Falsche Mittelverwendung und Selbstbedienungsladen der Verbände – die Vorbehalte gegen die Fischereiabgabe sind nicht neu. In einigen Bundesländern haben Angler nun Widerspruch eingelegt. Die Chancen, dass sie damit durchkommen, stehen nicht schlecht.

Hier im Board wird ja schon fleißig zur Fischereiabgabe in SH und zur Abgabe in NRW diskutiert. Für einen Artikel in der aktuellen RUTE&ROLLE habe ich zu dem Thema recherchiert. Den Text möchte ich Euch nicht vorenthalten, auch wenn er - ganz Internet-untauglich - recht lang ist:

Wir kennen das fast alle: Beim Verlängern des Fischereischeins zahlen wir zusätzlich zur Verwaltungsgebühr die sogenannte Fischereiabgabe. Bis auf Sachsen und Niedersachsen erheben alle Bundesländer diese Sondergebühr. Aber ist diese Abgabe überhaupt rechtens?

Kolja Kreder glaubt das nicht. Der 50-jährige Anwalt aus Nordrhein-Westfalen hat Widerspruch gegen die Zahlung eingelegt. Rechtlich handelt es sich um eine sogenannte „Sonderabgabe mit Finanzierungsfunktion“. Das Bundesverfassungsgericht hat die zwar grundsätzlich für rechtens erklärt, aber hohe Auflagen an eine Erhebung geknüpft. Die sind nach Kreders Ansicht zumindest in Nordrhein-Westfalen nicht erfüllt. Er kritisiert insbesondere folgende Punkte:

1. Die Abgabe wird von Angel- und Berufsfischern erhoben. Diese hätten aber gegenläufige Interessen und bildeten somit keine homogene Gruppe (Verletzung der Gruppenhomogenität)

2. Von den Mitteln profitieren vor allem Natur- und Artenschutzprojekte. Wanderfischprogramme oder Gewässermonitoring seien zwar wichtig, aber eben keine alleinige Aufgabe von Anglern und Fischern. Es gelte das Verursacherprinzip und Angler seien eben nicht für den Rückgang von etwa Lachsen verantwortlich. Vor diesem Hintergrund sei die Belastung einer einzelnen Gruppe unzulässig.
Abgabemarke_AB.JPG

Die Kosten unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Gezahlt wird aber fast überall

Rückenwind bekommt sein Anliegen von der Jagdseite. Im vergangenen Jahr klagten einige Weidmänner gegen die Jagdabgabe, die rechtlich genauso einzustufen sein dürfte wie die Fischereiabgabe. Das Oberverwaltungsgericht Münster äußerte während des Verfahrens Zweifel, dass die Abgabe verfassungsrechtlichen Anforderungen entspricht. Insbesondere wurde kritisiert, dass eine Wildforschungsstelle finanziert wird, die aber hoheitliche Aufgaben wahrnimmt. Somit fungiere die Abgabe wie eine Steuer, was sie aber ausdrücklich nicht ist. Zu einer rechtlichen Klärung kam es allerdings nicht, da die zuständigen Landkreise die Gebührenbescheide für Jagdabgabe aufhoben. Die einzelnen Jäger mussten nicht zahlen. Aber es war klar, dass etwas passieren musste. Inzwischen ist ein Gesetz beschlossen, dass die Abschaffung der Jagdabgabe festlegt.

Eine Blaupause für die Fischereiabgabe? Zumindest dürfte es schwer sein, vor diesem Hintergrund an der Fischereiabgabe in NRW festzuhalten. Kolja Kreder ist entschlossen, notfalls auch vor Gericht zu ziehen und einen Präzedenzfall zu schaffen.

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Kolja Kreder ist vielen Boardies ja bestens bekannt. Er ist nicht grundsätzlich gegen die Abgabe, kritisiert aber die Vergabepraxis sowie die Mittelverwendung


Aber nicht nur im Westen ist die Sondergebühr unter Druck. Auch in Schleswig-Holstein liegen Widersprüche gegen die Fischereiabgabe vor. In Sachsen wird sie bereits seit 2012 nicht mehr erhoben, in Niedersachsen gab es sie noch nie. Fällt die Fischereiabgabe also bundesweit? Möglich, aber so schnell geht es wohl nicht. Die Erhebung ist Ländersache und die Vergabe unterschiedlich geregelt – willkommen im Föderalismus! Solange kein Urteil eines Bundesgerichts vorliegt, das die Abgabe grundsätzlich als nicht rechtens erklärt, muss also in jedem einzelnen Land bei einem Widerspruch entschieden werden. Lars Wernicke, der Initiator der Initiative „Anglerdemo“ in Schleswig-Holstein, will genau wie Kolja Kreder den Klageweg beschreiten. Beide betonen, dass sie nicht grundsätzlich gegen die Abgabe seien. „Die soll dann aber bitte ausschließlich im Interesse der Angler eingesetzt werden.“, sagt Kreder.

Was ist sinnvoll?

Was aber liegt im Interesse der Angler? Ist es wirklich so schlimm, dass mit den Geldern Umweltprogramme finanziert werden, auch wenn die Angler nicht unmittelbar profitieren? Wird so nicht das Bild des egoistischen Naturnutzers bedient, der nur ernten, nicht aber hegen möchte? Das Wanderfischprogramm am Rhein ist in erster Linie auf den Lachs sowie Meerforelle ausgerichtet, die ganzjährig geschont sind. Ob sie in absehbarer Zeit befischt werden dürfen, ist äußerst fraglich. Auch in Brandenburg und anderen Ländern gibt es ähnliche Projekte. Die Gelder fließen sowohl in Besatzmaßnahmen als auch in Biotopverbesserungen und Renaturierung. Andreas Koppetzki ist Geschäftsführer des Landesanglerverbands Brandenburg. Er warnt vor einer allzu kleinlichen Denkweise. „Erstens dokumentieren wir Angler mit solchen Projekten, dass wir etwas für die Allgemeinheit tun. Es ist unstrittig, dass wir damit unser Ansehen in der Gesellschaft erhöhen. Außerdem profitieren auch andere, angelbare Fische von diesen Maßnahmen.“ Man brauche halt immer eine Indikatorart, die öffentlichkeitswirksam sei. Das Argument, dass diese Projekte durch Steuermittel finanziert werden müssten, gäbe es die Fischereiabgabe nicht, hält er für nicht schlagkräftig. „Es ist zwar theoretisch richtig, dass der Gesetzgeber durch die Wasserrahmenrichtlinie dazu verpflichtet ist. Aber mit der Umsetzung hinkt er jetzt schon hinterher. Wann wirklich etwas passiert, steht in den Sternen. Wir müssen aber jetzt handeln, denn irgendwann ist es für einige Arten zu spät.“

Gerechte Verteilung?

Es liegt in der Natur der Sache, dass es über die Mittelverwendung Auseinandersetzungen gibt. Zu sehr gehen die Meinungen auseinander, zu groß sind die Summen, die im Spiel sind. Schaut man sich die Fördervergabe etwas genauer an, kommen allerdings schnell Zweifel auf, ob wirklich alle Projekte im Sinne der Angler sind. So wurde in Schleswig-Holstein der Verband für Binnenfischer und Teichwirte mit gut einer halben Million gefördert, unter anderem für die Anschaffung eines Pick Up. Die Summe entspricht immerhin gut 25 Prozent der gesamten Mittel, während die Berufsfischer aber nur etwa 0,9 Prozent der Mittel aufbringen (Schätzung Anglerdemo). In anderen Bundesländern, in denen es weniger Erwerbsfischer als im Küstenland Schleswig-Holstein gibt, dürfte der Anteil sogar noch deutlich geringer ausfallen. In Brandenburg werden Fischereibetriebe für den Fang und die Entsorgung „unerwünschter Fischarten“ gefördert. Auch der Landesfischereiverband erhält eine „Verbandsförderung“. Natürlich kann man argumentieren, dass auch diese Verbände sich für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen einsetzen und Angler und Fischer in einem Boot sitzen. Angesichts der hohen Summen darf allerdings schon gefragt werden, ob ein solcher Mitteltransfer von Anglern zu Berufsfischern im Sinne der Abgabe ist.

Lachskartierung.JPG

Lachskartierung an der Stepenitz in Brandenburg. Wäre das Aus der Fischereiabgabe auch das Aus für viele sinnvolle Projekte?

Nach Auffassung Kreders profitieren aber auch die Anglerverbände unverhältnismäßig: „Derzeit fließen in NRW etwa 90 Prozent der Mittel an die Anglerverbände, die aber nur rund 20 Prozent der Angler vertreten.“ Dies liegt einerseits daran, dass die Verbände die notwendigen Strukturen haben, um so große Vorhaben mitsamt der damit verbundenen Verwaltung zu stemmen. Die Förderung erfolgt stets projektbezogen. Außerdem können sie den notwendigen Eigenanteil aufbringen, denn die Förderung erfolgt nur prozentual. Die Vergabe ist – wie könnte es anders sein – wiederum in jedem Bundesland etwas anders gestaltet. In der Regel können aber Anträge gestellt werden, über die in einem sogenannten Fischereibeirat beraten wird. Dieser setzt sich aus Vertretern der verschiedenen Interessengruppen von Naturschützern über Berufsfischer und Angler bis hin zu Wasser- und Forstbehörden zusammen. Der Rat spricht Empfehlungen aus, die letzte Entscheidung obliegt der Behörde.

Kolja Kreders Widerspruch wurde abgelehnt, dagegen hat er nun Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingelegt. Wenn nun wie bei den Jägern die zuständige Behörde einfach den Gebührenbescheid zurücknimmt? Er geht fest davon aus, dass die Fischereiabgabe dann nicht mehr zu halten ist: „Der politische Druck wird so groß, dass die Politik wie bei den Jägern handeln muss. Denn darauf können sich dann alle Angler in NRW beziehen und es droht eine Klagewelle.“
 
G
Kolja,das hat doch auch keiner Behauptet, aber die bessere Wasserquallität ist Voraussetzung für sämtliche Bemühungen um Wanderfische an den Nebenflüsse des Rheines, die von Anglern geleistet wurden.

@Kopfschüttel, was meinst du, die Mitarbeiter Bei dir weis man ja nie was du geschrieben hast, du löscht ja immer die hälfte.

Ich habe eine alte Stellenausschreibung verlinkt.
Bist du der Meinung, dass diese Stelle aus der Fischereiabgabe bezahlt werden soll?

Ich lösche nur unwichtige Kommentare von mir. Aber nicht immer die Hälfte. ;)
 
G
Lass mich doch jetzt nicht wieder suchen, sag mir zumindest, welchen Beitrag du meinst.
 
G
Moin Rheinangler,

fast alle von dir angesprochenen Punkte sind mit demokratischen Mitteln anzugehen,und regen hier viele auf, aber es macht kaum einer was dagegen.

Der Verband beschließt in seinen Mitgliederversammlungen für was das Geld ausgegeben wird. Die wurzel dafür ist bereits in den Vereinen zu sehen, ich kann mich nicht erinnern, das in irgendeinem der Vereine mal thematisiert wurde, was man seinem Dachverband mal so mit auf den Weg geben solle. Warum auch, die haben sich ja in der Regel in Vereinsbelangen nicht einigen können. Die Zahler, wie du sie nennst, müssten eben entsprechend verlautbaren, was sie wollen, dafür muss man werben, und dann wird man darüber abstimmen und mit etwas Glück wird gemacht, was die Mehrheit wünscht. Aber da muss man selbst aktiv werden und das wird in der Regel aber kaum einer.

Was du über die Kriegskassen der Ökofaschos schreibst ist aber nicht ernst zu nehmen. Jeder entscheidet ja zum Glück noch selbst, was er mit seinem Geld anstellt, dafür bekommst du vielleicht Applaus, aber das bringt doch nichts.

Wer möchte, das sich was ändert muss sich einsetzen, zumindest, wenn es einem wichtig ist. Wer hingegen die Entscheidungen anderen überläßt ist doch selbst dran schuld.

Jetzt wird ja etwas von wenigen Personen getan.
Es wurde gegen die Fischereiabgabe Klage eingereicht. Sehr gut!
 
G
Ja aus welchem Topf soll denn die Stelle bezahlt werden?
 
G
Ja aus welchem Topf soll denn die Stelle bezahlt werden?

Zitat:"Aufgabenschwerpunkte:
-Mitwirkung beim Schaffen der Voraussetzungen zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere im Bereich Wasserkraftund Speicher
-Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Strategien für verschiedeneThemenstellungen im Bereich der Erneuerbaren Energien
-Bearbeitung von technischen, rechtlichen und wirtschaftlichenFragen zu allen Aspekten der Erneuerbaren Energien
-Bearbeitung von Fragen zur Nutzung der wirtschaftlichen Potenziale der Erneuerbaren Energien"

Ausbau von Wasserkraft sind Anliegen von Anglern? Aha, ok.

Bald bauen wir auch Strassen aus der FA.
 
Woher wisst Ihr, dass diese Stelle aus der Fischereiabgabe gezahlt werden soll? Wer ist Projektträger? Ersehe ich so nicht aus der Ausschreibung, bitte um Aufklärung.
 
G
Woher hast du denn die Info, das diese Stelle aus unseren Abgaben vergütet werden soll?

Und was soll an Speicherseen so kritisch sein? Da können die wenn es nach mir geht bis zum Sanktnimmerleinstag rauf pumpen und wieder runterlaufen lassen.
 
G
Woher wisst Ihr, dass diese Stelle aus der Fischereiabgabe gezahlt werden soll? Wer ist Projektträger? Ersehe ich so nicht aus der Ausschreibung, bitte um Aufklärung.

Dies habe ich nicht behauptet.
Ich habe nach einer persönlichen Einschätzung gefragt.

Aber diese Ausschreibung war auch ein Streitpunkt des LWAF an den Fischereiverband NRW.
Die Links sind in diesem Beitrag.

nochmal:
https://www.lwaf.de/index.php/news/archiv/178-wasserkraftpolitikgewaesser

Zitat:"
Es müsste doch normalerweise jedem auch nur angeblichen Vertreter der Angler in NRW klar werden mit welchem Falschspieler (Remmel und seine GRÜNEN FREUNDE ) wir es zu tun haben.

Stattdessen laufen die Biologen und ähnlich ausgebildete Angestellte der beiden mittelständischen Unternehmen LFV Westfalen und Lippe e.V. und der Rheinische Fischereiverband dem Ministerium kritiklos und angepasst hinterher und schielen nur auf EFF Mittel und Fischereiabgabe.

Das ist nach meiner Auffassung nur möglich, weil die zahlende Basis nicht darüber informiert wird was mit ihrem Geld passiert. Stattdessen werden für die Vereine Dienstleistungen großzügig angeboten, die allerdings von den Anglern vorher schon bezahlt wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn die ausgeschriebene Stelle auch noch aus der Fischereiabgabe bezahlt werden sollte, ähnlich wie die Stelle von Herrn Niepagenkämper für das Unternehmen LFV Westfalen und Lippe e.V. in Münster mit ca. 80000 Euro pro Jahr - unkontrollierbar für die Angler, weil Berichtspflicht besteht nur gegenüber dem Ministerium."

Danach hat der LFV Westfalen u. Lippe Mitglieder des LWAF von Seen und Fluss ausgesperrt.
Danach ging das ganze Theater LWAF vs LFV Westfalen u. Lippe/ NRW Fischereiverband los.
Hier wurde etwas öffentlich ausgeplaudert was nicht an die Öffentlichkeit gehörte.
;)
 
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G
da musst du die fragen, die den Zusammenhang herstellten. Ich sehe da keinen. Abgesehen davon lief die Bewerbungsfrist 2015 aus, der Mitarbeiter ist ja schon wieder mal auf Arbeitssuche gewesen.
 
Moin Rheinangler,

fast alle von dir angesprochenen Punkte sind mit demokratischen Mitteln anzugehen,und regen hier viele auf, aber es macht kaum einer was dagegen.

Der Verband beschließt in seinen Mitgliederversammlungen für was das Geld ausgegeben wird. Die wurzel dafür ist bereits in den Vereinen zu sehen, ich kann mich nicht erinnern, das in irgendeinem der Vereine mal thematisiert wurde, was man seinem Dachverband mal so mit auf den Weg geben solle. Warum auch, die haben sich ja in der Regel in Vereinsbelangen nicht einigen können. Die Zahler, wie du sie nennst, müssten eben entsprechend verlautbaren, was sie wollen, dafür muss man werben, und dann wird man darüber abstimmen und mit etwas Glück wird gemacht, was die Mehrheit wünscht. Aber da muss man selbst aktiv werden und das wird in der Regel aber kaum einer.

Was du über die Kriegskassen der Ökofaschos schreibst ist aber nicht ernst zu nehmen. Jeder entscheidet ja zum Glück noch selbst, was er mit seinem Geld anstellt, dafür bekommst du vielleicht Applaus, aber das bringt doch nichts.

Wer möchte, das sich was ändert muss sich einsetzen, zumindest, wenn es einem wichtig ist. Wer hingegen die Entscheidungen anderen überläßt ist doch selbst dran schuld.
You can call it "Klassiker" ...

Ich weiß nicht wie oft dieses ewige Totschlag Argument noch aus der Schublade geholt wird.

1. Woher weißt Du, dass sich hier viele aufregen, "aber es macht kaum einer was dagegen"?

2. weißt Du ganz genau, dass das: "Wer möchte, das sich was ändert muss sich einsetzen" in den bestehenden Verbands-Strukturen einfach nur Humbug und unmöglich ist - egal wie oft dieses "man muss sich einbringen" Märchen noch gebracht wird...

Ich kenne diese Argumentation hier aus den bayrischen Verbänden - scheint anderswo auch nicht anders zu sein: "Beteiligen (aber de facto nichts entgegen der Verbandsmeinung ändern können) oder die Fresse halten."
 
G
Weil es in keinem der Vereine in denen ich Mitglied war ein anderes Bild gab. Den meisten war alles wurscht, einer kleinen Gruppe ging etwas gegen den Strich, aber selbst der arbeitsreiche Posten des Beisitzers war nicht immer schnell zu besetzen. Die Masse hat eben einfach keinen Bock.

Wenn man dann keine Mehrheit findet, war vielleicht die Argumentation nicht gut, oder die hatten eine andere Sicht auf das Thema, dann ist es vielleicht der falsche Verein/Verband.

Wenn ich alles kaputt machen wollte, was mir nicht in den Kram passt, da blieben nicht mehr viele Steine aufeinander. Geht aber nicht und damit muss man klar kommen, wenn man Teil einer Gesellschaft sein will.

Gute Argumente setzen sich durch, auch wenn es länger dauert da viele konservativ sind und Veränderungen skeptisch gegenüber stehen.
 
Weil es in keinem der Vereine in denen ich Mitglied war ein anderes Bild gab. Den meisten war alles wurscht, einer kleinen Gruppe ging etwas gegen den Strich, aber selbst der arbeitsreiche Posten des Beisitzers war nicht immer schnell zu besetzen. Die Masse hat eben einfach keinen Bock.

Wenn man dann keine Mehrheit findet, war vielleicht die Argumentation nicht gut, oder die hatten eine andere Sicht auf das Thema, dann ist es vielleicht der falsche Verein/Verband.

Wenn ich alles kaputt machen wollte, was mir nicht in den Kram passt, da blieben nicht mehr viele Steine aufeinander. Geht aber nicht und damit muss man klar kommen, wenn man Teil einer Gesellschaft sein will.

Gute Argumente setzen sich durch, auch wenn es länger dauert da viele konservativ sind und Veränderungen skeptisch gegenüber stehen.
Na klar setzen sich gute Argumente durch und die Meinung der Vorstände und Präsidenten hat keinerlei Einfluss darauf :roflmao
Rede es Dir weiter schön ...

Ich versuche trotzdem gedanklich mal eine Mehrheit in einem Verein für eine Sache zu finden, die dann von Landes- oder Bundesverband umgesetzt werden soll.

Ich spreche jetzt für Bayern:
Du musst also eine Mehrheit im Verein finden, das geht 1x pro Jahr in der Hauptversammlung. Du kannst zwar vorher einen Antrag einreichen, wirst aber nicht vorab die Mitglieder informieren können, also geht alles nur in der Versammlung.
Nehmen wir an, du hast als Rampensau super präsentiert und bekommst eine Mehrheit und der Vereinsvorstand ist auch noch Deiner Meinung (wenn nicht müsste der im 2. Schritt ja gegen seinen Willen argumentieren - beste Voraussetzungen...).

Dann geht der Vereinsvorstand im 2. Schritt zum Kreisverantwortlichen für den Bezirksverband.
Den muss er von seiner Idee überzeugen und streng genommen muss der auch noch die anderen Vereine im Kreis fragen/überzeugen.
Angenommen, das schafft er (Kreisverantwortlichen überzeugt und der hat die anderen Vereine im Kreis ins Boot geholt), kommen wir zu Schritt 3:

Der Kreisverantwortliche muss im Hauptausschuss des Bezirksverbandes diesen überzeugen sowie den Vorstand. Letztendlich aber den Vorstand des Bezirksverbands.

Der Bezirkspräsident muss dann im 4. Schritt die Bezirksverbandspräsidenten der anderen Bezirke im Landesverband überzeugen - damit der Landespräsident dann im evt. Schritt 5 zum Bund geht und dort die anderen Landespräsidenten überzeugt bzw. sich an die Umsetzung der Sache macht.

Es ginge noch der Weg über die Jahreshauptversammlung des Bezirksverbands, aber dazu muss dich dein Verein erstmal als Delegierter abstellen.
Du kannst einen Antrag für die JHV des Bezirksverbands stellen - same same wie beim Verein, keine Info vorab, viel Erfolg in der Versammlung.
Es bestünde noch die Möglichkeit, Delegierter für die JHV des Landesverbands zu werden, das läuft (regulärerweise, aber nicht immer per Wahl) in der JHV des Bezirksverbands.

Viel Spaß beim Mehrheiten finden :roflmao

Unterm Strich ist es wahrscheinlich einfacher, Bezirks- oder Landesverbandspräsident zu werden, seine Meinung durchzusetzen und sich einen sch%&$ um das zu kümmern, was an der Basis passiert, als im bestehenden Verbandssysten eine Änderung über die "regulären" Kanäle zu schaffen
 
G
Sorry Smithie,
natürlich hast Du die Möglichkeit schon vor der JHV die Möglicvhkeit die Mitglieder zu informieren.
Du als Mitglied eines Vereins hast ein Anrecht auf Einsicht in die Mitgliederliste.
Du kannst somit jedes Mitglied über Dein Anliegen informieren und Personen für Dein Anliegen gewinnen.
Ja, es ist viel Arbeit. Und auch manche Vereinsvorstände heulen rum wenn Mitglieder kommen und Einsicht in die Mitgliederliste haben wollen.
Ich weiss jetzt nicht ob Du als Mitglied sogar ein Anrecht auf eine Kopie dieser Liste hast.
Du must natürlich um Einsicht zu bekommen einen vernünftigen Grund haben.

Sicherlich wird dies je höher Du gehst um so schwieriger.
Und manchmal haben GF plus Angestellte da auch noch ein Wörtchen mitzureden.
 
Weil es in keinem der Vereine in denen ich Mitglied war ein anderes Bild gab. Den meisten war alles wurscht, einer kleinen Gruppe ging etwas gegen den Strich, aber selbst der arbeitsreiche Posten des Beisitzers war nicht immer schnell zu besetzen. Die Masse hat eben einfach keinen Bock.

Wenn man dann keine Mehrheit findet, war vielleicht die Argumentation nicht gut, oder die hatten eine andere Sicht auf das Thema, dann ist es vielleicht der falsche Verein/Verband.

Wenn ich alles kaputt machen wollte, was mir nicht in den Kram passt, da blieben nicht mehr viele Steine aufeinander. Geht aber nicht und damit muss man klar kommen, wenn man Teil einer Gesellschaft sein will.

Gute Argumente setzen sich durch, auch wenn es länger dauert da viele konservativ sind und Veränderungen skeptisch gegenüber stehen.
Da kann ich dir aus der Praxis sagen, dass du da völlig falsch liegst. Das Problem ist, dass sie über 90% der Delegierten auf der Verbandsversammlung angelpolitisch nicht interessieren. Aus reiner Bequemlichkeit wollen sie am liebsten, dass alles bleibt wie es ist. Das ist dann ein Bild, wie auf der Titanic, wo die Band weiterspielt, obwohl das Schiff schon sinkt. Hinzu kommt eine Jahrzehnte lange Indoktrination, die man nicht so einfach überwinden kann. Wirklich tiefgreifende Reformen oder gar Revolutionen komme nie aus dem Establishment heraus. Dafür gibt es genug Beispiel in der Politik. Der Kampf gegen die Atomkraft kam nicht aus dem Bundestag, er kam von der Straße. Die gesamte Umweltbewegung kam nicht aus dem Bundestag, sie kam von der Straße. Beides wäre vor 50 Jahren aus dem Bundestag heraus nie zustande gekommen. Würdest du auch sagen, dass die anti AKW-Bewegung oder die Umweltbewegung damals die schlechteren Argumente hatte und daher im Bundestag nicht mehrheitsfähig war?

Der Mensch neigt zur Trägheit. Die Masse und das Establishment ist ebenso träge. Da bedarf es weit mehr, als nur gute Argumente um da was zu bewegen. Nicht anders sieht es in den Verbänden aus. Da sitzen eine ganze Menge alter Herren auf den Stühlen, denen es schon längst an Energie und Esprit fehlt. Von dort hörst du immer nur die Angst, dass alles noch viel schlimmer kommen könnte und dass man sich deshalb lieber still verhält und gegenüber der Landespolitik und den Behörden nicht aufmuckt. - Und siehe da, durch diese Haltung kommt es schlimmer. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
 
G
Na klar setzen sich gute Argumente durch und die Meinung der Vorstände und Präsidenten hat keinerlei Einfluss darauf :roflmao
Rede es Dir weiter schön ...

Ich versuche trotzdem gedanklich mal eine Mehrheit in einem Verein für eine Sache zu finden, die dann von Landes- oder Bundesverband umgesetzt werden soll.

Ich spreche jetzt für Bayern:
Du musst also eine Mehrheit im Verein finden, das geht 1x pro Jahr in der Hauptversammlung. Du kannst zwar vorher einen Antrag einreichen, wirst aber nicht vorab die Mitglieder informieren können, also geht alles nur in der Versammlung.
Nehmen wir an, du hast als Rampensau super präsentiert und bekommst eine Mehrheit und der Vereinsvorstand ist auch noch Deiner Meinung (wenn nicht müsste der im 2. Schritt ja gegen seinen Willen argumentieren - beste Voraussetzungen...).

Dann geht der Vereinsvorstand im 2. Schritt zum Kreisverantwortlichen für den Bezirksverband.
Den muss er von seiner Idee überzeugen und streng genommen muss der auch noch die anderen Vereine im Kreis fragen/überzeugen.
Angenommen, das schafft er (Kreisverantwortlichen überzeugt und der hat die anderen Vereine im Kreis ins Boot geholt), kommen wir zu Schritt 3:

Der Kreisverantwortliche muss im Hauptausschuss des Bezirksverbandes diesen überzeugen sowie den Vorstand. Letztendlich aber den Vorstand des Bezirksverbands.

Der Bezirkspräsident muss dann im 4. Schritt die Bezirksverbandspräsidenten der anderen Bezirke im Landesverband überzeugen - damit der Landespräsident dann im evt. Schritt 5 zum Bund geht und dort die anderen Landespräsidenten überzeugt bzw. sich an die Umsetzung der Sache macht.

Es ginge noch der Weg über die Jahreshauptversammlung des Bezirksverbands, aber dazu muss dich dein Verein erstmal als Delegierter abstellen.
Du kannst einen Antrag für die JHV des Bezirksverbands stellen - same same wie beim Verein, keine Info vorab, viel Erfolg in der Versammlung.
Es bestünde noch die Möglichkeit, Delegierter für die JHV des Landesverbands zu werden, das läuft (regulärerweise, aber nicht immer per Wahl) in der JHV des Bezirksverbands.

Viel Spaß beim Mehrheiten finden :roflmao

Unterm Strich ist es wahrscheinlich einfacher, Bezirks- oder Landesverbandspräsident zu werden, seine Meinung durchzusetzen und sich einen sch%&$ um das zu kümmern, was an der Basis passiert, als im bestehenden Verbandssysten eine Änderung über die "regulären" Kanäle zu schaffen

Im Grunde gebe ich dir recht, das ist kein Sprint, das ist ein Marathonlauf. In machen Belangen ist es gut und in anderen fällt einem die Trägheit auf die Füße.
 
G
Da kann ich dir aus der Praxis sagen, dass du da völlig falsch liegst. Das Problem ist, dass sie über 90% der Delegierten auf der Verbandsversammlung angelpolitisch nicht interessieren. Aus reiner Bequemlichkeit wollen sie am liebsten, dass alles bleibt wie es ist. Das ist dann ein Bild, wie auf der Titanic, wo die Band weiterspielt, obwohl das Schiff schon sinkt. Hinzu kommt eine Jahrzehnte lange Indoktrination, die man nicht so einfach überwinden kann. Wirklich tiefgreifende Reformen oder gar Revolutionen komme nie aus dem Establishment heraus. Dafür gibt es genug Beispiel in der Politik. Der Kampf gegen die Atomkraft kam nicht aus dem Bundestag, er kam von der Straße. Die gesamte Umweltbewegung kam nicht aus dem Bundestag, sie kam von der Straße. Beides wäre vor 50 Jahren aus dem Bundestag heraus nie zustande gekommen. Würdest du auch sagen, dass die anti AKW-Bewegung oder die Umweltbewegung damals die schlechteren Argumente hatte und daher im Bundestag nicht mehrheitsfähig war?

Der Mensch neigt zur Trägheit. Die Masse und das Establishment ist ebenso träge. Da bedarf es weit mehr, als nur gute Argumente um da was zu bewegen. Nicht anders sieht es in den Verbänden aus. Da sitzen eine ganze Menge alter Herren auf den Stühlen, denen es schon längst an Energie und Esprit fehlt. Von dort hörst du immer nur die Angst, dass alles noch viel schlimmer kommen könnte und dass man sich deshalb lieber still verhält und gegenüber der Landespolitik und den Behörden nicht aufmuckt. - Und siehe da, durch diese Haltung kommt es schlimmer. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Kolja, es ist zu tiefst undemokratisch, der Mehrheit seinen Willen aufzuzwingen und selbst wenn es noch so hehren Zielen folgt. Du alter Revoluzer.
 
Sorry Smithie,
natürlich hast Du die Möglichkeit schon vor der JHV die Möglicvhkeit die Mitglieder zu informieren.
Du als Mitglied eines Vereins hast ein Anrecht auf Einsicht in die Mitgliederliste.
Du kannst somit jedes Mitglied über Dein Anliegen informieren und Personen für Dein Anliegen gewinnen.
Ja, es ist viel Arbeit. Und auch manche Vereinsvorstände heulen rum wenn Mitglieder kommen und Einsicht in die Mitgliederliste haben wollen.
Ich weiss jetzt nicht ob Du als Mitglied sogar ein Anrecht auf eine Kopie dieser Liste hast.
Du must natürlich um Einsicht zu bekommen einen vernünftigen Grund haben.

Sicherlich wird dies je höher Du gehst um so schwieriger.
Und manchmal haben GF plus Angestellte da auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Das ist völlig realitätsfern, was du hier schreibst. Der Verbandsvorstand insbesondere der Vorsitzende/ Präsident genießt in der Regel so viel Vertrauen der Delegierten, dass du dir den Allerwertesten abargumentieren kannst, die weit überzeugenderen Argumente haben kannst und dann kommt - wie im Rheinland so (Mod. Begriff gelöscht) auf die Bühne, erzählt ein paar Geschichten aus dem Krieg, appelliert an die Solidarität und bekommt dann seine Mehrheit, ohne auch nur ein Argument gebracht zu haben. So und nicht anders sieht die Realität aus. Da kannst du jeden Fragen, der es schon mal versucht hat.
 
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Da kann ich dir aus der Praxis sagen, dass du da völlig falsch liegst. Das Problem ist, dass sie über 90% der Delegierten auf der Verbandsversammlung angelpolitisch nicht interessieren. Aus reiner Bequemlichkeit wollen sie am liebsten, dass alles bleibt wie es ist. Das ist dann ein Bild, wie auf der Titanic, wo die Band weiterspielt, obwohl das Schiff schon sinkt. Hinzu kommt eine Jahrzehnte lange Indoktrination, die man nicht so einfach überwinden kann. Wirklich tiefgreifende Reformen oder gar Revolutionen komme nie aus dem Establishment heraus. Dafür gibt es genug Beispiel in der Politik. Der Kampf gegen die Atomkraft kam nicht aus dem Bundestag, er kam von der Straße. Die gesamte Umweltbewegung kam nicht aus dem Bundestag, sie kam von der Straße. Beides wäre vor 50 Jahren aus dem Bundestag heraus nie zustande gekommen. Würdest du auch sagen, dass die anti AKW-Bewegung oder die Umweltbewegung damals die schlechteren Argumente hatte und daher im Bundestag nicht mehrheitsfähig war?

Der Mensch neigt zur Trägheit. Die Masse und das Establishment ist ebenso träge. Da bedarf es weit mehr, als nur gute Argumente um da was zu bewegen. Nicht anders sieht es in den Verbänden aus. Da sitzen eine ganze Menge alter Herren auf den Stühlen, denen es schon längst an Energie und Esprit fehlt. Von dort hörst du immer nur die Angst, dass alles noch viel schlimmer kommen könnte und dass man sich deshalb lieber still verhält und gegenüber der Landespolitik und den Behörden nicht aufmuckt. - Und siehe da, durch diese Haltung kommt es schlimmer. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Es ist auch viel Unwissenheit und somit Unsicherheit im Spiel.
Viele Vereinsvorstände im Verein machen die Arbeit aus Pflichtbewusstsein weil es halt kein anderer macht.
Wie Du auch schon mal irgendwo geschrieben hast, sinngemäß Vorstandssarbeit ist mittlerweile nichts mehr für mal eben und nebenher.
Zuviele Gesetze und Vorschriften welche beachten werden müssen um nicht in den Knast zu kommen.
Welcher Laie aus der Mitgliederversammlung tut sich so etwas noch an?
Wie soll eine "Wachablösung" erfolgen wenn die Personen für diese "Jobs" nicht ausgebildet werden?
 
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