Einzelne alte interessante Rollen, ----Keine große Serien----

eiszeit

Well-Known Member
Die Fa. Hagenburg KG Sonthofen (Allgäu) brachte ab ca. 1950 die Rollen Silent und Silent Spin Flyte heraus,
die einige -für die damalige Zeit- innovative technische Ideen aufweisten. Neben dem heimischen Markt war
die Rolle in Übersee (U.S.A) sehr beliebt und auch bekannt.
Angefangen hat es 1950/51 mit der Silent, dem "3 Schraubenmodell". Hier wurde der Rück-
laufsperrgeber per dritten Schraube am Gehäusedeckel befestigt.
Buch18 011.png

1. rechts das Dreischraubenmodell und links die Nachfolgerin mit zwei Gehäusedeckelschrauben.
Hier kann die Rücklaufsperre durch ein herausziehen der Kurbel getätigt werden.
Alle Silentrollen verfügen über den Schneckenradantrieb.
buch15 058.png

2. die Silent Spin Flyte ca. 1952 in Wurfstellung, d.h. der Fänger wird nach unten geklappt
und die Bügelschaltung erfolgt außen am Fuß.
buch20 032.png

3. 3 Stück Silent Spinflyte mit gewissen Modifikatioen,
  • linke Rolle, ohne Arretierung der Rücklaufsperre
  • mittige Rolle, mit Arretierung durch Überwurfmutter (zylindrisch)
  • rechte Rolle, verstärkter Fuß und mit Arretierung durch Überwurfmutter (konisch)
P1250004.jpg

4. Silent Spin Flyte Modelle, man sieht hier die unterschiedlichen Bügelschrauben.
P1250003.jpg

5. die Spin Flyte per Aufkleber gemarkt ......

Noch einige technischen Daten zur Rolle:
Schnurfassung 120m /0,50mm, Übersetzung 1: 2,7, damalige Koasten um die 49,00 DM

Ab ca. 1953 verschwand die Fa. Hagenburg KG vom Rollenbausektor und die Atlantis Rollen
mit geschlossenem Bügel kamen durch Dr. Plate GmbH/Bonn (früher Bonner Kunststoff GmbH)
auf den Markt. Da leg ich noch Bild bei.
buch16 015.png

6., die Atlantis in grau (ca. 1953) und schwarz (ca. 1955), man sieht die
Ähnlichkeit mit den Silents.

Kurz noch was anderes und was nicht so bekannt ist.
Die Fa. Hagenburg brachte Anfang der 50er Jahr die erste Glasfiberrute in Deutschland auf den Markt.
Ich vermute das dieser Umstand dem Exportgeschäft nach den USA geschuldet war. Dort kamen
die ersten Glas Wonderrod um 1947 auf den Markt.
Aber die Glasruten taten sich -wie fast bei alle anderen Neuerungen- schwer den Durchbruch bei
den Anglern zu schaffen. Zudem war es Anfangs nur möglich Vollglasruten mit Längen um die 2m
zu fertigen.
P4110001.jpg

7. die Superflex Vollglasrute, Bj. Anfang der 50er Jahre, Länge 1,82m, Schraubrollenhalter,
Korkgriff, hartverchromte Schnurlaufringe, Endkappe geschraubt, Kosten um die 45,00DM
P4110002.jpg
P4110003.jpg
P4110004.jpg

Bild 8-11, die Markungen der Super Flex
 
Zuletzt bearbeitet:

Chief Brolly

Well-Known Member
Haben die Rollen keine Schnurlaufröllchen, sehe ich das richtig?
Wie wurden sie damals beworben, gab es da schon Angelkataloge?

In den USA gab/gibt es viele einteilige Rutenmodelle, waren/sind das überwiegend Vollglasruten? Sieht man in einigen alten Filmen, wie z. B. "Sommerspy," wo mehrere Ruten hinten in einem Cabrio liegen.
 

eiszeit

Well-Known Member
Haben die Rollen keine Schnurlaufröllchen, sehe ich das richtig?
Wie wurden sie damals beworben, gab es da schon Angelkataloge?

In den USA gab/gibt es viele einteilige Rutenmodelle, waren/sind das überwiegend Vollglasruten? Sieht man in einigen alten Filmen, wie z. B. "Sommerspy," wo mehrere Ruten hinten in einem Cabrio liegen.

  • Zum Teil haben die Silents auch Schnurlaufröllchen, siehe Bild 2.. Ist aber mit den heutigen nicht zu vergleichen, man war halt am Anfang der Rollenentwicklung.
  • Ja Angelkataloge gab es, es stand aber auch einiges in den damaligen Angelzeitschriften.
  • Müssen nicht unbedingt Vollglas sein, gibt auch Hohlglas, hängt u. a. vom Einsatz ab
 

Bilch

Otto-Normalangler
Die Fa. Hagenburg KG Sonthofen (Allgäu) brachte ab ca. 1950 die Rollen Silent und Silent Spin Flyte heraus,
die einige -für die damalige Zeit- innovative technische Ideen aufweisten. Neben dem heimischen Markt war
die Rolle in Übersee (U.S.A) sehr beliebt und auch bekannt.
Angefangen hat es 1950/51 mit der Silent, dem "3 Schraubenmodell". Hier wurde der Rück-
laufsperrgeber per dritten Schraube am Gehäusedeckel befestigt.
Anhang anzeigen 346340
1. rechts das Dreischraubenmodell und links die Nachfolgerin mit zwei Gehäusedeckelschrauben.
Hier kann die Rücklaufsperre durch ein herausziehen der Kurbel getätigt werden.
Alle Silentrollen verfügen über den Schneckenradantrieb.
Anhang anzeigen 346341
2. die Silent Spin Flyte ca. 1952 in Wurfstellung, d.h. der Fänger wird nach unten geklappt
und die Bügelschaltung erfolgt außen am Fuß.
Anhang anzeigen 346344
3. 3 Stück Silent Spinflyte mit gewissen Modifikatioen,
  • linke Rolle, ohne Arretierung der Rücklaufsperre
  • mittige Rolle, mit Arretierung durch Überwurfmutter (zylindrisch)
  • rechte Rolle, verstärkter Fuß und mit Arretierung durch Überwurfmutter (konisch)
Anhang anzeigen 346346
4. Silent Spin Flyte Modelle, man sieht hier die unterschiedlichen Bügelschrauben.
Anhang anzeigen 346347
5. die Spin Flyte per Aufkleber gemarkt ......

Noch einige technischen Daten zur Rolle:
Schnurfassung 120m /0,50mm, Übersetzung 1: 2,7, damalige Koasten um die 49,00 DM

Ab ca. 1953 verschwand die Fa. Hagenburg KG vom Rollenbausektor und die Atlantis Rollen
mit geschlossenem Bügel kamen durch Dr. Plate GmbH/Bonn (früher Bonner Kunststoff GmbH)
auf den Markt. Da leg ich noch Bild bei.
Anhang anzeigen 346348
6., die Atlantis in grau (ca. 1953) und schwarz (ca. 1955), man sieht die
Ähnlichkeit mit den Silents.

Kurz noch was anderes und was nicht so bekannt ist.
Die Fa. Hagenburg brachte Anfang der 50er Jahr die erste Glasfiberrute in Deutschland auf den Markt.
Ich vermute das dieser Umstand dem Exportgeschäft nach den USA geschuldet war. Dort kamen
die ersten Glas Wonderrod um 1947 auf den Markt.
Aber die Glasruten taten sich -wie fast bei alle anderen Neuerungen- schwer den Durchbruch bei
den Anglern zu schaffen. Zudem war es Anfangs nur möglich Vollglasruten mit Längen um die 2m
zu fertigen.
Anhang anzeigen 346349
7. die Superflex Vollglasrute, Bj. Anfang der 50er Jahre, Länge 1,82m, Schraubrollenhalter,
Korkgriff, hartverchromte Schnurlaufringe, Endkappe geschraubt, Kosten um die 45,00DM
Anhang anzeigen 346353 Anhang anzeigen 346354 Anhang anzeigen 346355
Bild 8-11, die Markungen der Super Flex
Danke für wieder eine höchst interessante vorstellung!
Ist 49 DM nicht eigentlich sehr viel für jene Zeit?
 

eiszeit

Well-Known Member
Danke für wieder eine höchst interessante vorstellung!
Ist 49 DM nicht eigentlich sehr viel für jene Zeit?
Ja das war damals viel Geld, setzt man den damaligen Durchschnittslohn mit so um die 200 DM an.
Die DAM Quick Stationärrolle kostete damals um die 55,00DM. Da war es den reicheren Leuten vorbehalten
mit der Stationärrolle zu angeln.
 

Bilch

Otto-Normalangler
Ja das war damals viel Geld, setzt man den damaligen Durchschnittslohn mit so um die 200 DM an.
Die DAM Quick Stationärrolle kostete damals um die 55,00DM. Da war es den reicheren Leuten vorbehalten mit der Stationärrolle zu angeln.
War das die Quick Standard?

P.S. Heute kann sich zwar jeder eine Statio kaufen, ist aber sehr fraglich wie viele von denen sich im Jahr 2090 noch drehen lassen werden ;)
 

eiszeit

Well-Known Member
War das die Quick Standard?

Nein die DAM Quick Standard war das noch nicht, um die 50er nannte man die Rolle noch ganz einfach DAM Quick.
Erst durch die Zunahme der Rollenmodelle (leichtes -, mittleres- und schweres Fischen) wie Junior, Super, Spinnfix ect. bekam
die DAM Quick auch den Zusatzbegriff DAM Quick Standard
Ähnlich war es auch bei den Mitchellrollen, es gab da am Anfang auch nur die Mitchell oder CAP, dann wurde daraus die Mitchell 300
Mitchell Rapid, Mitchell Mer, Mitchell Otomatic ect. darauf folgten dann die Zahlen 330, 304, 316, 306 usw..

P.S. Heute kann sich zwar jeder eine Statio kaufen, ist aber sehr fraglich wie viele von denen sich im Jahr 2090 noch drehen lassen werden ;)

Ja das stimmt. Ein Großteil der heutigen Rollen dürfte da nicht mehr einsatzfähig sein. Hab ja schon tausende von Rollen
in der Hand gehabt und geh da auch recht unbefangen ran. Am besten schnitten da immer die Shimanos aus den 90er Jahren ab.
Die hätten die Chance einen langen Zeitraum fischbar zu sein.

Was ich bei der Vorstellung vergessen habe, hier das Getriebe.
Buch18 066.jpg


Das fast unzerstörbare Schneckenradgetriebe. Was mir persönlich -neben der Haltbarkeit- besonders gefällt ist der
leise Lauf. Übrigens in der Rolle sind zwei Kugellager und ein Nadellager verbaut
 

Thomas.

Heckbremser
sehr schöne Vorstellung, danke eiszeit

Hab ja schon tausende von Rollen
in der Hand gehabt und geh da auch recht unbefangen ran. Am besten schnitten da immer die Shimanos aus den 90er Jahren ab.
Die hätten die Chance einen langen Zeitraum fischbar zu sein.
ab121

mein reden und das obwohl ich keinerlei Ahnung von der ganzen Technik habe die sich im inneren einer Rolle befindet :laugh2, meine ersten teuer bezahlten Aero GT 6010 BR mit denen ich sehr viel gefischt habe und die auch heute noch ab und an im Einsatz sind, tuen noch wie am allerersten tag sind noch nie aufgemacht worden, haben vielleicht 1-2 mal einen tropfen Öli abbekommen und sehen auch noch fast wie neu aus ( sind zeitlos wunder schön).
@eiszeit ich würde mich auch mal sehr über eine Bericht (zeitleiste 80-90er Jahre) zu den Shimanos BR Modellen freuen(und auch überall den anderen) , ähnlich wie du es hier gemacht hast ab121:laugh2
 

eiszeit

Well-Known Member
Da braucht man nicht viel Ahnung zu haben sondern nur die Rolle zu drehen bzw. zu fischen und man kann jetzt ein Urteil
-nach knapp 25 Jahren auf dem Markt- fällen.

Die neueren und vor allem die BR Rollen (ich fische keine Freilaufrollen) sind zwar nicht so mein Fachgebiet aber
gerade diese Shimano Aero GT 4010 BR bis 8010 sind wirklich Top Rollen.
Es gab die Aero GT 6010 BR mit Doppelkurbel und 4 Kugellager -an den richtigen Stellen- zu 295,00DM (1994) und
mit Einfachkurbel und zwei Kugellagern zu 225,00DM.
Da passt alles an den Rollen auch ohne Unendlich Rücklaufsperre oder die zusätzlich Welle zum Spulenhub.

Vielleicht haben wir ja hier jemand der sich mit den Rollen besser auskennt. Zum "Beisteuern" steh ich bereit.
 

Bilch

Otto-Normalangler

eiszeit

Well-Known Member
drill-o-k Rollen
Gestern reinbekommen. Die drill-o-k Großfischrolle in Deutschland angeboten von der Fa. Max Kahlenberg / Nordheim/Han.
Hier ein Bild davon, es ist die linke Rolle.
P1120857.JPG

1. rechts sieht man die Kapselrolle drill-o-k auch von Kahlenberg
P1120858.JPG

2., die Kapselrolle wurde auch angeboten als Viking F-120
P1120856.JPG

3. Schneckenradgetriebe der Großfischrolle.
Nach dem reinigen der Rolle hab ich sie mal auf den Rechtshandbetrieb umgebaut,
geht ohne Problem weil auch der Umläufer mit einem Zwischengelenk ausgestattet ist.
Ich muß auch sagen, hab die Rolle so noch nie gesehen, inbesondere deswegen und auch
die Ähnlichkeit zu den DAM Rollen (Fischemblem, Rücklaufsperre) war der Kauf
unumgänglich.
Hintergrundwissen hatte ich aber schon in Form der drill-o-k Kapselrolle die 1961 von
Max Kahlenberg angeboten wurde. Ich muß auch dazusagen dass die Fa. Kahlenberg
-wie auch andere Angelgeschäfte damals, z. B. Brink- ihre Angelgerätschaften aus dem
asiatischen Bereich impotierten.

Warum die Großfischrolle damals nicht beworben wurde bzw. man (bzw. ich) nichts über
die Rolle findet ist mir noch nicht klar.
Es könnte sein das die Ausführung der Rücklaufsperre -die so auch der DAM Quick, bzw.
DAM Quick Standard entspricht- Patentprobleme bereiteten.
Beim zerlegen wurde festgestellt das die Rolle zwei offene Kugelager an der Hauptachse
hat. Hab ich noch bei der Kapselrolle die Markung "DAIWA 7" gefunden, war bei der
"Großen" gar nichts zu finden.
Kurzer Einschub in Sachen Brinkrollen.
Hier ein paaar Bilder:
buch19 050.png

4. Die Brinks 60, 61 und 63, alle importiert aus dem asiatischen Bereich
Besondertheit: Der Seiterdeckel wurde nicht geschraubt sondern ist per Federdraht
befestigt (diese Brinkrollen gab es auch als Point 220 .......).
buch21 096.jpg

5. Die Großfischrolle Brink Senior No. 2180, auch Importware
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
@eiszeit
Danke für den tollen Bericht. Der Buegel hat Ähnlichkeit wie bei Shakespeare Deluxe.
 

dawurzelsepp

2. Ükelchampion
Danke für die Vorstellung @eiszeit

Beim Bügel war ich ebenfalls auf Shakespeare, scheint ne Mischung aus vielen zu sein.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Obwohl die DAM Super auch so einen Bügel hat. Auf jeden Fall eine echt seltene Rolle
 

Bilch

Otto-Normalangler
Wieder ein sehr interessanter Bericht, @eiszeit thumbsup Danke!

Würdest Du eine Nahaufnahme von dem Getriebe ohne Seitenplatte machen; und vlt. auch noch von dem Bügel und der Rücklaufsperre?

Noch eine Bitte: könntest Du die Bilder als Vorschaubilder anhängen - so kann man sich nämlich das Bild besser anschauen, weil man es vergrößern kann.
 

eiszeit

Well-Known Member
Wieder ein sehr interessanter Bericht, @eiszeit thumbsup Danke!
Würdest Du eine Nahaufnahme von dem Getriebe ohne Seitenplatte machen; und vlt. auch noch von dem Bügel und der Rücklaufsperre?

P1120859.JPG

Hier das Schneckenradgetriebe, man sieht auch das erste offene Kugelager. Ist immer so eine Geschichte die einzelnen
Kugeln nach der Reinigung wieder an ihren Ort zu bringen.
P1120860.JPG

Hier die Schaltung der Rücklaufsperre alla DAM für den Umbau von Rechts- auf Linkshandbetrieb. Es sind Markungen für L ON
und R ON vorhanden. Das zu lange Gewinde beim Schalthebel gab es bei DAM nicht.
 
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