Seelachs
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Korshamn in Südnorwegen
Nachdem ich diesem Jahr zum 10. Mal nach Norwegen zum Angeln gefahren bin, möchte ich zu diesem kleinen Jubiläum einen kleinen Bericht über die vergangenen 10 Tage erstatten.
Die Reise begann am 17. Juni und endete am 26. Juni 2005.
Gebucht hatte ich die Reise mit 2 weiteren Freunden und unser Ziel war Korshamn in Südnorwegen.
Gebucht hatten wir bei der Fa. Stöcklein in Hausen. Der Preis betrug 550 € der eine Anglerhütte für 4 Personen und 1 Boot mit 15 PS beinhaltete. Für Verpflegung und Getränke war jeder Teilnehmer selbst verantwortlich.
Am Freitagnachmittag um 14.30 Uhr sollte die Fahrt beginnen.
Ein 4 Sterne Bus sollte uns in das gelobte Land bringen. 49 Personen, (für meinen Geschmack etwas zuviel) waren, so wie wir voller Vorfreude. Das Beladen hatte sich etwas verzögert, aber dann ging es los.
Während der Fahrt wurde gefachsimpelt und teilweise wurde der Bus zu klein, für die Fische die man im Gedanken schon gefangen und Filetiert hatte.
Die Busfahrt und die Überfahrt mit der Fähre verliefen Problemlos.
In Kristiansand angekommen hatten wir noch 2 Stunden Busfahrt so dass wir gegen 15.00 Uhr ankamen.
Die Anlage ist ein Traum.
Die Hütten sind sauber und zweckmäßig eingerichtet. Die Küche mit Spülmaschine, Elektroherd, Kühlschrank und Mikrowelle inklusive kleinen Esstisch entsprach allen Erwartungen. Ein kleiner Aufenthaltsraum mit Satellitenfernseher, Couch und 2 Sessel lädt zum verweilen ein. Im 1.Stock sind 2 getrennte Schlafzimmer mit jeweils 2 Betten inklusive einen kleinen Balkon. Telefon zur Rezeption oder das man auch angerufen werden kann rundet das ganze ab.
Das Schlachthaus lässt jedes Anglerherz höher schlagen.
Der Raum lässt ca. 15 Angler gleichzeitig schlachten. Die Plätze sind alle mit Edelstahl verkleidet und haben überall fließendes Wasser. Der Boden ist gefliest und man kann problemlos seinen Platz nach dem Schlachten reinigen.
Wer Gefriertruhen sucht, sucht vergebens. Ein Gefrierhaus mit Regalen steht für des Anglers Filet bereit.
Soweit so gut.
Natürlich wurden nach der Inspektion zuerst einmal die Hütten bezogen. Frisches Bettzeug und Handtuch lagen eingeschweißt auf den Betten bereit.
Nachdem wurden die Angelsachen hergerichtet und die erste Ausfahrt am späten Nachmittag wurde vollzogen.
Ein Seeteufel mit 11.800gr und 5000gr. versprachen eine Fischreiche Woche. Die Kollegen die die Fische gefangen hatten trugen ihr Gewicht sofort auf der Tafel ein, da der Reiseveranstalter 3 Pokale für die Herren und einen Damenpokal für die schwersten Fische gestiftet hatte.
Am Sonntagmorgen ging es um 7.00 Uhr mit vollem Jagdtrieb hinaus auf das Meer. Nach dem wir mehrere Stellen ergebnislos befischten und die Gesichter immer länger wurden, gelang es uns doch noch den ersehnten Seelachs aufzuspüren.
Es waren keine Große aber dafür standen sie unter uns wie genagelt. Ich muss gestehen das 5 Seelachse am Paternoster ein wunderschönes Gefühl ist.
Die Kiste voll Fisch und 3 grinsende Angler fuhren wieder zurück ins Camp.
Die restliche Truppe hatte nicht soviel Glück und manche kamen sogar ohne Fisch zurück.
Wir unterhielten uns mit den Einheimischen, was der Grund für die schlechten Fangergebnisse sei.
Wochenlang war schlechtes Wetter und ungewöhnliche Kälte für diese Jahreszeit, sei für die momentane Situation verantwortlich. Der Hering und die Makrele seien noch nicht am Platz und diese bringen zwangsläufig auch Dorsch und Leng mit.
Der Montag verlief in großen und ganzen wie der Vortag, Seelachs ohne Ende und der Großfisch war nicht da.
Der Dienstag war außergewöhnlich windig so dass die Wellen schon Schaumkronen hatten.
Zu gefährlich raus auf das offene Meer zu fahren. Nun gut dann versuchen wir es halt in den Schären und geschützten Fjorden.
Blinkerrute auf das Boot und los ging es. Etliche kleine Pollacks aber ansonsten war es nur ein Zeitvertreib.
Am späten Nachmittag machten wir einen Trip mit dem Leiter des Camps (Reiner) und ein befreundetes Ehepaar aus Hamburg aus.
Beide besitzen ein großes Boot mit dem auch bei schlechterem Wetter genügend Sicherheit auf dem Meer vorhanden ist.
Reiner gab sich alle Mühe und fuhr diverse Stellen an, aber auch hier konnten wir keinen Nennenswerten Fisch verzeichnen. Als Entschädigung sahen wir, das mitfahren auf deren Boote an (60 und 100 PS). War echt ne feine Sache.
Der Mittwoch begann genauso stürmisch, so das um 14.00 Uhr ein Schafkopftunier organisiert wurde. Der Abend wurde mit einer gemütlichen und sehr geselligen Grillrunde beendet.
Am Donnerstag klingelte der Wecker um 4.00 Uhr. Erst mal schauen was das Wetter macht.
Wind weg, die Mannschaft aufgeweckt, kurzes Frühstück und los ging es.
Nach 3-4 Angelstopps ohne Fischkontakt war schon wieder fast die Luft raus. Aber Petrus hatte ein Einsehen mit uns und es sollte doch noch klappen. Seelachse ohne Ende, mittlerweilen hatten sich 17 Boote um uns herum formatiert, um an das begehrte Filet zu kommen. Von weiten meinte man, es ist eine Übung der Seenot-Zentrale.
Den Rest der Woche haben wir ausschließlich der Jagd auf Großfisch gewidmet. Unser Fischfilet hatten wir jetzt endgültig abgedeckt. Nach 6 Stunden hatten wir 1 Leng, 1 Dorsch, 1 Schellfisch und einen Lumb. Alle in der Größe und Gewichtsklasse: Nicht erwähnenswert.
Der Freitagvormittag war ebenfalls mit Großfisch Armut gezeichnet. Der Nachmittag verging ziemlich schnell den jeder machte sich über das Reinigen seiner Angelsachen her. Am Abend war dann die Preisverteilung.
1.Platz Seeteufel mit 11.800gr
1.Platz Seeteufel mit 5.000gr
1.Platz Dorsch mit 4.800gr
Damenpokal:
1.Platz Dorsch 3.500gr
Ein anschließender Umtrunk in geselliger Runde war der Abschluss der Woche.
Am Samstag früh um 9.00 Uhr begann die Rückreise, so dass wir am Sonntag um 8.00 Uhr wieder in unseren Heimathafen eintrafen.
Wenn ich heute einen Rückblick auf die vergangenen Tage halte, muss ich sagen dass ich in großen und ganzen zufrieden bin.
Für das Schlechte Wetter kann niemand was dafür.
Mein Seefisch Filet habe ich gefangen.
Die Anlage ist für Angler mit normalen Ansprüchen an der Fischgröße sehr zu empfehlen.
Ein kleiner Einkaufsladen mit recht zivilen Preisen, hat mir auch sehr gut gefallen.
Die Leitung spricht Deutsch und ist in jeder Beziehung, außerordentlich Hilfsbereit.
Die Kameradschaft unter den Anglern war vom feinsten, habe selten so eine gute Kameradschaft erlebt. Ich glaube dass dies auch mit ein entscheidender Faktor war, das man über die Großfischflaute etwas leichter hinweg geschaut hat.
Wenn Gott will werde ich auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dahin fahren.
Und vielleicht hat dann auch die Firma Stöcklein ein Einsehen und besetzt den Bus nicht wieder bis zum äußersten. Dies war echt ne Zumutung.