Eine leichte gespliesste Spinnrute

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Argl.. agh.. Keuch.. Das.. das... ist der anglerische Mechanismus von Antikythera- und dann die Rolle erst. Selten sah ich solche Schönheit.
Sprich. Bitte rasch.
Stimmt. Da bestehen Analogien. Beim Original weiss man bis heute nicht genau, was es damit auf sich hat. ;)
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Auf jeden Fall ist es hochinteressant und total verrückt. Die Rolle ist alt, eine Altex 1 oder 2, und die Rute ist modern. Viel näher kommt man anglerisch nicht ans Konzept von Steampunk heran.
"Canepunk" kann man den Stil vllt nennen. Ich bin sehr auf die Hintergründe gespannt.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Wobei es ja grad umgekehrt genau mehr Sinn ergeben würde. An den allermeisten Kaffeemühlen ist der Schnureinzug schon ein echtes "Problem", wenn man sich mal an den Komfort moderner Rollen gut gewöhnt hat. Einzig das Rattern & Knattern ist unvergleichlich die nostalgischen Emotionen zu hebrn!
 

Dübel

Well-Known Member
Zur Erklärung:

Ich bin aktives Mitglied des Traditional Fisherman Forums http://www.traditionalfisherman.com/
Offensichtlich verbringe ich viel zu viel Zeit dort. Das Bild stammt aus einem Thread von 2016 und ich hatte das immer noch in Erinnerung.

Einer der Kollegen dort bastelt gerne aus Rutenresten neue funktionsfähige Ruten - in diesem Fall eine Dropshotrute.

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Bimmelrudi

Well-Known Member
Erstmal Glückwunsch zu dem schönen Stück Rutengeschichte. thumbsup

Ich würde sie vermutlich nicht fischen wollen...nicht weil sie nix kann, sondern eher dem Zustand geschuldet.
Sie sieht ja noch quasi ungefischt aus, vor allem der Griff in dem Zustand und Alter hegt bei mir doch einige Zweifel ob noch Original oder nicht.

Aber unabhängig davon, ne Mitchell gehört da mal so gar nicht dran, da muß was "british like" dran.
Ob das nun auch von Hardy sein muß, ist halt auch ne Geldfrage. Die Sachen von denen sind seit einigen Jahren so gehyped, das einem schon etwas schwindelig werden kann.
Gerade die Briten hatten doch etliche gute Hersteller was Rollen angeht, die auch mitunter optisch weitaus schöner daher kommen wie diese klobigen Vollmetallschiffe von Hardy.
K.P. Morritts Intrepid's zum Beispiel, oder auch von J.W. Young The Ambidex. Beides ganz klassische 60er Jahre Modelle, very well british und preislich selbst in sehr gutem Zustand deutlich günstiger. ;)

Klar, Mitchells wurden sehr intensiv benutzt auf der Insel, aber vielfach nur die Standardmodelle.
Da würde ich mir wohl eher noch ne Zangi oder Alcedo dranschrauben, auch wenns Italaliener sind, machen sie deutlich mehr her wie ne Hardy-Rolle und sind auch weitaus seltener, aber nicht unbedingt teurer.


Was die Schieberinge angeht....sie haben durchaus ihre Vorteile wie variable Rollenmontierbarkeit je nach Griffposition.
Der Nachteil durch zu schnelles Lösen jener kommt eigentlich so auch nur bei älteren Rollenmodellen noch vor, vorrausgesetzt es liegen keine Abnutzungen vor.
Bei alten Rollen hat man vorrangig ein Problem mit seitlichen Rotationskräften durch die Drehung des Rotors, sprich die Rolle vollzieht bei zügiger Kurbeldrehung leichte bis starke Wobbelbewegung nach links und rechts.
Man hat das Gefühl die Rolle läuft unrund, vorallem bei größeren Modellen merkt man das sehr deutlich.
Und durch diese seitlichen Fliehkräfte lösen sich solche Schieberinge halt sehr gern mal.
Ein anderes Problem dabei ist der Rollenfuß, bzw wie er sich an den Griff anschmiegt.
Der Rollenfuß ist häufig leicht gewölbt, um möglichst passig zum Griff zu sein.
Problem dabei...nicht jeder Rollenfuß passt an jeden Griff. Folglich liegen oftmals nur die äußeren Kanten des Rollenfußes am Griff, drücken auf diesen und in der Mitte ist ein kleiner Hohlraum.
Auch dadurch wird ein mögliches Lösen der Schiebegriffe verstärkt.
Man kann dies aber stark vermindern, indem man einfach ein Stück Gummi (Fahrrradschlauch zb) passig zum Rollenfuß unter eben jenen legt, bevor man diesen in die Ringe klemmt.
Der Gummi vermindert hier deutlich die seitlich auftretenen spürbaren Fliehkräfte und ist zudem rutschmindernd. Desweiteren drückt der Rollenfuß nicht direkt in den Kork, der Gummi dient auch hier als Puffer.

Dieses "Problem" findet man bis in die 80er Jahre noch bei Rollen. Die Hersteller haben zuerst mit Balancegewichten innerhalb des Rotors versucht dieses Problem einzudämmen.
Klappte mal mehr und mal weniger. Bei großen Rollenmodellen stößt man da schnell an Grenzen.
Ganz lösen konnten die Hersteller dies nicht, da die Balancegewichte fast immer nur einseitig innerhalb des Rotors verbaut wurden.
Einige Hersteller gingen dabei auch völlig andre Wege und verbauten diese Gewichte nicht im, sondern am Rotor innerhalb des Bügelmechanismus (Daiwa zb.)
Die spätere innenliegende Bügelauslösung minderte dieses Problem ein wenig, da auf beiden Seiten des Bügels am Rotor etwa gleich hohe Kräfte auftreten.
Erst durch deutliche Veränderungen an den Rotoren wurde es etwa Anfang 2000 weitestgehend eliminiert.
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Erstmal Glückwunsch zu dem schönen Stück Rutengeschichte. thumbsup
.....
Aber unabhängig davon, ne Mitchell gehört da mal so gar nicht dran, da muß was "british like" dran.

Dankeschön! Ja, tief im Herzen ahne ichs, und wie gesagt wäre historisch-ästhetisch die Altex 1 Mk V das passendere, aber nun ja.. Für ein zwei Nostalgische Nachmittage wäre das schon ziemlich übertrieben.
Ne Mitchell Prince ginge für mich auch und Deine Vorschläge werd ich gleich mal recherchieren, vielen Dank dafür,
Hg
Minimax
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Dieser Rollenhaltertyp hält aber trotzdem. An neuen, also ungefischten Ruten, wenn sie präzise gearbeitet wurden, sowieso. Und wenn alles mal in die Jahre kommt, der Kork durch die Beanspruchung weniger wird, füttert man halt einen schmalen Streifen Leder unter den Rollenfuss, die ja auch nie alle gleich sind. Ich bin auch heute noch, wie viele Engländer und Franzosen, vom Schieberinghalter überzeugt. Mit keinem Rollenhalter geht es leichter und individueller, was die Rollenposition am Griff angeht.

Aber wie vieles auch eine Geschmacksache!
Ich muss mal eine schwere Lanze für die Schieberinge brechen.

Erstens sieht man hier sehr gut bei der Palakona, was die sexyness einer solchen Rute ausmacht, der Griff ist regelrecht überstrahlend.

Dann fällt mir bei den von der SHG DO adidicteten immer wieder auf, der RH macht's bzw. der lange durchgehende Kork. Klar fischen die nichts anderes (mehr).
Also quasi alle und alle richtigen Specimen-Huntas.

Und dann kommt meine Erfahrung der letzten 2 Jahre :geek, eher neo-tech zwar:
Eine richtig taktile Rute wie eben auch eine optimal mit dem Arm verwachsene allerbest arbeitende (leicht-mittlere) Gummi-Spinnrute braucht einen solchen Schieberingrollenhalter, um sich optimal, sogar nach individueller Tagesform(!), mit der Rolle zu paaren, das ist wie Rute+Rolle-Paarsex vom individuell feinsten.
Wer das nicht wahrhaben will ... kann das eben nicht haben. :tease

Dann kommt dazu, dass es sich sagenhaft einfach und schön bauen lässt, vor allem wenn Griffmaterial und Schieberinge schon so schön passen :XD ... ich lasse die näheren Vergleiche.
Festhalten der Rolle ist bei dem richtigen Material kein Problem, eher schon das Gegenteil auf den hunderstel genau gleitend.
Im Bereich der Rollen & Ruten bis 1 1/2 oz sowieso nicht, zur Unterlage ist alles schon gesagt, die Schuhsohle macht's mal wieder aus. Dazu hab ich noch weitere Verbesserungen in petto.
Glänzende silberne goldene und gar geriffelte Schieberinge dürfen es bei mir aus vornehmlich Beuteaspekten nicht mehr sein, da gibt es zum Glück heute bestens gemachte Alternativen.

Ja sogar im schwarzen schnöden Duplon-superlang gibt das noch eine ganz eigene elegante Figur, der extremste JDM Look ist dagegen überkandidelter kalter Kaffee, da reicht einfach einmal in die Hand nehmen. :love
In Kork natürlich der eigentliche Qualitätslevel, bei klassischen Aussehen unabdingbar. Alles anders gemacht sieht eben nicht aus :surprised ....
 
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Nordlichtangler

Well-Known Member
Dankeschön! Ja, tief im Herzen ahne ichs, und wie gesagt wäre historisch-ästhetisch die Altex 1 Mk V das passendere, aber nun ja.. Für ein zwei Nostalgische Nachmittage wäre das schon ziemlich übertrieben.
Ne Mitchell Prince ginge für mich auch und Deine Vorschläge werd ich gleich mal recherchieren, vielen Dank dafür,
Hg
Minimax
Zumal da 60er Jahre hinein oben steht, eine richtige uralt Rolle passt da nicht hin. Kann sowieso nur 2 alte dunkle Lokomotiven daran geben, wenn es nicht nur an der Wand hängt, ob jetzt ne Mitchell oder DAM Finessa mit schlanken passenden Silberchrom.

Die runde Schnupftabakdose 304 ist/wirkt schon zu alt! :XD
 
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Minimax

Machine-Gun-Mini
Zumal da 60er Jahre hinein oben steht, eine richtige uralt Rolle passt da nicht hin. Kann sowieso nur 2 alte dunkle Lokomotiven daran geben, wenn es nicht nur an der Wand hängt, ob jetzt ne Mitchell oder DAM Finessa mit schlanken passenden Silberchrom.

Die runde Schnupftabakdose 304 ist schon zu alt! :XD
Ja, aber sie sieht noch hinreichend altmodisch aus. Auch die Zangi ginge balancetechnisch her, ebenso wie historisch und stilistisch, obwohl schon etwas moderner in der Anmutung

Aber laber, laber Rhabarber, ich kann jetzt jede entlegene Ersstzhaspel der Zeit durchgehen und mir schönreden und zurechtbiegen.
Es ist keine technische, sondern eine stilistische Frage:
An eine Wanless in diesem Zustand gehört eine Altex IV oder V entsprechender Grösse. Alles andere ist ahistorischer Kompromiss, ob französisch italienisch oder grobbe Teutonenmühle.
 
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Nordlichtangler

Well-Known Member
Genau aus dem Grunde der Zeitfenster und Markenhistorie habe ich mal eine Zeit lang in meinen jungen wilden Jahren :geek alles enttypisiert und entschriftet,
die ganzen Typenbezeichungen und Nummern von Ruten und Rollen entfernt, tw. sogar die im Gehäuse erhaben eingegossen ausgeschliffen und abgedeckt.

Weil: Dann passt das irgendwann so, wie ich mir das vorgestellt habe! End70er Freemakerpunk oder so ...
Und keinerlei alphanumerischer Dummfug und Schmierereien auf meiner Combo stört mehr die Verbindung von Rute und Rolle, oder lenkt mein Auge ab.

Andal schrieb die Tage sinnreiches hierzu, zu dem fortschreitenden Mißbrauch von Rutenhandteilen als markschreierische Litfaßsäule.
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Genau aus dem Grunde der Zeitfenster und Markenhistorie habe ich mal eine Zeit lang in meinen jungen wilden Jahren :geek alles enttypisiert und entschriftet,
die ganzen Typenbezeichungen und Nummern von Ruten und Rollen entfernt, tw. sogar die im Gehäuse erhaben eingegossen ausgeschliffen und abgedeckt.

Weil: Dann passt das irgendwann so, wie ich mir das vorgestellt habe!
:roflmao heftige Massnahme! Über die funktionale Ebene hinaus könnte man dann natürlich all seine Briefmarken mit Edding schwärzen, oder seine Münzen der Prägung entledigen, um so die jeweils gesuchte komplette Serie zu erhalten,provokant und nicht zu ernst gesprochen
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Das fing ja mit diesem quietschebunt Zeitraum um 1977, Signalfarben von gelb über orange und dann gerne rot oder strahlblau, selbst die Bundesbahn fuhr Pop-Art Wagen und die Autos boomten mit immer aufwendigeren Metallic-Lacken, alles wurde Disco.
Die Rollen bekamen nach dem vorherigen simplen durchgängigen Dunkellack dann neben dem unabwendbaren Metallic-Lack
auch noch superspiegelnde Aufklebemetallplättchen, sowie die Spuleneloxierung in Silber und dann noch Gold, alles wurde hochglatt zum Hochleistungspiegel.
(anbei: Es gibt immer noch solche Highend-Highreflective-Rollenprodukte)

Das passte mir mit dem Entdecken von tollen Fischen wie Aland und Döbel und diese auch (am zudem baumlosen Wasser) verhaften wollen können,
nunmal überhaupt nicht!
In flachester Gangart durch die Grasnarbe robben mit Rute dicht am Boden und vorsichtig zwischen dem Ufergras war mal ganz lustig und auch erfolgreich im überlisten, aber nicht der nette Weg auf Dauer.
Also alles auseinandernehmen, an/abschleifen und schön mattschwarz machen, nur eben besser als mit Edding. :cool:

Als es die Fische unter meiner Rutenspitze sich anfingen es sich gemütlich zu machen und am liebsten meine gleichfalls gemoddeten Tarnposen anfingen anzuknabbern und mit zu spielen, da war ich zufrieden. :geek Lockfutter .. pah
 
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Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ein kleines Denkspiel:

Mann besitzt ein todschickes Cabriolet aus den frühen 60ern. Was wird er sich wohl lieber auf dem Beifahrersitze platzieren, eine 20jährige im genau passenden Outfit, oder eine Dame, grad mal 18 Jahre älter, als der Wagen, nur damit es zeitlich schlüssig ist?

Ich lasse die Frage jetzt bewusst unbeantwortet, denn alles, was nicht zum optischen Stilbruch führt, ist hier legitim. ;)
 

Lajos1

Well-Known Member
Ein kleines Denkspiel:

Mann besitzt ein todschickes Cabriolet aus den frühen 60ern. Was wird er sich wohl lieber auf dem Beifahrersitze platzieren, eine 20jährige im genau passenden Outfit, oder eine Dame, grad mal 18 Jahre älter, als der Wagen, nur damit es zeitlich schlüssig ist?

Ich lasse die Frage jetzt bewusst unbeantwortet, denn alles, was nicht zum optischen Stilbruch führt, ist hier legitim. ;)
Hallo.

ein echter "Andal" smile01.

Gruß

Lajos
 

dawurzelsepp

2. Ükelchampion
Zur Erklärung:

Ich bin aktives Mitglied des Traditional Fisherman Forums http://www.traditionalfisherman.com/
Offensichtlich verbringe ich viel zu viel Zeit dort. Das Bild stammt aus einem Thread von 2016 und ich hatte das immer noch in Erinnerung.

Einer der Kollegen dort bastelt gerne aus Rutenresten neue funktionsfähige Ruten - in diesem Fall eine Dropshotrute.

Anhang anzeigen 338719

Die Rute mit dem blanken Glasblank ist schon was feines, sollte mir mal die passende in die Hände kommen was nicht mehr original zu retten wäre würe ich mir sowas ebenfalls bauen......massiver sollte sie aber schon sein also mindestens 20-60g oder 50-100g. :love
 
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