Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Thomas9904

Well-Known Member
Wir haben je genug kenntnisreiche Leute an "Board", daher vor dem eigenen Bemühen/recherchieren mal die Frage an euch:
Gibt es irgendwo Daten, wie hoch Anteil an der Biomasse in Gewässern Insekten und Insektenlarven haben?

oder weiss das jemand ausm Kopp?
 
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Interessanter als der Anteil an der Gesamtbiomasse ist der Anteil an den Fischnährtieren. Der schwankt stark, z.B. je nach Vorkommen von Flohkrebsen. Konkrete Zahlen zur Individuen- und Artenzahl gibt es aufjedenfall, denn es werden ja deutschlandweit Makrozoobenthosuntersuchungen durchgeführt. Vermutlich kam auch mal jemand auf die Idee z.B. taxonomische Gruppen zu wiegen und Gewichtsanteile oder die Masse pro Fläche (z.B. g/m2) zu ermitteln.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Wenn man im Titel "Insekten" mit Zooplankton tauscht, werden sich dazu bestimmt auch Zahlen finden lassen!
Es sind eben auch eine Menge Insekten, deren Larven, Gliederfüßler, b.z.w Krebstierchen, Muscheln, Schnecken und Würmer die als Fischnahrung relevant sind.

Jürgen
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Wir haben je genug kenntnisreiche Leute an "Board", daher vor dem eigenen Bemühen/recherchieren mal die Frage an euch:
Gibt es irgendwo Daten, wie hoch Anteil an der Biomasse in Gewässern Insekten und Insektenlarven haben?

oder weiss das jemand ausm Kopp?

Eine Hammerfrage, nach an sich wichtigen Grundwissen.

Wobei der Anteil von Insekten in Fließgewässern sicher hoher ist als in Stillgewässern, wo es eher Krebstiere gibt.
Aber selbst in Stillgewässern, wird sich das gewaltig unterschiedlich aufteilen.
Es gibt Stillgewässer voller Wasserflöhe oder auch voller Insekten und Ihren Larven.
Ich weiß nicht ob man das so mal eben angeben oder vergleichen kann.

Selbst die Erträge geben das ja nicht getrennt wieder, wobei gerade in einem kleinen Bach, viele Futtertiere dort gar kein Wassergetier sind. Sondern eher zufällige Beute werden, wenn sie ins Wasser fallen oder ein Hochwasser die Fische zu Ihnen bringt.
Die Erträge können aber unglaublich unterschiedlich ausfallen von wenigen Kg/Ha bis fast 1000 Kg/Ha Fische können da im Jahr erzeugt werden.
Es kann und sollte also keine einfache Antwort geben können.

Ich ahne das Du das hinterfragst um es mit der Abnahme bei den Insekten in Zusammenhang zu bringen, wie es sich bei den Nährtieren der Fische auswirkt.
Ich denke das kann man sich sparen, Krebstiere und Insekten sind sich sehr ähnlich und werden auch auf Gifte ähnlich reagieren.
Gifte die für Wirbeltiere harmlos sind, können da zum Beispiel die notwendigen Häutungen betreffen.
Systemgifte halt, die maßgeschneidert für Insekten eben auch Krebstiere treffen. Für Wirbeltiere fast harmlos , auch wenn sie für Ihre Zielgruppe unglaublich giftig wirken, weil sie nur dort wirklich wirken.

Die Fischnahrung besteht halt nur aus Insekten+Krebstieren und Weichtieren+Schalentieren, Wirbeltiere und Pflanzen sind da eher unbedeutend.

Keine Ahnung wie sich so etwas dann auf Weichtiere auswirkt.:m

Wir sprechen von Schutzmitteln, aber in Wahrheit führen wir einen hochmodernen Giftkrieg gegen Insekten und ähnliche Arten.
Wie in jedem Krieg, trifft es auch Unbeteiligte und immer auch die Wahrheit.
 
F

Franky

Guest
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Dazu wirds schwierig... Aber ich habe eine Statistik gefunden, was den Pflanzenschutzmitteleinsatz angeht (ich gehe mal davon aus, dass die abgesetzte Menge gleich der eingesetzten ist)

http://www.umweltbundesamt.de/daten...tschaft/pflanzenschutzmittelverwendung-in-der

Demnach ist der Anteil Insektizid in den letzten Jahren kaum angestiegen, eher konstant... Der Rest hat auch nicht signifikant zugenommen; der Verbrauch an Co und N ist nicht wirklich schädlich...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Demnach ist der Anteil Insektizid in den letzten Jahren kaum angestiegen, eher konstant... Der Rest hat auch nicht signifikant zugenommen; der Verbrauch an Co und N ist nicht wirklich schädlich...

:q
Warum sollte die Menge auch steigen, wenn die Wirksamkeit
immer besser wurde.
Wenn die Menge heute nicht oder kaum sinkt, sagt das nur aus wie heftig es eingesetzt wird.
Einige Aussagen gehen von der 1000 fachen Giftwirkung auf Insekten aus.(im Vergleich zum so fast harmlosen alten DDT.
Letzteres traf aber auch Wirbeltiere, vor allem aber wurden Eischalen so dünn, das viele Vogelarten selten wurden.
Das Zeug wird heute nur noch selten verwendet)

http://derstandard.at/1363709824875/Neonicotinoide-haetten-nie-zugelassen-werden-duerfen

Da sollte die eingesetzte Menge wohl deutlich sinken....
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Danke Kaulbarschspezi - aber da gehts um Artenvielfalt unter den Insekten und nicht um die Zahl/Menge Insekten/Larven im Gewässer an sich.

Auch Frankys Link ist da nicht so zielführend, weil die selber schreiben, dass
Funde von Pflanzenschutzmitteln in Gewässern ja gar nicht ermittelt wurden bzw. nur für größere Gewässer im Rahmen WRRL und daher für kleinere nix vorliegt.

Von da dann ne Ableitung zur Menge der Insekten/Larven IM Wasser zu machen, traue ich mich nicht bzw. mir nicht zu..

Und näxte Frage:
Wenn Insekten weniger werden, was füllt dann die freiwerdende Lücke in den Gewässern (und können das Fische auch fressen?)?
 
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Wenn Insekten weniger werden, was füllt dann die freiwerdende Lücke in den Gewässern (und können das Fische auch fressen?)?

Zerkleinerer leben von grobem organ. Material wie z.B. Laub (z.B. heimische Bachflohkrebse). Weidegänger leben von Aufwuchs (diverse Stein- und Eintagsfliegenlarven, Schnecken, ...). Muscheln sowie diverse Kriebelmücken-, Zuckmücken- und Köcherfliegenlarven sind Filtrierer. Dann gibts noch Räuber (u.a. einige Steinfliegenlarven, Libellenlarven, einige eingewanderte Bachflohkrebse, ...).

Der Ernährungstyp ist aber nur ein Teil der ökologischen Nische. Sicher kann nicht jede freiwerdende Nische oder vorhandene Ressource von anderen Arten (optimal) genutzt werden. Das gilt sowohl für Fische wie auch für Fischnährtiere. Nasen z.B. können vermutlich nicht von jedem Aufwuchs leben, also die Nahrung der kleinen am Boden lebenden Weidegänger nutzen. Von einem erhöhten Muschelaufkommen (z.B. asiatische Körbchenmuscheln, Dreikantmuscheln,...) können auch nicht alle Fischarten und -größen profitieren; zumal wenn die vielleicht in der Steinschüttung stecken.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Und näxte Frage:
Wenn Insekten weniger werden, was füllt dann die freiwerdende Lücke in den Gewässern (und können das Fische auch fressen?)?

Gegenfrage...
Was würde die Lücken füllen, wenn die Wirbeltiere weniger würden. Weil irgendetwas den Knochenaufbau verhindern würde?
So etwas kann nicht mal eben ersetzt werden.

Die Anzahl der Fische wird dann halt weniger, wenn Insekten und Krebstiere weniger werden.
 

Gü.a.Pa.

Member
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Zitat: Thomas 9904
Gibt es irgendwo Daten, wie hoch Anteil an der Biomasse in Gewässern Insekten und Insektenlarven haben?


Da gibt es keine Tabellen, da jedes Gewässer (fließendes oder stehendes ) anders ist.
Es kommt immer auf dem jeweiligen Gewässer an.
Und da ist ausschlaggebend der Chemische und Ökologische zustand des Gewässers.
Die Biomasse also der Biologische Zustand des Gewässers kann aus Untersuchungen und der zu Hilfenahme einer Liste zur Feststellung des "Saprobienindex" festgestellt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Da gibt es keine Tabellen, da jedes Gewässer (fließendes oder stehendes ) anders ist.
Es kommt immer auf dem jeweiligen Gewässer an.
...
... der Biologische Zustand des Gewässers kann aus Untersuchungen und der zu Hilfenahme einer Liste zur Feststellung des "Saprobienindex" festgestellt werden.

Bei Saprobienindex und co. geht es um Individuenzahlen bzw. Zahlenverhältnisse (ggfs. pro Fläche). Für sehr viele Gewässer gibt es Daten zur Erstellungen und Aktualisierung der Gewässergütekarten (ökologische Gewässergüte - Teilbereich Makrozoobenthos). Diese Daten laufen beim zuständigen Landesamt zusammen.
Bsp.: Hessen: https://www.hlnug.de/?id=9051
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Man kann also nicht bzw. kaum da auf vernünfige Datengrundlage zurück greifen.

Daher dann auch kaum sagen, in wie weit der Insektenrückgang Auswirkungen auf die Fische/population/Stärke etc. hat, denen ja wahrscheinlich durch wegbrechende Insektenlarven Futter fehlt.
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Daten gesucht bez. Anteil Insekten an Biomasse in Gewässern

Hallo,

zunächst wird es wahrscheinlich zu einer Verschiebung im Artenspektrum bei den Fisch-Nährtieren kommen.
Dann gibt es statt Steinfliegenlarve nur noch Wasserassel.

Dann kommt es darauf an, wodurch der Rückgang der Insekten zurück zu führen ist . Fische leben im gleichen Lebensraum wie die Larven aller Wasserinsekten.
Da kann der Nahrungsmangel das geringste Problem sein.

Wenn der Rückgang nur bei den Insekten stattfindet, ist die Auswirkung klar, weniger oder kleinere Fische. Der Effekt ist wie bei einem verbutteten Bestand von Rotaugen, das ist auch nichts anderes als Nahrungsmangel.
Die Fischarten würden aber sehr unterschiedlich getroffen von solch einer Entwicklung. Einige wie Marmor- und Silberkarpfen als Planktonfiltrierer würden eher profitieren, ebenso der Grasfisch. Die größten Probleme hätten die Salmoniden.

SnEEp
 
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