreihen verschwunden. Doch auch jetzt verlief die Fischerei eher schleppend, Heringsschwärme waren keine dort und auch die Dorsche ließen sich ebenso nicht überzeugen einen Happen Blech zu verhaften.
So standen wir beide mehr oder weniger gelangweilt an der Kaimauer und unterhielten uns. Doch plötzlich wurde mein Kumpel ganz hippelig, er hatte etwas gesehen. „Ein weißer Fleck, siehst du, dort…“, sagte er. Ich hatte erst nichts gesehen und meinte nur „ Och, wird wohl einer der Seehasen sein, welche hier für gewöhnlich ihre Runden im Hafenbecken drehen.“
Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit war die Sicht etwas beschränkt, ein weißer Fleck war nicht mehr auszumachen. Ich pendelte meinen Blinker parallel zur Kaimauer und holte langsam ein. In respektvollem Abstand von einem Meter folgte etwas, was es genau war, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausmachen. Mein Interesse war jedenfalls geweckt.
Ich blickte zu meinem Kumpel hinüber, dieser hatte sein Paternoster bereits abmontiert und war am basteln. Wir montierten etwa einen Meter monofile Schnur an seine Hauptschnur und ans Ende einen Drilling. Wir schnitten einen Hering zur Hälfte durch und boten das Schwanzende am Drilling an. Der halbe Hering taumelte langsam in Richtung Grund, bis er gestoppt wurde und vorsichtig rangezupft wurde. Dann kam die Heringshälfte in Sicht, sie befand sich nun in etwa einem Meter Wassertiefe, fast direkt unter der Rutenspitze. Sie war also bestens zu sehen.
Was dann geschah werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Ganz langsam und gemächlich kam ein Fisch aus der Tiefe emporgestiegen, direkt in Richtung des halben Herings. Nun sahen wir die ganzen Ausmaße des Fisches, was uns aber eher nicht beruhigte, sondern den Puls zu Rasen brachte
Das Maul schon halb geöffnet drehte der Fisch jedoch kurz vorher wieder ab. Dieser Vorgang wiederholte sich dann 3-4 Mal. Wir versuchten alles um den Fisch zu reizen, doch er war einfach zu misstrauisch, nichts zu machen. Dennoch absolut faszinierende Bilder, wie der Fisch kritisch den halben Hering umkreiste. Warum hat man in solchen Momenten eigentlich nie eine Digicam griffbereit?! :c
Nun mussten wir uns was Neues überlegen. Wir entschlossen uns dazu einen ganzen Hering anzuködern. Auf kurze Distanz rausgependelt, klatschte der Hering auf die Wasseroberfläche und taumelte zu Boden. Nun ging alles sehr schnell! Es dauerte keine 5 Sekunden und die Schur schoss von der Rolle.
Mein Kumpel fackelte nicht lange und setzte sofort einen kräftigen Anhieb. Die Rolle kreischte und die Rute war im Halbkreis gebogen. Der Fisch zeigte sich sofort an der Oberfläche, er drehte sich, er wälzte sich an der Oberfläche, er sprang aus dem Wasser. Nun hieß es Ruhe bewahren. Doch wie sollten wir den Fisch die Kaimauer emporheben?
So langsam wurden die Mitangler neugierig. Es bildete sich eine Menschentraube. Einige kamen mit einem Klappkescher angelaufen, was ja durchaus nett gemeint war, aber diese Kescher waren vom Format her wohl eher für die Gartenteichpflege ausgelegt?!
Glücklicherweise hatte ich wenigstens meinen Watkescher im Kofferraum liegen. In Rekordzeit bin ich dann zum Auto gesprintet und habe mir meinen Watkescher geschnappt. Dann habe ich die nächstgelegene Leiter aufgesucht und bin die Kaimauer hinunter geklettert, so dass ich mit dem Watkescher die Wasseroberfläche erreichen konnte. Das funktionierte auch erstaunlich gut. Nach wenigen Minuten konnte der Fisch sicher gekeschert werden und ich konnte ihn die Kaimauer hochhiefen.
Nun lag der Fisch vor uns, wir schauten uns beide ungläubig an und konnten es noch nicht richtig fassen.
Heringsangeln mal anders. #6
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