EU-Biodiversitätsstrategie 2030 verlangt Wiederherstellung der Flüsse

tibulski

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Hallo,

anbei eine Meldung die wir heute als DAFV veröffentlicht haben: https://dafv.de/referate/gewaesser-und- ... er-fluesse

Das ist inhaltlich harter Tobak und für viele vielleicht zu abstrakt. Aber wir können es nicht ändern, wenn wir als Angler unsere Interessen durchsetzen wollen (damit die Flüsse halbwegs wiederhergstellt werden), müssen wir uns den Themen der komplizierten Gesetzgebungen auf Ebene der EU und im Bund stellen und auch die ganzen trockenen Verordnungen behandeln.

LG,

Olaf
 

Wollebre

Well-Known Member
Nach Generaldirektor Klement Tockner von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung leistet die Wasserkraft einen „verschwindend kleinen Beitrag zur Energiegewinnung“, gemessen an den „potenziell verheerenden“ ökologischen Folgen solcher Projekte......

Die gleichen "Spezialisten" die für die vielen kleinen und großen Wasserkraftwerke verantwortlich waren, sind heute die gleichen die gemerkt haben wie schief die damals mit ihrer Einschätzung waren der Umwelt etwas Gutes zu tun.....
 

tibulski

Well-Known Member
Hallo Wollebre,

Die gleichen "Spezialisten" die für die vielen kleinen und großen Wasserkraftwerke verantwortlich waren, sind heute die gleichen die gemerkt haben wie schief die damals mit ihrer Einschätzung waren der Umwelt etwas Gutes zu tun.....

Hat denn die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung vorher die Wasserkraft befürwortet? Hast du da Quellen? Mir ist da bisher nichts bekannt?

LG,

Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Servus,
also erstmal finde ich es gut und ehrenwert wenn ihr eine Beschwerde nach Brüssel schickt thumbsup. Nur, ändern wird das gar leider gar nichts.
Deutschland wehrt sich seit 20 Jahren wie kaum ein anderes Land gegen die Umsetzung der WRRL. Selbst die Androhung eines Megabußgeldes hat die Politiker des größten Nettozahlers der EU absolut kalt gelassen.
 

Naturliebhaber

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Das Problem beginnt doch bei den politischen Entscheidern. Ich habe vor 2 Jahren mit Biologen des Landesfischereiverbands Bayern darüber gesprochen. O-Ton: "Wir werden bei jedem Neubau zur Bewertung hinzugezogen und lehnen den Neubau eigentlich jedes Mal ab. Trotzdem werden die Anlagen mit Hinweis auf die Ziele der regenerativen Stromerzeugung genehmigt."

Einer meiner Verpächter betreibt selbst eine kleine Wasserkraftanlage und will diese noch ausbauen. Alles bereits genehmigt, mit Absenkung des Wasserstandes um einen Meter über ca. 6 Monate. Jedes Jahr wird mehrmals das Wehr gezogen und alles geht im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter. Würde ich dagegen vorgehen, was ich rein rechtlich durchaus dürfte, wird der Pachtvertrag nicht verlängert. Die Behörden schauen weg.

Da ändert sich bisher gefühlt für mich gar nichts.
 

Mooskugel

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Das Problem beginnt doch bei den politischen Entscheidern. Ich habe vor 2 Jahren mit Biologen des Landesfischereiverbands Bayern darüber gesprochen. O-Ton: "Wir werden bei jedem Neubau zur Bewertung hinzugezogen und lehnen den Neubau eigentlich jedes Mal ab. Trotzdem werden die Anlagen mit Hinweis auf die Ziele der regenerativen Stromerzeugung genehmigt.
Ähnliches wurde bei einer Veranstaltung des LFV Westfalen berichtet. Ein Großteil der vorhandenen Fischwege funktionieren aus verschiedenen Gründen nicht bzw nicht wie vorgesehen.

Zum anderen sollen laut WRRL die Flüsse nicht nur für Fische durchgängig sein sondern für alle Lebewesen und auch für Sedimente um einer Versandung der Flüsse entgegen zu wirken.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Würde ich dagegen vorgehen, was ich rein rechtlich durchaus dürfte, wird der Pachtvertrag nicht verlängert. Die Behörden schauen weg.

Da ändert sich bisher gefühlt für mich gar nichts.
Bei uns (ebenfalls im Ein-Parteien Bundesland) gibts es eine letzte Uralt-Kläranlage die bei stärkeren Regenfällen zuwenig Kapazität hat und obendrein technisch marode ist. Wenn es denen zuviel wird, machen sie auf, sie nennen es "spülen". Dann läuft der ganze Dreck ohne die letzten Reinigungsstufen in den Bach, direkt oberhalb der Gemarkungsgrenze, selbst wollen sie ja nix davon abbekommen.
Zig Anzeigen der Fischereigenossenschaft, mehrere von mir als Privatperson und sicher auch von anderen Leuten, und es passiert nullkommanull. Betriebsgenehmigung wurde vor 2 Jahren wieder um 5 Jahre verlängert, es fehlen lediglich 3 km Verrohrung, dann würde die Kagga in eine weiter unten gelegene moderne und nur 50% ausgelastete KA fließen können. Aber der korrupte Bürgermeister wehrt sich mit Händen und Füßen die 1,5 Arbeitsplätze aufzugeben, klar er ist ja Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes ;).
Unser Vereinsstück, noch zugehörig zum Oberlauf, hat eine schlechtere Wasserquali als gut 20 km weiter unten vor der Mündung vorhanden ist. Sowas ist völlig verquer und verstösst gegen so ziemlich alles, vor allem gegen den gesunden Menschenverstand.
Wenn du dann zum eigenen BM sagst er solle seinen Parteifreund mal zur Rede stellen, schwingt er die Drohkeule bzgl. des bald auslaufenden Pachtvertrags o_O.
So "funktioniert" Deutschland...
 

tibulski

Well-Known Member
Hallo,

ja, ihr habt bestimmt recht mit den Bedenken ... Ich will hier auch keine Parteipolitik thematisieren.

Wir haben unser Büro ja in der FDP-Parteizentrale und wenn ich die letzten Tage auf dem Klo gesessen habe, konnte ich meist einer der vielen Pressekonferenzen von Christian Lindner vor der versammelten Pressemannschaft im Foyer lauschen ... (unser klo hat das einzige Fenster zum Innenhof im Foyer). Das ist jetzt nicht wertend gemeint.

Ob was geht, weiß ich auch nicht, aber es bringt ja auch nichts für immer und ewig die "deutsche" fatalistische Haltung einzunehmen. Da braucht man Vorstellungskraft und vielleicht mal eine Idee, wie man nach über 20 Jahren "Umsetzung" der WRRL von 8% vielleicht auf 20% kommen könnte.

2027 drohen eh die Strafzahlungen für Deutschland wegen Nichtumsetzung der WRRL und auch Klagemöglichkeiten. Wir als DAFV haben da ja bereits Beschwerde bei der EU gegen die Bundesrepublik Deutschland eingelegt. Aber darauf sollten wir nach meiner Meinung nicht warten.

Ob die FDP den Wasserkraftbetreibern wirklich so positiv gegenübersteht halte ich für fraglich, zumindest aus den Gesprächen mit Vertretern der FDP (Gero Hocker) aus den letzten Jahren. Die NGOs (WWF, BUND und NABU) haben da ihre Meinung mittlerweile auch überdacht und sind da eher auf unserer Seite. Auch in der Tagespolitik wird im Zusammenhang mit „erneuerbaren Energien“ fast nur noch von Photovoltaik und Wind gesprochen.

Auf https://www.agrarheute.com/politik/wen- ... age-586355 wird Gero Hocker (Präsident des Deutschen Fischereiverbandes) als neuer Landwirtschaftsminister gehandelt. (Wobei die Seite sicher FDP affin ist). Das BMU muss (bzw. sollte) sich bei den Fischereithemen immer mit dem BMEL abstimmen. Das das nicht immer geschieht haben wir eindrücklich bei der letzten Bundestagswahl erlebt: https://www.dafv.de/referate/aktuelles/ ... -vertrauen

Das unsägliche Papier aus Niedersachsen, welches wir in der Meldung mitunter kritisiert haben und welches von 5000 neuen Wasserkraftstandorten in NDS gesprochen hat, ist die letzten Tage auch aus dem Netz verschwunden. Ob es mit unserer Meldung zu tun hat, weiß ich natürlich nicht.

Wen wir nichts unternehmen, passiert auch nichts. Ich finde, versuchen sollten wir es.

LG,
Olaf
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Ob was geht, weiß ich auch nicht, aber es bringt ja auch nichts für immer und ewig die "deutsche" fatalistische Haltung einzunehmen.


Hallo Olaf, dieser Satz erfreut mich doch sehr,

eure Beschwerde ist völlig richtig und auch notwendig.
Und solltet ihr die fatalistische Haltung auch sonst aufgeben, könnte ich glatt zu einem glühenden Verehrer des Bundesverbandes werden.

Petri Heil
Christian
 
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