AW: Die Macht des AB bzw. die Macht der User/Angler
"Macht" in welcher Weise, welcher Art, wäre da meine Frage...
Das "AB" als solches dürfte eh Definitionssache sein - viele verwechseln "das AB" rein mit dem Forum. Und vergessen den redaktionellen Teil genauso wie die Partnerseiten (Angeltreff, Anglerpraxis, Norwegen-Portal), sowie die IG`s, Blogs etc..
Die Macht des einzelnen Users innerhalb des Forums (ich gehe mal davon aus, dass die Frage (auch) aufs Forum gemünzt war..) ist zwangsweise beschränkt. Da das Forum zuerst mal eine reine Kommunkationsmöglichkeit ist.
Die "Macht" (möge mit uns sein) des einzelnen Users besteht also für den der es will, in der Information durch entsprechende Postings und seiner Außendarstellung:
Macht er das glaubwürdig und mit (nachvollzieharen) Argumenten, wird das Kreise ziehen. Ist das schon Macht? Weil dadurch auch jeder die Gelegenheit hat, Denken und Handeln bei anderen zu verändern?
Dennoch haben auch und gerade die Mitglieder in ihrer Gesamtheit eine nicht zu unterschätzende, wenn auch eher "abstrakte" Macht - die aber beileibe auch jetzt schon nicht immer von allen gerne gesehen wird...
Beispiel:
Im Gespräch mit einem Großhändler (schon vor ca. 4 Jahren, ca. halb so viele Mitglieder und ca. 1/3 weniger Besucher als jetzt) meinte der:
Haben wir früher mal in Fernost einen Container mit Rollen bestellt, war der verkauft, bevor in der Anglerschaft durchkam, dass die Rollen in der Praxis vielleicht nicht so das ganz tolle sind..
Heute ist das innerhalb von ein oder zwei Wochen durch und dann kann man den Container in die Elbe kippen..
Damit ist nicht gemeint, dass Großhändler bewusst Schrott kaufen, das reicht dann von evtl. falscher Beurteilung bis zu Serienstreuung und Montagsmodellen oder auch schlichten Fehlkäufen...
Das gleiche gilt für die geflochtene Schnur:
Seit 2 Jahren kann man feststellen, dass Angaben bezüglich Durchmesser und Tragkraft bei neu auf den Markt kommenden Schnüren deutlich näher an der Realität sind als davor..
Und dann lest mal, was es zu dem Thema alles gibt im AB...
So ganz ungehört scheint also nicht immer alles zu verhallen, was hier im Forum diskutiert wird...
Oder auch, um in den politischen Bereich und die Redaktion zu kommen:
Durch die Nachfragen und das Bohren der Anglerpraxis-Redaktion erst gab die Behörde Hamburg zu, dass ihre (vom ASV Hamburg aufgedrückte) in Deutschland einzigartige Definition für Gemeinschaftsfischen rechtlich nicht haltbar ist und haben deswegen eine klare Stellungnahme dazu gebracht. Als klaren Kontrapunkt zu den "Angler"verbandsäßerungen in Hamburg..
Es geht also schon was - nur zum einen nie schnell, und zum anderen auch nie einfach..
Das Gleiche gilt auch für die Fusion....
Man darf nicht unterschätzen, dass zwar viele Angler in den Verbänden über die Vereine zwangsorganisiert sind, aber dennoch viele Angler nicht mittragen, was Verbände beschliessen..
Und das betrifft auch und gerade viele Vereinsfunktionäre, aber auch gerade Verbandsfunktionäre der unteren Ebenen.
Da fehlen zum einen oft Informationen, zum anderen kümmern die sich um die Sachen bei ihnen vor Ort und überlassen daher leider den "Großkopfeten" in den Verbänden die "große Angelpolitik" - da sie vor Ort ausgelastet sind. Das wird dann von vielen Anglern als "abnicken" bezeichnet.
Auch da wird Information und Diskussion wirken, aber auch da gilt das oben schon gesagte:
Es geht also schon was - nur zum einen nie schnell, und zum anderen auch nie einfach..
Zum Thema Übertritte aus den Verbänden:
Gibt es deutschlandweit, in jede Richtung.
Und es werden (leider!) immer mehr Vereine, die aus allen Verbänden austreten, und sich damit auch der Macht der Einflussnahme in den Verbandsgremien entledigen...
Um diesen Erosionsprozeß zu verhindern, auch deswegen sind wir von der Redaktion darum bemüht, im Vorfeld der immer noch möglichen Fusion zum einen zu informieren, für was die Verbände jeweils heute stehen und zu erfragen, für was der zukünftige Verband angelpolitisch stehen soll..
Nur wenn man als Verband in der Lage ist, die einzelnen Angler auch "mitzunehmen", macht ein Verband grundsätzlich überhaupt Sinn..
Und die hier aufgebrachte Idee mit einem Verband über das Anglerboard hat sicherlich für einige nicht zu unterschätzenden Charme..
Allerdings wissen wir auch 10 Jahren Erfahrung mit einem Anglerforum, dass da am Anfang schnell große Begeisterung herrscht. Sobald es aber ans konkrete arbeiten geht, bleiben nur sehr wenige über, welche die anfallende Arbeit dann auch leisten wollen. Dann lieber weiter über das Forum und die Redaktion "nur" informieren und diskutieren...
Ein neuer Anglerverband (unabhängig ob über das Anglerboard oder sonstwen) wäre überhaupt nur dann sinnvoll und nötig, wenn nach einer Fusion wie ehemals in der alten BRD der neue gemeinsame Verband wieder in eine anglerfeindliche Haltung verfallen würde - und dann ja der DAV wie jetzt als Regulativ und positives Gegenbeispiel fehlen würde - dann kann man sich immer noch Gedanken machen..
Oder, ums kurz zusammen zu fassen:
Ja, es gibt überall Macht, wo eine gewissen Anzahl von Menschen versammelt ist.
Ob und was diese "Macht bewirken kann - sowohl die des einzelnen Forenusers wie auch die Redaktion (jeder Forenuser kann ja übrigens auch für das Magazin
www.Anglerpraxis.de schreiben!) - ist immer einzelfallabhängig und von vielen weiteren Faktoren abhängig.
Aber komplett machtlos, nein, das sind wir wohl weder als einzelne Angler noch als Gemeinschaft im Forum oder über die Redaktion..