AW: Deutsche stirbt vor dänischem Krankenhaus ! ??
Ich denke mal -ohne das in irgendeiner Form auf den konkreten Fall zu beziehen- in vielen Fällen sind die Betroffenen selbst schuld, dass sich nichts tut.
Folgender Vorfall letztes Jahr:
Wir sitzen beim Frühstück (Samstag vormittags), als mein Vater (wohnt nebenan) plötzlich hochrief: "Komm mal schnell, du musst mich ins Krankenhaus fahren".
Er war mit den Fingern in die Kreissäge gekommen.
Wie ältere Menschen so sind, in seinen Arbeitsklamotten konnte er natürlich nicht fahren, also zog er sich erstmal um, die Hand in sein taschentuch gewickelt. Meine Frau holte sofort Verbandszeug und als er sein Taschentuch wegnahm, fiel die Fingerkuppe mal eben nach links, nur noch gehalten von 'nem Hautfetzen.
Blutung war ziemlich schwach, also lose verbunden und ab ins nächste Krankenhaus (ca. 5 Minuten Fahrt). Dort in die Notaufnahme und während der diensthabende Arzt untersuchte, wollte ich mich um den Papierkram kümmern. Die freundliche Dame in weiß dort sagte aber gleich, dass dies das falsche Krankenhaus sei und er ohnehin verlegt würde.
Der Verband wurde also durch ein professionelleres Modell ersetzt und auf Rückfrage "Fahren Sie selbst oder sollen wir ihn transportieren?" haben wir uns für selbst entschieden und sind zur Unfallklinik gefahren.
Dort in der Notaufnahme eine Schlange vor dem Schalter und mehrere Menschen die auf den Wartestühlen saßen. Mein Vater schlug vor, dass er sich setzt und ich mich anstelle. Hätten wir dies so gemacht, hätten wir sicherlich mehr als eine Stunde gebraucht um dran zu kommen.
Daraufhin bin ich aus der Notaufnahme raus zur Pförtnerloge, hab da kurz den Sachverhalt geschildert und gesagt, dass nebenan diese lange Schlange Wartender sei. Der freundliche Herr am Empfang sagte nur:"Kein Problem! Gehen Sie einfach an der Schlange vorbei und sprechen die Schwester an."
Genau so hab ich's dann gemacht und der gesagt, was passiert ist. Mein Vater wartete brav auf seinem Stuhl.
Als die Schwester hörte, was Sache war, lies sie sofort alle anderen stehen, rief nach hinten nach 'nem Bett, nahm meinen Vater in Empfang, ließ ihn sich auf das Bett setzen, übergab ihn dem nächstbesten Pfleger/Arzt oder was weiß ich und bat mich, im Wartebereich Platz zu nehmen, bis ich aufgerufen werde. Dann wandte sie sich an die Schlange der Wartenden und entschuldigte sich wegen der Verzögerung durch diesen Notfall.
Ein Mann, der ungefähr an 4. oder 5. Stelle stand, fing darauf sofort an, den Lauten zu machen, er würde jetzt schon über 'ne halbe Stunde warten und seine Frau würde mit verdrehtem Knie und höllischen Schmerzen draußen im Auto sitzen, ob das denn kein Notfall sei und so.
Die Schwester bleib ganz ruhig -ok, sie hat kurz die Augen verdreht-, sagte nur, er solle schleunigst sein Auto mit der Frau holen und zur Einfahrt hochfahren, ließ wieder alle anderen stehen, ging nach hinten und schickte den nächsten Pfleger los, die Dame mit 'nem Bett zu empfangen.
Danach widmete sie sich mit erneuter Entschuldigung der Schlange der Wartenden.
Wenig später hat ein Pfleger mich dann gerufen und die Formalitäten mit mir erledigt. Als ich dann zu meinem Vater konnte, war der bereits in der Vorbereitung für die Operation. Aus dem Behandlungsraum daneben, wo vorher der Mann aus der Schlange reingegangen war, bekam ich was mit von wegen Kreuz- und Innenbandriss...
Der Umkehrschluss aus dieser Geschichte:
Hätte die Frau im Auto auf dem Parkplatz, ca. 200 m von der Notaufnahme entfernt, wegen der Schmerzen einen Kreislaufkollaps erlitten und wär daran gestorben, wem hätte man dann die Schuld gegeben???
Dem Krankenhaus, dem diensthabenden Chefarzt, der netten geduldigen Schwester am Notaufnahmeschalter...#c
Ich weiß es nicht.
Aber ich weiß, wie die öffentliche Meinung hochgekocht wäre, wenn am nächsten Tag in dicken schwarzen Lettern neben einem großen roten Logo mit vier weißen Buchstaben gestanden hätte:
Frau stirbt auf Krankenhausparkplatz
Notaufnahme kümmerte sich nicht