AW: Der "Ich werf gleich die Angel hinterher" Trööt
Da ja alles noch ein gutes Ende nahm
, kann ich jetzt guten Gewissens meine erste "Ich werf gleich die Angel hinterher"-Erfahrung preisgeben. Es ist schon ewig her, ich dürfte so 16 oder 17 Jahre alt gewesen sein, jedenfalls war ich schon kein Jungangler mehr. Zu dieser Zeit fischte ich noch sehr planlos in der Gegend umher, testete es mal im Winter auf Rutten, obwohl es bei uns keine gibt
, musste im Februar bei 9 Grad unbedingt auf Aal fischen :q und lauter solche Scherze...
Nun gut, jedenfalls war es ein megaheißer Sommertag, als ich beschloß, endlich mal wieder einen Hecht zu fangen. Zur besten Beißzeit nachmittag um 14.00 Uhr :m ging ich ans Wasser. Ich suchte mir eine Stelle auf einem kleinen Vorsprung über dem Turbinenwasser einer Mühle aus. Dort gibt es schöne Stömungskanten, Rückströmungen usw. In Ermangelung eines anderen Köders wuchtete ich ein Rotauge mit bestimmt 30 cm in die Fluten, genau an die Kante zum Stillwasser und harrte der Dinge.
Lange brauchte ich nicht zu warten, dann begann meine Spitze langsam zu wippen und ich nahm Fühlung auf. Gaaannz langsam, beinahe schon in Zeitlupe, lief die Schnur. ich wartete etwa 3 Minuten und schlug an. Der Widerstand war heftig, der Fisch stellte sich erst in die starke Strömung und zog dann stromab. 10 Minuten lang war ich damit beschäftigt, ihn wieder herzupumpen, nur um eine erneute gnadenlose Flucht miterleben zu müssen. Ich stand ja genau über der Turbinenströmung, musste also auch noch gegen diese drillen.
Nun, der Fisch verlor langsan aber sicher etwas an Kraft und seine Fluchten wurden kürzer. Mitterweile hatte ich ihn etwa 5 Meter vor mir, konnte ihn aber noch nicht sehen. Und da ich ihn von dem Vorsprung aus unmöglich in der Strömung würde keschern können, kam mir die glorreiche und folgenschwere Idee, doch schon mal von dem Vorspung runterzusteigen und ihn vom Ufer aus zu landen. Gesagt, getan, beim Runterklettern wurde kurz mal die Schnur locker..., uns bumms..., da hing er bombenfest irgendwo am Grund. Neeeiiinnn!!!
Ich fühlte ihn noch, wie da etwas gegenzog, aber ich bekam ihn nicht frei. Eine halbe Stunde lang testete ich alles: Schnur ganz locker lassen, wie bei einem Hänger das Hindernis umgehen und dann wieder anziehen...: Keine Chance...
Der Fisch war anscheinend in der einen Sekunde, als die Schnur locker durchhing, unter einen Stein gezogen (Ja, da gibt es viele davon!!!) und hing dort nun...
Er war immer noch dran und irgendwann wusste ich keinen anderen Rat mehr als die Brachialmethode anzuwenden. Also Schnur um den Arm gewickelt und den Rückzug angetreten. Und auf einmal kam mir die Montage entgegen..., ausgeschlitzt...
Und dann: "Ich werf gleich die Angel hinterher!!!!" |krach:
Niemals hat mich ein Fisch öfter in Gedanken heimgesucht als dieser eine Unbekannte. "Hätt ichs doch anders gemacht", "wäre ich dort bloß niemals so voreilig runtergestiegen"!!!:c, wenn, wäre, hätte..., ich schwelgte monatelang nur noch in Konjunktiven! Ich habe in den folgenden Jahren manchen schweren Fisch verloren. Aber bei all diesen Fischen hatte ich aufgrund der Umstände einfach keine Chance. Anders bei diesem hier...
Übrigens: 2 Tage, nachdem ich ihn am Haken hatte, wurde in der kreiselnden Rückströmung ein toter Hecht entdeckt und gewogen: 17 Pfund. Ob er es wohl war? Ich denke schon. Hab ihn wahrscheinlich in den Kiemen gehakt und beim derben Ziehen dieselben zerstört...Und so bekam die Geschichte einen noch blöderen Nachgeschmack...