Der Ed Sheeran der Schnursicherung

Floma

Well-Known Member
Ich fische gerne am See oder in ruhigen Flussabschnitten ziemlich ufernah auf Aal (und was sonst noch vorbei kommt). Dabei habe seit der letzten Saison herumzutüffeln, wie sich die Schnur bei offenem Bügel so sichern lässt, dass sie nicht unkontrolliert abspringt, dabei aber so sanft wie möglich freigegeben wird. Auf die Idee etwas anderes als den Freilauf zu benutzen, bin ich über den "Live vom Wasser"-Thread gekommen. Vielen Dank für die Hilfe, die ich dort bekommen habe. Der einfache Gummi um die Rute erschien mir zunächst die genial einfache Lösung zu sein. Optimal ist das aber auch nicht, dabei ist mir nämlich die Schnur zwischen Rolle und Gummi immer noch perückenartig abgehoppelt und dann musste ich auch noch miterleben, wie ein Aal sekundenlang an dem Wiederstand geruckelt, und schließlich abgelassen hat. Das Problem ist, dass ich den Widerstand nicht immer richtig einschätze. Mal sitzt der Gummi enger, mal weniger eng.

Anschließend habe ich mein Glück mit Affenkletterer, Ü-Ei, Swinger und Hanger probiert. Mit dem Affenkletterer bin ich nicht klar gekommen, die anderen haben soweit funktioniert, die Schnur gut gesichert aber eben doch einen merklichen Widerstand produziert. Das teuerst war das FOX-Zeugs (der neue Rage Predator und die kleinen Swinger). Ich war eigentlich schon wieder beim Freilauf, als ich verstanden habe, wie ich den Affenkletterer verwenden muss, damit er den minimalsten Widerstand bildet. Die alten Hasen werden das sicher wissen, mir war das aber gänzlich unklar. Ich habe Fische verschreckt, weil ich den Kletterer vor der Rolle postiert habe, den falschen Winkel verwendet habe, etc.. Hier nun also mein Ergebnis, funktional ist das top und die sanfteste, mir bekannte Methode, wenn man ein paar Dinge beachtet:

affenkletterer_2.jpeg
affenkletterer.jpeg

1.) die Spitze des Affenkletterers muss hinter der Spule enden. Ist man zu weit vorne, kann es beim Abzug dazu kommen, dass in Endlosschleife einzelne Windungen von der Rolle springen, der Kletterer abstürzt und von neuem klettert - ein Teufelskreis. Das ist ruckartig und bildet unnötigen Widerstand. Ich habe in der Zeichnung ein blaues Lot eingezeichnet. Hinter dieser Linie ist man im sicheren Bereich. Zu weit hinter die Rolle würde ich aber auch nicht, dann ist nämlich nach dem Steigen schlagartig viel Schnur zwischen Rolle und dem ersten Ring. Das kann sich verheddern oder am Boden fangen.

2.) Der Stab des Kletterers darf ruhig schräg stehen. Wenn der Winkel der Schnur am letzen Ring und zwischen Schnur und Stab schön flach ist, läuft er am besten auf Zug.

3.) Es gibt zwar kaum etwas spannenderes, als einen Affenkletterer beim Steigen zu beobachten, hier soll die Konstruktion die Schnur aber nur so lange halten, bis der Fisch abzieht. Der Affe darf also weit oben starten.

4.) Gekaufte Affenkletterer haben eine Sicherung damit nur das obere Loch des Affen durch den Stab geht. Daran hakelt aber natürlich auch das obere Loch, mal mehr, mal weniger. Deshalb schiebe ich den Spieß verkehrt herum in die Erde. Dann ist die Spitze oben und es hakelt nichts mehr. Die Sicherung braucht man hier nicht.

Der Aufbau ist nun wie folgt; Köder in Position bringen und Schnur auf sanften Zug bringen. Nun den Bügel öffnen und nach oben drehen (siehe Foto), die Schnur so in den Affen einhängen, dass der Kletter nach unten hängt und die Schnur einmal durchläuft. Zuletzt von Hand Schnur so lange auf die Spule rollen, bis der Affe schön weit oben steht.


Ich freue mich natürlich über Verbesserungsvorschläge oder andere persönliche beste Methoden.
 
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PirschHirsch

Well-Known Member
Ich mache das auch seit Jahren so und finde die Methode vor allem auf Zander mit Köfi prima - ggf. noch behutsam mit etwas Bleischrot beschweren (je nach Wind) und bei Dunkelheit ein leichtes Mini-Knicklicht ins Seiten-Röhrchen stecken (falls der Monkey über ein solches verfügt).

Bei Verwendung eines Mini-Knicklichts gehen Funzel und Schrot gleichzeitig ins Röhrchen. Hat dann natürlich ne gewisse "Gewichtsbeschränkung", da das Knicki halt schon Platz wegnimmt.

Weil ich diese Option schätze, verwende ich hautpsächlich Monkeys mit Seitenröhrchen - es gibt ja ansonsten auch Modelle mit Steck-Bohrung für ein Knicklicht und "Wechselscheiben" am unteren Ende. Diese sind mir aber meist auch ohne die Zusatzscheiben schon zu schwer, die vergleichsweise kleineren/leichteren Versionen mit Seitenröhrchen finde ich generell viel besser.

Bei mir liegt die Rute vorne noch zusätzlich auf einem E-Bissanzeiger (bei Dunkelheit ggf. auf lautlos gestellt, die LED reicht mir dann als Bissanzeige) - Dauerschrägstarren auf den Kletterer kann je nach Sitzposition sonst nen unangenehmen Schildkrötenhals geben, mir auf Dauer zu stressig.

Den Endknubbel der Stange habe ich auch entfernt, damit das Ding beim Drüberrutschen nicht "hoppelt". Je nach Stangen-Modell kann man den u. U. abschrauben. Falls nicht, säge ich den einfach ab.

Am besten noch ein paar Wechsel-Kletterer-Einheiten (also nur den Laufteil, ohne Stange) zulegen, falls man mal eine verliert (gibt es bei Ebay auch ohne Stange einzeln).

Das hast Du wirklich prima beschrieben, wie es mit Kletterer und offenem Bügel am besten funktioniert.

Die Monkeys scheinen generell etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Funktionieren bei richtiger Anwendung aber nach wie vor einwandfrei und sind zudem günstig.

Fallbiss-Anzeige ist damit auch gegeben.
 
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Taxidermist

Well-Known Member
Diese Bissanzeige mag ultrafein funktionieren, aber ich bin der Gummiring Angler, ist mir viel zu viel Gefummel und noch mehr Kram zu transportieren, verpacken usw..
Die Fische welche die Schnurschlaufe nicht unter dem Ring rausziehen können, sind mir sowieso zu klein!
Aber ansonsten finde ich solche Konstrukte, wie hier gezeigt, ganz schön ausgetüftelt und bewundere den "Erfindergeist".

Jürgen
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Ich habe Fische verschreckt, weil ich den Kletterer vor der Rolle postiert habe, den falschen Winkel verwendet habe, etc..

Die Monkeys scheinen generell etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Funktionieren bei richtiger Anwendung aber nach wie vor einwandfrei und sind zudem günstig.
Beim Karpfenangeln hat der Kletteraffe damals ja ne anderen Zweck erfüllt.

Der sollte zwar verhindern, dass die Schnur bei offenem Bügel von der Rolle springt, aber trotzdem etwas Widerstand bieten, da er ja für Bolt-Rig-Montagen verwendet wurde. Mit dem Aufkommen der Freilaufrollen sind die Kletteraffen dann auch weitgehend aus dem Karpfenequipment verschwunden.

Für eure Zwecke lassen sich die Dinger aber nach wie vor einsetzen, wenn man sie richtig ausrichtet.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Im Vergleich zu nem Steinchen auf der offenen Spule finde ich so einen schräg gestellten Monkey viel besser

--> beim Steinchen reicht oft schon ein mittelschwacher Windstoß, um das sofort runterfallen zu lassen. Kann ganz schön nerven.

Da ist der Monkey vergleichsweise unempfindlicher dagegen, bietet dann aber trotzdem nur minimalen Abzugswiderstand beim Biss.

Vorausgesetzt natürlich, er ist optimiert ausgerichtet (Stange) und positioniert (Kopf). Mit der Beschwerungs- und Beleuchtungs-Option erhält man dann maximale System-Sensibilität.

Erachte ich vor allem fürs Zander-Köfieren im Stillwasser als ideal, wenn eine Pose aus irgendeinem Grund nicht einsetzbar sein sollte (bzw. bei mir meist an der zweiten Rute mit Grundblei, weil ich Simultan-Starren auf zwei Posen hasse wie die Pest).

Für Starkströmung aber halt nix.
 
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bw1

Well-Known Member
Ich benutze das genau so seit Ewigkeiten auf Aal und Zander, ist für mich auch die beste und sensibelste Lösung. Gummibänder nehme ich nur bei sehr hohem Gestrüpp oder starker Strömung, das funktioniert natürlich auch. Aber die Monkeys lassen sich halt sehr schön über den Stangenwinkel und (bei einigen Modellen) Zusatzgewichte auf die jeweiligen Verhältnisse einstellen. Einige Stangen haben tatsächlich einen zu ausgeprägten Knubbel an der Spitze, es gibt (oder gab?) aber auch welche, die keinen Widerstand bieten und den Monkey bei Freigabe trotzdem an der Stange halten.
P7030002.jpg
 
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