DAFV-Pressemitteilung zum Bleiverbot

Pressemitteilung

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) diskutiert bereits seit Juli 2019 über die Risiken bei der Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei in Europa. Am 18.11.2020 gab es dazu einen (virtuellen) Runden Tisch mit Vertretern der Angelgerätehersteller, Handel und Fischereiverbänden.


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Um Köder am Grund oder in einer bestimmten Tiefe anzubieten sind Beschwerungen in der Angelei kaum wegzudenken. Bild: DAFV, Olaf Lindner

EU Studie sieht ernstzunehmende gesundheitliche und umweltrelevante Risiken​

Die Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei wird in der EU seit vielen Jahren kritisch gesehen. Bereits im Jahr 2014 wurde im Rahmen der „Convention on the Conservation of Migratory Species and Wild Animals“ (COP11), ein so genannter Leitfaden erarbeitet, welcher ebenfalls das Vergiftungsrisiko von Zugvögeln durch Blei thematisierte. Darin enthalten war auch ein Kapitel über Bleibeschwerungen beim Angeln und damit verbundene Empfehlungen, die Nutzung dieser zu reduzieren.
Einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wie beispielsweise Dänemark und Schweden sowie das kürzliche ausgetretene Vereinigte Königreich haben den Verkauf bzw. die Verwendung von Blei beim Angeln bereits eingeschränkt.

Der Prozess ist in der EU noch in einer frühen Phase, aber eine Studie der ECHA aus dem Jahre 2018[1] kommt zu dem Ergebnis, dass es ernstzunehmende gesundheitliche und umweltrelevante Risiken gibt, welche eine Verwendung von Blei für Jäger, Sportschützen (Schrot und Patronenkugeln), Angler (Gewichte und Köder) und Berufsfischer (Netze und Seile) in Frage stellt. Die ECHA schätzt, dass jedes Jahr zwischen 2000-6000 Tonnen Blei durch das Angeln in die Gewässer der EU eingetragen werden. Die Berufsfischerei kommt in diesem Zusammenhang sogar auf 2000-9000 Tonnen pro Jahr. Diese Werte sind jedoch mit vielen Unsicherheiten verbunden, da sich diese auf Marktanalysen beziehen und sich somit primär auf den Verkauf von bleihaltigen fischereilich- oder anglerisch erzeugten Produkten stützen.[2]

Aktueller Sachstand​

Derzeit erarbeitet die ECHA unter Beteiligung der verschiedenen Interessengruppen ein so genanntes „Restriction Proposal“ – also einem Beschränkungsvorschlag. Dieser Vorschlag soll im ersten Quartal 2021 an das Risk Assessment Committe (RAC) sowie dem Socio-Economic Analysis Committee (SEAC) übermittelt werden. Ab März 2021 erfolgt dann eine Öffentlichkeitsbeteiligung bis voraussichtlich September 2021. Nach weiteren internen Abstimmungen wird das finale Dokument dann im zweiten Quartal 2022 an die Europäische Kommission übergeben. Nach dem derzeitigen Stand[3] plant die ECHA ein Verbot für den Verkauf und die Verwendung von Bleigewichten beim Angeln ≤ 50 g in drei Jahren; > 50 g in fünf Jahren und ein sofortiges Verbot für Angeltechniken, bei denen Bleigewichte vorsätzlich verloren gehen. (so genannte „lead drop off techniques“).

„Alle Schwäne in UK gehören der Queen“​

Es ist umstritten, in welcher Form sich ein verlorenes Blei beim Angeln im Gewässer möglicherweise negativ auf die Umwelt auswirkt. Im Unterschied zur Jagd tritt das Blei in der Regel nicht in den Organismus von Fischen ein und damit auch nicht in den Nahrungskreislauf. Darüber hinaus sind uns keine belastbaren Messwerte bekannt, dass verlorene Angelbleie die Bleikonzentration in angelfischereilich genutzten Gewässern erhöht haben. Im optimalen Fall oxidiert das Blei, sedimentiert am Gewässergrund und geht demzufolge nur in sehr geringem Maße in Lösung. Es gibt jedoch vereinzelt Berichte, dass gründelnde Wasservögel möglicherweise kleine Bleischrote bei der Nahrungssuche versehentlich aufnehmen können.[4] Viele Vögel müssen Steine aufnehmen, um damit ihre Nahrung (Körner/Samen), im so genannten Muskelmagen, zu verarbeiten. So gibt es Berichte[5] über verstorbene Schwäne (Cygnus olor) in England, die auf die Aufnahme von Angelblei zurückzuführen waren. Diese Geschehnisse reduzierten sich jedoch durch das Verbot von Blei zwischen 0,06 - 28,35 Gramm ab dem Jahre 1987. Die ECHA bezweifelt das diese Probleme nur in UK und Irland vorliegen, da Blei beim Angeln in den meisten Mitgliedsstaaten in Europa allgegenwärtig ist.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Alle wilden Schwäne in England gehören der Queen. Jedes Jahr im Juli lässt Queen Elizabeth II. die Höckerschwäne entlang der Themse zählen. Nehmen Wasservögel Blei als so genannte Mahlsteine für ihren Muskelmagen auf, zersetzt die aggressive Magensäure laut den angeführten Studien das Schwermetall und die Vögel nehmen Schaden. Das mag ein Umstand sein, warum die Verwendung von Blei beim Angeln in UK bereits verboten wurde.
Während Schwäne nur in geringen Wassertiefen gründeln ca. 1,5 -2m. Gehen Stockenten auch schon mal bis 3 m Tiefe, ein Blesshuhn bis ca. 7 m. Tauchenten, wie z.B. die relativ häufige Reiherente, teilweise noch tiefer. Dazu sind 1-4 Meter wohl auch die gewöhnlichen Angeltiefen für das Stippangeln mit Klemmbleien.

Alternativen zu Blei​

Mittlerweile bieten die Angelgerätehersteller und der Handel zahlreiche Alternativen zu Blei an. Es bleibt offen, welcher Stoff die entsprechenden Eigenschaften besitzt, Blei in den Regalen zu ersetzen und gleichzeitig die Vorteile des geringen Preises sowie der breiten Anwendungsvielfalt mit sich bringt. In der Tendenz wird es wohl vielmehr auf verschiedene anwendungsspezifische Produkte hinauslaufen, welche in dem jeweiligen Einsatzbereich eine Alternative zu Blei darstellen.
Aus Sicht des DAFV ist es entscheidend, die Angler für die Nutzung von alternativen Produkten in der Zukunft noch stärker zu sensibilisieren. Ein mögliches zukünftiges Verbot für die Verwendung von Blei sollte für eine breite Akzeptanz unter Anglern mit einer Übergangsphase einhergehen. So gab es bereits im Juni 2015 eine freiwillige Selbstverpflichtung der European Tackle and Trade Association (EFTTA) bis zum Jahr 2020 alternative Produkte zu verwenden, insofern diese schwerer als 0,06 Gramm sind.

Wie stehen Angler zu dem Thema?​

Im Jahr 2019 wurde eine Studie[6] vom Thünen Institut für Ostseefischerei im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V) und dem Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV) zum Thema „Bedeutung und Bewertung von Meeresmüll aus der marinen Freizeitfischerei und Maßnahmen zur Vermeidung“ durchgeführt.

Da der Eintrag von Blei in die Gewässer als umweltrelevant einzuschätzen ist, wurde das Thema Angelblei im Rahmen der Studie besonders berücksichtigt. Hierbei kannten 70 % der befragten Personen Alternativen zu Bleigewichten (z. B. Gewichte aus Stein, Stahl, Wolfram). 34 % dieser Personen nutzen diese alternativen Materialien sogar regelmäßig. Weitere 41 % der Befragten nutzten solche Materialien nur gelegentlich und 25 % der Befragten gar nicht, obwohl sie ihnen bekannt waren.
Aus Sicht des DAFV zeigt diese Studie, dass die Mehrheit der Angler für dieses Thema schon längst ein Bewusstsein entwickelt haben und viele Angler bereits solche alternativen Produkte zumindest gelegentlich nutzen.

Von März 2021 bis zum September 2021 startet die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung der ECHA über den Zeitraum von 6 Monaten. Interessierte Kreise, die sich möglicherweise dazu äußern möchten, sind Unternehmen, Organisationen, die die Industrie oder die Zivilgesellschaft vertreten, einzelne Bürger sowie Behörden. Weitere Informationen dazu sind auf der ECHA Webseite unter: https://echa.europa.eu/de/consultations-restrictions-related zu finden. Im Ersten Quartal 2022 wird das sogenannte „Restriction Proposal“ zum Thema Blei dann der EU-Kommission zur Entscheidung vorgelegt.

Der DAFV hat zu dem Thema unter: https://dafv.de/projekte/europaarbeit/item/447-verwendung-von-blei-beim-angeln einen ausführlichen Hintergrundartikel veröffentlicht.


[1] ECHA (2018). Annex XV Investigation report. A review of the available informations on lead in shot used in terrestrial environments, in ammunition and in fishing tackle. European Chemicals Ageny, Helsinki, Finnland.
[2] Hansen, E., Lassen, C., & Elbaek-Jørgensen, A. (2004). Advantages and drawbacks of restricting the marketing and use of lead in ammunition, fishing sinkers and candle wicks. European Commission, Directorate General Enterprise, Brussels
[3] ECHA/NR/21/07 „Towards sustainable outdoor shooting and fishing – ECHA proposes restrictions on lead use”, URL aufgrufen am 11.02.2021: https://echa.europa.eu/de/-/towards...ishing-echa-proposes-restrictions-on-lead-use
[4] Grade, T. J., Pokras, M. A., Laflamme, E. M., & Vogel, H. S. (2018). Population‐level effects of lead fishing tackle on common loons. The Journal of Wildlife Management, 82(1), 155-164.
[5] Wood, K. A., Brown, M. J., Cromie, R. L., Hilton, G. M., Mackenzie, C., Newth, J. L., Pain, D. J., Perrings, C. M., & Rees, E. C. (2019). Regulation of lead fishing weights results in mute swan population recovery. Biological Conservation, 230, 67-74.
[6] Lewin, W.-C., Weltersbach, S., Denfeld, G., & Stehlow, H. (2019) Bedeutung und Bewertung von Meeresmüll aus der marinen Freizeitfischerei und Maßnahmen zur Vermeidung. Thünen Institut für Ostseefischerei (TI-OF), Rostock, Bericht erstellt im Auftrag des NLWKN in Kooperation mit dem LUNG M-V und dem Deutschen Angelfischerverband e.V.
 
Durch verlorene Plastikköder (Wobbler, GuFi, etc.) sowie abgerissene Schnüre entsteht über die Jahre Mikroplastik, das über die bekannten und per Studien belegten Wege Einzug in den menschlichen Organismus findet.
Sofort abschaffen!

Nur noch regionale Bio-Köder sowie fair-trade Hanf-Schnur!

Aber mit Übergangsfrist, damit sich die Industrie drauf einstellen kann!

How dare you !
 
Durch verlorene Plastikköder (Wobbler, GuFi, etc.) sowie abgerissene Schnüre entsteht über die Jahre Mikroplastik, das über die bekannten und per Studien belegten Wege Einzug in den menschlichen Organismus findet.
Sofort abschaffen!

Nur noch regionale Bio-Köder sowie fair-trade Hanf-Schnur!

Aber mit Übergangsfrist, damit sich die Industrie drauf einstellen kann!

Nananana, beginnen wir doch besser mit einem Anfütterungsverbot. Es könnte doch seitens der Öffentlichkeit als schädlich beurteilt werden und wir wollen uns doch als "low impact-high value" Hobby präsentieren.
 
Achso, ihr meint Böttger, den alten Alchemisten.
"Der" Böttcher , gibt seine Lebensweisheiten auf MDR Jump zum Besten. Manchmal wandert er, mit dem MDR, durch die Lande und muss sinnfreie Aufgaben meistern.

Mal zurück zum Thema.
Weshalb wird immer auf dem Bleigiessen rumgeritten?
Jeder hat bestimmt an jedem Silvester xkg Blei gegossen und war immer mitm Rüssel über dem Löffel. Ironie off!

Mein Vater, Schriftsetzer(27Jahre im Beruf), musste regelmässig die Lettern noch selber giessen. Dazu wurde das Blei(50-100kg) in einem offenen Kessel geschmolzen und dann ging's mit ner alten Suppenkelle ans Giessen.
Heute ist er 85 und noch relativ fit. Seine Kollegen sind auch fast alle ü80 geworden. Nix Bleivergiftung oder erhöhte Werte!

Übrigens, der Schwerbeton mit Magnetit. Dort kann man den Magnetit auch durch Baryt(Schwerspat) ersetzen. Die Dichte ist nur geringfügig geringer (0,7g/cm3).
Magnetit ist oft mit Schwermetallen verunreinigt und oxidiert auch. Baryt ist fast unlösbar.

Falls jemand Baryt braucht, ich kenne ein paar Stellen im Erzgebirge. Da sind die Bauern froh, wenn man die Brocken vom Acker holt.
 
...
Das sind durchaus gute Argumente. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie (EFTTA, also der Angelgerätehersteller), das Blei beim Angeln zu reduzieren gab es schon seit vielen Jahren, ohne nennenswerten Erfolg. Solange es kein generelles Verkaufs- und Verwendungsverbot gibt, lässt sich wohl kaum kontrollieren, wer es wo und wie beim Angeln einsetzt. Dazu gab es auch keinen Anreiz wirkliche Alternativen zu entwickeln. Das, was du vorschlägst, wurde leider ohne nennenswerten Erfolg schon versucht.
...
Hallo Olaf,
danke für deine Infos in obigem Posting.

Das mit dem freiwilligen Verzicht bzw. Umstieg hatte ich nicht auf die Hersteller, sondern auf uns Angler bezogen.
Man könnte zB zumindest bei sehr hängerträchtigen Spots weniger umstrittene Alternativen verwenden, sofern es sie (schon) gibt. Oder auf die Befischung solcher Stellen verzichten und auf weniger hängerträchtige ausweichen. Ich weiß, das kann den einen oder anderen Biss weniger bedeuten, aber ökologischeres Verhalten ohne eine Einschränkung funktioniert leider bekanntlich in kaum einem Lebensbereich.
Konkret denke ich da zB ans hängerträchtige Grundangeln in großen Flüssen, bei dem öfter auch Gewichte aus Stein oder Stahl ausreichen (es gibt dazu bereits etliche Erfahrungsberichte) oder ans Jiggen, das bei leichter bis mittlerer Strömung auch mit Stahljigs sehr gut funktioniert - zumindest ist das meine Erfahrung nach vierjähriger Verwendung von Stahljigs (bei Interesse: mehr Infos in meinem Thread).

Wie du schon angeführt hast und wie auch aus meiner obigen Auflistung von Bleijig-Alternativen ersichtlich ist, bieten die Hersteller auch ohne Verbot freiwillig bereits etliche bleifreie Produkte an.
Was ich in diesem Zusammenhang derzeit aber schlecht einordnen kann:
- Du schreibst: Zitat: "Dazu gab es auch keinen Anreiz wirkliche Alternativen zu entwickeln." Was verstehst du unter 'wirkliche Alternativen'?
- Und wie ist nachfolgende Info der Hersteller zu verstehen?
Die EFTTA (European Fisihng Tackle and Trade Organistaion), also der Verband der europäischen Gerätehersteller ist nach meinen Informationen da zuversichtlich geeignete Alternativen innerhalb von 3-5 Jahren bereitzustellen.
Denn ich frage mich: Welcher Art sind dann die Alternativen, die es jetzt schon auf dem Markt gibt und mit denen offensichtlich in Dänemark seit über 20 Jahren gefischt wird? Sind das keine wirklichen Alternativen und ungeeignete Produkte und was soll da in 3-5 Jahren Anderes kommen?
Weil meines Erachtens sind bei den Produkten, die derzeit schon auf dem Markt sind, die meisten der grundsätzlich in Frage kommenden Materialien schon dabei. Physik (notwendige Dichte), Rohstoffvorkommen und -preise setzen ja ziemliche Grenzen, wie hier auch schon mehrfach von anderen Postern angemerkt wurde. Und ökologische und andere Aspekte müssen auch noch berücksichtigt werden.

Was ich mir als Laie vorstellen könnte:
- Produkte aus billigem Rohstoff wie Stahl werden gegenüber jetzt billiger werden, wenn die Nachfrage steigt, weil die Herstellung billiger wird. Hier wäre wohl mehr (freiwilliger) Umstieg durch uns Angler gefragt, um die Nachfrage zu erhöhen, oder?
- Wenn man Mischprodukte herstellt, um auf eine ähnliche Dichte wie Blei zu kommen, (wie du auch anführst; siehe)
Dazu hat Tungsten ein höhere Wichte also braucht man weniger Material, oder kann es mit anderen Materialen mischen.
scheint eine Beimischung des teuren Wolfram unabdingbar erforderlich (siehe auch Dichtevergleich in meiner Jigs-Auflistung). Weiters ist vermutlich die Verarbeitung solcher Materialien aufwändiger als einfaches Gießen, das bei Blei möglich ist. Produkte mit ähnlicher Dichte wie Blei müssten also deutlich teurer als Blei werden.
- Wenn viel mehr Wolfram eingesetzt werden sollte, ist zu befürchten, dass der Preis der Produkte noch eher steigt und nicht sinkt, weil das Vorkommen von Wolfram ist nicht sehr hoch. Und bei Rohstoffen steigt bei höherer Nachfrage üblicherweise der Preis (siehe zB Gold oder Erdöl). Von der schlechten Ökobilanz und dass Wolfram ein Konfliktrohstoff ist, jetzt mal abgesehen.

Ich teile die Einschätzung von dir bzw. des DAFV, dass es keinen Universalersatz für Blei geben wird, sondern je nach Anwendung spezifische Lösungen. Etliche davon werden aber wohl deutlich teurer werden, um die bei manchen Anwendungen notwendige hohe Dichte zu erreichen.
Um diese höheren Preise zu vermeiden, wäre es da nicht sinnvoll, Blei als Teil der Lösung bei Anwendungen beizubehalten, bei denen schwere und zugleich kompakte Gewichte erforderlich sind, aber die Hängergefahr sehr gering ist? Es entsteht deswegen kaum ein Schaden für die Umwelt und eben kein Nachteil für Angler. Verwendung von Blei heißt ja im Angelbereich nicht automatisch Umweltbelastung durch Blei.

Bin gespannt, was da in 3-5 Jahren tatsächlich von den Herstellern kommen wird. Hast du dazu durch deine EFTTA-Infoquelle ev. etwas mehr Einblick, was da konkret zu erwarten ist oder könnte ev. ein Vertreter der Hersteller Infos geben?

Erich
 
Zuletzt bearbeitet:
Angesichts der Tatsache, dass vermutlich in diesem Jahr Bewegung in den Gesetzgebungsvorgang kommen wird, möchte ich den Thread mal hochholen.

Ich muss zugeben, dass ich in früheren Zeiten meines Anglerlebens relativ sorglos mit den potentiellen Auswirkungen von Blei auf die Umwelt und meine Gesundheit umgegangen bin. Das waren halt andere Zeiten.

Wenn man aber liest, wie viele Tonnen Blei jährlich von uns Anglern (die Jagd soll hier nicht Thema sein) buchstäblich in der Umwelt versenkt werden, kommt man schon zum Nachdenken. In den letzten Jahren habe ich überwiegend an Gewässern geangelt, an denen Bleiverluste relativ selten waren. Früher, am Rhein, waren das ganz andere Hausnummern...

Mittlerweile gibt es ja einigermaßen erschwingliche Alternativen, sowohl für Bleischrote als auch für größere Gewichte und Futterkörbe.

Für mich habe ich entschieden, dass die vorhandenen Bleie noch weitergenutzt werden, Neuanschaffungen (vor allem Futterkörbe) aber nur noch bleifrei sein werden.

Mich würde interessieren, ob die Thematik für Euch eine Rolle spielt. Habt Ihr Euer Einkaufsverhalten geändert? Würdet Ihr einen Jungangler im Kindesalter noch mit herkömmlichen Bleien umgehen lassen?
 
Angesichts der Tatsache, dass vermutlich in diesem Jahr Bewegung in den Gesetzgebungsvorgang kommen wird, möchte ich den Thread mal hochholen.

Ich muss zugeben, dass ich in früheren Zeiten meines Anglerlebens relativ sorglos mit den potentiellen Auswirkungen von Blei auf die Umwelt und meine Gesundheit umgegangen bin. Das waren halt andere Zeiten.

Wenn man aber liest, wie viele Tonnen Blei jährlich von uns Anglern (die Jagd soll hier nicht Thema sein) buchstäblich in der Umwelt versenkt werden, kommt man schon zum Nachdenken. In den letzten Jahren habe ich überwiegend an Gewässern geangelt, an denen Bleiverluste relativ selten waren. Früher, am Rhein, waren das ganz andere Hausnummern...

Mittlerweile gibt es ja einigermaßen erschwingliche Alternativen, sowohl für Bleischrote als auch für größere Gewichte und Futterkörbe.

Für mich habe ich entschieden, dass die vorhandenen Bleie noch weitergenutzt werden, Neuanschaffungen (vor allem Futterkörbe) aber nur noch bleifrei sein werden.

Mich würde interessieren, ob die Thematik für Euch eine Rolle spielt. Habt Ihr Euer Einkaufsverhalten geändert? Würdet Ihr einen Jungangler im Kindesalter noch mit herkömmlichen Bleien umgehen lassen?
Ich hab ja so ein bisschen Einblick in bleifreie und bleihaltige Köder. Sobald es um den Preis geht sind die meisten Angler beim Kauf raus und weichen auf die bleihaltigen aus.
In Foren kann man bei einer Abstimmung leicht auf den "bleifrei ist es mir wert"-Button klicken, an der Kasse sieht es dann anders aus.
Es braucht einfach ne echte Übergangszeit, dann wird das für alle einfacher.
 
Für mich habe ich entschieden, dass die vorhandenen Bleie noch weitergenutzt werden, Neuanschaffungen (vor allem Futterkörbe) aber nur noch bleifrei sein werden.
Die paar Bleischrot Gebinde welche ich habe besitze ich schon seit Jugendzeiten, heißt ca.50 Jahre.
Nach dem Friedfischangeln, welches ich ohnehin nur selten und dann zur Köfibeschaffung mache, werden die Bleischrote schön brav wieder von der Schnur gepolkt und kommen zur Wiederverwendung wieder rein ins Döschen, gleiches gilt natürlich auch für gelochte Bleie
Geschätzt werde ich so bis ans Lebensende mit dem Blei auskommen.
Jigköpfe verliere ich auch nur äußerst selten, weil ich diese vom Boot aus auf meinem Baggersee fast zu 100% wieder bergen kann.
Deshalb sehe ich einem möglichen Verbot auch gelassen entgegen.
Die Blei Gefahr wird aber darüber hinaus, wie so vieles in der heutigen Zeit, sehr über dramatisiert.
Denn solange Blei nur irgendwo am Gewässergrund liegt, besteht keine Gefahr das es sich aus seiner festen Form löst, dies verhindert schon die Oxidschicht auf dem Blei.
Und natürlich würde ich auch einen Jungangler mit Blei angeln lassen, ihn allerdings darauf hinweisen die Bleischrote nicht mit den Zähnen zusammen zu drücken, wie ich dies zumindest früher gemacht habe!

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man aber liest, wie viele Tonnen Blei jährlich von uns Anglern (die Jagd soll hier nicht Thema sein) buchstäblich in der Umwelt versenkt werden, kommt man schon zum Nachdenken. In den letzten Jahren habe ich überwiegend an Gewässern geangelt, an denen Bleiverluste relativ selten waren. Früher, am Rhein, waren das ganz andere Hausnummern...
Man sollte in dem Zusammenhang auch mal drüber nachdenken, wie wild/abstrus da Annahmen getroffen wurden, wie viel Blei Angler versenken...
Davon ab hat sich noch niemand der Publizisten dazu geäußert, wie in seine Argumentation die passivierte Oberfläche von Blei passt (die auch Magensäure resistent ist).

Aber gut, Blei ist böse und tötet die Schwäne der Queen ... äh King
 
Davon ab hat sich noch niemand der Publizisten dazu geäußert, wie in seine Argumentation die passivierte Oberfläche von Blei passt (die auch Magensäure resistent ist).
So sieht es aus, es wurde schon Blei von Archäologen gefunden, welches tausende Jahre unverändert im Boden gelegen hat, da löst sich chemisch rein gar nichts.
Das Material wird nicht umsonst für Kirchenfenster verwendet und hält ganze Kathedralen zusammen, indem die Steine damit verbunden wurden.
Und die Schätzungen von Experten/Publizisten sind mit Sicherheit maßlos übertrieben, schließlich ist das Ziel der meisten, "Realität egal, Hauptsache gegen Angler und Jäger".

Jürgen
 
Nabend
Da das Bleiverbot bei den Jägern gekommen ist, habe ich im Winter begonnen, Betongewichte zu gießen.

Zuerst war die Dichte ein Problem, aber gegenüber einem Stein bin ich mittlerweile haushoch überlegen.

Es betrifft nicht D sondern alle Eu Staaten.
Eines ist fix, kommen wird es ....

LG Jürgen
 
Moin,

Ich finde das ganze aus verschiedenen hier bereits erwähnten Gründen völlig albern. Zuzüglich bildet Blei bei meiner Angelart halt den Sweetspot aus Preis und Pysik, sprich es hat einen verträglichen Preis gekoppelt mit einer hohen Dichte. Die Alternativen sind alle entweder teurer oder haben eine deutlcih geringere Dichte oder einen deutlich höheren Preis. Meistens sind die Alternativen schlechter und Teurer.

Ich baue momentan einen größeren Vorrat an Bleien auf.

Mfg

Daniel
 
Man sollte in dem Zusammenhang auch mal drüber nachdenken, wie wild/abstrus da Annahmen getroffen wurden, wie viel Blei Angler versenken...
Das zuständige EU-Gremium hat als Ausgangspunkt für die Schätzung die Verkaufsmengen von Angelblei genommen. Ich finde es jetzt nicht wild oder abstrus davon auszugehen, dass (grob) die Menge gekauft wird, die "verbraucht", also in der Regel beim Angeln verloren wird. Davon abgesehen gibt es ja auch einige Angler, die selbst Bleie gießen. Diese Menge ist gar nicht berücksichtigt, soweit das Blei hierfür anderweitig beschafft wird.
Davon ab hat sich noch niemand der Publizisten dazu geäußert, wie in seine Argumentation die passivierte Oberfläche von Blei passt (die auch Magensäure resistent ist).
Hast Du dafür eine Quelle?
Gesundheitlich bedenklich wird Blei nur dann, wenn es sich in saurem Milieu beginnt aufzulösen. Das kann in saurem Wasser passieren oder eben wenn das Blei vom Mensch oder Tier verschluckt wird und sich in der Magensäure auflöst. (https://www.outdoorkosmos.com/so-giftig-ist-angelblei-laut-umweltschutzamter/)

Aber letztlich will ich hier niemanden von irgendetwas überzeugen. Das Verbot wird meines Erachtens kommen, auch wenn der eine oder andere nicht von der Begründung überzeugt ist...
 
Man könnte dem Beton Baryt(BaSO4) zufügen, um die Dichte zu erhöhen. Das Zeug heisst nicht umsonst Schwerspat.
Baryt gibt es in einigen Gegenden z.B. Erzgebirge(da kenne ich mich aus) als Lesesteine aufm Acker oder alten Bergbauhalden gratis.

Ansonsten, finde ich die ganze Diskussion (auch auf EU-Ebene) ziemlich sinnfrei.

In Mineraliensammlerkreisen wird mit Bleiverbindungen, bei der chemischen Reinigung, ziemlich "robust" umgegangen, da alle Bleiminerale schwer löslich sind.
Trotzdem, und da kommt der EU-Irrsinn wieder durch, MÜSSEN auf Mineralienbörsen Galenitkristalle (PbS) usw. als giftig deklariert werden.

Hast Du dafür eine Quelle?
Die braucht smithie gar nicht!
Da jeder, der Chemieunterricht hatte, den Versuch kennen sollte.
Blei wird in Salzsäure geworfen und wird augenblicklich mit einer weißen Kruste von Bleichlorid überzogen. Als Abfallprodukt entsteht minimal Wasserstoff.
Magensäure ist, zum großen Teil Salzsäure, wie jeder wissen sollte,.

Wenn es nicht so wäre, weshalb, wurden bis Anfang des 20.Jh Bleileitungen verbaut?
Die alten Römer sind bestimmt nicht reihenweise an ner Bleivergiftung gestorben, nur weil sie ihr Trinkwasser aus Bleileitungen bezogen haben.
Lag eher daran, dass der Wein mit "Bleizucker" gesüßt wurde.

Organische Bleiverbindungen siehe "Bleizucker" und auch Bleidämpfe sind extrem gesundheitsschädlich
 
Wenn es nicht so wäre, weshalb, wurden bis Anfang des 20.Jh Bleileitungen verbaut?

Die alten Römer sind bestimmt nicht reihenweise an ner Bleivergiftung gestorben, nur weil sie ihr Trinkwasser aus Bleileitungen bezogen haben.

Sicher, dass Du das als Argument für die Harmlosigkeit verwenden willst?
(Selbst wenn es die Römer vermutlich nicht umgebracht hat, deutlich erhöht war der Bleigehalt im Wasser trotzdem)
 
... begonnen, Betongewichte zu gießen.
Zuerst war die Dichte ein Problem, aber gegenüber einem Stein bin ich mittlerweile haushoch überlegen.
Interessante Sache...
Darf man erfahren, welche Dichte du mit deinem Beton erreichst und vor allem mit welchem Zusatz? Weil normaler Beton hat mWn eine ähnliche Dichte wie (Kiesel)Stein, also etwa 2g/cm³ +/- ein paar Zehntel, oder bin ich da falsch informiert?
 
Interessante Sache...
Darf man erfahren, welche Dichte du mit deinem Beton erreichst und vor allem mit welchem Zusatz? Weil normaler Beton hat mWn eine ähnliche Dichte wie (Kiesel)Stein, also etwa 2g/cm³ +/- ein paar Zehntel, oder bin ich da falsch informiert?
Gerne, Stahlpulver und Magnetit wird in eine fein gesiebte Betonmischung beigemengt.
Rechnerisch komme ich beim Beton alleine auf 2.5gr./cm3.
Kommt aber sicher auf die Mixtur an.
Bin derzeit bei knapp 5gr./cm3.
Möglich das ich mit einer höheren Mixtur ( nur Magnetit ) noch etwas höher komme, aber bin auch so zufrieden.
 
Gerne, Stahlpulver und Magnetit wird in eine fein gesiebte Betonmischung beigemengt.
Rechnerisch komme ich beim Beton alleine auf 2.5gr./cm3.
Kommt aber sicher auf die Mixtur an.
Bin derzeit bei knapp 5gr./cm3.
Möglich das ich mit einer höheren Mixtur ( nur Magnetit ) noch etwas höher komme, aber bin auch so zufrieden.
das ist aber gerade mal pi mal Daumen die Hälfte von Blei
 
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