AW: Dünnste Angelschnüre
"Und wenn es Dich trotzdem interessiert hier die Theorie: Die heute besten und
stärksten Fasern werden im „Gel Spinning“ Verfahren hergestellt. Diese Fasern haben einen Durchmesser von weniger als 0,01mm und erreichen eine lineare Zugfestigkeit von bis zu 450 kg/mm2. Übrigens kann demnach (durch entsprechende Umrechnung - und Berücksichtigung der Faserkrümmung und der Lufteinschlüsse) eine polyfile
Schnur bei einem Durchmesser von ca. 0,18 mm auch höchstens nur eine Tragkraft von ca. 7,63 kg erreichen."
EDIT: Rechnung nochmal überprüft und für richtig befunden
Pi*(0,18mm/2)²=0,025mm²
1/0,025mm²=39,29
450kg/39,29=
11,45kg
Bei zusammengesetzten Schnüren zählt immer nur der kumulative Durchmesser der einzelnen Fasern. Wieviel Luft dazwischen ist, hängt ja meist vom Anwender und weniger von der Flechtung ab. Die einzig wahre Durchmesserangabe ist daher das Materialgewicht pro Längeneinheit. Das ist die Last, die ich dann effektiv werfen muss. Von daher würde ich beim Kauf einer Stroft schon gerne wissen, wie dick die Schnüre sind. Firmenpolitik ist es aber offenbar mit Informationen ganz gezielt hinterm Berg zu halten (wohl um sich nicht angreifbar zu machen).
Die YGK G-Soul hatte ein Kollege am Wasser und er war garnicht von überzeugt, da sie angeblich recht laut ist.
Ich hatte ja nicht umsonst mal einen "warum auch eine 1kg Schnur reichen kann"-Thread im Nachbarforum aufgemacht.
Davon abgesehen, dass sich darüber lustig gemacht wurde, gab es damals doche einige Stimmen, die der Geschichte folgen konnten und den Mehrwert feinster Schnüre erkannt haben.
Ich kann mit einer 0,08er Schnur mit Leichtigkeit einen 50+ Zander drillen. Es bedarf aus drilltechnischer Sicht eigentlich nur einer weich genug gehaltenen Rute. Im Drill wirken bei so einem Fisch (~1,5-2kg) kaum mehr als 500g Last auf die Schnur. Mit einem vorgeschaltetem Wolframleader (0,15mm) und Wobblern geht das alles ganz wunderbar.
Selbst die sommerlich typischen Zweige und kleineren Äste, Seerosen und Seegrasfelder stellen keine Gefahr dar. Das macht die Schnur allemal mit. Wenn ich in der Steinpackung verkante ist es egal, ob eine 0,06/8er oder 0,23er Braid drauf hab - der Wobbler ist weg! Am Ufer das man aber soweit gut kennt und Hängerfrei ist, steht dem Einsatz feinster Schnüre nichts entgegen.
Allerdings habe ich nun auch die Probleme die feinste Schnüre mitsichbringen. Das größte Problem ist der Knoten von Braid zu FC. Unter 0,08mm flutscht es fast immer durch den Albright Knoten, egal wieviele Windungen. Deshalb verwende ich die Schnüre unter 0,08mm auch fast nur für kleine Hardbaits. Da hab ich dann auch generell weniger Grundkontakt. Was mir die feine Schnur bringt ist einerseits Wurfweite, andererseits ein besserer Lauf, was gerade beim Wobblern wichtig ist und umsomehr noch, je feiner das ganze wird.
Eine sehr gute UL-Schnur ist noch die Sufix Nanobraid. Sehr Knotenfreundlich, aber eben auch oberflächlich sehr rauh. Dafür hat sie eine gute Tragkraft. Ich hatte die 0,06er und keine Abrisse die nicht sowieso passiert wären (in den Baum gefeuert, dicke Äste, Pulli im Sandboden).
Aktuell suche ich auch gerade wieder feine dünne Schnüre zum Jiggen an den L/UL-Ruten. Am liebesten wäre mir eine gelbe Schnur in 0,08mm. Mit der Spiderwire Stealth Smooth 8-Braid in 0,10mm war ich bisher recht zufrieden, da könnte man ja mal die 6/8er ordern. Schade dass es die Climax Touch 8+ nicht kleiner als 0,10mm gibt. Für mich ist die Touch 8 die erste Wahl vor allen anderen.
Von Gamakatsu gäbe es noch die G-Power Premium
https://www.ms-angelshop.de/de/Ange...hnuere/gamakatsu-g-power-premium-fluo-yellow/
Die scheint aber noch niemand in den Händen gehabt zu haben. Mit 0,09mm ebenfalls recht interessante Stärke und auch gute Farbe.
Auf Schnüre <0,04mm würde ich aber verzichten. Das ist wohl nur was, für geschlossene Gewässer.