Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Platti

Nordlicht
Moin ihr Fischer,

mich würde mal interessieren, wie ihr den gegenwärtigen Fischbestand im Niederrhein etwa zwischen Köln und Wesel einschätzt. Ich befische den Bereich zwischen Leverkusen und Düsseldorf auf beiden Seiten. Während der Friedfischbestand bei Aland, Barbe und Nase erfreulich hoch zu sein scheint und gute bis sehr gute Fänge ermöglicht, macht mir der Raubfischbestand allmählich Sorgen. Regelmäßige Hecht- oder Zanderfänge im genannten Bereich: Fehlanzeige. Liegt das an mir oder macht ihr ähnliche Erfahrungen? Schöne Grüße

Platti
 
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Platti

Nordlicht
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Na, der Thread löst ja eine gewaltige Diskussion aus. |uhoh: Hat keiner ´ne Meinung dazu???
 

donlotis

nureinestunde
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Es gibt dort zu wenig Lachs!

Gruß donlotis
 

Torsten Rühl

vom Niederrhein
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Ich befische sehr viel den Bereich Wesel.
Raubfisch mäßig bis gut
Weissfisch sehr gut

Aber mal im einzelnen. Die Aussage die du triffst ist in deinen Augen richtig und stimmt auch bedingt.
Ich sehe den Fischbestand anders. Die Fische haben ihren Standort verlegt. Wo früher viele Zander waren sind nun Rapfen udn Wels zuhause.
Zander und Hechte werden zwar noch gut gefangen doch ziehen die nun mehr in Richtung Niederlande.
Es liegt wohl eher an der Wasserqualität dass die Fische nicht mehr so häufig gefangen werden. Der Futterfisch wie er vor Jahren mal war ist auch nicht merh der selbe.
Die Region am Niederrhein ist keine klassiche Brassenregion mehr sondern hat die Tendenz zur Barbenregion. Das merkt man auch schon daran dass sehr viele Barben gefangen werden.
der größere Befischungsdruck tut dann auch noch was dabei.
Versuch mal ein wneig deine Technik zu ändern. Ich fische seit langer Zeit mit grossen Streamer auf Zander und habe gerade in den Abendstunden immer meine Fische.
Rapfen geht so gut wie immer.
Letzte Woche in Kaiserwerth konnte man auch eine Menge Fisch rauben sehen. Ich habe in 1 Stunde 2 Zander gefangen und etliche Bisse nicht verwertet.
Keine grossen Fische aber es gibt sie halt noch.
Der Bereich gegenüber dem Landrat in Düsseldorf ist auch gut für raubfisch. Ich gehe meist von der Jugendherberge aus zum Wasser und wenn es dämmert dann kommen die Rapfen.
In den Buhnen kann man auch hin und wieder einen Hecht überlisten.
Ach was soll´s es Fisch für alle da nur muss man sich den Fischen anpassen.
 

archie01

Active Member
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Hallo
Ich kann diese Meinung nicht so ganz nachvollziehen.
Nach 7 Jahren Pause hab ich wieder angefangen mit dem Angeln , wie damals auch am Rhein , aus meinem Angelverein bin ich nie ausgetreten , hab die Jahre immer gut gezahlt , an dessen Gewässern hatte ich auch nun gute Erfolge , Karpfen von 24 und 25 Pfund dieses Jahr - so was habe ich früher nicht gefangen.
Ganz im Gegensatz dazu der Rhein , fünf Versuche dieses Jahr und jedesmal Schneider - das hat es damals (fast) nicht gegeben.
Ich denke mal der Fischbestand hat sich in dieser Zeit halbiert , wenn auch die "Qualität" vielleicht zugenommen hat.
Der Fluß´ist ja nun wirklich recht sauber, aber mit der Verschmutzung sind auch die vormaligen Hauptfischarten Brassen, Zander , Rotauge zurückgegangen, von den genannten Arten Barbe , Rapfen und Waller habe ich aber auch noch nichts gesehen.
Fische zu fangen wird einem auch anderweitig schwer gemacht , es sind viele bekannte Stellen nicht mehr erreichbar und die wenigen verbliebenen sind hoffnungslos überlaufen.
So macht das wirklich keinen Spaß mehr - es sollten sich die Angler mal zusammentun um viele der vollkommen sinnlosen Zugangsverbote zu bekämpfen - vielleicht kehren die Erfolge von damals dann wieder zurück.

Gruß
Archie

PS Ich war bei keinem Ansitz allein , bis zu 15 Mitangler waren teilweise dabei - über Stunden hat keiner von denen auch nur einen nennenswerten Fisch gefangen.

Bei mir gehts aber mehr um die Strecke Wesel bis Emmerich, aber soviel Unterschied wird da nicht sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Torsten Rühl

vom Niederrhein
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Also ist doch mal damit eine Aussage richtig. Das Wasser ist sauberer.
Das die genannten Fische noch nicht an der Angel waren wird wohl daran liegen das entweder die Stellen nicht tauglich war oder es waren keine Fische am Platz.

Richtig ist auch das etliche Stellen nicht mehr zu erreichen sind bzw. zu überlaufen. Doch das ist ein Resultat das wir uns selber gemacht haben mit Internetforen. Ein jeder kann Infos aus dem Netz holen. Wer diese zu lesen weiß und umsetzen kann wird zu seinem Fisch kommen auch an "unbekannten" Stellen.

Ich muss zugeben das ich auch nicht ganz unschuldig daran bin. In meinen Berichten schreibe ich immer ehrlich wo ich wann was gefangen habe.
Auch in meinem Buch habe ich dies gemacht und so kommen dann auch der ein oder andere Angler mehr ans Wasser.
Das der Niederrhein bekannt ist für gute Fische zeigen auch die diversen Hitparaden.
In den letzten Jahren wurden immer wieder große Fische gefangen.
Berühmt auch die Großwelse von Rees. Die wurden hier auch groß und breit beschrieben das sie mit Riesenblinker gefangen wurden. Nicht zu vergessen die Waller des Herrn Stefan Gockel. Ein Raubfischspezialist der immer ein paar Tipps hat um an Fische zu kommen. Er fing vor 2 Jahren noch Großwelse in Tagesrythmus.
Uli Beyer macht am Niederrhein seine Gummitouren mit etlichen Leuten. Da werden immer Fische gefangen.
Wer sich den Spass leisten kann sollte mal mit Uli auf sein Boot und die Buhnen absuchen.
Es gibt eine Menge Leute die ich gesprochen habe die davon begeistert waren.
Der Angelsport ist mittlerweile nicht nur ein Hobby. Es hat sich zu einem wirtschaftlichen Zweig entwickelt wo auch die Discounter merken das damit Geld zu verdienen ist.
Was bleibt bei dem ganezn auf der Strecke?
Die Kreatur - Fisch !!!
Wenn jeder nicht nur nach dem Fisch angeln würde sondern auch mal einen Tag genießt ohne Fisch würde alles viel entspannter sein.
ich habe als kleiner Junge auch 5 oder mehr Zander gefangen... ist es aber das was es ausmacht.
Fische sind reichlich da. Das können auch die Berufsfischer bestätigen. Die Reusen sind zwar nicht merh so voll wie früher doch es sind genug Fisch zum fangen da.

Man muss die Fische auch dort suchen wo sie fressen. Wenn ich sehe wie am Wochenende bis zu 30 Angler in einer Buhne sitzen und versuchen ein paar Fische zu fangen.....
Das ganze erstreckt sich dann auch noch über 3 oder 4 Buhnen mit insgesamt 50 oder merh Angler und keiner fängt einen Fisch. So muss ich mich fragen was machen´die da.

Ich habe es beobachtet. Sie fischen erst mal viel zu flach. Alle auf Grund doch in Bereichen wo kein Fisch steht.
Wer über tag an Fisch will muss an die Kanten. Das heißt raus bis an dei Strömungskante. Das klappt natürlich nicht mit 60 Gramm Blei.
Meine Montage beim Ansitz auf Barben ist eine 200 Gramm Grundbleimontage mit einem 4er Einzelhaken. Jetzt ende des Sommers fische ich 3 cm Käsewürfel.
Mittelalter Gouda hält gut und der geht auch nicht in der Strömung so schnell ab.
ich angeln generell dann nur vom Buhnenkopf.
Wer Würmer dort einbringt hat schnell ein paar Krabben vor Ort.
Das ist auch noch so ein Laster was das Angeln beschwert.

Rapfen und Zander gehe ich nur noch mit der Fliege auf die Schuppen.
Rapfen an der Oberfläche mit Poppern und Slidern,Zander mit grossen Zonkern. Dabei muss man aber auch Stahlvorfach fischen da die Hechte diese Köder auch vernaschen wie Bonbons.

Kommen wir aber noch mal zu der letzten Aussage. " Nennenswerter Fisch " !!!
Was ist das ? Für mich sidn Lauben auch tolle Fische. Wenn ich dies Fische auf Sicht mit der Trockenfliege befische macht es riesig Spass und 20cm sind dann schon super.
Eine Barbe von 30 cm kann auch klasse sein wenn sie im Drill kämpft.
Ein Erlebniss was mir die Tage passiert ist: Rotauge beißt auf Made an der Stippe. Hecht schnappt sich dieses.
Maden weg, Rotauge weg, Hecht weg. Den versuche ich schon seit Tagen zu bekommen doch es gelingt mir nicht.
So etwas macht das Angeln aus und nicht der größte, dickste, schwerste Fisch den man fangen kann.

Sicherlich ist es schön dicke zu fangen doch die meisten Fische sind mittelmass bis klein.
Um gezielt auf große Fische zu gehen reicht es nicht aus ein- oder zweimal im Monat am Wasser zu sein für ein paar Stunden.

ich bin fast täglich am Wasser und habe prozentual wenig Fischtage. Wenn aber was geht bin ich vorort und fangen dann auch hin und wieder grosse Fische.
Ob nun im Rhein oder in der Lippe wo sich die Fischarten auch deutliche verändert haben.
ich finde es auch nicht schlimm wenn es wniger Zander gibt.
Ein Ansitz auf Wels kann auch spannend sein. In der Ruhr sind sie schon zur Plage geworden. Am Rhein kann man die Bartler gezielt befischen.
Es gib Stellen da kann man die grossen im Sommer sonnen sehen.
Nicht zu vergessen einige Hotspots die wohl jedem bekannt sein sollten.
Emschermündung und Rotbachmündung sowie Warmwassereinlauf Steag und Kraftwerk Walsum.
Dort sind zwar so viel Angler das man Platzkarten ziehen muss doch die fangen alle ihre Fische.
Das dieser Thread wieder dazu führt das mehr Angler an diese Stellen kommen sollte aber auch jeden bewußt sein.

Auch ein grosses Thema auf Versammlungen im Angelbezirk sind die Kontrollen.
Wenn nur jeder 2te Kontrolleur ans Wasser gehen würde dann wäre es um vieles einfacher.
Das sehe ich an Wochenenden. da kommen Leute 200 Kilomter angefahren um am Rhein zu fishen und dann kontrolliere ich die und entweder haben die keinen Schein oder sie angeln mit 4 oder mehr Ruten.
Zum Glück verhängt die Behörde bei uns dicke Strafen.
Mir ist es auch egal was andere sagen doch die schwarzen Schafe sind nicht die Osteuropäer sondern die Deutschen. 90% der Schwarzangler am Niederrhein sind Deutsch die ich erwischt habe.
Die OE fangen auch nicht mehr oder weniger. Und wenn sie dann mehr fangen dann machen sie es richtig.
Die haben es wirklich raus. Mit Futterkorb und einfacher Montage. Dafür braucht man kein teures Gerät um an Fisch zu kommen.

Aber zum Glück sind wir alle anderer Meinung und das belebt diese Forum.
Wenn wir gar nichts mehr zum reden hätten wäre es auch langweilig.

Gruss Torsten

PS: Stehe immer bereit um den ein oder anderen Fisch aufs Kreuz zu legen udn ich lasse mir auch in die Karten schauen.
 

Ralle 24

User
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@ Torsten

Das ist eines der besten und sachlich richtigsten postings, die ich seit langen über den Rhein gelesen habe.
Und es lässt sich eins zu eins auf die Situation um Köln herum umlegen.
 
K

kof

Guest
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

hallo,

ich fahre auch heute noch gerne zum rhein.
seltener, als frueher, aber ab und an gebe ich mir das.

zwar mit gedämpften erwartungen, aber immer in der hoffnung, nen richtig guten fisch zu fangen, die es zweifellos immer noch gibt.

die zanderfänge sind zwar in der regel dürftig, aber rapfen und barsche reizen mich genauso.
einen waller an der fliegenrute zu fangen ist mein traum.
das ist am rhein möglich, wenn man weiss wann & wo & wie.

für stipper / feederangler ist der rhein mA eines der allerbesten gewässer, die wir in D haben.

angeln ist halt am ende mehr, als nur fische fangen.
ein tag am rhein ist fuer mich wie ein tag am meer, so bescheuert das vllt klingt: wasser, wellen, weite das ist auch ohne fisch geil.
schoen mit der achter rute bolzen ... ganz un-filigran ;-)

an einigen bekannten stellen hat man zwar kirmes, leider auch viel müll und viele asis, aber man findet (wenn man bereit ist zu laufen) immer noch ein ruhiges plätzchen.

wie torsten richtig sagte:
der starke (und stärker werdende) angeldruck ist ein auswuchs der informationsgesellschaft & der kommerzkasperei einiger (wie zB eines herrn U.B. aus DO) ... zusammenbrechende fischbestände (zB zander) gehen (subjektiv) 50/50 auf zu hohe entnahme und ein sich veränderndes biotop.

just my 2 cents,
marc
 

archie01

Active Member
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@ Torsten

Das ist eines der besten und sachlich richtigsten postings, die ich seit langen über den Rhein gelesen habe.

Hallo
Dem kann ich nur zustimmen, werde sicher einige Tips mitnehmen können , auf Barbe hab ich da schon wie beschrieben gefischt , leider ohne Biß.
Das mit den Stellen suchen ist nicht ganz so einfach , kilometerweite Märsche mit vollem "Sturmgepäck( 50Kg und mehr)" sind leider bei mir nicht mehr drin , trotzdem werde ich es mal etwas abseits versuchen.
Mit den nicht nennenswerten Fischen meinte ich Brassen zwischen 10 und 20 cm , gefangen mit aufwendiger Posenmontage und ständigem neu Einwerfen , vielleicht stimmt ihr mir da zu. Aber eine Barbe oder einen Rapfen würde ich mir schon wünschen , fehlen noch in allen meinen Fangstatistiken , die müssen gar nicht "kapital" sein und würden sicher auch nicht abgeschlagen.
Mit dem Welsangeln habe ich mich auch ein wenig beschäftigt , die möglichen Angelmethoden sind aber in einem derartig schnell fließenden Gewässer alles andere als einfach......
Ich hoffe ich kann mir beim Weserbergland - Event eines anderen Forums einiges abschauen.

Gruß
Archie
 

bassking

Member
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@ Torsten

Das ist eines der besten und sachlich richtigsten postings, die ich seit langen über den Rhein gelesen habe.
Und es lässt sich eins zu eins auf die Situation um Köln herum umlegen.

Einspruch !!!

Die Fragestellung an sich ist schon nicht korrekt: "Niederrhein zwischen Köln und Wesel".

Köln hat mit Wesel nicht das Geringste zu tun- der Fischbestand variiert.

Um Wesel herum wird wesentlich mehr Zander gefangen-die Fangtaktik ist dort auch eine Andere...die Gewässerstruktur ist zudem deutlich ausgeprägter...der Fisch steht an diversen Stellen.

Auch die Friedfischdichte (Brassen) ist dort höher- wie gesagt eine Frage der Struktur.

Aufgrund des abwechslungsreicheren Flußverlaufs sind die Stellen wesentlich schwieriger zu überfischen- rund um Köln erkennt jeder Depp die (ehemals) fängigen Plätze- das bezieht sich auf jede Fischart- nicht nur auf Zander.

Die Folgen der Überfischung sind hier deutlich zu sehen: 1) Weniger; 2) kleine (Raub)- Fische.

Fisch wird gefangen - auch Zander- allerdings erreicht er nicht mehr die "vernünftigen" Größen, da die Nachwuchsfische idR. entnommen werden.

Das Guidingtouren angeboten werden stimmt- das Bootsangeln ist in Deutschland aber immer noch verboten - in Holland steht ohnehin am Meisten Fisch - dank C&R. und auch trüberem Wasser.

Würde man hier in Köln guiden, wäre man sehr schnell durch- die Stellen sind limitiert- es gibt kaum genug- krasses Gegen-Bsp. Niederrhein .


Köln ist Mittelrhein- Wesel Niederrhein...sehr deutliche Unterschiede !!!


Bassking.
 

Platti

Nordlicht
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Moin ihr Fischer,

eins kristallisiert sich für mich deutlich heraus: die Artenzusammensetzung im Rhein hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Wie Thorsten weiter vorn sagte: der Fluss entwickelt sich von der Brassen- zur Barbenregion. Das Wasser ist viel nährstoffärmer und damit klarer geworden, wodurch die Artenverschiebung ausgelöst wird. Durch das geringere Nahrungsangebot wird auch die Produktivität geringer - der Bestand nimmt ab. Brassen, Rotaugen, Karpfen und Zander sind die Verlierer - Barben, Nase, Aland, Rapfen und Waller heißen die Gewinner, eigentlich kein schlechter Tausch. Auch der Hecht müsste eigentlich besser hochkommen. Speziell davon merke ich allerdings (noch) nichts.

Dass der Angeldruck für die Abnahme der Bestände speziell beim Zander verantwortlich sein soll, glaube ich nicht. Dazu ist die Zahl der (erfolgreichen) Angler selbst in unserem dichtbesiedelten Gebiet viel zu gering. An den am intensivsten beangelten Bereichen in meiner Umgebung, das liegt an der Hefefabrik in Hitdorf, sehe ich nie mehr als 4, 5 Angler in einem Buhnenfeld. Dieses Feld ist leicht erreichbar und wohl auch gut. Die benachbarten Buhnenfelder sind fast immer anglerfrei. Die Angler fischen mit Sargblei und Wurm oder Mais wie Anno dunnemals. So kann man keinen Fluss wie den Rhein leerfischen.

@ kof

Ich kann mich dir nur anschließen. Habe einige Jahre aus genau diesem Grund nur Meeresangeln gemacht. Ein Tag am Rhein ein bißchen abseits vom Trubel ist ein ähnliches Erlebnis wie das Angeln am Meer, wie auch das Angeln an diesem Fluß, was z.B. die Härte der Strömung angeht, durchaus Meersqualitäten hat. (Und damit auch Meeresmethoden erwägbar macht)

Für uns Angler heißt das also - auch hier kann ich dem Thorsten nur zustimmen - dass wir unsere Zielvorstellungen und unsere Methoden ändern müssen. Da Angler aber geborene Bastler und Tüftler sind, wird das schon hinhauen. Die Frage ist nur - wie :q

Deshalb würde ich den Thread gern auf die Frage nach den richtigen Methoden erweitern so nach dem Motto "Fischbestand im Niederrhein.... und wie fangen wir weiter unsere Fische".

@bassking

Das mit dem Niederrhein musst du nicht zu ernst nehmen. Das würde eine lange, akademische Diskussion werden.

@Thorsten

Vielleicht könntest du ja deine Streamerfischerei auf Zander mal näher erläutern. Mich würd´s brennend interessieren und bestimmt ´ne Menge anderer Zanderfreaks auch. In diesem Sinne, tight lines

Platti
 
K

kof

Guest
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

... see below

Moin ihr Fischer,
==>> moinsen.

eins kristallisiert sich für mich deutlich heraus: die Artenzusammensetzung im Rhein hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert.
==>> und für mich auch die zusammensetzung der fischgrössen innerhalb einer art....
meiner meinung hat es ne menge kleiner fische und halt wenige gute groessen.
interessanterweise scheint das an der ruhr genauso zu sein.
viel brut, mittelfische sind rar, einige wirklich gute fische sind noch vorhanden.

Wie Thorsten weiter vorn sagte: der Fluss entwickelt sich von der Brassen- zur Barbenregion.
==>> einverstanden.

Das Wasser ist viel nährstoffärmer und damit klarer geworden, wodurch die Artenverschiebung ausgelöst wird.
Durch das geringere Nahrungsangebot wird auch die Produktivität geringer - der Bestand nimmt ab.
==>> einverstanden
Brassen, Rotaugen, Karpfen und Zander sind die Verlierer - Barben, Nase, Aland, Rapfen und Waller heißen die Gewinner, eigentlich kein schlechter Tausch.
==>> auch einverstanden. zumal ich die gewinner als angelfische deutlich interessanter finde, als den zander.

Auch der Hecht müsste eigentlich besser hochkommen. Speziell davon merke ich allerdings (noch) nichts.
==>> wenn die leute nicht jeden gefangenen hecht umnieten würden, wäre es noch besser.....
vllt würde auch ne renaturierung der uferbereiche sinn machen, so dass der hecht auch mal vernuenftig laichen könnte....

Dass der Angeldruck für die Abnahme der Bestände speziell beim Zander verantwortlich sein soll, glaube ich nicht. Dazu ist die Zahl der (erfolgreichen) Angler selbst in unserem dichtbesiedelten Gebiet viel zu gering.
==>> schwierig. ich denke, dass die entnahmequote beim zander extrem hoch ist.... deutlich zu hoch. es werden wohl auch viele untermassige entnommen.
besonders problematisch ist, dass auch während der laichzeit durchgeangelt wird.
stichwort: bewachung der laichnester durch die sehr aggressiven milchner.
wir hatten das an anderer stelle schonmal:
wird ein weggefangener zander sein nest wiederfinden? nein! ergo:
ein "satz" brut wird weggefressen.
ich denke schon, dass die angler zumindest punktuell einen guten teil zum zanderproblem beitragen!

An den am intensivsten beangelten Bereichen in meiner Umgebung, das liegt an der Hefefabrik in Hitdorf, sehe ich nie mehr als 4, 5 Angler in einem Buhnenfeld.
==>> derartige stellen werden aber auch 365 tage im jahr befischt....

Dieses Feld ist leicht erreichbar und wohl auch gut. Die benachbarten Buhnenfelder sind fast immer anglerfrei. Die Angler fischen mit Sargblei und Wurm oder Mais wie Anno dunnemals. So kann man keinen Fluss wie den Rhein leerfischen.
==>> oft fängt man a la "keep it simple" aber erschreckend gut ;-)

@ kof
Ich kann mich dir nur anschließen. Habe einige Jahre aus genau diesem Grund nur Meeresangeln gemacht. Ein Tag am Rhein ein bißchen abseits vom Trubel ist ein ähnliches Erlebnis wie das Angeln am Meer, wie auch das Angeln an diesem Fluß, was z.B. die Härte der Strömung angeht, durchaus Meersqualitäten hat. (Und damit auch Meeresmethoden erwägbar macht)
==>> ;-)

Für uns Angler heißt das also - auch hier kann ich dem Thorsten nur zustimmen - dass wir unsere Zielvorstellungen und unsere Methoden ändern müssen.
==>> ja.

Da Angler aber geborene Bastler und Tüftler sind, wird das schon hinhauen. Die Frage ist nur - wie :q
Deshalb würde ich den Thread gern auf die Frage nach den richtigen Methoden erweitern so nach dem Motto "Fischbestand im Niederrhein.... und wie fangen wir weiter unsere Fische".
==>> wollen wir mal hoffen, dass der thread hier richtig produktiv wird!

@Thorsten
Vielleicht könntest du ja deine Streamerfischerei auf Zander mal näher erläutern. Mich würd´s brennend interessieren und bestimmt ´ne Menge anderer Zanderfreaks auch. In diesem Sinne, tight lines

Platti
 

zesch

it`s Piketime
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@Torsten, sehr gut beschrieben,

die Fische sind die gleichen, die Fangstellen sind nur woanders....

es gibt aber auch genug überlaufende Stellen wo sich z.B. immer wieder ein dicker Zander aufhält....das ist wie mit guten Gumpen und den Forellen (am Bach), wer jetzt noch weiß das der Zander ein nachtaktives Tier ist, hat weiter gute Aussichten einen solchen im Rhein zu fangen....

z.B. hat die Lippe einen Zuwachs an Zandern bekommen, der stetig seit 2 Jahren immer mehr an Fängen zunimmt.....(in der Brassenregion....)

Gruß

zesch
 
K

kof

Guest
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@zesch:

interessehalber - du fischst & fängst in der dämmerung / nachts.

gehst du dann nur mit twistern / gufis los (also angeln auf / ueber grund), oder fischst du auch koeder an der / unter der oberfläche?

da platti nach dem streamern fragte:
ich hatte letzten freitag bei absolutem schmuddelwetter nachmittags 2 zander an ner teeny T200 sinkschnur auf sehr schwere clousers bodennah am fusse der steinpackung.

ein bekannter, der ein guter fliegenfischer ist meinte, er würde im dunkeln / nachts an der bzw. kurz unter der oberfläche fangen... an ner schwimmschnur mit buschigen & dunklen streamern.

danke fuer die infos,
marc
 

froggy31

Nachwuchsförderer
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Moin,|wavey:
sachlich ist eigentlich kaum noch was hinzuzufügen, subjektiv muß ich diesen Thread aber mal herausheben als die beste u. sachlichste Diskusion die ich seit langem im Board verfolgt habe !

#r allen Vorpostern, weiter so

greetz
 

bassking

Member
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Moin ihr Fischer,

eins kristallisiert sich für mich deutlich heraus: die Artenzusammensetzung im Rhein hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert.

Ja, bspw.Wels ist zugewandert-Rapfen hat sich stark vermehrt- beides Raubfische.


Wie Thorsten weiter vorn sagte: der Fluss entwickelt sich von der Brassen- zur Barbenregion.

Hast Du dafür auch wissenschaftliche Beweise?

Das Wasser ist viel nährstoffärmer und damit klarer geworden, wodurch die Artenverschiebung ausgelöst wird.

Welche Arten meinst Du genau damit?

Spaziere mal am Rhein entlang- von klarem Flusswasser kann im Sommer keine Rede sein- auch "früher" gab es klare Phasen- meist im Winter.

Durch das geringere Nahrungsangebot wird auch die Produktivität geringer

Glaub´ mir- es ist REICHLICH Futter vorhanden- ebenso Futterfisch- sonst könnten die zahlreichen Rapfen und Welse nicht so hervorragend abwachsen !

- der Bestand nimmt ab. Brassen, Rotaugen, Karpfen und Zander sind die Verlierer

Rotaugen sind nach Erhebungen der RFG. die HÄUFIGSTE Art im Rhein- Karpfen werden so gut wie nie gezielt befischt- ein Bekannter hat sich mal die Mühe gemacht und hat mit Boilies experimentiert- und sofort gefangen.

Beim Grundangeln und Feedern werden Brassen aller Größen erbeutet- und auch entnommen, besonders von den russischen Kollegen.

- Barben, Nase, Aland, Rapfen und Waller heißen die Gewinner,

Barben wurden schon vor 15 Jahren REICHLICH beim Aalangeln auf Käser erbeutet- beim Strömungsfischen.

Das Barbenangeln am Rhein hat sich aber in den letzten Jahren besonders entwickelt- Viele fischen gezielt- und fangen somit auch mehr !

Das Welse besonders gut in nahrungsärmerem Biotop gedeihen sollen, ist mir neu-also müßte er nach Deiner Argumentation eher zu den "Verlierern" gehören-die Nährstoffdichte geht ja zurück- das Gegenteil dürfte der Fall sein- wieso explodiert der Welsbestand, wenn der Fluss plötzlich so "klar" wird- zunehmende Rapfen und Welse brauchen immerhin mehr und mehr Futterfisch.



eigentlich kein schlechter Tausch. Auch der Hecht müsste eigentlich besser hochkommen. Speziell davon merke ich allerdings (noch) nichts.


Der Hechtbestand steht und fällt mit den Laichmöglichkeiten- Diese haben mit einem klareren Wasser Nichts zu tun- "Früher", als der Rhein noch verschmutzt war und stank, haben wir fast jeden Tag Hechtbisse gehabt- 1,2,3,4 Hechte in einer Hafeneinfahrt waren möglich.

Das war schon vor 15,20 Jahren so- und hatte mit der Wasserquali Nix zu tun- der Fisch konnte einfach nicht verzehrt werden, da er stank.

Dass der Angeldruck für die Abnahme der Bestände speziell beim Zander verantwortlich sein soll, glaube ich nicht.

Da hast Du Dich aber geschnitten- Kleine Zander kommen laufend nach, die Mittelgrößen an den stark befischten Stellen (und das sind nunmal 99% der Mittelrheinstrecken) fehlen dagegen - hin und wieder steigt ein Kapitaler ein.

Das Fundament der Pyramide- die Kleinen Zander- werden idR. alle mitgenommen- die Größeren sowieso.

Die Fische fallen nunmal nicht vom Baum- weniger beangelte Strecken bringen dagegen gute bis sehr gute Zanderfänge (im angeblich so klaren Rhein!)


Dazu ist die Zahl der (erfolgreichen) Angler selbst in unserem dichtbesiedelten Gebiet viel zu gering. An den am intensivsten beangelten Bereichen in meiner Umgebung, das liegt an der Hefefabrik in Hitdorf, sehe ich nie mehr als 4, 5 Angler in einem Buhnenfeld.

2 ,3 versierte Zanderangler, die jeden Fisch mitnehmen und oft losgehen, reichen, um ein solches Buhnenfeld merklich zu überangeln...und es gibt noch die Köfifraktion, die sich idR. mit den Spinnanglern die Klinke in die Hand gibt- die besten Stellen stehen unter "Dauerbeschuss".

Die Bestände erholen sich dort nicht.-erst nach der Schonzeit wird wieder 1,2 Wochen super gefangen, dann sind die Plätze wieder "leer".

Dieses Feld ist leicht erreichbar und wohl auch gut. Die benachbarten Buhnenfelder sind fast immer anglerfrei. Die Angler fischen mit Sargblei und Wurm oder Mais wie Anno dunnemals. So kann man keinen Fluss wie den Rhein leerfischen.


Leerfischen nicht- aber Plätze kaputtfischen schon.

Für uns Angler heißt das also - auch hier kann ich dem Thorsten nur zustimmen - dass wir unsere Zielvorstellungen und unsere Methoden ändern müssen. Da Angler aber geborene Bastler und Tüftler sind, wird das schon hinhauen. Die Frage ist nur - wie :q

Die erfolgreichen Angler halten nicht umsonst "dicht"- limitierte Karten werden sehr, sehr hoch gehandelt- man steht erstmal lange auf der Warteliste- die Fänge sind dementsprechend etwa um den Faktor 5-10 besser (je nach Zielfisch)...die Wasserqualität ist identisch.

Deshalb würde ich den Thread gern auf die Frage nach den richtigen Methoden erweitern so nach dem Motto "Fischbestand im Niederrhein.... und wie fangen wir weiter unsere Fische".

Die richtigen Methoden bringen nur da Etwas, wo noch Fisch zu fangen ist !

Das Ei des Kolumbus wirst Du mit einer totalen Abänderung der Methoden nicht finden, bzw. plötzlich super fangen.

Zielfisch am Rhein sind nunmal gerne Zander und Aal - wo Viel Druck, da auch viel Schwund- also besser auf die "ungeliebten" Arten ausweichen.

Abschliessend - nachdem mein Post vllt. Einigen wieder zu gewagt erscheint: mir ist dennoch klar, dass der Rhein sauberer geworden ist- und nun weniger Fisch hat- die Verzehrbarkeit der Zielfische trägt aber auch einen entschiedenen Teil bei- ebenso die "Raubfischmode" und der Angeldruck.

Meine Meinung.


Bassking.
 
K

kof

Guest
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

hi bassking.

was ist an deinem post gewagt? nichts.
ich finde es vollkommen ok so, auch wenn ich dir nicht in jedem punkt 100%ig recht gebe!
es freut mich, dass du in die diskussion eingestiegen bist.

my 2 cents (ohne fischereibiologische kenntnisse):

barbenregion.
augenscheinlich ist es so, dass die barbe extrem gut klarkommt und was bestandsdichten angeht (gefühlt!) mit den vormals dominierenden brassen (mindestens?) gleichauf liegt.
wenn ich mir barbengewässer anschaue, hat der rhein all das, was auch sie haben:
kiesboden, strömung, vermutet ne gute sauerstoffsättigung.
mittlerweile sind die barben weit bis nach NL reingezogen, wie auch die rapfen und welse.

klares wasser.
der rhein ist von der struktur als binnenwasserstrasse auf eine hohe fliessgeschwindigkeit ausgelegt, um verlanden und den damit einhergehenden wartungsmassnahmen (ausbaggern) möglichst wenig unterworfen zu sein.
die folge ist, dass ne menge sediment abtransportiert wird, mit
ueberwiegend truebem (und dennoch -potentiell- nährstoffarmem) wasser.
frueher mag es (stichwort biomasse) noch trueber und damit auch nährstoffreicher gewesen sein.
an der ruhr jedenfalls war das wohl nachweislich so.

artenverteilung.
klar, weissfische dominieren.
wenig weissfische gibt es sicher auch nicht.
habe gerade bei www.totalfishing.nl gelesen, dass während eines wettkampfangelns am rhein in NL von einigen koppeln >200KG fisch in je 5 stunden gefangen wurde.
fisch ist also da.
meine erfahrung ist, dass man im ruhigwasser die kleinen fängt, im strom hingegen die brocken.
anteilig mehr brassen & barben ... als rotaugen.
aber die von bassking angesprochene 'inventur' der fische ist sicher aussagekräftiger, als meine 'ergebnisse'.
würden die rotaugen & lauben fehlen, hätte dies sicher nen riesen impact auf die zander, barsche & rapfen.

futterfisch.
sind genug rotaugen da - umso besser fuer rapfen, barsch & zander. welse sollten auch mit den brassen klarkommen.
gäbe es zu wenig nahrung, hätten wir sicher nicht so viele welse / rapfen.

zander.
was angeldruck, entnahme & die folgen angeht, stimme ich weitgehend mit dir ueberein.
noch was - olivier portrat hat ne ganz inertessante these geäussert: selektion.
er vermutet, dass die zander sich grob in zwei charakter einteilen lassen: die aggressiven und die faulen zander.
die aggressiven gehen an die twister und werden rapp-zapp weggefangen. die faulen bleiben und gehen ab und zu an die köfis ... durch "vermehrte vermehrung" dieser hat man dann sich defensiver verhaltende bestände.
klingt etwas philospohisch, aber (für mich ...) alles andere, als absurd.
aus köln weiss ich, dass dort recht viele zander (auch grosse) auf köfis gefangen werden.

methoden & plätze & taktik anpassen.
man wird (temporär) besser fangen, aber es wird leider nie wieder, wie früher....

verzehrbarkeit der fische.
manchmal wuensche ich mir, dass die fische ungeniessbar sind ;-)

cheers
marc
 

Platti

Nordlicht
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

@ bassking

Moin bassking, wenn die Zander im Rhein nur halb so bissig wären wie du, ging´s mir besser :q

Aber so´n paar Dinge möchte ich schon zurechtrücken. Zur Wassertrübung: Natürlich ist der Rhein in den letzten Jahren viel klarer geworden. Das liegt einfach daran, dass durch den Kläranlagenausbau, die veränderte Zusammensetzung der Waschmittel und genauere Düngevorschriften in der Landwirtschaft vor allem viel weniger Phosphate und Stickstoffverbindungen in das Flusswasser gelangen. Dadurch wird die Planktonmenge reduziert, das Wasser wird klarer. (Der Effekt, den man früher nur im Winter beobachten konnte). Direkte Folge: Zander gedeiht nicht mehr so gut und der Fischbestand insgesamt nimmt ab, weil die Nahrungsmenge abnimmt.

Du schreibst, Rotaugen seien nach Erhebungen der RFG die häufigste Fischart im Rhein. Das stimmt einfach nicht. Die jüngste Erhebung der RFG (2003) weist Rotaugen als an fünfter Stelle aus, erheblich weniger als z.B. Barben.(Allerdings liegt der Brassen noch an erster Stelle, ob das heute noch so wäre, wage ich zu bezweifeln).

Klar werden noch Brassen und Karpfen gefangen.Das wird auch so bleiben, aber mengenmäßig und prozentual zur Gesamtfangmenge wird das weniger. Ich kann dir das nicht wissenschaftlich sauber belegen, ich äußere hier meine Meinung und die Schlüsse aus meinen Beobachtungen. Aber da ich schon über vierzig Jahre am Rhein fische, hab ich schon bißchen was beobachtet.

Der Hechtbestand steht und fällt mit den Laichmöglichkeiten. Das ist natürlich richtig. Aber die Laichmöglichkeiten waren vor 10 oder 15 Jahren nicht besser als heute, wohl aber der Hechtbestand und das trotz supertrüber Brühe. Ob der gute Hechtbestand vor 10, 15 Jahren wohl doch was mit dem Futterfischbestand zu tun hatte?

Schließlich noch zum Befischungsdruck und seinen Auswirkungen. Klar mag örtlich begrenzt ein Bestand stark reduziert werden - im Hinblick auf das Gesamtbiotop Niederrhein aber spielt die Angelfischerei für die Fischpopulation meines Erachtens keine große Rolle. Viel stärker wird die Fischpopulation von den biologischen Bedingungen beeinflußt und verändert. Bis denne, tight lines

Platti
 

Ralle 24

User
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Schließlich noch zum Befischungsdruck und seinen Auswirkungen. Klar mag örtlich begrenzt ein Bestand stark reduziert werden - im Hinblick auf das Gesamtbiotop Niederrhein aber spielt die Angelfischerei für die Fischpopulation meines Erachtens keine große Rolle. Viel stärker wird die Fischpopulation von den biologischen Bedingungen beeinflußt und verändert. Bis denne, tight lines

Platti


Ganz genau Platti. Man sieht wer lange am Rhein fischt und aus seinen Beobachtungen so objektiv wie möglich schlussfolgert.

Beispiel Buhnenfelder zwischen Worringer Hafen und Langel. Gut 40 Felder reihen sich da aneinander. Allgemeiner Tenor, da fängt man kaum noch was.
Man sieht aber 99% der Angler in den ersten drei Feldern ab dem Hafen, bzw. in den beiden Feldern um die Fähre herum sitzen. Man muß nicht allzulange nachdenken um herauszufinden, warum dort nicht mehr so gut gefangen wird.
Das tut aber dem Bestand keinen Abbruch, denn in den zahlreichen anderen Feldern ist reichlich Fisch vorhanden. Aber da muß man halt laufen.

Der Hechtbestand steht und fällt m.E. mit ausreichend langen Hochwässern zur rechten Zeit. Schon vor 20 Jahren gab es gute und schlechte Hechtjahre. Dieses Jahr könnte mal wieder gute Voraussetzungen für das aufkommen der Hechtbrut geboten haben.

Und auch das sei mal gesagt. Wenn wir über den Rhein klagen, klagen wir auf einem sehr hohen Niveau. An guten Tagen kann man ohne weiteres noch 5 oder 6 Zander fangen. Und auch Größen von 70 bis 80 cm sind durchaus keine Seltenheit. Wirklich kapitale gibt es auch, aber die waren auch früher nicht an der Tagesordnung. Man muß halt was dafür tun, aber man zeige mir in unserer Gegend ein besseres Gewässer was für jedermann zu erschwinglichen Preisen zu befischen ist und eine solche Vielfalt an Angelmöglichkeiten und Fischarten bietet.
 

Torsten Rühl

vom Niederrhein
AW: Fischbestand im Niederrhein zwischen Köln und Wesel

Das mit den erschwinglichen Preisen sehe ich auch so. Der Rhein ist für alle Angler bezahlbar und zugänglich. Anders als in den Kanälen wo man als Jahreskarteninhaber in einem Verein sein muss. Tageskarten werden zwar ausgegeben doch wer will schon 30 oder merh Tageskarten kaufen?
Die Laichmöglichkeiten am Rhein sind für Hechte teilweise besser und manchmal etwas schlechter als früher.
Ich konnte am Niederrhein jedoch keinen Rückgang von Hechten erkennen. In den Frühjahrsmonaten der letzten 5 Jahren waren einfach zu wenig Hochwasser das der Hecht dann in den Überflutungsgebieten ablaichen kann. Wenn es doch dazu kam ging das Waser zu schnell zurück das die Brut durchkommt.
Ich habe in manchen Tümpeln hunderte von Hechten von 10cm gefangen auf Wurm. Die habe ich natürlich alle wieder in den Rhein gesetzt. Die Situationen werden sich aber jedes mal wiederholen und Fische verenden wenn Vereine nicht dagegen steuern.
So wurde im letzten Frühjahr durch einige Aktionen verschiedene Tümpel abgefischt um die Fische vor dem Austrocknen zu retten.
Das ist ein Verdienst von Ehrenamtlichen die mit Geld gar nicht zu bezahlen ist.
Wenn man regelmäßige Beobachtungen gegenüber stellt und dann diese auf lange Jahre vergleicht wird man erkennen dass der Rhein zu einem erstklassigen Gewässer geworden ist. Durch Umweltauflagen werden deutlich weniger Einleitungen getätigt und der Planktonanteil ist deutlich weniger geworden wie auch schon vorher beschrieben. Die gleiche Situation ergibt sich auch an der französichen und italienischen Küste. Durch geringere Einflüsse der Kläranlagen geht der Nährstoffgehalt in dem Gewässer zurück. Die Fischer fangen deutlich weniger Fisch. So sieht es dann auch am Rhein aus. So kann man in den letzten Jahren doch auch deutlich höhere Lachsaufstiegszahlen erkennen. Ist das schlecht? Ich behaupte mal nein. Wenn jeder Angler sich auf ein wesentliches konzentrieren würde, dem vernünftigen Umgang mit der Natur, dann haben wir noch lange etwas von den Gewässern.
Was aber auffällt ist eine zunehmende Verschmutzung von Uferbereichen.
Einweggrills,Bierflaschen und Umverpackungen neben Wurm- und Madendosen geben den Ortnungsämtern immer mehr Aufgaben auf dies zu unterbinden.
Gewisse Gewässerabschnitte werden dann gesperrt und Stellen können nicht mehr befischt werden. Naturschutzgebiete wurden geschaffen doch die Angler haben es sich selber verbaut dort nicht weiter angeln zu dürfen.
Sicherlich steht naturschutz an erster Stelle doch sind es doch auch die Angler die einen großen Beitrag an Natur- und Artenschutz betreiben.
Kommen wir aber nun noch mal auf den Fischbestand zurück der bestimmt in den ein oder anderen Arten zurück gegangen ist doch muss man auch erkennen das manche Fischarten zugenommen haben. Sind es aber Fische die nicht so beliebt sind wie Aal und Zander.
Geht man aber mal weiter und betreibt Ursachenforschung weshalb der Aal nicht mehr so häufig vorkommt liegt es wohl auch nicht an der Überfischung.
Die verbauung der Gewässer und fehlende Aufstiegshilfen sind ein ganz wesentlicher Teil dafür das diese Fischart mittlerweile auf der Roten Liste steht. Unsere Nachbarn fischen mit grossen Stellnetzen das Rheindelta ab und versperren so die Rückkehr der Glasaale aus der See. Der Export ins Ausland mit diesem wertvollen Gut macht es deutlich das der gestiegene Konsum die Nachfrage erhöht.
Wer bleibt auf der Strecke? Der Angler der hin und wieder mal ans Wasser geht.
Es werden tausende von Euros ausgegeben um Satzaal einzubringen nur um die negative Stimmung der Mitglieder entgegen zu wirken. Auf Versammlungen geht es doch immer gleich ab. Der Vorstand muss mehr Fisch besetzen..... Es wird nichts mehr gefangen ..... und überhaupt muss sich was änderen.. früher war alles besser.
Ich selber bin auch in einem Vorstand und wir haben zu bedauern einiger Mitglieder einen Besatz unseres Gewässer unterbunden da durch eine Gewässeruntersuchung festgestellt wurde, dass genug Fisch und Fischarten vorhanden sind die sich natürlich reproduktieren können.
So sieht es auch am Rhein aus. Laichvorkommen sind gerade am Niederrhein reichlich vorhanden. Die Überflutungsgebiete und Baggerlöcher geben jeder Fischart die Möglichkeit sich fortzupflanzen,ob Kieslaicher oder Haftlaicher.


Im übrigen macht es mir grosse Freude hier zu einer ordentlichen Diskussion beizutragen.
 
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