Abenteuer Langeland
Nach längerer Anfahrt, mehreren Staus und kleineren Problemen bei der Anmeldung sind wir gegen 17 Uhr endlich am Haus angekommen.
Schnell die Sachen aus dem Auto, einräumen und das Getackle klar machen.
Auf die etwas genervte Frage: "Du willst doch jetzt nicht noch angeln?" Antworte ich diplomatisch," naja nur kurz ans Wasser, schauen wie der Wind steht und um 7 bin ich wieder da."
Ich fahre schnell nach Ristinge Hale. Fliegenrute und Spinnrute werden klargemacht und los geht es. Nach einem kurzen Blick über die Bucht und nach Aero hinüber entscheide ich mich bis zur Landspitze der Steilküste zu laufen, genau dort, wo tieferes in flacheres Wasser übergeht und immer deutlich Dreh- und Kehrströmungen zu erkennen sind.
Auf ungefähr halber Strecke stelle ich fest das ich den Kescher und die Fliegendose im Auto vergessen habe. So was Blödes, das passiert mir eigentlich nie, muß wohl die Aufregung sein, ist ja auch egal denke ich, du willst ja eigentlich nur mal gucken.
Der kleine Garnelenstreamer den ich am Vorfach hängen habe ist eigentlich ein sehr gutes Muster. Nicht hell nicht dunkel, einfach mausgrau auf Hakengrösse 8 gebunden.
An der Spitze angekommen entsteht das erste Problem. Der Riesenstein auf dem ich im Frühjahr immer stand, relativ weit draußen, so dass das hinwaten schon ein kleines Abenteuer war, ist offensichtlich geklaut worden.|kopfkrat Kurz ich finde ihn einfach nicht.
Ich wate also ins Wasser und mache ein paar unbeholfene Würfe mit der Fliegenrute. Die Steilküste im Rücken und der Wind von rechts hinten irritiert mich doch ziemlich und nach dem 5. oder 6. Wurf habe ich den Streamer an irgendeinem Stein geknackt.
Also gehe ich wieder raus aus dem Wasser, hole die Spinnrute und angel damit weiter .
Als Vorfach habe ich 1,5 Meter 0,25 Fluorcarbon an 0,10 Geflochtener hängen.
Beim Blinker entscheide ich mich ganz einfach für das Muster, welches ich immer fische: Falkfish Thor in 18g silber-blau-grün.
Dieser Blinker hat ein gutes Spiel, fliegt wie Gift und imitiert in der Farbgebung recht gut Tobis oder ähnliche Beutefische der silbernen Räuber. Da der Wind von hinten kommt ist kein höheres Gewicht notwendig, was auf dieser Strecke mit riesigen Steinen, die mit Blasentang bewachsen sind auch gut ist.
Die ersten Würfe dienen eigentlich nur dazu die Schnur anzufeuchten. Mit jedem Durchziehen der Rute fliegt das Eisen ein Stückchen weiter nach draußen, so dass ich mit dem dritten Wurf die Kante der ersten Sandbank erreiche, also die vorgelagerte tiefe Rinne komplett abfischen kann.
Bei eben diesem Wurf spüre ich ein leichtes zuppeln am Blinker. Es fühlt sich an als würde er öfter leicht hängen bleiben. Entweder an irgendwelchen Pflanzen oder an kleinen Fischen, die von Blinker gestreift werden. Mein Freund Baggi hatte letzte Woche einen Sandaal gehakt, also gehe ich davon aus das es sich um die kleinen Gesellen handelt.
Da das ja auf jeden Fall eine gute Voraussetzung wäre um jagende Meerforelle aufzuspüren, geht der nächste Wurf in die gleiche Richtung.
Wieder das gleiche Spiele. Es zuppelt zwei drei Mal und Rumms ist die Rute krumm.
Der Fisch schießt sofort komplett aus dem Wasser. Er springt zweimal, dreimal und jedes Mal denke ich "Sch..., Sch...,Sch..." gleich ist er ab.
Nach dem dritten Sprung hängt die Schnur durch. Tiefe Entäuschung erfasst mich. Ich kurbel die Leine ein, bekomme aber keinen Kontakt zu meinem Blinker.
Der Fisch schwimmt in einem Affenzahn auf mich zu!!!!
Als ich wieder Kontakt habe geht der Tanz wieder los. Die Meerforelle ist jetzt dicht vor mir, ca. 10-12 Meter weg und zieht mal nach rechts mal nach links immer wieder in den Blasentang hinein. Ich drille mit hoch erhobener Rute, auf die Gefahr hin, das sie wieder springt aber wenn sie sich im Tang festsetzen sollte würde ich... #q
Dabei schafft sie es mir mehrfach 2-3 Meter Schnur von der Rolle zu ziehen, ich merke aber wie ihre Fluchten zunehmend erlahmen. Ich stelle die Rute ganz hoch und ziehe den Fisch zu mir herüber. Ganz langsam und vorsichtig mache ich dieses, damit er sich ja nicht mit einem letzen Schlagen verabschiedet. Mit dem zweiten Griff habe ich ihn. Mit der Meerforelle in der Hand stolpere ich durch die Steine.
So ein Kescher wäre echt von Vorteil gewesen!!!
An Land angekommen schlage ich den Fisch ab und vermesse ihn.
Vor mir liegen 65cm pures Silber, mit einem tiefgrünen Rücken, diese Farbe wie sie nur ganz frisch gefangene Meerforellen haben und vielen schwarzen Punkten auf den Flanken.
Meine Hände zittern noch leicht, so aufgewühlt bin ich vom Drill mit diesem wirklich tollen Fisch.
Ich stecke mir eine Zigarette an und setze mich auf einen Stein. Bei der Betrachtung des Fisches entschließe ich mich nicht weiter zu angeln.
Besser kann es nicht mehr werden und man soll nicht unbescheiden sein.
Auf dem Weg zum Auto schaue ich immer wieder staunend auf den Fisch in meiner linken Hand.
Ich kann gleich sagen, dass ich es nicht schaffen werde heute alles zu erzählen, da ich einfach zuviel erlebt habe. In den nächsten Teilen werden noch ein paar Mefos, ein Fliegenfischer aus Osnabrück und vier äußerst nette Gesellen aus Hildesheim tragende Rollen spielen.
Langeland, 16.10.2005
Nach dem aufregenden Abend gestern habe ich mich dazu entschlossen auszuschlafen.
Normalerweise wäre ich so heiß auf Angeln gewesen das mein Wecker mich um 0545 wecken müsste aber ich bleibe liegen, das habe ich mir verdient.
Den Tag über verbringe ich mit Lesen.
Kjell Westö " Vom Risiko, ein Skrake zu sein"
Ein eher schwieriges Buch eines Finnen, was aber interessanter Weise immer wieder in kurzen Passagen vom Fischen erzählt, vor allem vom Spinnfischen auf Meerforellen.
Kostprobe:"In der Begegnung des Spinnfischers mit seinem Fisch liegt eine ungeheure Kraft. Es ist eine Begegnung, deren Medium nur eine dünne Schnur ist, die sowohl einsam als auch seltsam gegenseitig ist, es wäre ebenso korrekt, von einer Begegnung zwischen dem Fisch und seinem Fischer zu sprechen.
Dort über der Wasseroberfläche, beim Fischer, geschieht zunächst einmal nichts und nichts und wieder nichts.
Stunde um Stunde vergeblicher Mühen, gewaltige Mengen ausgedehnter und totgeschlagener Zeit.
Dann: ein Zittern in der Rute, eine Gegenkraft, lebendig, wütend, wild.
Das ist kairos, der Augenblick, der sich selbst genug ist, der kein<< Vorher>> und kein <<Nachher>> kennt. ..."
Naja es sind halt nur kurze Passagen.
Um 1700 breche ich wieder nach Ristinge Hale auf.
Diesmal vergesse ich nichts. Die Fliegenrute lass ich gleich im Auto und der Kescher hängt an meinem Rücken. Alles so wie es sich gehört. Ich bin auf die nächsten Fische bestens vorbereitet. So etwas wie gestern soll mir nicht noch einmal passieren.
Tut es auch nicht.
Außer einem kurzen Kontakt mit einer Forelle und einem knapp fingerlangen Dorsch (was wollte der mit dem Blinker???), ist nur der außerordentlich schöne Sonnenuntergang erwähnenswert.
Zurück beim Auto treffe ich einen Fliegenfischer aus Osnabrück. Wir plaudern ein wenig über Forellen, das frühe Aufstehen und das man immer genau die Urlaubswoche erwischt, in der die Fische weit draußen stehen oder nicht beißen oder selber Urlaub machen oder sonst was tun.
Lächelnd sagt er, dass er zwar dort wo er gefischt hat noch nie etwas gefangen hat, aber dass er immer wieder dort hin geht, in dem festen Glauben irgendwann saust das Backing durch die Ringe.
Ich mag solche Abende und solche Gespräche und fahre zufrieden nach Hause.
Morgen früh 0545 ist die Nacht zu Ende!!!!
Langeland, 17.10.2005 0545
Ich schalte den Wecker zweimal aus. Es ist so sch... früh.
Da ich gestern nix gefangen habe taumel ich aus dem Bett. Ich gehe rüber zur Kaffeemaschine und schalte sie ein.
Ich weiß, das sich das spätestens, wenn ich am Wasser meine erste Zigarette rauchen werde rächen wird, weil mir kotzübel wird, aber egal ohne den Kaffe komme ich gar nicht klar.
(Frühes Fischen im kalten Wasser in Verbindung mit dem Abbau bio-chemisch wirkender Substanzen des Vorabends, verknüpft mit Koffein und Nikotin am Morgen, kann sich äußert kontraproduktiv auf wesentliche Verdauungsvorgänge auswirken. Das nur am Rande.)
In Ristinge habe ich schon oft geangelt und vor allem früh am Morgen mit sehr gutem Erfolg. Da die ganze Steilküste mit großen Steinen verblockt ist, sollte man sich schon im Hellen für das Angeln im Dunkeln eine Stelle suchen, die zum Wasser etwas freier ist. Daher fahre ich nicht nach Hale, sondern parke eins früher, um zur langen Treppe zu kommen, die die Steilküste hinab führt.
Ich tüddel einen schwarzen Blinker (Logisch Falkfisch Thor 18g) am Vorfach fest und fange an zu fischen.
Zwei Stunden passiert nix. Ich überlege, ob ich ich an eine andere Stelle gehe, lasse es aber dann, weil wenn sie da sind und jagen dann tun sie das überall, außerdem habe ich genau hier früher schon Fische gefangen.
So gegen 8, mir ist leicht übel und ich denke grade über das Gespräch von gestern nach -über das frühe Aufstehen- entschließe ich mich aufzuhören.
Da das nicht so einfach geht, kündige ich mir die letzten 10 Würfe an. An der Leine hängt mittlerweile wieder der blau-grün-silberne Blinker, der den ich am liebsten fische.
Beim siebten Wurf schlägt es ein wie der Blitz aus heiterem Himmel.
Wie schon so oft an dieser Stelle und um diese Uhrzeit beisst die Meerforelle keine 5m vor mir, direkt an der Kante.
Ein kleiner Schwall, ich denke oops, ein zweiter Schwall und der Fisch hängt.
Die Meerforelle nimmt sofort etwa 10m Schnur und ist somit aus diesem blöden flachen Uferbereich heraus.
Denkste!!!
Anstatt zu springen, wie der Fisch vor zwei Tagen, entschließt sie sich eine Runde um mich herum zu drehen.
Ich kann den Fisch in dem sehr flachen Wasser am Ufer gut erkennen und sehe, dass er nicht so klein ist.
Der Rest des Drills ist eher unspektulär. Der Fisch spielt noch kurz mit mir, landet dann aber recht zügig im Kescher.
Er ist kleiner als der andere, aber später beim Messen stelle ich fest, dass er immer noch gute 58cm hat. Ich bin mehr als zufrieden, was soll heute noch schief gehen. Wenn der Tag so anfängt ist alles gut.
Um 9 liege ich wieder im Bett und schlafe noch zwei Stunden. Das Aufstehen danach fällt mir deutlich leichter und auch das ich Abends nichts fange, kann mir das Grinsen nicht aus dem Gesicht treiben.
Es ist ja so, dass man fast immer seinen Fisch fängt, wenn man nur lange und konsequent genug angelt. Wenn allerdings dafür 7 Tage zur Verfügung stehen und man bis zum vierten Tag keine Forelle gesehen hat, dann ist es zumindest bei mir so, dass ich recht ungeduldig werde.
Vor zwei Jahren habe ich mal im Frühjahr 6 Stunden von einem Stein aus gefischt ohne einen Biss zu haben. Das ist etwas, was beim Meerforellenangeln gar nicht so ungewöhnlich ist, allerdings ist eben just als ich von diesem Stein heruntergeklettert bin, um nach vier Tagen ohne Fisch meine Spinnrute in die Tonne zu treten, eine mehrpfündige Meerforelle direkt vor diesem Stein aus dem Wasser gesprungen. Ich glaube sie wollte mir irgendetwas sagen...
So gesehen ist der bisherige Verlauf dieses Urlaubs wirklich Balsam für die von Zeit zu Zeit doch angespannte Fischerseele.
Als heute Morgen der Wecker mich zur Unzeit aus dem Schlaf reißt, stelle ich ihn einfach ab und mache weiter Bubu.
Nach einem entspannten Vormittag fahre ich an die Strecke zwischen Gulstav und Bagenkop um dort mein Glück auf Dorsche zu versuchen.
Ich hatte dort in der Woche zuvor einen guten Küchendorsch so um die 50cm erwischt.
Die Strecke um Gulstav herum ist traumhaft schön. Ich versuche ein paar Würfe direkt an der Spitze, da dort wegen des Ostwindes eine harte Strömung herrscht und ich deutlich mehr Gewicht bräuchte um werfen zu können und dann aber nicht mehr vernünftig fischen könnte , wandere ich weiter Richtung Bagenkop.
Es gibt dort eine Reihe von Buchten an deren Spitzen kleine Riffe sind die für bewegtes Wasser sorgen.
An der zweiten dieser Spitzen entscheide ich mich dort zu angeln. Hinter mir wächst ein kleiner, aber sehr schöner Wald, so dass es dort wo stehe fast windstill ist und ich nach wenigen Minuten meine Watjacke an den Strand lege, weil die Oktobersonne immer noch erstaunlich Kraft hat.
Nach zwei Stunden dann der erste Biss. Ich fühle ein ziemlich ungewöhnliches und sehr hektisches Zappeln am anderen Ende der Leine. Der Fisch läßt sich ohne viel Gegenwehr einkurbeln. Meine erste Befürchtung ist, dass ich irgend ein exotisches Tierchen z.B. ein Petermännchen gehakt habe, darüber hatte ich kurz vor der Abreise noch einiges im Forum gelesen.
Kurze Zeit später dann Entwarnung. Der Fisch ist silbern, allerdings nur so um die 35cm.
Als ich die Forelle aus dem Wasser nehme um sie abzuhaken, sehe ich sofort das sie eine lütte Rainbowtrutte ist. Der Kopf ist sehr stumpf, die eine Brustflosse ist deformiert und der Fisch ist sehr mager. Nach kurzem hin und her überlegen schlage ich den Fisch ab. Ich denke er hätte keine Chance gehabt zu überleben und beim späteren Ausnehmen stelle ich fest, das ihr Magen komplett leer ist.
Als es langsam anfängt zu dämmern kommen die ersten Dorschbisse. Ich fange zwei kleine Fische, so um die 35cm und release sie wieder.
Selbst bei diesen kleinen Fischen habe ich Mühe sie vom Grund, von den Steinen und Pflanzen wegzuhalten, so dass das Angeln ziemlich unentspannt wird. Nach einer Schlaufe beim Werfen verabschiedet sich mein erster Blinker in diesem Urlaub ca. 80m von mir weg in der Ostsee. Ich tüddel zwar im Dunkeln meinen Kram wieder zusammen höre dann aber auf, weil ich einfach keine Lust mehr habe.
Auf dem Rückweg zum Auto gehe ich wieder um die Spitze. Der Wind hat inzwischen stark aufgefrischt und einige Brandungsangler fischen dort sehr erfolgreich auf die Dorsche, die eigentlich meinen Blinker hätten nehmen sollen.
Ich suche mir eine Stelle an der ich nach rechts und links etwas Platz habe und schleudere meinen Blinker recht optimistisch nach Osten, genau gegen den Wind. Was dann passiert ist klar. Es bildet sich ein riesiger Schnurbogen und die lächerlichen 18g werden sofort an den Grund gedrückt mitten hinein ins pralle Leben. Ich kann unmöglich schnell genug die Schnur aufnehmen, die sich in der Luft befindet. Nachdem ich das Teil dreimal aus dem Unterwasserdschungel gezerrt habe gebe ich mein Vorhaben auf.
Als ich an den letzten Brandungsangler vorbei komme fragt mich einer was für einen Fisch ich da hätte.
Ich erkläre ihm den Sachverhalt und er freut sich wie ein kleines Kind.
"Mööönsch suuuuper!!! Eine Regenbogenforelle!"
Etwas irritiert verabschiede ich mich von dem braven Teichangler und fahre nach Hause.
Langeland, der 19.10.2005
Die nächsten drei Tage habe ich in der Birnenbucht geangelt.
Diese Bucht liegt nördlich von Rudkobing und ist gekennzeichnet durch sehr flaches Wasser. Sie ist L- förmig angelegt, wobei der eine Teil des Ls deutlich in Nordsüdrichtung verläuft und der andere sich in Ostwestrichtung erstreckt. Bei östlichen bis südöstlichen Winden wird das Wasser aus der Bucht herausgedrückt und es ist möglich sehr weit heraus zu laufen. Teilweise gelangt man auf die zweite oder sogar dritte Sandbank und kann von dort große Seegrasfelder abfischen. Interessanterweise wird diese Bucht in mehreren Führern beschrieben, dabei wird allerdings der Bereich in dem ich immer fische ausgespart. In einem früheren Urlaub traf ich dort einen älteren Dänen, der dort seit 25 Jahren fischt. auch dieser erklärte mir, dass der Bereich in dem ich mich aufhielt wohl völlig aussichtslos sei. Mir war es egal, ich habe da dann einfach einen Fisch gefangen. Soviel zu Führern.
Zur Sache:
Als ich vor zwei Wochen für drei Tagen auf Langeland war hatte ich Baggi von dieser Bucht vorgeschwärmt. Wir fuhren hin, angelten 20min und fuhren dann wieder weg. Überall wimmelte es von langen schleimigen Wasserpflanzen die oft bis an die Wasseroberfläche langten. Angeln unmöglich.
Nun zehn Tage später sieht die Sache völlig anders aus. Die schleimigen Pflanzen sind fast verschwunden und der Ostwind sorgt auf der Oberfläche für kleine Wellen. Der Wasserstand ist niedrig, so dass es gut möglich ist hinauszuwaten.
Ich wende mich zunächst nach Westen um zu dem kleinen Riff zu kommen was bei diesem Wasserstand gut befischbar ist und mir in den vergangenen Jahren einige Fische beschert hatte.
Beim Durchwaten der Flachwasserbereiche gehe ich langsam, da man ja nie weiß ob sich der eine oder andere Fisch vielleicht am vorderen Rand der ersten Rinne aufhält.
Ich bin noch keine 30m weit gekommen da sehe ich in ungefähr 40m Entfernung eine silberne Flanke blitzen. Obwohl ich denke, dass das nicht sein kann und ich mir das nur eingebildet habe, schlenze ich den Blinker (Falkfish 18g Blau-Grün-Silber) dicht an die Kante der Sandbank. Eine Kurbelumdrehung später knallt es schon.
Biss!!
Der Fisch springt einmal, schlägt sich los und hängt beim zweiten Sprung nicht mehr am Haken.
Sch..
Zweiter Wurf. Gleiches Spiel. Bügel zu, Kurbel drehen, Biss! Sie hängt!
Sehr schnell kann ich die Forelle herankurbeln. Sie hat vielleicht 30cm, eher weniger und ich entferne schonend den Haken.
Sie ist richtig hübsch, sehr hell und hat nur wenige aber große schwarze Punkte. Als ich sie loslasse, schießt sie davon und ich freue mich darauf sie in zwei Jahren wieder zu treffen.
Uli, sage ich mir, das ist dein Tag!!!
Zwei Würfe, zwei Fische am Haken und ich gehe davon aus die Meerforellen in der Bucht in drei Lagen gestapelt stehen.
Pustekuchen.
In den nächsten zweieinhalb Stunden sehe ich keinen Fisch, spüre keinen noch so zaghaften Stupser, geschweige denn so was wie einen Biss.
Als dann spät in der Dämmerung eine klitzekleine Schlaufe auf meiner Rolle beim Wurf von der ablaufenden Schnur durchtrennt wird, und mir klar ist das ich zu Hause erstmal 60m wegschmeißen kann um dann den Kram runter zu spulen, Backing drunter zu machen und das ganze wieder zurück, ist meine Laune etwas angekratzt. Ich steige aus dem Wasser und mache den Schuh.
Genug für heute. Ich kann euch sagen, das Morgen an den letzten beiden Tagen noch einiges passiert. Wenn ihr aufmerksam gelesen habt, dann wisst ihr das noch 4 Mefos und 4 Hildesheimer warten!!!
Uli