Der Äschenthread

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Mein Neffe (12 Jahre) begeistert sich seit kurzem fürs Angeln, wartet aber leider immer noch auf seine Vereinspapiere. Angedacht war, das er ersma an den Vereinstümpel gehen sollte, um die Grundlagen zu lernen. Meine alten Grund- und Posenruten hat er natürlich längst bekommen, heute hatte ich ihm dann den Kleinkram vorbei gebracht.
Selber am Vereinsteich angeln ist für mich keine Option mehr, er darf noch nicht ( Aufsicht mach ich natürlich wenn er sein Kram hat), also fragte ich ob er mal mit an den Bach möchte. Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, das er lange durchhalten würde.....wurde aber eines Besseren belehrt. Am Ende hatte er mehr Kondition als ich, hat mich noch an eine letzte Stelle gepusht wo er "einen großen Ring" bemerkt hatte. Dort konnten wir, nach bis dahin 4 kleinen Döbeln und einer Miniäsche, immerhin noch eine mittelprächtige Äsche fangen.
War echt cool, dem Bub war die völlig unbekannte Art zu Angeln schiet egal, Hauptsache Fisch im Kescher ;) ! Ich konnte sehen, das ich noch multitaskingfähig bin (Fragen beantworten, erklären, angeln und dabei nicht reinfallen ist....anspruchsvoll ). Wenn er endlich seine Papiere beinander hat, angelt er und ich setz mich daneben und trink mir ein Bierchen.
DSCI0970.jpg
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

da es an meinen heimischen Gewässern, dank dem Kormoran, so gut wie keine Äschen mehr gibt, mal eine Frage an die Spezialisten. Ich bin ja momentan noch in Slowenien, letzter Angeltag heute und da fischte ich auch etwas auf Äschen, lief auch ganz gut. Wie gut sehen eigentlich Äschen? Ich sah heute, wie ein Äsche, so um die 40 cm aus fünf/sechs Metern Entfernung auf meine Nymphe zuschoss und anbiss. Habe so etwas noch nicht beobachten können, allerdings war das Wasser so klar wie Gin. Bei meinen heimischen Gewässern wäre so etwas kaum zu beobachten gewesen, da hier die Sicht kaum über einen Meter beträgt.

Petri Heil

Lajos
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Also ich meine die sehen sehr gut, da sie auch kleinste Fliegen in unruhigen Wasser sehen. Wie weit sie drauf anspringen ist immer die andere Sache und hängt meiner Meinung nach vom Schlupf ab. Warum weit schwimmen wenn eh alle zehn Sekunden was direkt an mir vorbei treibt.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
1 oder 2 sömmrige jumpen beim Insektenfang teilweise noch komplett ausm Wasser, aber nur weil sie es noch nicht besser drauf haben.
Adulte Äschen kenne ich als absolute Meister im Kraft sparen. Die nutzen immer jeden Stein oder die kleinste Vertiefung und pendeln maximal 30 oder 40 cm nach links oder rechts um etwas aufzunehmen. Wenn sie Oberflächennahrung nehmen, wird das nur über die Brust- und Bauchflossen gesteuert, kein Einsatz der Schwanzflosse, kein entgegen schwimmen und hinterher schwimmen wie z.B. ne Bafo gibts gar nicht.

Selbst in der Laichzeit, wenn Milchner sich durchaus territorial verhalten, verteidigen sie nur ca. 1qm. Also hast du entweder die eine Ausnahme unter 100000 erlebt oder es gab überhaupt nichts zum fressen oder es hat jemand ne Tüte weisses Pulver oberhalb rein geschüttet und die Äsche war auf Droge :laugh2.
Übrigens, ich habe vor Jahren mal gelesen, daß man irgendwo in Süddeutschland im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung Gene arktischer Äschen fest gestellt hat. Es wurde gemutmaßt, das dort arktische Äschen besetzt wurden, kA ob versehentlich oder absichtlich. Die haben, verglichen mit den mitteleuropäischen, richtig Pfeffer im Ars.. und leben phasenweise richtig räuberisch.
Aus Slowenien hört man gebietsweise ja auch wilde Sachen, wer weiß, wer weiß :whistling
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
maximal 30 oder 40 cm nach links oder rechts um etwas aufzunehmen
So kannte ich das früher auch.

Die Trockenfliege musste mit reichlich Vorhalt möglichst genau präsentiert werden.

Vorhalt zu kurz oder Drift nur etwas zu weit abseits vom Steigring und die Fliege wurde ignoriert.

Beim Nymphen kann ich leider keine Erfahrungen beisteuern, da ich hier praktisch immer ohne Sichtkontakt unterwegs war und mich auf Schnurspitze oder Bissanzeiger verlassen habe.

und leben phasenweise richtig räuberisch.
Kann ich auch bestätigen.

In Sibirien haben die damals 80mm Effzett-Blinker und Rattenstreamer attackiert, die für Taimen gedacht waren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
Ganz nach Futteraufkommen nehmen sie auch längere Wege in Kauf. Sehen können sie ausgezeichnet. In der Sieg wars nahezu unmöglich Äschen auf Sicht zu fangen.
Aber das ist viele Jahre her. Die Pastorenschwäne haben schon seit ca 2000 fast alles dezimiert. Nur im Bereich der Oberen Sieg blieben kleine Restpopulationen.
Habt Ihr Euch mal gefragt warum die Fische von den Kormoranen so leicht gefangen werden.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Habt Ihr Euch mal gefragt warum die Fische von den Kormoranen so leicht gefangen werden.
Weil sie nicht das Fluchtverhalten anderer Fische haben. Bei Störungen wechseln sie einfach die Uferseite, gehen auf Tiefe oder schwimmen ohne große Hektik ein Stück bachauf- oder abwärts. Ganz anders eben als ne Bafo die sofort in die nächste Deckung sprintet und dabei den ganzen Bach mit nimmt.

Wo es noch welche gibt, kennt es fast jeder: du watest weiter wenn die Stelle ausgefischt ist, fängst nach 10, 15 m wieder das Werfen an und plötzlich steigen sie schon wieder hinter einem. Wenn man lange genug steht, wird man bei härterer Strömung oft sogar als Strömungsschatten benutzt. Sie verlassen ihre Standplätze einfach nicht gerne, deshalb werden sie zum Elfmeter für die Schwarzen.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Wenn man lange genug steht, wird man bei härterer Strömung oft sogar als Strömungsschatten benutzt. Sie verlassen ihre Standplätze einfach nicht gerne, deshalb werden sie zum Elfmeter für die Schwarzen.

Das ist immer besonders krass. Wie oft ich in solchen Situation schon richtig gute Fische gefangen habe...
Gab doch Mal ein Bachforellen-Trainingscamp, vielleicht wäre das Mal was für Äschen um den Fluchtreflex zu erlernen und in die Gene zu löten.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Jahrhundertelang gab es im Binnenland keine Kormorane.
Das sehe ich auch so, egal was der NABU da behauptet.

Sonst hätten die Äschen wohl längst entsprechende Fluchtreflexe entwickelt oder wären schon viel früher verschwunden.

Wenn man lange genug steht, wird man bei härterer Strömung oft sogar als Strömungsschatten benutzt.
Hatte ich in Österreich sogar noch häufiger mit ReBos.

Aber wenn die Fische so knapp hinter meinen Beinen stehen, tu ich mich schwer die mit der Rute/Schnur vernünftig anzufischen. Da wäre eher aus der Hand angesagt, deshalb hab ich das lieber gelassen.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Eigentlich wollte ich mal morgens starten, aber angesichts der 3 Grad um 7 Uhr hab ich mich lieber nochmal hin gelegt . Bin dann nachmittags los, hatte trotz Sonne ne lange Unterhose unter der Wathose und das war auch gut so.
Gebissen hats hervorragend, seit langer Zeit mal wieder ein zweistelliges Gesamtergebnis, aber die Großen haben sich noch bedeckt gehalten. Es gab Bafo, Äsche und eine Elritze, alles auf Nymphen. Nach dem kaum fingerlangen Gierschlund habe ich es dann gut sein lassen.
 

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Tigersclaw

Well-Known Member
Heyho.. Ich beisse mir dieses jahr die Zähne aus. Kleine äschen fange ich hin und wieder..aber die größeren exemplare (30+)scheinen verschollen . Hoffe das der goldene Herbst noch was bringt...

War heute an meinem lieblingsflüsschen. Bestimmt 30 kleine bachis/lachse bis 25 cm und eben 2 kleine Äschen. Letztes Jahr hatte ich auf der strecke jedesmal noch 2-3 größere fahnenträger.

Jahresziel 40+ wird wohl wieder nix :(

Zum Thema fressverhalten äschen: ich hatte mal n spot, da konnte man äschen sehr gut auf sicht fangen. Wenn die richtig Bock hatten sind die schon 1 m der nymphe entgegengeschwommen. Jedoch meist musste die drift genau passen.

Grüsse
 

crisis

ewiger Lehrling
Habt Ihr Euch mal gefragt warum die Fische von den Kormoranen so leicht gefangen werden.
Ich dachte der Grund wäre hauptsächlich der, dass die Äsche, im Gegensatz zur Bachforelle, ein Schwarmfisch ist. Sie sucht Schutz nicht durch Unterstand, sondern durch den Schwarm. Nur hilft das bei einem Kormorangriff eher wenig, auch weil die 'Schwärme' bei der geringen Populationsdichte eher 'Schwärmchen' sind und daher wenig Schutz bieten.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Es hat auf jeden Fall nichts mit fehlenden Kormoranen in der Entwicklungsgeschichte der Äschen zu tun. Sonst gäbe es z.B. in Skandinavien wo der Kormoranschutz teils noch höher gehängt wird als bei uns ja auch keine hohen Bestände mehr.
MMn ist die Äsche dank ihrer (für Salmoniden) hohen Reproduktion von der Natur als Futterfisch vorgesehen. Das der Kormoran, von dem es ohne Frage viel zuviele gibt, in Mitteleuropa so starken Einfluss auf die Bestände hat, kommt vom Missverhältnis zwischen Räuber und Beute.
Unsere Flüsse haben schlicht viel zuwenig Laichplätze, sind zu warm, haben zuwenig Rückzugszonen für die Jungfische usw.

Ich hab das ca. 6cm Fischlein meines letzten Angeltages ganz bewußt mal mit rein gestellt, sozusagen um mal auszuchecken wer sich ernsthaft mit den Äschen beschäftigt. Der ist von der Zeichnung her nicht von diesem Jahr, sondern eher zweisömmrig und dafür deutlich zu klein. Das kommt wahrscheinlich von den genannten Gründen. Hatte es im Frühling schon mal thematisiert, das wir unheimlich wenig Nahrung im Bach hatten, dann wieder mal ein viel zu heißer Sommer, so heiß, das Salmoniden schlicht das Fressen einstellen müssen um überhaupt überleben zu können. Daraus resultieren dann solche mickrigen Fischchen, die dann wiederum einfach mal 1 oder 2 Jahre länger perfekte Nahrung für Döbel, Forelle oder Graureiher sind. So kommt dann eins zum anderen, u.a. was crisis erwähnt mit den zu kleinen Gruppen bzw. Schwärmen bei den Jungfischen. So setzt sich das niedrige Bestandsniveau Jahr für Jahr fort. Die Fische gedeihen nur noch punktuell, und das fortschreitend immer mehr Richtung Oberlauf, weil dort die Bachforellen, die es ja noch kühler mögen, langsam aber sicher verschwinden.
Vor 20 Jahren gab es in den oberen 2,3 km meiner Angelstrecke keine Äsche und so gut wie keine Döbel, das war reines Baforevier. Heute fang ich dort kaum noch Bachforellen, Fische mit nem Pfund sind schon gut, früher hätte ich die nicht mal angeguckt. In 10 Jahren werden sie komplett verschwunden sein, und die Äsche wird ihnen folgen. Zu heiß, zu trocken, zuviele menschliche Eingriffe, da kann die Evolution leider nicht mithalten.
 

crisis

ewiger Lehrling
Ich denke was Hanjupp da beschreibt ist leider viel zu wahr. Gute Äschenbestände gibt es nur noch dort, wo außerordentlich gute Umstände auf sehr aufwändige Bewirtschaftung trifft. Diese beinhaltet unbedingt auch ein Kormoranmanagement, sprich 'Vergrämung', auch wenn das teilweise nur inoffiziell passiert. In der Nähe von mehr oder weniger dicht bevölkerte Gebieten, wo romantisch verwirrte Phantasten nicht wahr haben wollen, dass sich mittlerweile 8 Milliarden Menschen auf diesem Globus tummeln und sich diesen mit der Natur teilen, wird es so etwas aber nicht geben.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Sonst gäbe es z.B. in Skandinavien wo der Kormoranschutz teils noch höher gehängt wird als bei uns ja auch keine hohen Bestände mehr.
Sind die Kormorane dort regelmäßig in die Äschengewässer im Binnenland eingefallen?

Was ich den Arbeiten von Dr. Niels Jepsen gelesen haben, war das zumindest in den vom ihm untersuchten dänischen Auen bis vor gut 10 Jahren nicht so. Erst als die schwarzen Vögel begannen auch dort im Inland zu fischen sind die Bestände in den dänischen Äschengewässern massiv eingebrochen. Von den von Jepsen besenderten adulten Äschen sind m.W. bis zu 2/3 innerhalb einer Saison verschwunden. Wegen der massiven Bestandsrückgänge wurden dann die Äschen in Dänemark sogar ganzjährig geschont.

Dass die Schweden jedes Jahr mehrere Tausend Kormorane zum Abschuss freigeben, soll m.W. auch mehr daran liegen, dass die Küstenfischer da Druck gemacht haben. Dass die die schwarzen Vögel dort auch in Äschenflüssen im Binnenland wüten, hab ich nicht mitbekommen. Muss aber nichts heißen. War schon seit vielen Jahren nicht mehr in Schweden.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
Dass die Schweden jedes Jahr mehrere Tausend Kormorane zum Abschuss freigeben, soll m.W. auch mehr daran liegen, dass die Küstenfischer da Druck gemacht haben. Dass die die schwarzen Vögel dort auch in Äschenflüssen im Binnenland wüten, hab ich nicht mitbekommen. Muss aber nichts heißen. War schon seit vielen Jahren nicht mehr in Schweden.
In Schweden und Finnlnd werden Kormorane im Winterhalbjahr bejagt.
Das führt dazu daß Die sich im nach MV verziehen ,weil die einheimischen Schwarzröcke den Winter unter anderem auf Korsika verbringen . Wird Zeit daß endlich auch hier Abschuss und Vergrämungsmaßnahmen stattfinden.
Daß der Aal so dezimiert wurde ist auch ( nicht nur) eine Folge des übermäßigen Kormoranbestndes.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Wird Zeit daß endlich auch hier Abschuss und Vergrämungsmaßnahmen stattfinden.
Daß der Aal so dezimiert wurde ist auch ( nicht nur) eine Folge des übermäßigen Kormoranbestndes.
Joa, und wie beim Aal verhält es sich mit der Äsche. Wir haben viel für schwache Bestände getan und gleichzeitig die Bedingungen für Prädatoren verbessert. Die derzeitigen Probs mit den Kormoranen können nur auf europäischer Ebene gelöst werden. Er ist nun mal ein Kosmopolit, der dahin fliegt, wo er was zum Fressen findet. Gleichzeitig müssen aber auch die Lebensbedingungen, der von ihm besonders bedrohten Arten verbessert werden, sonst dreht man sich weiterhin im Kreis.

Beim einzigen "Einfall" an meine Gewässer vor ca. 15 Jahren konnte man wegen ein paar Beringter davon ausgehen, daß sie von einer Fischzucht in 20 km Entfernung kamen. Dort wurden Kormorane mehr oder weniger gezüchtet, beim Betreiber wollte keiner einen Jagdschein machen, für die Pächter außen herum waren Kormorane uninterressant, und ein staatliches Management gibt es in DE nunmal nicht. So oder so ähnlich wird es sich bei uns meistens verhalten.

fishhawk : wenn die Schwarzen in ihren angestammten Jagdrevieren nichts mehr finden oder die Bedingungen scheixxe sind (Eis z.B.) gehen die natürlich auch in Skandinavien an die Flüsse, irgendwas müssen sie ja fressen. Nur fällt das an einem nordschwedischen oder finnischen Fluß der im Gleichgewicht ist, überhaupt nicht auf. Wie schon erwähnt, mM ist die Äsche von Natur aus ein "Futterfisch" mit hoher Reproduktion die auch von Fisch- und Seeadler, Säger und unzähligen anderen Fischen gejagt wird. Das die Dänen zunehmend Probleme haben, liegt an ähnlichen Gründen wie bei uns. Es ist ein kleines Land mit viel Landwirtschaft, das seine Flüsse bspw. mit Schweinegülle überdüngt.
Super wenn auch Schweden Kormorane nun bejagt, sehe ich als Teil einer eur. Lösung. Aber auch da gilt dasselbe wie bei uns, erstmal musst du die Trottel finden, die das für lau machen. Was mich regelmäßig rasend macht, ist das Gejammer und das Schreien nach der Staatsmacht wenn Fehler grade gebogen werden müssen. In Germany kann man Kormorane relativ großzügig bejagen, also selber Jagdschein machen oder Jägern Anreize für die Bejagung geben. Jagd ist in Deutschland privatisiert, egal wie laut man schreit, vom Staat wird da nichts kommen.
 
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