Reiner A.
Well-Known Member
Die Flundern haben wir leider nicht gefunden....aber was anderes, auch groß und platt.
Aber der Reihe nach, Anfang Januar 2009 war wieder einmal Andi bei uns zu Besuch in Chiang Mai. Seine Woche Angelurlaub verging wie im Fluge, und nach etlichen schönen Fängen, rückte der letzte Abend mit gemeinsamen BBQ immer näher. Nach leggerer Grillkost saßen wir noch lange zusammen und sprachen über die vergangenen Jahre und seine bisher gemachten Fänge, bis wir schließlich auf zukünftige Angelziele bzw. Fischarten zu sprechen kamen, die ganz oben auf der Wunschliste stehen.
Als dann irgendwann die Sprache auf die riesigen Süßwasserrochen kam, sah ich bei Andi schon die ersten nervösen Zuckungen in den Augenwinkeln. Ja, das war eindeutig einer seiner Traumfische und er berichtete von 3 völlig ereignislosen Versuchen, die er in den letzten 2 Jahren in Bangkok unternommen hatte und das seine Zuversicht auf Erfolg doch eher im Keller gelandet ist. Nachdem ich seine Erlebnisse im Detail (unter anderem ein Daueransitz von nahezu 24 Stunden)erfahren hatte, war mir eigentlich klar, das da in der Vergangenheit einiges bei der Durchführung schief gelaufen sein musste.
Ich bin zwar alles andere als ein Profi für Stingray, aber eines war mir klar, der natürliche Lebensraum sind die Tidenflüsse rings um Bangkok mit einem Gezeitenhub von ca.2m zwischen Ebbe und Flut, stures Aussitzen kann da nichts bringen, da geht es dann doch eher darum zur richtigen Zeit an der richtigen Location anzugreifen.
Ich berichtete ihm von einem einheimischen Guide mit dem ich seit längerer Zeit befreundet bin, der im Raum Bangkok als wirklicher Experte für Stingrays gilt, und mit seinem Team auch wissentschaftliche Exkursionen des National Geographic, unter Leitung des Biologen Dr. Zeb Hogan, begleitet und guided. Ich versprach ihm, einige Informationen zu sammeln und ihm per e-mail zu schicken, sein nächster Urlaub war für Ende Mai geplant und er hatte ja noch genügend Zeit zu überlegen ob er einen weiteren Versuch starten will. Nach einigen Mails war klar, es sollte nochmals losgehen, aber es war gar nicht so einfach die Urlaubsplanung passend zu machen, da sich in dem gleichen Zeitraum auch wieder der National Geographic und zusätzlich ein Filmteam von Animal Planet angesagt hatten (letzteres ist jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, noch vor Ort). Einige Wochen vergingen bis wir einen möglichen Termin ausmachen konnten und Andi entschloss sich für ein Guiding am 27.5. 2009. Für mich selber war es die ideale Gelegenheit, das Team vor Ort in Aktion zu sehen, und Andi bei der Tour als rasender Reporter zu begleiten......
Zwischendurch mal ein paar Informationen zum Objekt der Begierde.
Giant Freshwater Stingray (lat.:Himantura Chaopraya)
Himantura chaophraya gehört zu den Stechrochen, und zählt zu den größten Süßwasserfischen weltweit, mit einer breiten aber dünnen, ovalen Körperscheibe mit spitz verlängerter Schnauze. Die Körperoberseite ist einfarbig braun oder grau. Die Bauchseite ist weiß mit einem breiten, schwarzen Rand, der an der Vorderseite mehr oder weniger stark unterbrochen ist. Der Schwanz ist peitschenartig lang und dünn und trägt einen einzelnen Stachel. Der Durchmesser der Scheibe beträgt bis zu 2,40 Meter, die Gesamtlänge mit Schwanz kann bis zu fünf Metern erreichen. Es gibt weitere Quellenhinweise die von einem max. Durchmesser von 3,50m und bis zu 600kg Höchstgewicht ausgehen. Nähert man sich dieser Fischart und betreibt man ein wenig Recherche wird einem schnell klar, das niemand wirklich genau weiß wie groß diese Rochen werden können und generell ist diese Fischart kaum erforscht. Das Engagement des Nat. Geo. der letzten Jahre wird da hoffentlich zu mehr Erkenntnissen führen. Etliche Individuen sind nach dem Fang mit GPS-Sendern ausgerüstet worden, um ihre Lebensweise und ihre Wanderwege zu erforschen.
.....Im Mai stand für mich erstmal ein Besuch bei meiner Familie in Deutschland auf dem Programm, Rückflug nach Thailand dann 3 Tage vor der geplanten Tour. Nach Absprache mit meinem Spezi Khun Boy haben wir uns kurzfristig für den Mae Klong entschieden, der neben dem Ban Pakong und dem Chaopraya River das Hauptverbreitungsgebiet der Stingrays bildet.
Der Mae Klong entsteht durch die Abflüsse des Srinakarin Dam und Kao Laem Dam in der Provinz Kanchanaburi. Er mündet in der Provinz Samut Songkran, ca. 120km südlich von Bangkok, in den Golf von Thailand. Der Mündungsbereich mit seinem Brackwasser und Tidenhub war unser eigentliches Ziel, der Fluss hat hier eine Durchschnittsbreite von 100 bis 120 Metern, die Fische findet man in den tiefen Rinnen und Löchern der Außenkurven.
Pünktlich um 6.30 Uhr, wurden wir von Boy in unserem Hotel an der Sukhumvit Rd. abgeholt, der heftigte Berufsverkehr war zum Glück noch nicht an der max. Schmerzgrenze und der Transfer im Minibus dauerte zum Glück nur 1,5 Std.
Unterwegs wurde dann der geplante Ablauf für den Tag besprochen. Durch etliche Gespräche im Vorfeld wussten wir das die heiße Phase der Gezeitenstillstand zwischen Ebbe und Flut ist, und das es wenig Sinn macht in der hammerharten Strömung während der Gezeiten zu fischen, zum einen sind die Fische dann nicht auf Nahrungssuche und zum anderen würden selbst 2kg Grundblei nicht am Grund liegen bleiben.
Es war halt klar das es nur ein kurzes Zeitfenster geben würde, das man optimal auszunutzen hat.
Wir erreichten den Fluss bei einsetzender Ebbe und wir entschieden mit der Fischerei erst mittags zu starten, Geduld war angesagt. Zum Glück bietet der Mae Klong mit seinen angrenzenden Kanälen, jede Menge Möglichkeiten mit dem Boot die nähere Umgebung zu erkunden und die Wartezeit angenehm zu überbrücken.
Etliche Tempel und ein Floating Market bieten, neben interessantem Wildlife ein unvergeßliches Panorama. Neben unzähligen Vogelarten sahen wir auch etliche, richtig große Eidechsen (Water-Monitor) im und am Wasser.
Auf dem Floating Market herschte zwar entspannte Ruhe, Markttage sind von Freitags bis Montags, aber die Kulisse und exotische Atmosphäre war auch so schon sehr einladend.
Bevor es dann zum Fischen losging wurde erstmal in einem erstklassigen Seafood-Restaurant geschlemmt, Tigerprawn from Grill, Barramundi in süßsaurer, scharfer Soße usw. .....Gaumenfreuden vom Allerfeinsten.
Scharfer Start um 13.00 Uhr, die Strömung war immer noch zu heftig zum Fischen und wir suchten die Rinnen erstmal, mit dem Echolot, nach potenziellen Hotspot ab. Nach weiterer endloser, nervenaufreibender Wartezeit ließ der Strömungsdruck soweit nach, das die ersten Montagen ausgebracht werden konnten. Zum Einsatz kamen Standup- Ruten und große Multis aus dem Biggame-Bereich, als Hauptschnur wurde 120lbs Geflecht und 10m Monoschlagschnur von 300lbs Tragkraft verwendet.
Selbstgebaute 1,5kg Grundbleie, die mit kräftigen Gummibändern am Swivel fest montiert wurden und 10/0 Circle Hooks vervollständigten die Montage.
Das Ganze erinnerte doch sehr an eine Karpfen-Festblei Montage im XXL-Format. Als Köder kamen kleine, tote Snakeheads zwischen 500-1000gr. zum Einsatz.
Zusätzlich zu unseren zwei beköderten Ruten wurden noch sechs weitere Bojenmontagen in Sichweite von einem Beiboot ausgesetzt, für die Kürze der zur erwartenden Beißzeit eine durchaus sinnvolle Maßnahme.
Nun warteten wir im Boot auf die Dinge die dann hoffentlich kommen mögen, und unsere Geduld sollte dann kurz vor wiedereinsetzender Flut belohnt werden, eine der Bojen setzte sich langsam, in einem Abstand von 30 Metern, flussaufwärts in Bewegung. Blitzschnell wurden die Montagen eingekurbelt, der Anker mit einem Schwimmkörper vom Boot gelöst und auf die Jungs im Beiboot zugesteuert, die die Boje schon im Griff hatten.
Vom Anbiß bis zum Übersetzen, und dem Verbinden der Hauptschnur mit der Schlagschnur der Boje dauerte es gefühlte 3 Minuten. Erster Kontakt mit dem Fisch und Andis Kommentar "Das ist ein Hänger, da tut sich nix" aber dann tat sich doch wohl etwas...seine Augen wurden immer größer und die Arme immer länger.
Was folgte war ein ca. 40 minütiges Tauziehen mit einem gewaltigen Gegner der jeden mühsam gewonnenen Meter Schnur, scheinbar völlig unbeeindruckt, wieder von der Rolle zog.
Als sich das Urzeitmonster nach einer halben Stunde das erste Mal an der Oberfläche zeigte, ist uns beiden die Kinnlade runter geklappt "Holy Shit, was ist das denn für ein Kracher", ein Wahnsinnsgefühl mit Gänsehauteffekt, die euphorische Stimmung in diesem Moment mit Worten zu beschreiben gelingt mir sicher nicht.
Zur Landung waren zwei Ausleger aus Bambus mit einem gespannten Netz ca. 2,5 x 2,5 Meter vorgesehen, Andi musste den Ray sicherlich 7-8 mal an die Oberfläche pumpen, bis es endlich gelang den Fisch über das Netz zu führen.
Endlich war es geschafft und Andis Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen.
Wir steuerten so schnell wie möglich den nächsten Spot am Ufer an, um den Fisch schnell vom Haken zu befreien und ein paar Fotos zu machen.
Da lag er nun sicher im Netz und präsentierte seine eindrucksvolle Schönheit und Größe von ca.2m Durchmesser und 100+kg, aber was dann geschah verschlug uns allen den Atem. Hier im Uferbereich brachte der lebendgebärende Rochen eines seiner Jungen zur Welt und plötzlich flippte aufgeregt ein Minirochen auf der Nase seiner Mama rum.
Ich habe ja schon Einiges erlebt in meinem Anglerleben....aber damit hätte ich nie gerechnet. Das ist mit weitem Abstand das eindrucksvollste Erlebnis in meinem Anglerleben.
Das Ganze hat sich ja erst vor wenigen Tagen abgespielt, und ich möchte an dieser Stelle erstmal eine kurze Pause einlegen.
Ich melde mich später noch einmal mit einigen abschließenden Bildern.
Evt. ist die ganze Story etwas zu langatmig geworden, sorry wenn dem so ist, die Eindrücke sind halt noch sehr frisch.
Herzliche Grüße aus Chiang Mai, Reiner|wavey:
Aber der Reihe nach, Anfang Januar 2009 war wieder einmal Andi bei uns zu Besuch in Chiang Mai. Seine Woche Angelurlaub verging wie im Fluge, und nach etlichen schönen Fängen, rückte der letzte Abend mit gemeinsamen BBQ immer näher. Nach leggerer Grillkost saßen wir noch lange zusammen und sprachen über die vergangenen Jahre und seine bisher gemachten Fänge, bis wir schließlich auf zukünftige Angelziele bzw. Fischarten zu sprechen kamen, die ganz oben auf der Wunschliste stehen.
Als dann irgendwann die Sprache auf die riesigen Süßwasserrochen kam, sah ich bei Andi schon die ersten nervösen Zuckungen in den Augenwinkeln. Ja, das war eindeutig einer seiner Traumfische und er berichtete von 3 völlig ereignislosen Versuchen, die er in den letzten 2 Jahren in Bangkok unternommen hatte und das seine Zuversicht auf Erfolg doch eher im Keller gelandet ist. Nachdem ich seine Erlebnisse im Detail (unter anderem ein Daueransitz von nahezu 24 Stunden)erfahren hatte, war mir eigentlich klar, das da in der Vergangenheit einiges bei der Durchführung schief gelaufen sein musste.
Ich bin zwar alles andere als ein Profi für Stingray, aber eines war mir klar, der natürliche Lebensraum sind die Tidenflüsse rings um Bangkok mit einem Gezeitenhub von ca.2m zwischen Ebbe und Flut, stures Aussitzen kann da nichts bringen, da geht es dann doch eher darum zur richtigen Zeit an der richtigen Location anzugreifen.
Ich berichtete ihm von einem einheimischen Guide mit dem ich seit längerer Zeit befreundet bin, der im Raum Bangkok als wirklicher Experte für Stingrays gilt, und mit seinem Team auch wissentschaftliche Exkursionen des National Geographic, unter Leitung des Biologen Dr. Zeb Hogan, begleitet und guided. Ich versprach ihm, einige Informationen zu sammeln und ihm per e-mail zu schicken, sein nächster Urlaub war für Ende Mai geplant und er hatte ja noch genügend Zeit zu überlegen ob er einen weiteren Versuch starten will. Nach einigen Mails war klar, es sollte nochmals losgehen, aber es war gar nicht so einfach die Urlaubsplanung passend zu machen, da sich in dem gleichen Zeitraum auch wieder der National Geographic und zusätzlich ein Filmteam von Animal Planet angesagt hatten (letzteres ist jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, noch vor Ort). Einige Wochen vergingen bis wir einen möglichen Termin ausmachen konnten und Andi entschloss sich für ein Guiding am 27.5. 2009. Für mich selber war es die ideale Gelegenheit, das Team vor Ort in Aktion zu sehen, und Andi bei der Tour als rasender Reporter zu begleiten......
Zwischendurch mal ein paar Informationen zum Objekt der Begierde.
Giant Freshwater Stingray (lat.:Himantura Chaopraya)
Himantura chaophraya gehört zu den Stechrochen, und zählt zu den größten Süßwasserfischen weltweit, mit einer breiten aber dünnen, ovalen Körperscheibe mit spitz verlängerter Schnauze. Die Körperoberseite ist einfarbig braun oder grau. Die Bauchseite ist weiß mit einem breiten, schwarzen Rand, der an der Vorderseite mehr oder weniger stark unterbrochen ist. Der Schwanz ist peitschenartig lang und dünn und trägt einen einzelnen Stachel. Der Durchmesser der Scheibe beträgt bis zu 2,40 Meter, die Gesamtlänge mit Schwanz kann bis zu fünf Metern erreichen. Es gibt weitere Quellenhinweise die von einem max. Durchmesser von 3,50m und bis zu 600kg Höchstgewicht ausgehen. Nähert man sich dieser Fischart und betreibt man ein wenig Recherche wird einem schnell klar, das niemand wirklich genau weiß wie groß diese Rochen werden können und generell ist diese Fischart kaum erforscht. Das Engagement des Nat. Geo. der letzten Jahre wird da hoffentlich zu mehr Erkenntnissen führen. Etliche Individuen sind nach dem Fang mit GPS-Sendern ausgerüstet worden, um ihre Lebensweise und ihre Wanderwege zu erforschen.
.....Im Mai stand für mich erstmal ein Besuch bei meiner Familie in Deutschland auf dem Programm, Rückflug nach Thailand dann 3 Tage vor der geplanten Tour. Nach Absprache mit meinem Spezi Khun Boy haben wir uns kurzfristig für den Mae Klong entschieden, der neben dem Ban Pakong und dem Chaopraya River das Hauptverbreitungsgebiet der Stingrays bildet.
Der Mae Klong entsteht durch die Abflüsse des Srinakarin Dam und Kao Laem Dam in der Provinz Kanchanaburi. Er mündet in der Provinz Samut Songkran, ca. 120km südlich von Bangkok, in den Golf von Thailand. Der Mündungsbereich mit seinem Brackwasser und Tidenhub war unser eigentliches Ziel, der Fluss hat hier eine Durchschnittsbreite von 100 bis 120 Metern, die Fische findet man in den tiefen Rinnen und Löchern der Außenkurven.
Pünktlich um 6.30 Uhr, wurden wir von Boy in unserem Hotel an der Sukhumvit Rd. abgeholt, der heftigte Berufsverkehr war zum Glück noch nicht an der max. Schmerzgrenze und der Transfer im Minibus dauerte zum Glück nur 1,5 Std.
Unterwegs wurde dann der geplante Ablauf für den Tag besprochen. Durch etliche Gespräche im Vorfeld wussten wir das die heiße Phase der Gezeitenstillstand zwischen Ebbe und Flut ist, und das es wenig Sinn macht in der hammerharten Strömung während der Gezeiten zu fischen, zum einen sind die Fische dann nicht auf Nahrungssuche und zum anderen würden selbst 2kg Grundblei nicht am Grund liegen bleiben.
Es war halt klar das es nur ein kurzes Zeitfenster geben würde, das man optimal auszunutzen hat.
Wir erreichten den Fluss bei einsetzender Ebbe und wir entschieden mit der Fischerei erst mittags zu starten, Geduld war angesagt. Zum Glück bietet der Mae Klong mit seinen angrenzenden Kanälen, jede Menge Möglichkeiten mit dem Boot die nähere Umgebung zu erkunden und die Wartezeit angenehm zu überbrücken.
Etliche Tempel und ein Floating Market bieten, neben interessantem Wildlife ein unvergeßliches Panorama. Neben unzähligen Vogelarten sahen wir auch etliche, richtig große Eidechsen (Water-Monitor) im und am Wasser.
Auf dem Floating Market herschte zwar entspannte Ruhe, Markttage sind von Freitags bis Montags, aber die Kulisse und exotische Atmosphäre war auch so schon sehr einladend.
Bevor es dann zum Fischen losging wurde erstmal in einem erstklassigen Seafood-Restaurant geschlemmt, Tigerprawn from Grill, Barramundi in süßsaurer, scharfer Soße usw. .....Gaumenfreuden vom Allerfeinsten.
Scharfer Start um 13.00 Uhr, die Strömung war immer noch zu heftig zum Fischen und wir suchten die Rinnen erstmal, mit dem Echolot, nach potenziellen Hotspot ab. Nach weiterer endloser, nervenaufreibender Wartezeit ließ der Strömungsdruck soweit nach, das die ersten Montagen ausgebracht werden konnten. Zum Einsatz kamen Standup- Ruten und große Multis aus dem Biggame-Bereich, als Hauptschnur wurde 120lbs Geflecht und 10m Monoschlagschnur von 300lbs Tragkraft verwendet.
Selbstgebaute 1,5kg Grundbleie, die mit kräftigen Gummibändern am Swivel fest montiert wurden und 10/0 Circle Hooks vervollständigten die Montage.
Das Ganze erinnerte doch sehr an eine Karpfen-Festblei Montage im XXL-Format. Als Köder kamen kleine, tote Snakeheads zwischen 500-1000gr. zum Einsatz.
Zusätzlich zu unseren zwei beköderten Ruten wurden noch sechs weitere Bojenmontagen in Sichweite von einem Beiboot ausgesetzt, für die Kürze der zur erwartenden Beißzeit eine durchaus sinnvolle Maßnahme.
Nun warteten wir im Boot auf die Dinge die dann hoffentlich kommen mögen, und unsere Geduld sollte dann kurz vor wiedereinsetzender Flut belohnt werden, eine der Bojen setzte sich langsam, in einem Abstand von 30 Metern, flussaufwärts in Bewegung. Blitzschnell wurden die Montagen eingekurbelt, der Anker mit einem Schwimmkörper vom Boot gelöst und auf die Jungs im Beiboot zugesteuert, die die Boje schon im Griff hatten.
Vom Anbiß bis zum Übersetzen, und dem Verbinden der Hauptschnur mit der Schlagschnur der Boje dauerte es gefühlte 3 Minuten. Erster Kontakt mit dem Fisch und Andis Kommentar "Das ist ein Hänger, da tut sich nix" aber dann tat sich doch wohl etwas...seine Augen wurden immer größer und die Arme immer länger.
Was folgte war ein ca. 40 minütiges Tauziehen mit einem gewaltigen Gegner der jeden mühsam gewonnenen Meter Schnur, scheinbar völlig unbeeindruckt, wieder von der Rolle zog.
Als sich das Urzeitmonster nach einer halben Stunde das erste Mal an der Oberfläche zeigte, ist uns beiden die Kinnlade runter geklappt "Holy Shit, was ist das denn für ein Kracher", ein Wahnsinnsgefühl mit Gänsehauteffekt, die euphorische Stimmung in diesem Moment mit Worten zu beschreiben gelingt mir sicher nicht.
Zur Landung waren zwei Ausleger aus Bambus mit einem gespannten Netz ca. 2,5 x 2,5 Meter vorgesehen, Andi musste den Ray sicherlich 7-8 mal an die Oberfläche pumpen, bis es endlich gelang den Fisch über das Netz zu führen.
Endlich war es geschafft und Andis Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen.
Wir steuerten so schnell wie möglich den nächsten Spot am Ufer an, um den Fisch schnell vom Haken zu befreien und ein paar Fotos zu machen.
Da lag er nun sicher im Netz und präsentierte seine eindrucksvolle Schönheit und Größe von ca.2m Durchmesser und 100+kg, aber was dann geschah verschlug uns allen den Atem. Hier im Uferbereich brachte der lebendgebärende Rochen eines seiner Jungen zur Welt und plötzlich flippte aufgeregt ein Minirochen auf der Nase seiner Mama rum.
Ich habe ja schon Einiges erlebt in meinem Anglerleben....aber damit hätte ich nie gerechnet. Das ist mit weitem Abstand das eindrucksvollste Erlebnis in meinem Anglerleben.
Das Ganze hat sich ja erst vor wenigen Tagen abgespielt, und ich möchte an dieser Stelle erstmal eine kurze Pause einlegen.
Ich melde mich später noch einmal mit einigen abschließenden Bildern.
Evt. ist die ganze Story etwas zu langatmig geworden, sorry wenn dem so ist, die Eindrücke sind halt noch sehr frisch.
Herzliche Grüße aus Chiang Mai, Reiner|wavey:
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