Bolo Rute mißbrauchen

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ab kommender Woche werde ich Besitzer einer Bolo Rute sein. Halt wie die Jungfrau zum Kind gekommen. ;)

Die übliche Stopselfischerei ist mir geläufig. Aber wie sieht es mit mißbräuchlicher Verwendung aus?
Mit 7 m und bis zu 40 gr. wird sich da einiges anbieten. Von der Stellrute bis zum Feedern...

Was treibt ihr so an Schindluder mit den langen Posenruten?
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Hier im Hafen ist die Feststellpose für Naturköder im Winterlager vorgeschrieben. Bei Tiefen um die 6m wollte ich meine Bolorute mal mit einem Fingerlangen Köderfisch ausprobieren, aber dann kam ich nicht dazu. Sie hat aber nur 30g Wurfgewicht, was wirklich ein Eiertanz werden könnte.
 

rhinefisher

Wellknown Member
Moin Andal!
Normalerweise schon bestimmungsgemäß, aber es kommt schonmal vor das die, mangels Alternative, auch als Grundrute oder Stellfischrute herhalten mussten.
Die einzige bewusste und gewollte Abwandlung findet an den Poldern statt; als "Wanderspinnrute" sind 7m Ruten unschlagbar.
Den Wobbler einfach 10m auslaufen lassen und loswandern - das funktioniert viel besser als die normale Spinnerei.... .
Petri
 

Fr33

Gummi Getier Dompteur
Hmmm ob die Bolo auch zum leichteren Raubfischangeln aka. Stellfischrute passt muss man im Einzelfall sehen. Gibt butterweiche Bolos und welche die nach der soften Spitze dann doch recht brauchbar sind.
 

thanatos

Well-Known Member
ja so isses - was hat das empfohlene Wurfgewicht mit der Drillfähigkeit zu tun ???????????
meine 15 g Wg Rute zum Schleien angeln ist problemlos mit 20 pfündigen Karpfen klar gekommen
und kürzlich hab ich mit meiner 2-10 g Barschspinnrute eine 4 Kg Hecht gelandet , ausschlaggebend
ist wohl das Verhalten der gesamten Rute und das persönliche Können .
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Heute ist die Lineaeffe "excellent 700" angkommen ... 7 m lang, 25 ,4 mm direkt über dem Schiebegriff aus Inox, 1,8 mm unterm Spitzenring und 440 gr schwer. Ich hatte sie derber erwartet. Die vermutlich hohle CF-Spitze ist schön weich, der Rest erstaunlich straff und kraftvoll. Macht einen sehr wertigen Eindruck und wird ganz sicher als leichte Stellfischrute einen ganz guten Dienst leisten. Damit sie zum "Feedern" taugt, werde ich mir noch ein, zwei Sorten Piloten holen und die Spitze bis runter zum Schiebering gelb tünchen...
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
ja so isses - was hat das empfohlene Wurfgewicht mit der Drillfähigkeit zu tun ???????????
meine 15 g Wg Rute zum Schleien angeln ist problemlos mit 20 pfündigen Karpfen klar gekommen
und kürzlich hab ich mit meiner 2-10 g Barschspinnrute eine 4 Kg Hecht gelandet , ausschlaggebend
ist wohl das Verhalten der gesamten Rute und das persönliche Können .
Das ist duchaus klar, es sei denn, man gehört zu den Spezialisten, die meinen, die Rute wäre zum kranen da. ;)

Mir ging es Eingangs auch mehr um die Möglichkeiten solcher Ruten und das wie und ob sie höhere Gewichte auch ordentlich transportieren.
 

kati48268

Well-Known Member
Als leichte Stellfischrute geht die sicher durch, wobei Stellfischmethode ja nicht zwingend KöFi heissen muss, an Steinpackungen z.B. geht die Methode auch auf jede Art Friedfisch, man parkt halt Mais, Wurm, sonstiges Gedöns an der Pose direkt unter der Rutenspitze und wartet gemütlich anstatt mühsam a la Bolognese zu fischen und den Köder zu führen.
Miss brauche meine Bolos auch noch weiter; eine leichte 5m Rute kommt immer wieder mal beim leichten Spinnfischen an der Ems zum Einsatz, damit kann ich kleine Spinnköder viel weiter draussen parallel zum Ufer führen und so z.B. vor überhängenden Weiden her führen.
Und Uferschleppen an Kanalspundwänden mach ich auch mit Bolos, dort wo auf der Böschung beschissen zu laufen ist, z.B. weil zu steil. Kann so gemütlich auf dem Weg laufen und der Köder zwockelt vor der Spundwand entlang. Da sind 7m aber natürlich schon eine Hausnummer für.
 

Fr33

Gummi Getier Dompteur
Bekommt ihr mit ner Bolo denn wirklich nen Anschlag so durch, dass man bspw. nen Zander im vorderen Maulbereich harkt? Ich kenne Leute die fischen mit ner 4,50er Matchrute auf Zander/Barsch. Klappt auch - nur Zander hängen nicht so gut und wenn, dass nur weil Sie den Köfi schon tief im Schlund haben wo es weich ist und der Haken greift.
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Nabend @Andal und Diskutanden,
zufällig habe ich in einer älteren Rute und Rolle/ Fisch und Fang (?) einen Artikel von Mariani gelesen, in der er, ja ich würd mal sagen leichtes Ledgern mit einer Bolo bzw. langen Teleforellenrute betreibt. Das Gewicht ist ein kleiner Linkledger oder Bomb oder einfach paar SSG auf der Schnur, die er im Fluss dahinhoppeln läßt.

Die lange Rute dient dabei das leichte gewicht in der Strömung draussen zu halten, die empfindliche Spitze auch zur Bissanzeige, also schon ein Unterschied zur Standard Avon Rute Vielleicht wär das mal einen Versuch mit deiner langen Bolo wert? Du sagst ja die Spitze sei sehr sensitiv.
herzlich
Minimax
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Was ich unbedingt probieren werde, ist ein Mix aus dem französischen Peche au Toc und dem Dropshot mit Naturködern. Einen natürlichen Köder so frei es geht knapp über dem Grund führen. Das und Circle Hooks sollte den Zandern schon gerecht werden.
 

west1

******
Peche au Toc (Split Shot Rig) mit Naturköder bringt an Hechtgewässern viele Hechte, deshalb ist Vorsicht angebracht. Hab die Angelart deshalb an besagten Gewässern vor Jahren schon eingestellt.
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
Bekommt ihr mit ner Bolo denn wirklich nen Anschlag so durch, dass man bspw. nen Zander im vorderen Maulbereich harkt? Ich kenne Leute die fischen mit ner 4,50er Matchrute auf Zander/Barsch. Klappt auch - nur Zander hängen nicht so gut und wenn, dass nur weil Sie den Köfi schon tief im Schlund haben wo es weich ist und der Haken greift.

Sobald die Matchrute einigermaßen Rückgrat hat, sollte dies kein Problem darstellen. Ich habe ewig mit meiner sportex - Float auf Zander gefischt und es gab nie Probleme. Ist zwar im Vergleich zur Matchrute eine andere Hausnummer aber geht schon in die Richtung. Aber auch mit der Matchrute war ich in schwierigen Gewässern schon oft erfolgreich, ohne Probleme.
Wichtig sind vor allem:
- Schnur nicht zu dünn, mindestens ne 22er, um mit richtig eingestellter Bremse kräftig anschlagen zu können. -> Vertrauen ins Material, um sich einen relativ kräftigen überhaupt zu trauen!
- Dünndrähtige Haken, bsp. die blauen Gamakatsu Zanderhaken oder große Schleienhaken
- Köfi niemals!!! auffädeln, sondern per Lippköderung oder leicht im Rücken anködern
- Während dem Angeln immer schön den Schnurbogen straffen und dafür nicht zu faul sein! Direkterer Kontakt bringt den Anhieb besser durch!
- Durch die Länge bekommt man beim Anhieb schon relativ viel Schnur gespannt und aus dem Wasser -> Anhieb kommt gut durch
- Den Zander kräftig beim Drill rannehmen, auch wenn ein Haken mal nicht bis zum Wiederhaken eingedrungen ist, halten die dünndrätigen Haken mindestens bis zum Keschern oder dringen währende des Drills noch weiter ein!
- nur auf sinnvolle Distanzen angeln (hauptsächlich bei der Matchrute), so schön weit ein leichtes Fischchen mit kleinen Wagglern fliegt, weiter wie 15m ist keine sinnvolle Distanz

Nun noch ein paar Vorteile der eigentlich "zu weichen" Rute:
Gerade in viel befischten, kleinen Gewässern werden die Zander mit der Zeit schlimmer wie die zickigste Frau ;-) alleine zu dickdrähtige Haken, schwere Posen, auffällige Schnüre, zu große Köderfische usw. sorgen dafür, dass der Zander in Sekunden den Köderfisch wieder ausspuckt. Dünndrähtige Haken in Verbindung min dünnen Schnüren an einer kräftigeren Rute sind für mich nicht sinnvoll angelbar. Entweder reißt beim kräftigen Anhieb das Vorfach oder Haken biegt auf. Für diesen Einsatzzweck ist die Matchrute oder auch Bolorute perfekt geeignet.
Montage (fürs Stillwasser, gerade in der Dämmerung und nachts wenn die Zander ins flache ufernah zum Rauben kommen): 0,22er durchgehende Schnur, 2er bis 4er Schleien- oder feindrähtiger Zanderhaken, leichte Laufposen gut ausgebleit (gerne Drenan-Waggler mit Miniknicklichtaufnahme oder bei etwas mehr seitlicher Strömung leichte, aber kurze Waggler). Als Köder kommen nur relativ kleine Köfis, Fischstücke oder Filets in Frage.
Vorteile:
- Angeln mit dünner Schnur und feinen Haken möglich
- leichtmöglichste Posen möglich
- durch die Länge kann oft unter der Rutenspitze gefischt werden, ohne Schnurbogen können noch feinere Posen verwendet werden
- bei einem schnellen Anhieb hängen die Zander meistens sauber im Winkel
- nahezu keine Aussteiger da die Match die Kopfstöße gut abfedert, dünne Haken dringen gut ein
Falls jetzt das Stahlvorfach-Thema wieder kommt: Mit Stahl, Kevlar oder dickerer Schnur bringt man sich um den Vorteil dieser feinen Angelei -> wenn Stahl von Nöten ist, gleich auf schwereres Gerät setzen. Bzw. kann ein Hecht mit einem dünndrähtigen Einzelhaken recht gut klarkommen und er wird ihn auch wieder los!

So, jetzt bin ich aufgrund 2 Zeilen von Fr33 fast ein wenig abgeschweift, aber diese feine Art der Angelei auf die vorsichtigen Zander in kleinen Gewässern fasziniert mich einfach und vielleicht kann ja jemand was damit anfangen...
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Genau mein Weg. Entweder richtig leicht, oder gleich wirklich schwer. Was den Zander angeht, entweder den "holländischen Weg" aus den 70ern und 80ern, oder gleich wie Edgar Oppelt.
 

Case

Mitglied
Ich benutze eine solche Bolo zum Stellfischen auf Friedfische. Du kannst da zielgenau kleine Mengen füttern. Funktioniert gut auf Schleien, kleinere Karpfen und halt auf Weißfisch.

Case
 

Taxidermist

Well-Known Member
oder gleich wie Edgar Oppelt.
Legende, der Kerl!
Oppelt hat schwere Stellfischruten (150gr.WG) verwendet und damit große Weißfische von bis ca. 300gr. angeboten.
Der war gerade dafür bekannt, eben keine winzigen Köfis oder Fetzen zu nehmen.
Das wird eine Tele mit nur 40gr. Wurfgewicht nicht bringen!

Jürgen
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Das habe ich auch nicht in diesen Dimensionen vor. Beim Edgar war auch nicht alles Gold, was heute noch ein bisschen nachglänzt.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Beim Edgar war auch nicht alles Gold, was heute noch ein bisschen nachglänzt.
Der Typ war einfach ein Original!
Ich kann mich an eine Home Story in irgend einer Angelzeitschrift erinnern, wo er sich im heimischen Schlafzimmer fotographieren lies.
Die Wände rund ums Bett gepflastert mit präparierten Zanderköppen in eindrucksvollen Größen.
Ich stelle mir mal unsere frauenverstehenden Hipster Angler vor, wenn sie ihre Weibchen davon überzeugen müssten, ihre "Beute" im Schlafzimmer zu dekorieren!

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Der war eben auf seine Art & Weise auch schon extrem spezialisiert. Seinerzeit schon schwer belächelt, aber halt auch extrem erfolgreich.

Mal sehen, wie sich die kommende Saison entwickelt. Zu einer echten Stellrute ist ja schnell aufgerüstet!
 
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