Was macht Ihr bei einem Gewitter?

  • Ich fische das ganze Unwetter durch: beste Beißzeit!

    Stimmen: 6 9,2%
  • Ich packe schleunigst alles ein und fahre nach Hause.

    Stimmen: 14 21,5%
  • Ich suche mir ein sicheres Plätzchen und warte auf Besserung. Danach angle ich weiter.

    Stimmen: 45 69,2%

  • Umfrageteilnehmer
    65
Wenn wir zum Angeln gehen, bleibt es nicht aus, dass uns auch mal ein Gewitter überrascht. Doch lohnt sich der Ansitz oder das aktive Fischen vor, bei und nach einem kräftigen Unwetter? Oder sollten wir möglichst schnell unsere Sachen zusammenpacken und einen sicheren Ort aufsuchen? Ich möchte Euch hier meine Erfahrungen bei Blitz und Donner beschreiben. Außerdem gibt es noch eine kleine Umfrage für Euch.

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Manchmal wird man am Wasser von einem Gewitter überrascht, wie hier beim Karpfenangeln. Gut zu sehen sind die Montagen, die ich bei einem Unwetter mittlerweile immer einhole. Fische drillen möchte ich bei Blitzen nämlich nicht

Unwetterwarnung!
Gewitter sind Fluch und Segen zugleich. Ich muss dazu sagen, dass ich es gar nicht mag, am oder auf dem Wasser von einem üblen Unwetter überrascht zu werden. Regen und starker Wind machen mir nichts aus. Wenn aber heftige Blitze hinzukommen, hört der Spaß bei mir auf. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch ein wenig ängstlich und übervorsichtig. Schließlich soll die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, sehr gering sein. Aber diese möchte ich nicht herausfordern. Sind starke Gewitterschauer angesagt, ziehe ich meistens erst gar nicht los. Doch manchmal kommen die Gewitterfronten so schnell oder unerwartet, dass ich am Wasser bleiben muss.
So geschehen beim Aalangeln auf einem großen See in Schleswig-Holstein. Angesagt war laut Wetterbericht Regen ab 1.00 Uhr in der Nacht. Damit konnte ich leben, da es schließlich gute Regenbekleidung gibt. Von Blitzen und einem großen Donnerwetter hatte die Wettervorhersage nichts gesagt. Der Regen kam wie versprochen um Punkt eins. Kurz darauf krachte es gewaltig und der Himmel war von den ganzen Blitzen hell erleuchtet. Zum Flüchten war es nun viel zu spät. Also machte ich mich in meinem Ruderboot sehr klein und hoffte das Beste. Alles ging zum Glück gut und ich erlebte anschließend meine beste Aalnacht auf dem großen Teich.

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Beim Aalangeln auf dem See kam ganz unerwartet ein Gewitter. Diese Aale bissen mitten in der Nacht nach dem kräftigen Unwetter

Beißzeit nach Blitz und Donner
Vor und während eines Gewitters fing ich in der Regel recht schlecht ‒ egal, auf was für eine Fischart ich mein Glück probierte. Aber nach einem heftigen Gewitterschauer scheinen alle Fische durchzudrehen. Beim Karpfenangeln bissen viele und auch besonders große Spiegler und Schuppis direkt nach dem Unwetter. Wie schon oben erwähnt, hole ich meine Montagen mittlerweile rein, wenn sich ein Gewitter nähert. Das hat folgenden Grund: Einmal lief ein Karpfen direkt inmitten eines heftigen Unwettersturmes ab. Die Blitze schlugen am gegenüberliegenden Ufer, das nicht weit entfernt war, in die Bäume ein. Ich drillte den Spiegelkarpfen mit nach unten gehaltener Rute so schnell wie möglich. Diese Situation möchte ich nicht noch einmal in meinem Leben erfahren: Das ist mir kein Fisch auf dieser Welt wert! Ist das Gewitter aber vorbeigezogen, versuche ich so schnell wie möglich alle Rigs wieder an die Spots zu bekommen. Denn dann gibt es eine kurze Phase von zwei oder drei Stunden, in der ich fast immer Fische fing. Wie schon beschrieben, sind Gewitternächte immer gut für tolle Aalfänge. Aber auch andere Raubfische wie Zander oder Barsch scheinen nach dem großen Donnerwetter einen ordentlichen Appetit zu verspüren. Vielleicht liegt es daran, dass durch den Starkregen Sauerstoff ins Gewässer kommt und gleichzeitig die Wassertemperatur sowie Lufttemperatur sinkt. Auch der Luftdruck geht bei einem Gewitter deutlich runter.

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Die Fische scheinen nach einem Gewitter förmlich durchzudrehen. Gerade beim Karpfenangeln geht es nach dem Donnerwetter oft rund. Dies ist nur einer von drei großen Spiegelkarpfen, die direkt nach Blitz und Donner in einen Fressrausch gerieten und die Köder hemmungslos aufnahmen

Verhalten beim Unwetter
Am besten ist es natürlich, wenn man beim Unwetter nicht auf oder am Wasser ist. Kommt doch ein kräftiges Unwettergebiet auf mich zu, packe ich vorher meine Sachen ein und suche einen sicheren Ort auf. Werde ich überrascht, gehe ich ins Auto, sofern dieses recht nah am Angelplatz steht. Doch häufig angle ich mitten in der Pampa. Dort versuche ich mich sehr klein zu machen, indem ich in die Hocke gehe oder mich flach auf den Boden lege. Ganz wichtig: Ich suche NIE unter größeren Bäumen Schutz, da hier mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Blitz einschlägt. Bin ich mit einem Boot auf dem Wasser, probiere ich schnellstens den nächsten Hafen oder Steg am Ufer zu erreichen.

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Ein toller Barsch aus dem Nord-Ostsee-Kanal, der bei strömenden Regen den Gummifisch nahm. Ein Gewitter kam zum Glück nicht. Doch Vorsicht ist im Sommer bei dichten Wolkendecken immer geboten

Wettervorhersage hilft bei Schlechtwetter
Ganz wichtig ist mir, mich immer vor dem Angeln über die Wettersituation zu informieren. Sollten für den Nachmittag starke Unwetter angesagt sein, fahre ich zum Beispiel am Morgen nicht mit dem Boot auf den See oder bleibe nur sehr dicht beim sicheren Steg. Das RegenRadar von www.wetteronline.de gibt mir eine grobe Einschätzung. Regen wird blau angezeigt, Unwetter meist violett. Auf www.unwetterzentrale.de sehe ich außerdem, wo Warnungen ausgesprochen werden. Des Weiteren gibt es viele andere mehr oder weniger hilfreiche Onlineseiten und Wetter-Apps fürs Smartphone. Auch während des Angelns schaue ich immer wieder in die Apps, um zu erfahren, wie sich die Prognose verändert.

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Wettervorhersagen und Apps sind hilfreich. Doch man sollte auch immer den Himmel beobachten. Verdächtige Wolkenformationen kündigen häufig ein Unwetter an. Hier schien erst noch die Sonne. Kurz darauf krachte es richtig

Wie steht Ihr zu Gewitter beim Angeln? Schreibt es mal in die Kommentare und nehmt bitte an der Umfrage teil.

Euer
Jesco
 
Wer in Bayern am Wasser seine Kohlefaserrute als Blitzdurchleiter hinhält, giltnicht als toter Held sondern als gegrillter Depp.
Nix für Ungut
 
Wenns geht ins Auto wenn nicht, sitz ich es aus, wenn auch nur sehr sehr ungern.

Wir hatten mal am Po ein massives Gewitter. Das war wirklich beängstigend und wir haben uns in den Sandabbruch gekauert und gehofft, dass alles bald vorbei ist. Wenn man einfach 20km vom Camp weg ist, bleibt einem keine andere Wahl.
In Norwegen schaue ich möglichst nah zu einem Hafen zu kommen um im Notfall wenn das Gewitter wirklich direkt auf einen zu kommt, möglichst schnell dort einlaufen zu können. Direkt blind ins Camp zu fahren ist oft die schlechtere Variante als das Gewitter zu beobachten und dann im Köpfchen zu reagieren.

Für Angler ist auch folgende Seite eigentlich Pflicht:
https://www.lightningmaps.org/
 
oder mich flach auf den Boden lege

und flach ins Gras legen

Ganz ungünstig, wenn der Blitz in der Nähe in den Boden einschlägt...die "Spannung" eines Erdblitzes (korrekt: das elektrische Potential) nimmt mit dem Abstand zum Einschlagsort immer weiter ab. Wenn der Kopf 1,85m näher am Einschlagsort auf dem Boden liegt als die Füße (oder andersrum), dann herrscht beim Erdeinschlag an Kopf und Füßen ein unterschiedlich starkes elektrisches Potential. Die Differenz der beiden Potentiale liegt dann als tatsächliche Spannung an eurem Körper an. Je weiter Kopf und Fuß auseinander liegen, desto größer die Spannung, und da reden wir nicht von 12V oder so.

Darum: Statt hinlegen besser in die Hocke gehen und die Füße so dicht wie möglich zusammen den Boden nicht zusätzlich mit den Hände berühren. Sollte ein Blitz in der Nähe im Boden einschlagen (und das ist eh sehr viel wahrscheinlicher, als dass er einen selbst trifft), dann ist die Potentialdifferenz, also die Spannung, zwischen den eng beieinander liegender Füßen deutlich kleiner, als wenn man flach liegt. Wird meines Wissens nach heutzutage auch von offiziellen Stellen so vermittelt.

Edit: Grad nachgeforscht, dafür gibts sogar einen Begriff: Schrittspannung (siehe Wikipedia)
 
Ich habe mehr Respekt vor dem Wind bei Gewitter. Man weiß nie aus welcher Richtung er dann weht.
Blitz und Donner finde ich sehr interessant, ich liebe es sie zu beobachten.
Da ich meist vom Boot aus angel, fahre ich näher unter Land und warte das Gewitter ab, Nachts liege ich ja eh unter Land.
 
G
Ich muss zugeben, nur Hoffmann von Fallersleben gelesen zu haben und bin davon ausgegangen das yukon die tatsächlich gesungene Strophe genommen hat. Jetzt stehe ich natürlich doof da aber ich distanziere mich von solchem Gedankengut (und bin überrascht dass es niemanden sonst aufgefallen ist)
Geschätzter Elpotto,

aus anderen Äußerungen zu dem Thema habe ich eigentlich nichts anderes von dir erwartet.
 
...und unter Buchen darfst du fluchen. ;)

Wohl eher, weil Eichen eher solitär stehen und Buchen gerne Wälder bilden. Da wirst du dann weniger vom Blitz, als von fallenden Ästen erschlagen.

Ich bin erst zweimal durch Gewitter in Bedrängnis geraten - reicht auch dicke(!) - aber das war es vor allem der Wind und im letzten Fall der grobe Hagel.
 
Nur mal kurz zum Thema sicherheit. Das ist vor einigen Jahren hier in Brandenburg/Havel am Silokanal passiert und sorgte für reichlich Gesprächsstoff in der Anglerschaft. Das DAV Anglermeeting ging zu Ende. Und pünktlich zum Ende des Angelns kündìgt sich noch weit entfernt ein Gewitter an. Einer der Teilnehmer ist, wie alle anderen auch, am Einpacken. Da gibt es einen lauten Knall hinter Ihm. Seine Sitzkiepe ist da, wo er drauf saß verbrannt. Genauso seine Rute auf gut fünf meter Länge und vier seiner fünf Topkits auch. Das fünfte hatte er gerade beim Wickel zum Einpacken. Und sein Angelplatz konnte wegen Strom für ettliche Minuten nicht betreten werden. Ein Blitz war hinter ihm in die Kiepe eingeschlagenund er stand keine zehn Meter weg.
 
Ich erinnere mich grade an mein bisher einziges Gewitter am Wasser. Es war ein typischer Frühlingstag im Mai, ich war mit dem Fahrrad an meinem kleinen Bach mit der Matchrute unterwegs und hab hinter einer Unterführung mit Pose und Wurm auf alles geangelt, was beißen wollte. Als dann plötzlich ein leichtes Gewitter heranzog, wollt ich nicht mit dem Rad durchs Gewitter fahren, zumal im Umkreis von 5-10 Minuten sowieso nichts sicheres zu erreichen gewesen wäre. Zum Glück lag unmittelbar neben eine Bach eine mit Bäumen bewachsene, 30-40m hohe Aufschüttung, die Blitze wären wenn dann irgendwo da oben eingeschlagen. Über direkten Blitzschlag in mein damals noch junges Haupt musste ich mir also keine Gedanken machen. Hab mich dann in einer niedrigen Hecke vor dem Regen verkrochen und als das Gewitter durch war, bin ich wieder zur Rute, hab direkt mit nem kleinen Wurmstück ausgeworfen und hab mit 45cm meinen bis dato besten Döbel gefangen.
 
Das bezweifle ich aber ganz stark. ;) Der Strom fließt sofort über das Erdreich ab, das dauert nur ein paar Millisekunden. Da war wohl eher jemand mit viel Halbwissen übervorsichtig.
Ich war als Beobachter vor Ort und wollte gerade gehen als es passierte. Sei es drum jedenfalls war der Junge für einige Zeit recht unter Schoke stehend.
 
Ich war als Beobachter vor Ort und wollte gerade gehen als es passierte. Sei es drum jedenfalls war der Junge für einige Zeit recht unter Schoke stehend.

Das interessiert mich- war das Gewitter denn über der Szene in schönstem Gange, oder noch entfernt und es handelte sich um den berühmten Blitz aus heiterem Himmel?
Denn das wäre ja das eigentlich erschreckende bzw. zur Vorsicht mahnende.
Wenns donnert und Blitze in einzwei Kilometern zucken, wie auf den Bild im Anfangspost zu sehen, dann ist klar, weg von den Ruten und Schutz suchen. Aber wenns in der Ferne Grummelt oder weit entfernt Blitze ohne Lärm zu sehen sind, könnte man ja weitermachen in der Hoffnung das es nicht näherkommt. Nur wenn dann dennoch einfach so ein Blitz fernab des vermeintlich noch weit entfernten Gewitters niedergehen kann?
 
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