Onkelfester
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[FONT="]Im Juli sind die beste aller Ehefrauen, mein Filius und ich nach Eigeroy aufgebrochen. Zwei komplette Wochen Angelurlaub hatte ich mir nach 5 Jahren Spanienurlaub erkämpft.[/FONT]
[FONT="]Der Start war etwas problematisch, weil Fjordline eine neue Fähre nicht rechtzeitig ausgeliefert bekommen hatte. Eine zusätzliche Übernachtung in Dänemark wurde daher fällig. Das wäre ja noch nicht weiter tragisch gewesen, wenn sich nicht die Fährfahrt auf die Tagesstunden verschoben hätten. Es ist für 9-Jährige nicht unbedingt leicht 12 Stunden an einem Ort verbringen zu müssen.[/FONT]
[FONT="]Aber auch das haben wir überstanden und sind nach kurzer Autofahrt an unserer Hütte angekommen.[/FONT]
[FONT="]Das Haus und das Boot entsprachen unseren Erwartungen, waren relativ sauber und gepflegt. Soweit alles OK. Also auspacken, Angeln zusammenbauen und zurück nach Egersund fahren, um den Kühlschrank mit Milch und Butter zu füllen.[/FONT]
[FONT="]Manoman. Ich hatte ja deftige Preise erwartet aber sowas? Die Norweger müssen abartig viel Geld verdienen, um bei diesen Lebensmittelpreisen überleben zu können. Es gibt zwar auch günstige Lebensmittel, wenn man sich umsieht aber günstig im Vergleich mit den „normalen“ Preisen. Ein Kilo Kartoffeln für 2,00 € mag ja in Norwegen günstig sein, mir zieht es aber trotzdem die Schuhe aus. What ever. Also eingekauft, zurück zur Hütte und erstmal entspannen.[/FONT]
[FONT="]Die erste Nacht war OK. Nach dem Aufwachen schön Frühstücken, die Angeln fertig machen und ab ins Boot. (Warum brauchen Frauen eigentlich für alles soooo lange?)[/FONT]
[FONT="]Unsere Hütte lag in einer kleinen Bucht auf der Insel. Die Ausfahrt zum Meer und die abzweigenden Buchen waren allesamt flach. Also hieß es raus aufs Meer. [/FONT]
[FONT="]Eine Minute nach dem Verlassen unserer Bucht mussten wir feststellen, das Windstärke 4 und das offene Meer in Verbindung mit einem kleinen Motorboot eine schlechte Kombination sind.[/FONT]
[FONT="]Also zurück in unseren kleinen Fjord und in den ruhigen Buchten geangelt. Viel ging nicht aber auf Heringspaternoster sind immer wieder kleine Pollaks in Plötzengröße eingestiegen, so dass wenigstens mal was gezuppelt hat.[/FONT]
[FONT="]Am nächsten Tag das gleiche Bild. Ausfahren war nicht. Glücklicherweise hatte ich mit noch in Deutschland ein paar Seeringler gekauft. Mit denen ging es dann an die Brücke zwischen Eigeroy und dem Festland. Tatsächlich kamen damit wider Erwarten jede Menge Dorsche in schöner Küchengröße an Land. Zwei Größere durfte ich vor dem Landgang verabschieden, weil ich schlauerweise den Kescher vergessen hatte. Es lohnt sich auf jeden Fall Seeringelwürmer mitzunehmen. Auf Reker (Krabben) haben wir nie wieder soviel und so gute Fische gefangen, wie an diesem Tag.[/FONT]
[FONT="]Dritter Tag – Wind. So langsam wurde ich dann doch sauer. Es ging nach Egersund zum Shoppen. Oh Mann. Das ganze Jahr drücke ich mich davor und dann fahre ich in gelobte Land, um in irgendwelchen Klamottenläden rumzubummeln… Meine Stimmung war auf dem Tiefpunkt.[/FONT]
[FONT="]Vierter Tag Sonnenschein und Ententeich! Endlich. Raus aufs Meer. Mit zitternden Händen die Angeln fertig gemacht und raus damit. Die erste Angel für Junior… die zweite Angel für die Frau…. „Papa, ich glaub ich hänge“. Angel von Junior genommen, abgerissen, neu gebaut, ausgeworfen. „Ich glaub ich hänge auch“ Angel der Frau genommen, abgerissen, neu gebaut. „Papa, ich glaub ich hänge schon wieder“…..[/FONT]
[FONT="]Das ging so etwa 3-4 Stunden. Wenn es keinen Hänger gab, dann hing ein mittelprächtiger Dorsch oder Pollak an der Angel, die ich dann auch versorgen musste. Ich habe an diesem Tag meine Angel nicht ins Wasser bekommen. Am Abend war mir dann klar, warum so viele Kerle mit ihren Angelkumpels und so wenig Angler mit ihrer Familie nach Norwegen fahren.[/FONT]
[FONT="]Am nächsten Tag gabs erstmal eine Knoten- und Angelschulung, die trotz größter Bemühungen und intensiven Training überhaupt nichts gebracht hat. Na ja, vielleicht gibt es ja heute mal weniger Hänger. [/FONT]
[FONT="]Es gab tatsächlich an diesem Tag keinen einzigen Hänger. Dafür gab es große Makrelenschwärme. Die Paternoster waren jedesmal mit 5 Fischen besetzt und am Pilker hing auch noch einer. [/FONT]
[FONT="]Obwohl ich meine Zeit mit dem Versorgen von Fischen und dem Entheddern von Vorfächern verbracht hatte, ist es mir an diesem Tag endlich gelungen meinen ersten Fisch des Urlaubs zu fangen. Eine Makrele![/FONT]
[FONT="]Dann kamen ein paar Tage, an denen das Rausfahren nur sehr bedingt möglich war. Täglich gingen 2-3 Stunden zu unterschiedlichen Tageszeiten. Erstaunlicherweise bissen die Fische immer nur Morgens zwischen 8:00 und 10:00 Uhr. Keine Ahnung an was das lag. Anderen ging es ganz genau so. Ich war etwas versöhnt mit der Angelei, als sich beim Angeln auf Kleinpollak im Fjord eine Meerforelle in meinem Paternoster das Leben nahm. Egal. Geangelt ist geangelt. [/FONT]
[FONT="]Aus den Berichten von Anderen und dem Gästebuch ging hervor, dass im Hafen von Egersund an der Fischfabrik gutes Angeln auf Köhler möglich sein soll. Wir haben uns also aufgemacht, Reker gekauft und die Fischfabrik gesucht. Nach dreimaligen Verfahren kamen wir auch glücklich dort an, was durch den heftigen Geruch deutlich bestätigt wurde. Kleines Blei an die Angel, ein Stück Mono mit zwei Seitenarmen und Rekern dran und raus damit. Diesmal bin ich nicht mal dazu gekommen eine zweite Angel fertig zu machen. Junior fing in zwei Stunden 30 Köhler um die 50-60 cm. Dann hab ich abgebrochen. War auch so schon genug Arbeit, die damit auf mich zukam. Wer also mal da ist und die Truhe vollkriegen will, ist an der Fischfabrik gut aufgehoben. Köhlerstippen.[/FONT]
[FONT="]Anschließend kamen ein paar gute Tage. Es war so warm, dass wir sogar Baden gehen konnten. Das war zugegebenermaßen eine harte Nummer und nichtmal die Norwegen trauten sich aber ins Wasser, musste aber trotzdem sein![/FONT]
[FONT="]Die Sonne schien, der Wind war mäßig und die Fische bissen nicht wie verrückt. Ich kam endlich zum Angeln! War das herrlich. Es kam eine breite Auswahl an Fischen an Bord. Dorsche, Köhler, Lengfische, Schellfische, Pollaks, Knurrhähne, Makrelen und sogar ein Neunauge, das sich an den Kiemen einer Makrele festgesaugt hatte. Die sehen schon urig aus mit diesem runden Maul. Wie ein kleines Filmmonster.[/FONT]
[FONT="]Einige schöne und einige weniger schöne Erlebnisse gab es auch noch. An einem Tag war ein ganzer Schwarm Schweinswale in unserer Nähe, die immer wieder dicht am Boot auftauchten und wieder verschwanden.[/FONT]
[FONT="]Am vorletzten Tag tauchte dann sogar ein Schwertwal auf. Er kam etwa 30 Meter hinter dem Boot aus dem Wasser. Drehte auf uns zu und tauchte etwa 10 Meter hinter dem Boot in unsere Richtung wieder unter. Ich hab natürlich meine Besatzung darüber informiert, dass ihre Angst völlig lächerlich ist, weil Schwertwale auf gar keinen Fall Boote angreifen würden und wir sowieso nicht ins Beuteschema passen. Meine Unterhose hab ich dann zu Hause heimlich ausgewaschen….Man hatte ich Schiss.[/FONT]
[FONT="]Alles in Allem war es eine Reise, wie man sie erwarten kann. Die Kühltasche war voller Fisch, meine Beiden Liebsten hatten ihren Spaß und sogar ich habe ab und an Angeln können. Ein gelungener Familienurlaub. Man sollte sich als Angler aber nicht zuviel davon versprechen. Die meiste Zeit habe ich mit Arbeiten verbracht, damit meine zwei Angeln können. Man macht das ja gern nur als beide auf dem Rückweg meinten „Das hat uns wirklich viel Spaß gemacht aber im nächsten Jahr fahren wir dann wieder nach Spanien“, bin ich doch etwas nachdenklich geworden.[/FONT]
[FONT="]Der Start war etwas problematisch, weil Fjordline eine neue Fähre nicht rechtzeitig ausgeliefert bekommen hatte. Eine zusätzliche Übernachtung in Dänemark wurde daher fällig. Das wäre ja noch nicht weiter tragisch gewesen, wenn sich nicht die Fährfahrt auf die Tagesstunden verschoben hätten. Es ist für 9-Jährige nicht unbedingt leicht 12 Stunden an einem Ort verbringen zu müssen.[/FONT]
[FONT="]Aber auch das haben wir überstanden und sind nach kurzer Autofahrt an unserer Hütte angekommen.[/FONT]
[FONT="]Das Haus und das Boot entsprachen unseren Erwartungen, waren relativ sauber und gepflegt. Soweit alles OK. Also auspacken, Angeln zusammenbauen und zurück nach Egersund fahren, um den Kühlschrank mit Milch und Butter zu füllen.[/FONT]
[FONT="]Manoman. Ich hatte ja deftige Preise erwartet aber sowas? Die Norweger müssen abartig viel Geld verdienen, um bei diesen Lebensmittelpreisen überleben zu können. Es gibt zwar auch günstige Lebensmittel, wenn man sich umsieht aber günstig im Vergleich mit den „normalen“ Preisen. Ein Kilo Kartoffeln für 2,00 € mag ja in Norwegen günstig sein, mir zieht es aber trotzdem die Schuhe aus. What ever. Also eingekauft, zurück zur Hütte und erstmal entspannen.[/FONT]
[FONT="]Die erste Nacht war OK. Nach dem Aufwachen schön Frühstücken, die Angeln fertig machen und ab ins Boot. (Warum brauchen Frauen eigentlich für alles soooo lange?)[/FONT]
[FONT="]Unsere Hütte lag in einer kleinen Bucht auf der Insel. Die Ausfahrt zum Meer und die abzweigenden Buchen waren allesamt flach. Also hieß es raus aufs Meer. [/FONT]
[FONT="]Eine Minute nach dem Verlassen unserer Bucht mussten wir feststellen, das Windstärke 4 und das offene Meer in Verbindung mit einem kleinen Motorboot eine schlechte Kombination sind.[/FONT]
[FONT="]Also zurück in unseren kleinen Fjord und in den ruhigen Buchten geangelt. Viel ging nicht aber auf Heringspaternoster sind immer wieder kleine Pollaks in Plötzengröße eingestiegen, so dass wenigstens mal was gezuppelt hat.[/FONT]
[FONT="]Am nächsten Tag das gleiche Bild. Ausfahren war nicht. Glücklicherweise hatte ich mit noch in Deutschland ein paar Seeringler gekauft. Mit denen ging es dann an die Brücke zwischen Eigeroy und dem Festland. Tatsächlich kamen damit wider Erwarten jede Menge Dorsche in schöner Küchengröße an Land. Zwei Größere durfte ich vor dem Landgang verabschieden, weil ich schlauerweise den Kescher vergessen hatte. Es lohnt sich auf jeden Fall Seeringelwürmer mitzunehmen. Auf Reker (Krabben) haben wir nie wieder soviel und so gute Fische gefangen, wie an diesem Tag.[/FONT]
[FONT="]Dritter Tag – Wind. So langsam wurde ich dann doch sauer. Es ging nach Egersund zum Shoppen. Oh Mann. Das ganze Jahr drücke ich mich davor und dann fahre ich in gelobte Land, um in irgendwelchen Klamottenläden rumzubummeln… Meine Stimmung war auf dem Tiefpunkt.[/FONT]
[FONT="]Vierter Tag Sonnenschein und Ententeich! Endlich. Raus aufs Meer. Mit zitternden Händen die Angeln fertig gemacht und raus damit. Die erste Angel für Junior… die zweite Angel für die Frau…. „Papa, ich glaub ich hänge“. Angel von Junior genommen, abgerissen, neu gebaut, ausgeworfen. „Ich glaub ich hänge auch“ Angel der Frau genommen, abgerissen, neu gebaut. „Papa, ich glaub ich hänge schon wieder“…..[/FONT]
[FONT="]Das ging so etwa 3-4 Stunden. Wenn es keinen Hänger gab, dann hing ein mittelprächtiger Dorsch oder Pollak an der Angel, die ich dann auch versorgen musste. Ich habe an diesem Tag meine Angel nicht ins Wasser bekommen. Am Abend war mir dann klar, warum so viele Kerle mit ihren Angelkumpels und so wenig Angler mit ihrer Familie nach Norwegen fahren.[/FONT]
[FONT="]Am nächsten Tag gabs erstmal eine Knoten- und Angelschulung, die trotz größter Bemühungen und intensiven Training überhaupt nichts gebracht hat. Na ja, vielleicht gibt es ja heute mal weniger Hänger. [/FONT]
[FONT="]Es gab tatsächlich an diesem Tag keinen einzigen Hänger. Dafür gab es große Makrelenschwärme. Die Paternoster waren jedesmal mit 5 Fischen besetzt und am Pilker hing auch noch einer. [/FONT]
[FONT="]Obwohl ich meine Zeit mit dem Versorgen von Fischen und dem Entheddern von Vorfächern verbracht hatte, ist es mir an diesem Tag endlich gelungen meinen ersten Fisch des Urlaubs zu fangen. Eine Makrele![/FONT]
[FONT="]Dann kamen ein paar Tage, an denen das Rausfahren nur sehr bedingt möglich war. Täglich gingen 2-3 Stunden zu unterschiedlichen Tageszeiten. Erstaunlicherweise bissen die Fische immer nur Morgens zwischen 8:00 und 10:00 Uhr. Keine Ahnung an was das lag. Anderen ging es ganz genau so. Ich war etwas versöhnt mit der Angelei, als sich beim Angeln auf Kleinpollak im Fjord eine Meerforelle in meinem Paternoster das Leben nahm. Egal. Geangelt ist geangelt. [/FONT]
[FONT="]Aus den Berichten von Anderen und dem Gästebuch ging hervor, dass im Hafen von Egersund an der Fischfabrik gutes Angeln auf Köhler möglich sein soll. Wir haben uns also aufgemacht, Reker gekauft und die Fischfabrik gesucht. Nach dreimaligen Verfahren kamen wir auch glücklich dort an, was durch den heftigen Geruch deutlich bestätigt wurde. Kleines Blei an die Angel, ein Stück Mono mit zwei Seitenarmen und Rekern dran und raus damit. Diesmal bin ich nicht mal dazu gekommen eine zweite Angel fertig zu machen. Junior fing in zwei Stunden 30 Köhler um die 50-60 cm. Dann hab ich abgebrochen. War auch so schon genug Arbeit, die damit auf mich zukam. Wer also mal da ist und die Truhe vollkriegen will, ist an der Fischfabrik gut aufgehoben. Köhlerstippen.[/FONT]
[FONT="]Anschließend kamen ein paar gute Tage. Es war so warm, dass wir sogar Baden gehen konnten. Das war zugegebenermaßen eine harte Nummer und nichtmal die Norwegen trauten sich aber ins Wasser, musste aber trotzdem sein![/FONT]
[FONT="]Die Sonne schien, der Wind war mäßig und die Fische bissen nicht wie verrückt. Ich kam endlich zum Angeln! War das herrlich. Es kam eine breite Auswahl an Fischen an Bord. Dorsche, Köhler, Lengfische, Schellfische, Pollaks, Knurrhähne, Makrelen und sogar ein Neunauge, das sich an den Kiemen einer Makrele festgesaugt hatte. Die sehen schon urig aus mit diesem runden Maul. Wie ein kleines Filmmonster.[/FONT]
[FONT="]Einige schöne und einige weniger schöne Erlebnisse gab es auch noch. An einem Tag war ein ganzer Schwarm Schweinswale in unserer Nähe, die immer wieder dicht am Boot auftauchten und wieder verschwanden.[/FONT]
[FONT="]Am vorletzten Tag tauchte dann sogar ein Schwertwal auf. Er kam etwa 30 Meter hinter dem Boot aus dem Wasser. Drehte auf uns zu und tauchte etwa 10 Meter hinter dem Boot in unsere Richtung wieder unter. Ich hab natürlich meine Besatzung darüber informiert, dass ihre Angst völlig lächerlich ist, weil Schwertwale auf gar keinen Fall Boote angreifen würden und wir sowieso nicht ins Beuteschema passen. Meine Unterhose hab ich dann zu Hause heimlich ausgewaschen….Man hatte ich Schiss.[/FONT]
[FONT="]Alles in Allem war es eine Reise, wie man sie erwarten kann. Die Kühltasche war voller Fisch, meine Beiden Liebsten hatten ihren Spaß und sogar ich habe ab und an Angeln können. Ein gelungener Familienurlaub. Man sollte sich als Angler aber nicht zuviel davon versprechen. Die meiste Zeit habe ich mit Arbeiten verbracht, damit meine zwei Angeln können. Man macht das ja gern nur als beide auf dem Rückweg meinten „Das hat uns wirklich viel Spaß gemacht aber im nächsten Jahr fahren wir dann wieder nach Spanien“, bin ich doch etwas nachdenklich geworden.[/FONT]