AW: Haken beim auspucken des Köders Mythos oder war?
Moin,
leider habe ich nicht die Zeit ausgehender darauf einzugehen, aber was das Thema "Pieks" bzw Fluchtreiz durch Schmerz angeht: Ohne das beliebte Thema wieder vor zu holen, aber große Teile der C+R Diskussionen führen nicht selten über das Thema Schmerzempfinden bei Fischen. Ein abschliessendes Urteil gibt es hier nicht. Und mit abschließend meine ich klar und subjektiv. Ich will da jetzt nicht weiter drauf eingehen, die entsprechende Publikationen finden sich bei den entsprechenden C+R Seiten bzw Diskussionen.
Aber unabhängig davon ob Fische im allgemeinen Schmerz empfinden und dieser dann eine Fluchtreaktion auslösen würd, halte ich die These, dass ein "Piekser" entstanden dadurch dass ein Karpfen den Haken ausbläßt, zur Fluchreaktion führt, doch sehr weit hergeholt. Und das aus folgenden Gründen: Karpfen fressen bzw gründeln, dabei saugen sie auch allerlei Zeugs ein was sie nicht fressen können/wollen, und dass spucken sie dann wieder aus. Natürlich nicht nur dass was sie nicht fressen wollen sondern auch Teile von dem was sie eigentlich fressen wollen, sieht man ja in den UW Videos von Danny und Co, bzw kennt man von Aquarienfischen. Mit welchem Druck müßte dann ein Karpfen einen Haken "ausspucken" damit der Haken in der Lippenwulst stecken bleibt? Durch die Mechanik des Rigs und die Schärfe des Hakens bleibt dieser eher an dem Lippenwulst "hängen" als das er stecken bleibt, aber dazu gleich mehr. Karpfen fressen oder besser "saugen ein", neben unbewußt eingesammelten Steinchen, "Muschelscherben" etc, auch sehr bewußt Muscheln und Krebse. Wenn bereits ein vermeintlich kleiner Piekser (unabhängig von der Frage ob Fische im allgemeinen und Karpfen im speziellen, hier aufgrund ihrer Nahrungsaufnahme und Fressgewohnheiten Schmerz im Maul oder generell empfinden) bei Karpfen einen solchen Stress auslößt, dass der Fisch panisch flüchtet, würde er bei jeder Muschel die er knackt ein deutliches Mehr an Energie verbrauchen als er aufnimmt, da Muschelschalen sicherlich deutlich mehr hypothetische "Schmerzen" erzeugen würden und der Fisch jedes Mal quer durch den Teich flitzen würde...Im Laufe der Evolution hätten die Karpfen mittlerweile wohl eingesehen, dass Muschel und Krebse zu fressen sich in Sachen Energiegewinnung nicht lohnt oder aber das Maul hätte sich angepasst in Sachen Schmerzempfinden.
Um den Hakenköder wieder auszublasen muss ein Karpfen nicht einmal sonderlich intelligent sein, sondern es ist ganz normal das Teile der eingesaugten "Futters" wieder ausgeblasen werden aus ganz verschiedenen Gründen. Ist hier aber auch eher zweitrangig. Wenn die Mechanik des Rig gut arbeitet und der Haken scharf genug ist, dann bleibt der Haken hängen. (Eher wie "ein nasses Stück Papier klebt auf der Hand", als wie in "ein Nagel steckt in der Hand") Manchmal an der Lippenwulst, manchmal wo anders. Um das was da klebt wieder los zu werden bläst der Karpfen erneut oder was man auch oft auf den UW Videos sieht er schüttelt den Kopf. In wenigen Fällen haben wir Glück und der Haken "klebt" aufgrund seiner Schärfe oder eben den (gähn) mechanischen Eigenschaften des Rigs lange genug damit sich beim Schütteln des Kopfes, unser Vorfach streckt und der Haken aufgrund des Gewichtes des Bleies, aber auch des Gewichts der Schnur im Wasser als auch der Bremse etc tief genug ins Maul dringt um fest zu sitzen. Und zwar so fest, dass der Fisch feststellt ihm hängt was am Maul und das zieht nach unten, was dann wiederum zur Flucht führt.
Soweit wenn der Fisch merkt, dass etwas vom Futter kleben geblieben ist und er den Kopf schüttelt oder sich überhaupt am Futterrest stört bzw er "langsam" frisst.
Da Karpfen gänzlich unterschiedliche Fressgewohnheiten haben und es auch immer von der aktuellen Fressituation (Wie viel Futter, wie viele Konkurenten, Futter nah beisammen oder eher weit verteilt, harter Boden ohne Steinchen, und und und) abhängt wie ein Fisch frisst kann es auch sein, dass der Karpfen den Boilie mit Hakenköder aufnimmt und noch vor dem (normalen oder weil was "stört") ausblasen bzw schlucken (im weitesten Sinne) weiter schwimmt, wegen meiner um den nächsten Boilie vor der Konkurrenz zu erreichen und sich dann so den Haken gegen das Blei-, Schnurgewicht und die Bremse ins Maul treibt...
Ich persönlich gehe davon aus, dass auch bei guten Bedingungen nur ein kleiner Teil der Fische gehakt wird, die den Hakenköder aufnehmen!
So weit meine zwei Cents, allerdings passt es nicht so ganz ins Bild, dass es auch vor Festblei und Haarmontage schon Fluchtbisse oder "runs" gegeben hat.
Dass Fische bei Durchlaufmontagen sich nicht selbst haken, finde ich übrigens genauso fraglich wie das es oft heißt "mindestens 90 Gramm" sein müssen um einen "Fisch zu haken". Allerdings fehlt die Zeit für weitere (wirre?) Theorien und ich wollte eigentlich genau aus diesem Grund die nächsten Wochen eben nicht ins AB schauen...das hat ja schonmal gut geklappt
Naja viel Spass beim Diskutieren, #h
PS: Ob Rückschlüsse von einzelnen Videoaufnahmen Englischer Poolfische für eine Induktion reichen darf durchaus angezweifelt werden