Fische aus Rhein und Neckar essen?

Kessl

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Hi

In einigen Wochen möchte ich meine Prüfung zum Sportfischer ablegen und natürlich bin ich gerade schon einmal auf der Suche nach passenden Gewässern um meinem neuen Hobby nachzugehen. Da ich im Rhein-Necker-Kreis zischen 2 großen Flüssen wohne ist das natürlich am naheliegendsten, zumal das Gebiet das man mit einer Karte beangeln darf riesig ist, die jährlichen Kosten sind gering und es gibt praktisch keine Einschränkungen, außer dem Nachtangelverbot.

Nun schnuppere ich aber etwas durch das Internet und bin etwas irritiert über Verzehrempfehlungen und Schadstoffbelastung. Wenn ich mal aus einem PFD Dokument, welches auf der Seite der Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz zu finden ist, zitieren darf:
Auf der Basis der vorliegenden Daten resultiert [...] folgende Verzehrsempfehlung:
Rhein: ● maximal 1 Portion Weißfische à 200 g pro Monat
[...]
Aale ● Aufgrund der sehr hohen PCB-Gehalte muss vom Verzehr von Aalen generell dringend abgeraten werden.
Weißfische sollten ja, da sie am Anfang der Nahrungskette stehen, eher schwächer belastet sein als Raubfische, welche eigentlich eher mein Ziel wären. Was bedeutet das denn für meinen 100 kg Wels den ich als erstes aus dem Rhein ziehen wollte? Aufteilen in 200g Portionen, einfrieren und auf 500 Monate aufteilen?? Oder sind Räuber weniger belastet weil sie fettärmeres Fleisch haben?

Wie handhabt ihr das denn? Gibt es eine ähnliche Empfehlung für Baden Württemberg? Ist das alles nur Angstmacherei, oder steckt da wirklich etwas wahres dahinter?

Danke schonmal für alle Antworten

Gruss, Dieter.
 
Zuletzt bearbeitet:

iltis05

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AW: Fische aus Rhein und Neckar essen?

Waller und Aal fettarmes fleisch?
Das glaubst du nicht im ernst.
Bei Zander,Hecht und Barsch trifft das vielleicht zu,aber bei den anderen zwei nicht.

Gruß
iltis
 

feld81

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AW: Fische aus Rhein und Neckar essen?

Hallo, wir haben an der Saar das gleiche Problem, hier mal der Bericht aus der Presse...

Saarbrücken. Der saarländische Umweltstaatssekretär Klaus Borger (Grüne) hat gestern vor Journalisten in Saarbrücken die Verzehrwarnung für die fettreichen Saar-Fisch-Arten Aal, Wels, Karpfen und Brasse erneuert, die nach der Feststellung hoher Belastungswerte mit dem Krebs-Gift PCB (polychlorierte Biphenyle) im Frühjahr erlassen worden war. "Nach neuesten Untersuchungsergebnissen des Fraunhofer-Instituts können wir leider keine Entwarnung geben", sagte Borger. Da die gesundheitsgefährdenden PCB-Werte bei fettärmeren Zandern und Barschen jetzt niedriger als bei der vorhergehenden Probe lägen, sei hier keine Verzehrwarnung auszusprechen. "Fettreiche Arten nehmen deutlich mehr Schadstoffe auf als weniger fette. Je älter der Fisch ist, desto mehr Zeit habe er, Gifte im Fettgewebe zu speichern. Wobei den Fischen selbst die PCB nicht schaden würden.

Unklarheit herrscht weiterhin über die Ursachen der PCB-Verschmutzung der Saar und ihrer Nebenflüsse. Borger berichtete, dass unterhalb des Zuflusses der Rossel in die Saar die höchsten Werte bei den gefangenen Fischen gemessen wurden, vor allem im Bereich Lisdorf und Saarlouis. "Eine Quelle ist sicher der Bergbau, wo bis in die 80er Jahre PCB-haltige Hydraulik-Öle verwendet wurden", so Borger. Die RAG habe mit der begonnenen Untersuchung des Wassers, das aus den stillgelegten Gruben abgepumpt und in Reden in die Blies eingeleitet wird, "ihre Hausaufgaben gemacht", betonte Borger.

Allerdings seien die bereits vorliegenden Werte unterhalb der Nachweisgrenze, was nach Ansicht des Gewässerbiologen im Umweltministerium Adam Schmitt auch mit der Probengewinnung zusammenhängt. Es seien zu wenige Schwebteilchen im Wasser gewesen. So blieb Borger bei der Ursachenfrage eine Antwort schuldig.
Entdeckt wurde die Belastung der Saar-Fische, nachdem die Grenzwerte für die PCB-Belastung auf Bundesebene Ende 2009 gesenkt wurden. Daraufhin seien in der Umweltprobenbank des Bundes die eingefrorenen Proben von Saar-Fischen bis ins Jahr 1995 zurück nochmal unter die Lupe genommen worden - mit dem erschreckenden Ergebnis. "Vor allem gründelnde Fische sind belastet. Und wenn von Hochwasser oder Schiffen Sedimente aufgewirbelt werden, kann eine entsprechende Giftaufnahme erfolgen", so der Staatssekretär. Der Präsident des Fischereiverbandes Saar Werner Becker, der etwa 14 500 Hobby-Angler vertritt, übte Kritik am Umweltministerium. "Warum werden wir erst so spät über die Belastungsergebnisse informiert? Die Fischer sind am meisten geschädigt, die die Saar wirklich lieben", sagte Becker auf SZ-Anfrage. "Ich esse auch weiterhin Karpfen und Welse aus der Saar, schließlich werden die filettiert, das Fett, in dem die Gifte eingelagert sind, wird rausgeschnitten", erklärte Becker


Naja, Gift "rausschneiden"??? ich weis nicht...


Grüsse von der Saar!!!#h
 

feld81

Member
AW: Fische aus Rhein und Neckar essen?

Hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema PCB...echt tolles Zeug!!!!:v

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Auswirkungen auf die Gesundheit [Bearbeiten]

Die akute Toxizität von PCB ist gering, wohingegen eine chronische Toxizität schon bei geringen Mengen festzustellen ist.
Typische Auswirkungen dieses Giftes sind Chlorakne, Haarausfall, Hyperpigmentierungen, Leberschäden, Teratogenität, Bioakkumulation in der Nahrungskette und Schädigung des Immunsystems (Immuntoxizität). PCB stehen auch in Verdacht, krebserregend zu sein. Außerdem kann die körperliche und geistige Entwicklung durch PCB verzögert werden. Sie stehen in Verdacht, endokrine Disruptoren zu sein, die hormonell wirken und für Unfruchtbarkeit bei Männern und männlichen Tieren, Hodenhochstand sowie für andere hormonell bedingte Erkrankungen verantwortlich sein könnten. Eine EU-Untersuchung hat festgestellt, dass Phthalate, Parabene, und PCB unter anderem den Hormonhaushalt von männlichen Föten und Kindern stören, und so zu einer Feminisierung führen.[3][4]
Die chronische Toxizität macht PCB als Haushaltsgift, z. B. aus alten, mechanisch zerstörten Kondensatoren, besonders gefährlich, denn für gewöhnlich ist die Aufenthaltsdauer immunschwacher Menschen (also Kinder, kranker und alter Menschen) in Innenräumen ohnehin besonders hoch. Aufgrund der Anreicherung im Fettgewebe sind selbst kleinste laufend aufgenommene Mengen schädlich. Das Gift reichert sich in Organismen am Ende der Nahrungskette an. Vor diesem Hintergrund sind die Bewertungen einmaliger Kontaminationen zu sehen (z. B. der Futtermittel- bzw. Schweinefleisch-Verunreinigungsfall Anfang Dezember 2008 in Irland[5]): eine einmalige Aufnahme von Nahrungsmitteln mit hundertfach höherem Gehalt an PCB, als der Grenzwert es zulässt, ist zwar bedenklich, führt aber zu keinen akuten Vergiftungserscheinungen, da der Grenzwert für eine tägliche, lebenslange Aufnahme unter Berücksichtigung der Anreicherung getroffen wurde.
Als Folge von Havarien und unsachgemäßem Abfallmanagement haben sich PCB in der Umwelt verteilt und reichern sich am Ende der Nahrungskette an und können mittlerweile sogar in Fischen in der Antarktis, in Muttermilch und in menschlichem Fettgewebe nachgewiesen werden.
Aufgrund ihrer Fettlöslichkeit werden PCB auch bei bloßem Hautkontakt vom Körper aufgenommen. In PCB-belasteten Gebäuden kann es zu einer erhöhten Innenraumbelastung mit PCB kommen. Bei Personen, die sich in diesen belasteten Räumen aufhalten können teilweise erhöhte PCB-Werte im Blut nachgewiesen werden.


:vik:
 

Kessl

New Member
AW: Fische aus Rhein und Neckar essen?

Hi

Also wenn nach NRW und der Pfalz nun auch ein drittes Bundesland eine Verzehrempfehlung rausgegeben hat... oder besser gesagt eine "verzehrt es nicht Empfehlung"... das klingt ja nicht so lecker. Da bin ich ja mal gespannt wann die Lücke in der Karte geschlossen wird und Hessen und Baden-Württemberg nachziehen. Zumal ich gerade die Saar für einen der saubereren Flüsse gehalten hätte.

Auf der anderen Seite steht ja auch in einem Link oben: "Entdeckt wurde die Belastung der Saar-Fische, nachdem die Grenzwerte für die PCB-Belastung auf Bundesebene Ende 2009 gesenkt wurden." Wenn das ganze also nur aufgrund veränderter Grenzwerte... ich meine, "früher" waren die Menschen auch nicht weniger empfindlich, oder?

Alle Klarheiten beseitigt. :(

Gruss
 
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