Fischwanderung bei Überschwemmung

rheinfischer70

Well-Known Member
Aktuell wurde im Gewässer unterhalb unseres 15 ha Sees unser Waller gefangen. Dieser wurde noch im Oktober bei uns gefangen. Vor ca. 4 Wochen war Hochwasser und das Wasser des speisenden Baches floss durch die Gewässer und machte diese durchgängig.

Wir haben immer gehofft, dass die Fische dem Hochwasser standhalten, da es genügend Ruhezonen im Gewässer gibt.
Wisst ihr vielleicht mehr vom Wanderverhalten der Fische bei Hochwasser?
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Waller suchen bei Hochwasser ertrunkene Beute in Gebieten, die sonst über Wasser liegen.
Bei den großen Elbhochwassern bleiben manchmal welche an Gartenzäunen, einige hundert Meter vom eigentlichen Fluss hängen.
Wirklich standorttreu sind sie also nicht.
 

LOCHI

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AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Es sollen auch schon Waller auf Kuh-Wiesen gesichtet worden sein |kopfkrat
 

BERND2000

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In stillem Gedenken
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Wisst ihr vielleicht mehr vom Wanderverhalten der Fische bei Hochwasser?

Sie nutzen es halt nach Möglichkeit aus, wobei Flussfische wie Wels, Zander, Quappe oder Karpfen da sicher gern mal abwandern.
Ich habe von Karpfenanglern die Info das einzelne Tiere dann ganz wo anders wieder auftauchten.
Also Ihr Nebengewässer verließen und dann 20 Km Stromab auftauchten und dann wieder einige Jahre später fast 60 Km Stromauf 2-3 Wehranlagen oberhalb, nochmal gefangen wurden.(Wenn es den wirklich der selbe Fisch war)
Das sind halt Flussfische.
Wobei solche Wanderungen heute eben teilweise nur noch bei Hochwasser möglich sind.

Aber auch echte Wanderfische nutzen solche Hochwasserwellen, selbst Lachs und Meerforelle wandern vorrangig bei Hochwasser.
Für vom Flusssystem Abgeschnittene Aale, sicher auch die Gelegenheit nach Jahren des Wartens endlich die Laichreise beginnen zu können oder eben in fettere Futtergründe einwandern zu können.

Negativer wird es wenn man Arten wie Graser und seine Verwandte betrachtet, auch das sind Wanderfische der Flüsse, die Stillgewässer normalerweise nur zeitweise nutzen und echte Strömungslaicher über Kiesgrund sind.
Die nutzen so etwas sofort aus um aus einem Stillgewässer abzuwandern und tauchen dann dort auf, wo man sie nicht haben will.
Ähnlich werden sich vielleicht auch die Teichstöre und einige Salmonidenarten verhalten .
So werden die Flusssysteme in Deutschland eben mit solchen Arten mit versorgt, auch wenn die dort gar nicht ausgesetzt werden sind sie halt dann im Flusssystem vorhanden.


Auch Arten wie Giebel sind eher Wanderfische der Flüsse, so gelangen sie nach Massenhafter Vermehrung in neue Nebengewässer, sollte dort nach Fischsterben Lebensraum frei werden vermehren sie sich dort dann massenhaft und verteilen sich dann wieder bei Hochwassern.
(Ähnlich wird es auch bei eigener Vermehrung des Karpfens ablaufen und sicher auch bei den Goldfischen)
Wer Karpfen und Giebel also nur typisch für strömungsarme Bereiche hält, der wundert sich dann wenn solche Arten raue Fischpässe für Wandersalmoniden gerne annehmen und immer wieder dort zahlreich nachgewiesen werden.

Angst haben das die Fische weggespült werden braucht man wohl weniger zu haben, es liegt eher an Ihrer Entscheidung in welche Richtung oder ob sie überhaupt abwandern.
Wobei einige Arten, soweit möglich hin und her wandern also eher Bereiche wechseln.
Forellen wandern halt hin und zurück, wenn es nötig wird.
 

rheinfischer70

Well-Known Member
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Danke für die ausführliche Antwort.
Damit kann ich davon ausgehen, dass durch die Überschwemmungen ein nicht unerheblicher Teil des Fischbestandes nach unterhalb abgehauen ist. Aufgrund der Wehranlagen ist ein Aufstieg zurück ausgeschlossen.

Echt schade um die Karpfen und Welse, wo sich jetzt die Nachbarn drüber freuen dürfen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Echt schade um die Karpfen und Welse, wo sich jetzt die Nachbarn drüber freuen dürfen.

Oder so etwas eben verfluchen.

Es ist schon erstaunlich was alles aus Nebengewässer in kleine unpassende Fließgewässer gelangen kann.
Da braucht es oft nicht einmal ein Hochwasser, ein Ablauf reicht dann um den Nachwuchs unerwünschter Fischarten wie Hecht, Wels oder Andere in einen kleinen Fließgewässer auftauchen zu lassen.
So etwas mag man in der Forellen oder Äschenregion gar nicht.

Wobei ich mich immer frage, ob nicht einst Biber auch schon solchen Lebensraum für Hechte geschaffen haben.|kopfkrat
 

Gardenfly

Active Member
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Oder so etwas eben verfluchen.

Es ist schon erstaunlich was alles aus Nebengewässer in kleine unpassende Fließgewässer gelangen kann.
Da braucht es oft nicht einmal ein Hochwasser, ein Ablauf reicht dann um den Nachwuchs unerwünschter Fischarten wie Hecht, Wels oder Andere in einen kleinen Fließgewässer auftauchen zu lassen.
So etwas mag man in der Forellen oder Äschenregion gar nicht.

Wobei ich mich immer frage, ob nicht einst Biber auch schon solchen Lebensraum für Hechte geschaffen haben.|kopfkrat

Wenn sie sich da nicht wohlfühlen würden, hauen sie auch schnell wieder ab. Bei uns tauchen nach jedem großen Hochwasser Welse auf und sind dann schnell wieder verschwunden Richtung Elbe.

Bei Hochwasser kommt es auch auf die Temperaturen an, Winterhochwasser (ohne Schnee) und es wandert kaum etwas ab, aber bei Sommerhochwasser wundert man sich was plötzlich wo wieder auftaucht
 

Gü.a.Pa.

Member
AW: Fischwanderung bei Überschwemmung

Danke für die ausführliche Antwort.
Damit kann ich davon ausgehen, dass durch die Überschwemmungen ein nicht unerheblicher Teil des Fischbestandes nach unterhalb abgehauen ist. Aufgrund der Wehranlagen ist ein Aufstieg zurück ausgeschlossen.

Echt schade um die Karpfen und Welse, wo sich jetzt die Nachbarn drüber freuen dürfen.

Dafür kommen aber auch welche oberhalb zu euch, gleicht sich aus !
 
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