Bolle
Doch...der ist sooo groß ;-)
Bolle und Jirko in Dolmoy
Reisebericht Dolmoy – Hitra vom 29.03. – 08. 04. 2005-04-11
Die endlose Warterei hatte nun endlich ein Ende...der 28. März war gekommen, vier „angelgeile“ Kameraden schickten sich an, den langersehnten Angelurlaub in Angriff zu nehmen.
Diese vier waren, unser Jirko, zwei Freunde von mir...Ulf und Volker und himself...der Bolle.
Die Anreise nach Hitra war problemlos, mit einer sehr ruhigen Überfahrt was das Wetter anbetraf, jedoch nicht ganz so ruhig was die „Belästigung“ durch unseren Ulf betraf...ob auf dem Bauch oder auf dem Rücken...stabile Seitenlage, ich glaube er hätte es im Kopfstand und im stehen gekonnt...SCHNARCHEN...das dir hören und sehen verging. Jirko hatte das Glück, sich als erster in die Falle gehauen zu haben, der schlief also schon, als Ulf seine Kettensäge anwarf. Volker und ich haben dann nach zweistündigen Einschlafversuchen ziemlich genervt die Kabine verlassen...wir hatten im laufe des Abends bemerkt das eine Kabine offen stand, sich jedoch kein Passagier dort drin aufhielt. Es war eine Behindertengerechte Kabine...demzufolge sehr geräumig...zwei leere Betten...das war unsere Rettung...nun bekamen wir auch noch eine Mütze voll Schlaf.
Der Rest ist schnell erzählt...Frühstück...Zoll (ohne Probs)...E6...
RV 3...Hitratunnel...Begrüßung durch Jürgen von Hitraturist...Ankunft Stadsvik Brygger.
Halvar nahm uns in Empfang, gab uns die Bootsschlüssel, erklärte uns schnell die neuen 178er Garminkartenplotter, und dann ging’s an’s auspacken. Als wir damit fertig waren, war es schon dunkel...an eine Testausfahrt nicht mehr zu denken. Ich musste aber wenigstens einmal Kontakt mit dem Salzwasser aufnehmen...bin mit leichter Spinrute, kleinen Spinnern und leichten Pilkern noch auf den Steg der Anlage...es blieb aber nur bei der Kontaktaufnahme mit dem salzigen Nass. Ab in’s Bett um von großen Fischen, die einem im Drill alles abverlangen zu träumen.
Der Morgen erwacht und empfängt uns mit Sonnenschein und lauer Puste...ordentlich Gefrühstückt, Tagesproviant eingepackt und nun kann’s losgehen. Kurze Absprache...und unser erstes Ziel stand fest...Hallavared...ein vielversprechender Unterwasserberg war unser erster Anlaufpunkt. Der Weg durch die Scheren ist mit Hilfe des Kartenplotters kein „Himmelfahrtskommando“ mehr...etwas weiter reingezoomt in die Karte, lässt dich jede gefährliche Untiefe erkennen und man kommt sicher durch den „Schärenirrgarten“. Auf dem Plateau angekommen wurde erst mal die Drift überprüft und nach neuerlichen Positionieren des Bootes sausten unsere Pilker das erste mal in Richtung Grund. Kurze Zeit später konnte Jirko auch den ersten Dorsch mit guten 75 cm ins Boot holen...der Anfang war gemacht...es stellte sich aber schnell heraus, das dieser Dorsch ein Einzelgänger war. Wir konnten dann noch ein paar kleinere Köhler stippen, die uns als Köder für die ersten Naturköderdriften dienen sollten. Diese dann in Angriff genommen brachten uns einige schöne „Lumpen“. Bei Volker und Ulf auf’m Kahn das gleiche...mit der Ausnahme, das es bei den beiden auch Leng’s bis in die Fischkisten schafften...sicherlich keine Rekordfische aber allesamt verwertbar. Ein erwähnenswerter, ich sage mal Rekordfisch war trotzdem dabei...wenn man einen Knurrhahn mit 40 cm als nicht alltägliche Erscheinung einstuft...gefangen vom Ulf. Gegen Abend, als sich die Wasserdrift gegen die Winddrift aufhob...man stand auf der Stelle und pochte Löcher in den Grund, beschlossen wir noch in den Schären etwas auf Dorsch zu pilken...es gelang aber nur bedingt...sie waren zwar sehr beißfreudig aber die Größe ließ etwas zu wünschen übrig. Viele kleine Dorsche wurden wieder zurückgesetzt, was auf Grund der geringen Tiefe auch kein Problem war. Die nächste Stelle angesteuert brachte uns dann auch ein paar schöne Portionsfische, die den Weg in unsere Kisten gefunden haben.
Das angesprochene Wetter hielt sich geschlagene drei Tage...Sonne satt...wenig bis gar keinen Wind...wir mussten uns die Gesichter ordentlich mit Lichtschutzfaktor 30 einsalben sonst hätten wir ausgesehen wie Rotgesichtsmakaken. Es ist kaum zu glauben was die Sonne schon im März für eine Kraft hat. Die schönen Tage verbrachten wir dann mit Naturköderangelei die uns immer wieder schöne Brosmen bescherte unterbrochen von einigen Pilksessions die leider nicht sehr erfolgreich waren...jedenfalls war es auf dem Froyfjord so gut wie nicht möglich, ordentliche Fisch an den Haken zu bekommen.
Neuer Versuch auf dem Tirevetriff brachte uns aber leider auch nur Köderfisch. Halvar sagte uns noch das es eine vielversprechende stelle Namens „Froybanken“ gibt, diese auf dem Kartenplotter gesucht und auch gefunden. Das Wetter spielte mit, also konnten wir den Weg dorthin in Angriff nehmen. Ein Unterwasserberg von 62 m umgeben von 120 – 170 m...wunderbare Kanten und auf dem Echolot waren sogar Fischechos zu erkennen. Diese Fischechos stellten sich als halbstarke Köhler mit Stückgewichten bis 3 kg heraus von denen wir auch einige erbeuten konnten. Ulf, war der Meinung mit der Naturködermontage noch etwas den Grund abzuklopfen wäre eine gute Idee...aber warum soll ich die mittlere Pilkrute ungenutzt im Rutenhalter stehen lassen. Einen Vibrazock angeflanscht und bei einer Wassertiefe von ca. 150 m, diesen so ungefähr auf der hälfte taumeln lassen.
Jirko und ich waren mit unserem Boot etwa 30 m entfernt, als wir bemerkten sich das auf dem anderen Boot plötzlich eine ungewöhnliche Hektik breit machte. VOLKER, nimm meine Angel...was ist, mußt du pinkeln....quatsch nicht blöd rum, nimm endlich meine Angel...
Aus sicherer Entfernung schauten wir dem Treiben zu und konnten gerade noch diese Gesprächsfetzen hören als wir dann sahen, das die Rute, die Ulf einfach in das Rutenrohr gesteckt hatte, gefährliche Nickbewegungen machte. Behutsam hob Ulf die Angel aus dem Rutenhalter und ein ansehnliches Schauspiel nahm seinen lauf. Derweil Volker mit zwei Naturködermontagen im stillen hoffte, das es jetzt wohl besser wäre, wenn kein Anbiss erfolgen würde, schlug sich Ulf, am Heck des Bootes mit einem doch recht widerspenstigen Wasserbewohner herum. Im Freiwasser auf einen taumelnden Pilker gestiegen...nach dem Anbiss erst mal ordentlich Schnur genommen...das kann nur ein größerer Köhler sein. Ulf hoffte unterdessen nur, das sein Gerät den Tanz übersteht...ist doch eine mittlere Stationärrolle nicht für die Jagt auf Storseis konzipiert. Aber es sollte alles gut gehen...am ende dieser Aktion lag ein schöner Köhler mit 95 cm und knappen 12 Pfund in den Armen von Ulf. Na siehste Ulf...und da sagst du immer du kannst das nicht...waren die Worte vom Volker und es kehrte wieder etwas Ruhe ein. Nach genauerer Untersuchung des Fisches stellte Ulf fest, das dieser nur ein Auge hatte. Nun war uns auch klar, warum dieser schnelle Jäger einen Köder nimmt der eigentlich für ihn, recht unattracktiv im Wasser baumelte. Wir vermuten das er auf Grund seines Handycaps nicht sehr wählerisch sein kann...und dann wird alles eingeknallt was irgendwie im Wasser ist.
Nach drei Tagen „Kaiserwetter“...wir sind ja schließlich nicht in den Tropen...nun auch mal mehr Wind, so das an eine Fischerei im Froyfjord nicht zu denken ist. Schärenangelei ist angesagt...aber auch die gestaltet sich sehr schwierig...hat man doch mit 1,2 –1,5 Kn Drift nicht wirklich die Möglichkeit eine vernünftige Pilkangelei durchzuführen. Es ist nicht möglich mit 250 gr Geschirr gezielt am Grund zu bleiben obwohl sich nur 30-40 m Wasser unter uns befinden. Aufgeben is nich...vereinzelt gibt es Dorsch und Ulf hatte wieder mal als erster das Glück einen Seeteufel sein eigen zu nennen...kein Monster aber immer hin.
Jirko blieb die ganze Zeit im telefonischen Kontakt mit Enni und unserem Karsten Bln...so ergab es sich, das Jirko und ich ein kleines Empfangskomitee bildeten und das Eiseleteam auf ihrem Weg nach Sula, zu einem kurzen Stopp bewegen konnten um die ganze Bande zu begrüßen. Kurz geschnackelt, mußte der Dittersbus auch schon weiter...die Eiselecrew hatte einen unaufschiebbaren Termin mit dem Fährmann der sie nach Sula bringen sollte.
Abends dann noch kurzer Plausch mit Enni...wie siehts aus Jungs? morgen hätte ich Zeit und das Wetter scheint mindestens am Vormittag noch mitzuspielen. Na klar, wir kommen rum...ok...“dann seit um 6,30Uhr hier und dann werden wir zum Örneklakken rauschen und mal sehen was da so geht“.
5,00 Uhr...das Grillengezirpe von Jirkos Handy beendet die Nacht. Brötchen in den Ofen, Kaffee aufgesetzt...na lieber nicht den Magen zu voll schlagen...wir wissen nicht was auf dem Offenen Meer los ist...voller Magen und etwas rauere See sind zwei Komponenten, die bei manchen Menschen nicht so richtig miteinander Harmonieren. Vorsichtshalber noch 2 Reisetabletten eingeworfen...man weiß ja nie.
In Kvernvaer angekommen haben wir sofort das Gerödel auf das Tobiasboot geschafft...Enni bergrüßte uns und sah aus wie einem Angelbekleidungskatalog entsprungen. Nagelneuer Floating...guter Passform...angesprochen, was denn mit dem guten alten Balzer wäre meinte er: „Nach acht Jahren kannst’e mit dem Ding machen was du willst...den Gestank bekommst du mit keinem Mittel der Welt weg...und die Leute haben zu mir gesagt das ich etwas streng riechen würde.“ Enni, ich kann dir versichern das ich letztes Jahr noch nichts gerochen habe...
Um kurz nach 8,00 Uhr waren wir angekommen, und ich muss sagen das ich die Anfahrt sehr gut überstanden habe und das galt auch für den Rest der Mannschaft. Hochmotiviert wurde losgepeitscht...rumms...erste Kontakte stellten sich als sehr schöne Rotbarsche heraus. Ulf schrie sofort nach einem Patanoster...er wollte noch mehr von den „glubschaugigen“ Gesellen fangen. Neu Drift...nächste Kontakte...Rotbarsch, kleinere Köhler und die ersten schönen Dorsche sowie ein Pollack mit 5 Kilo wanderten über den Bootsrand. Umsetzen...Pilker runter und schnell wieder eingeholt...peng...bei Enni saß der erste große am Geschirr. Ich traute meinen Ohren nicht als er meinte: „Ich hab jetzt keinen Bock auf drillen...hier Jirko mach du mal.“ Jirko übernimmt die Rute...es war nicht sehr tief an der Stelle...es folgte ein sehr gefühlvoller Drill...den ich auch auf Video bannen konnte...und nach ca. einer Viertelstunde war der Großköhler besiegt.
In der Zwischenzeit, ich bekam wegen der Filmerei nicht mit was um mich herum geschah, höre ich Enni sagen: „Seht mal da, die „Eiseles“ kommen.“ Kurz geschaut und da sah ich die Truppe aus Sula die mit vier Booten angeschippert kamen. Kurzgesagt, wurde aus unserer Örneklakkenausfahrt ein „Mini-Anglerboardtreffen“.
Wieder zurück zum Köhler...
die Messung ergab 123 cm und 13,5 kg...Enni meinte, wenn der Kamerad in zwei Monaten gebissen hätte wäre er noch mindestens 3 kg schwerer. Jetzt war bei mir das komplette „Storeseijagtfieber“ ausgebrochen. Ich kurbelte was das Zeug hält...rauf und wieder runter...rauf und wieder runter...ich hatte inzwischen einschnitte im Daumen vom Schnur verlegen...aber es sollte auch dieses mal nicht klappen. Ulf hingegen hatte das Glück gleich zweimal...11 und 12 kg auch beide über einen Meter, ich fing Dorsche bis 7 kg...sicherlich auch keine schlechten Fische, trotzdem hätte ich schon gern mal das Gefühl gehabt, sich mit einem solchen Köhler zu messen. Volker erging es ebenso...auch bei ihm wollte sich kein Großköhler verirren...dafür Dorsch mit bis zu knapp 10 kg. Nun frischte der Wind aber merklich auf...Enni sagte, es sei an der Zeit das Feld zu räumen, sonst würden wir auf der Heimfahrt „richtig eine vor den Ar...h kriegen“. Alle kurbelten ihre Ruten hoch...was muss da noch passieren...ein mächtiger Einstieg auf Jirkos Angel. Na Klasse, meinte Enni...der hat nun auch noch genau auf der Kante gebissen, wo er freie Fluchtmöglichkeit in Richtung 250 m hat. Und genau das tat er. Meter um Meter Schnur verschwanden von Jirkos Rolle...wenn das so weitergeht kann das ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen werden. Enni beschloss dem Fisch etwas entgegen zu fahren...die Zeit drängte in anbetracht der Wetterlage die zusehends schlechter wurde. Das Entgegnfahren brachte dann auch den gewünschten Effekt...wir konnten die Distanz zum Fisch merklich verringern. Mehr und mehr füllte sich die Spule von der Penn International...um nach einer guten halben Stunde dann den sichtlich abgekämpften Köhler zu landen. Dieser maß dann auch sportliche 113 cm und wog dabei knappe 12 kg. Sofort nach der Landung des Fisches ließ Enni die Maschine an und es ging mit einer ziemlich „holprigen“ Fahrt zurück nach Kvernvaer. Dort angekommen hat uns Boardie Porenwolle erst mal zu einem schönen Tässchen Kaffee eingeladen, auf diesem Wege sollen wir aller liebste Grüße von Ihm an alle daheimgebliebenen ausrichten, das erlebte wurde noch kurz beschnackelt und dann ging’s an’s versorgen des Fanges. Kurze Fotosession noch, dann konnte die Filetieraktion beginnen. Mit vier Mann hatten wir dieses nach ca. eineinhalb Stunden auch geschafft.
Zurück in Dolmoy stellten wir alle fest, das eine solche Tour ganz schön kräftezehrend ist.
Wir waren alle ganz schön platt...das hinderte uns aber nicht daran die 20 minütige Videosequenz noch über den Bilschirm zu schicken. Dafür das ich kein Profifilmer bin, bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden...tolle Erinnerung...werde ich bestimmt noch das ein oder andere mal Revue passieren lassen.
Es folgten Tage mit sehr durchwachsenem Wetter, Regen wechselte sich mit kurzen Sturmböen ab...wieder mal nur in den Schären rumdümpeln...kein Problem, es gab schöne Portionsdorsche.
Unsere beiden Mitangelkollegen Ulf und Volker hatten noch ein Erlebnis der besonderen Art. Beim heraufbefördern eines nicht allzu großen Lumbs, bemerken sie im Wasser einen ziemlich großen Schatten der ganz gemächlich dem Lumb folgt. Ulf reagiert sofort und versucht den Lumb wieder abzulassen...doch will das nicht richtig klappen da der Lumb nach einer Fahrstuhlfahrt aus über 130 Metern aufschwimmt wie eine Boje. Die beiden stehen wie gebannt und starren in das Wasser...endlich können sie erkennen was da so neugierig ihren Fang verfolgte...es war ein Heilbutt der da aus der Tiefe mit nach oben kam von unglaublichen Abmaßen. Als er dann der Wasseroberfläche fast zum greifen nah war, drehte der Heilbutt über Kopf, seine ganze Bauchpartie dabei präsentierend ab und verschwand auf nimmer Wiedersehen in der Tiefe. Die beiden standen noch minutenlang mit offenen Mündern da und konnten nicht glauben was sie da gerade zu Gesicht bekamen. Volkers erster Kommentar nach dem er sich wieder gefangen hatte war: „Wenn dir so ein Ding auf die Montage steigt, kannst du definitiv nur zweiter werden.“ Noch Stunden Später tauchte dieser Heilbutt in unseren Gesprächen auf...“Solche Monster schwimmen hier rum“ Ich kann es immer noch nicht fassen...war so ungefähr der Grundtenor der uns ab diesem Tage immer begleitete.
Letzter Tag, letzte Ausfahrt...wir haben uns das zeitliche Limit von 17,00 Uhr gesetzt, damit die Zusammenpackerei nicht wieder bis in die tiefe Nacht dauert. Das Wetter lässt uns auf den Froyfjord...ab nach Hallavared. Die Hoffnung keimte in uns, das der starke Westwind den wir am Tag zuvor hatten, vielleicht ja doch noch ein paar schöne große Dorsche in den Fjord gedrückt hat. Pustekuchen...nicht mal die kleinen Köhler hatten so richtig Bock auf Nahrung...jedoch gelang es mir vier von den Stippis mit einem Heringspatanoster zu überlisten. Dann muss das eben reichen, drei bis vier Driften werden mit vier Köhlerchen schon drinn sein. Kante gesucht wo wir unser Geschirr von 80 bis 130 m runteklappern konnten...bei 130 m angekommen habe ich auf einmal das Gefühl das sich meine Montage da unten festgetackert hat. Nicht heute das noch, ich will heute keine Montage mehr basteln. Hingestellt und mit etwas Druck versucht den Hänger zu lösen...doch da bewegt sich was...zwei fast unmerkliche Zupfer...und dann wieder ruhe. Ich fange an zu kurbeln und sofort fällt mir Volker’s Fischernetz ein, was er ein paar Tage zuvor aus 150 m nach oben holen durfte. Eine schei......Schinderei ! Was soll’s, das Geschleuder muss eh wieder nach oben...Leute ich kann euch sagen: “Ich liebe meine 2-Gang Multi über alles“ Nach ca. 10 Minuten kommt dann auch ein brauner Klumpen an meiner Schnur zum Vorschein. So ein Mist, jetzt räumst du tatsächlich wieder den Fjord auf...doch endlich komplett an der Oberfläche offenbart sich mir was es tatsächlich ist...Seeteufel mit 84 cm und 12,5 Pfund.
Wenn das kein Urlaubsausklang ist was sonst. Ich freue mich riesig...bei Jirko rappelt es auch am Geschirr...Lumb mit 6 kg. Letzte Drift für dieses Jahr...angesetzt bei 120 m...zupfer an Jirkos Stecken...Schnur geben...kurze Pause...zupfer und Anschlag...der sitzt. Also für Lumb ist es zu ruhig...hat Jirko vielleicht doch noch das Glück seinen ersten Teufel zu verhaften.
Die Shimano 2-Gang saugt die Schnur ein wie ein überlanges Spaghetti...da schimmert schon was...komm Junge noch 20 Umdrehungen dann ist klar was du da hast...noch ist es nicht zu identifizieren...der helle Schatten wird größer und größer und entpuppt sich als eine wahre Schönheit...Nagelrochen mit einer sagenhaft schönen Zeichnung. Abgekoppelt...Fotoshooting...und dann die Majestätischen Schwimmbewegungen beobachten wenn er wieder in sein Element zurückkehrt.
Das war’s...ab zur Anlage und Gerödel packen. Dort haben wir dann noch einen sichtlich deprimierten Angelkollegen einer anderen Truppe angetroffen...der hatte versucht sein Boot über einen Felsen zu fahren. Recht unschöner Anblick...das kleine Schwert welches unter der Schraube sitzt war abgebrochen, der Leerlauf war im Eimer und zu allem Überfluss hat sich bei dem Aufprall auch noch die Motorhaube verabschiedet. Dem hing der Ar....h voller Tränen. Ich hoffe nur, das mir selber so etwas nie passiert.
Wie immer ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Ich komme wieder, das steht felsenfest.
Am Morgen der Abreise bekam ich noch eine SMS mit dem Hinweis, doch nicht erst um 9,30 Uhr los zu fahre, denn es herrschte ein munteres Schneetreiben auf dem Weg Richtung Oslo.
Ich hoffe euch nicht all zu sehr mit meinen Ausführungen gelangweilt zu haben.
Bis denne
Jirko, Ulf , Volker und Bolle
Bilder folgen sowie ich alle habe. #h
Reisebericht Dolmoy – Hitra vom 29.03. – 08. 04. 2005-04-11
Die endlose Warterei hatte nun endlich ein Ende...der 28. März war gekommen, vier „angelgeile“ Kameraden schickten sich an, den langersehnten Angelurlaub in Angriff zu nehmen.
Diese vier waren, unser Jirko, zwei Freunde von mir...Ulf und Volker und himself...der Bolle.
Die Anreise nach Hitra war problemlos, mit einer sehr ruhigen Überfahrt was das Wetter anbetraf, jedoch nicht ganz so ruhig was die „Belästigung“ durch unseren Ulf betraf...ob auf dem Bauch oder auf dem Rücken...stabile Seitenlage, ich glaube er hätte es im Kopfstand und im stehen gekonnt...SCHNARCHEN...das dir hören und sehen verging. Jirko hatte das Glück, sich als erster in die Falle gehauen zu haben, der schlief also schon, als Ulf seine Kettensäge anwarf. Volker und ich haben dann nach zweistündigen Einschlafversuchen ziemlich genervt die Kabine verlassen...wir hatten im laufe des Abends bemerkt das eine Kabine offen stand, sich jedoch kein Passagier dort drin aufhielt. Es war eine Behindertengerechte Kabine...demzufolge sehr geräumig...zwei leere Betten...das war unsere Rettung...nun bekamen wir auch noch eine Mütze voll Schlaf.
Der Rest ist schnell erzählt...Frühstück...Zoll (ohne Probs)...E6...
RV 3...Hitratunnel...Begrüßung durch Jürgen von Hitraturist...Ankunft Stadsvik Brygger.
Halvar nahm uns in Empfang, gab uns die Bootsschlüssel, erklärte uns schnell die neuen 178er Garminkartenplotter, und dann ging’s an’s auspacken. Als wir damit fertig waren, war es schon dunkel...an eine Testausfahrt nicht mehr zu denken. Ich musste aber wenigstens einmal Kontakt mit dem Salzwasser aufnehmen...bin mit leichter Spinrute, kleinen Spinnern und leichten Pilkern noch auf den Steg der Anlage...es blieb aber nur bei der Kontaktaufnahme mit dem salzigen Nass. Ab in’s Bett um von großen Fischen, die einem im Drill alles abverlangen zu träumen.
Der Morgen erwacht und empfängt uns mit Sonnenschein und lauer Puste...ordentlich Gefrühstückt, Tagesproviant eingepackt und nun kann’s losgehen. Kurze Absprache...und unser erstes Ziel stand fest...Hallavared...ein vielversprechender Unterwasserberg war unser erster Anlaufpunkt. Der Weg durch die Scheren ist mit Hilfe des Kartenplotters kein „Himmelfahrtskommando“ mehr...etwas weiter reingezoomt in die Karte, lässt dich jede gefährliche Untiefe erkennen und man kommt sicher durch den „Schärenirrgarten“. Auf dem Plateau angekommen wurde erst mal die Drift überprüft und nach neuerlichen Positionieren des Bootes sausten unsere Pilker das erste mal in Richtung Grund. Kurze Zeit später konnte Jirko auch den ersten Dorsch mit guten 75 cm ins Boot holen...der Anfang war gemacht...es stellte sich aber schnell heraus, das dieser Dorsch ein Einzelgänger war. Wir konnten dann noch ein paar kleinere Köhler stippen, die uns als Köder für die ersten Naturköderdriften dienen sollten. Diese dann in Angriff genommen brachten uns einige schöne „Lumpen“. Bei Volker und Ulf auf’m Kahn das gleiche...mit der Ausnahme, das es bei den beiden auch Leng’s bis in die Fischkisten schafften...sicherlich keine Rekordfische aber allesamt verwertbar. Ein erwähnenswerter, ich sage mal Rekordfisch war trotzdem dabei...wenn man einen Knurrhahn mit 40 cm als nicht alltägliche Erscheinung einstuft...gefangen vom Ulf. Gegen Abend, als sich die Wasserdrift gegen die Winddrift aufhob...man stand auf der Stelle und pochte Löcher in den Grund, beschlossen wir noch in den Schären etwas auf Dorsch zu pilken...es gelang aber nur bedingt...sie waren zwar sehr beißfreudig aber die Größe ließ etwas zu wünschen übrig. Viele kleine Dorsche wurden wieder zurückgesetzt, was auf Grund der geringen Tiefe auch kein Problem war. Die nächste Stelle angesteuert brachte uns dann auch ein paar schöne Portionsfische, die den Weg in unsere Kisten gefunden haben.
Das angesprochene Wetter hielt sich geschlagene drei Tage...Sonne satt...wenig bis gar keinen Wind...wir mussten uns die Gesichter ordentlich mit Lichtschutzfaktor 30 einsalben sonst hätten wir ausgesehen wie Rotgesichtsmakaken. Es ist kaum zu glauben was die Sonne schon im März für eine Kraft hat. Die schönen Tage verbrachten wir dann mit Naturköderangelei die uns immer wieder schöne Brosmen bescherte unterbrochen von einigen Pilksessions die leider nicht sehr erfolgreich waren...jedenfalls war es auf dem Froyfjord so gut wie nicht möglich, ordentliche Fisch an den Haken zu bekommen.
Neuer Versuch auf dem Tirevetriff brachte uns aber leider auch nur Köderfisch. Halvar sagte uns noch das es eine vielversprechende stelle Namens „Froybanken“ gibt, diese auf dem Kartenplotter gesucht und auch gefunden. Das Wetter spielte mit, also konnten wir den Weg dorthin in Angriff nehmen. Ein Unterwasserberg von 62 m umgeben von 120 – 170 m...wunderbare Kanten und auf dem Echolot waren sogar Fischechos zu erkennen. Diese Fischechos stellten sich als halbstarke Köhler mit Stückgewichten bis 3 kg heraus von denen wir auch einige erbeuten konnten. Ulf, war der Meinung mit der Naturködermontage noch etwas den Grund abzuklopfen wäre eine gute Idee...aber warum soll ich die mittlere Pilkrute ungenutzt im Rutenhalter stehen lassen. Einen Vibrazock angeflanscht und bei einer Wassertiefe von ca. 150 m, diesen so ungefähr auf der hälfte taumeln lassen.
Jirko und ich waren mit unserem Boot etwa 30 m entfernt, als wir bemerkten sich das auf dem anderen Boot plötzlich eine ungewöhnliche Hektik breit machte. VOLKER, nimm meine Angel...was ist, mußt du pinkeln....quatsch nicht blöd rum, nimm endlich meine Angel...
Aus sicherer Entfernung schauten wir dem Treiben zu und konnten gerade noch diese Gesprächsfetzen hören als wir dann sahen, das die Rute, die Ulf einfach in das Rutenrohr gesteckt hatte, gefährliche Nickbewegungen machte. Behutsam hob Ulf die Angel aus dem Rutenhalter und ein ansehnliches Schauspiel nahm seinen lauf. Derweil Volker mit zwei Naturködermontagen im stillen hoffte, das es jetzt wohl besser wäre, wenn kein Anbiss erfolgen würde, schlug sich Ulf, am Heck des Bootes mit einem doch recht widerspenstigen Wasserbewohner herum. Im Freiwasser auf einen taumelnden Pilker gestiegen...nach dem Anbiss erst mal ordentlich Schnur genommen...das kann nur ein größerer Köhler sein. Ulf hoffte unterdessen nur, das sein Gerät den Tanz übersteht...ist doch eine mittlere Stationärrolle nicht für die Jagt auf Storseis konzipiert. Aber es sollte alles gut gehen...am ende dieser Aktion lag ein schöner Köhler mit 95 cm und knappen 12 Pfund in den Armen von Ulf. Na siehste Ulf...und da sagst du immer du kannst das nicht...waren die Worte vom Volker und es kehrte wieder etwas Ruhe ein. Nach genauerer Untersuchung des Fisches stellte Ulf fest, das dieser nur ein Auge hatte. Nun war uns auch klar, warum dieser schnelle Jäger einen Köder nimmt der eigentlich für ihn, recht unattracktiv im Wasser baumelte. Wir vermuten das er auf Grund seines Handycaps nicht sehr wählerisch sein kann...und dann wird alles eingeknallt was irgendwie im Wasser ist.
Nach drei Tagen „Kaiserwetter“...wir sind ja schließlich nicht in den Tropen...nun auch mal mehr Wind, so das an eine Fischerei im Froyfjord nicht zu denken ist. Schärenangelei ist angesagt...aber auch die gestaltet sich sehr schwierig...hat man doch mit 1,2 –1,5 Kn Drift nicht wirklich die Möglichkeit eine vernünftige Pilkangelei durchzuführen. Es ist nicht möglich mit 250 gr Geschirr gezielt am Grund zu bleiben obwohl sich nur 30-40 m Wasser unter uns befinden. Aufgeben is nich...vereinzelt gibt es Dorsch und Ulf hatte wieder mal als erster das Glück einen Seeteufel sein eigen zu nennen...kein Monster aber immer hin.
Jirko blieb die ganze Zeit im telefonischen Kontakt mit Enni und unserem Karsten Bln...so ergab es sich, das Jirko und ich ein kleines Empfangskomitee bildeten und das Eiseleteam auf ihrem Weg nach Sula, zu einem kurzen Stopp bewegen konnten um die ganze Bande zu begrüßen. Kurz geschnackelt, mußte der Dittersbus auch schon weiter...die Eiselecrew hatte einen unaufschiebbaren Termin mit dem Fährmann der sie nach Sula bringen sollte.
Abends dann noch kurzer Plausch mit Enni...wie siehts aus Jungs? morgen hätte ich Zeit und das Wetter scheint mindestens am Vormittag noch mitzuspielen. Na klar, wir kommen rum...ok...“dann seit um 6,30Uhr hier und dann werden wir zum Örneklakken rauschen und mal sehen was da so geht“.
5,00 Uhr...das Grillengezirpe von Jirkos Handy beendet die Nacht. Brötchen in den Ofen, Kaffee aufgesetzt...na lieber nicht den Magen zu voll schlagen...wir wissen nicht was auf dem Offenen Meer los ist...voller Magen und etwas rauere See sind zwei Komponenten, die bei manchen Menschen nicht so richtig miteinander Harmonieren. Vorsichtshalber noch 2 Reisetabletten eingeworfen...man weiß ja nie.
In Kvernvaer angekommen haben wir sofort das Gerödel auf das Tobiasboot geschafft...Enni bergrüßte uns und sah aus wie einem Angelbekleidungskatalog entsprungen. Nagelneuer Floating...guter Passform...angesprochen, was denn mit dem guten alten Balzer wäre meinte er: „Nach acht Jahren kannst’e mit dem Ding machen was du willst...den Gestank bekommst du mit keinem Mittel der Welt weg...und die Leute haben zu mir gesagt das ich etwas streng riechen würde.“ Enni, ich kann dir versichern das ich letztes Jahr noch nichts gerochen habe...
Um kurz nach 8,00 Uhr waren wir angekommen, und ich muss sagen das ich die Anfahrt sehr gut überstanden habe und das galt auch für den Rest der Mannschaft. Hochmotiviert wurde losgepeitscht...rumms...erste Kontakte stellten sich als sehr schöne Rotbarsche heraus. Ulf schrie sofort nach einem Patanoster...er wollte noch mehr von den „glubschaugigen“ Gesellen fangen. Neu Drift...nächste Kontakte...Rotbarsch, kleinere Köhler und die ersten schönen Dorsche sowie ein Pollack mit 5 Kilo wanderten über den Bootsrand. Umsetzen...Pilker runter und schnell wieder eingeholt...peng...bei Enni saß der erste große am Geschirr. Ich traute meinen Ohren nicht als er meinte: „Ich hab jetzt keinen Bock auf drillen...hier Jirko mach du mal.“ Jirko übernimmt die Rute...es war nicht sehr tief an der Stelle...es folgte ein sehr gefühlvoller Drill...den ich auch auf Video bannen konnte...und nach ca. einer Viertelstunde war der Großköhler besiegt.
In der Zwischenzeit, ich bekam wegen der Filmerei nicht mit was um mich herum geschah, höre ich Enni sagen: „Seht mal da, die „Eiseles“ kommen.“ Kurz geschaut und da sah ich die Truppe aus Sula die mit vier Booten angeschippert kamen. Kurzgesagt, wurde aus unserer Örneklakkenausfahrt ein „Mini-Anglerboardtreffen“.
Wieder zurück zum Köhler...
die Messung ergab 123 cm und 13,5 kg...Enni meinte, wenn der Kamerad in zwei Monaten gebissen hätte wäre er noch mindestens 3 kg schwerer. Jetzt war bei mir das komplette „Storeseijagtfieber“ ausgebrochen. Ich kurbelte was das Zeug hält...rauf und wieder runter...rauf und wieder runter...ich hatte inzwischen einschnitte im Daumen vom Schnur verlegen...aber es sollte auch dieses mal nicht klappen. Ulf hingegen hatte das Glück gleich zweimal...11 und 12 kg auch beide über einen Meter, ich fing Dorsche bis 7 kg...sicherlich auch keine schlechten Fische, trotzdem hätte ich schon gern mal das Gefühl gehabt, sich mit einem solchen Köhler zu messen. Volker erging es ebenso...auch bei ihm wollte sich kein Großköhler verirren...dafür Dorsch mit bis zu knapp 10 kg. Nun frischte der Wind aber merklich auf...Enni sagte, es sei an der Zeit das Feld zu räumen, sonst würden wir auf der Heimfahrt „richtig eine vor den Ar...h kriegen“. Alle kurbelten ihre Ruten hoch...was muss da noch passieren...ein mächtiger Einstieg auf Jirkos Angel. Na Klasse, meinte Enni...der hat nun auch noch genau auf der Kante gebissen, wo er freie Fluchtmöglichkeit in Richtung 250 m hat. Und genau das tat er. Meter um Meter Schnur verschwanden von Jirkos Rolle...wenn das so weitergeht kann das ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen werden. Enni beschloss dem Fisch etwas entgegen zu fahren...die Zeit drängte in anbetracht der Wetterlage die zusehends schlechter wurde. Das Entgegnfahren brachte dann auch den gewünschten Effekt...wir konnten die Distanz zum Fisch merklich verringern. Mehr und mehr füllte sich die Spule von der Penn International...um nach einer guten halben Stunde dann den sichtlich abgekämpften Köhler zu landen. Dieser maß dann auch sportliche 113 cm und wog dabei knappe 12 kg. Sofort nach der Landung des Fisches ließ Enni die Maschine an und es ging mit einer ziemlich „holprigen“ Fahrt zurück nach Kvernvaer. Dort angekommen hat uns Boardie Porenwolle erst mal zu einem schönen Tässchen Kaffee eingeladen, auf diesem Wege sollen wir aller liebste Grüße von Ihm an alle daheimgebliebenen ausrichten, das erlebte wurde noch kurz beschnackelt und dann ging’s an’s versorgen des Fanges. Kurze Fotosession noch, dann konnte die Filetieraktion beginnen. Mit vier Mann hatten wir dieses nach ca. eineinhalb Stunden auch geschafft.
Zurück in Dolmoy stellten wir alle fest, das eine solche Tour ganz schön kräftezehrend ist.
Wir waren alle ganz schön platt...das hinderte uns aber nicht daran die 20 minütige Videosequenz noch über den Bilschirm zu schicken. Dafür das ich kein Profifilmer bin, bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden...tolle Erinnerung...werde ich bestimmt noch das ein oder andere mal Revue passieren lassen.
Es folgten Tage mit sehr durchwachsenem Wetter, Regen wechselte sich mit kurzen Sturmböen ab...wieder mal nur in den Schären rumdümpeln...kein Problem, es gab schöne Portionsdorsche.
Unsere beiden Mitangelkollegen Ulf und Volker hatten noch ein Erlebnis der besonderen Art. Beim heraufbefördern eines nicht allzu großen Lumbs, bemerken sie im Wasser einen ziemlich großen Schatten der ganz gemächlich dem Lumb folgt. Ulf reagiert sofort und versucht den Lumb wieder abzulassen...doch will das nicht richtig klappen da der Lumb nach einer Fahrstuhlfahrt aus über 130 Metern aufschwimmt wie eine Boje. Die beiden stehen wie gebannt und starren in das Wasser...endlich können sie erkennen was da so neugierig ihren Fang verfolgte...es war ein Heilbutt der da aus der Tiefe mit nach oben kam von unglaublichen Abmaßen. Als er dann der Wasseroberfläche fast zum greifen nah war, drehte der Heilbutt über Kopf, seine ganze Bauchpartie dabei präsentierend ab und verschwand auf nimmer Wiedersehen in der Tiefe. Die beiden standen noch minutenlang mit offenen Mündern da und konnten nicht glauben was sie da gerade zu Gesicht bekamen. Volkers erster Kommentar nach dem er sich wieder gefangen hatte war: „Wenn dir so ein Ding auf die Montage steigt, kannst du definitiv nur zweiter werden.“ Noch Stunden Später tauchte dieser Heilbutt in unseren Gesprächen auf...“Solche Monster schwimmen hier rum“ Ich kann es immer noch nicht fassen...war so ungefähr der Grundtenor der uns ab diesem Tage immer begleitete.
Letzter Tag, letzte Ausfahrt...wir haben uns das zeitliche Limit von 17,00 Uhr gesetzt, damit die Zusammenpackerei nicht wieder bis in die tiefe Nacht dauert. Das Wetter lässt uns auf den Froyfjord...ab nach Hallavared. Die Hoffnung keimte in uns, das der starke Westwind den wir am Tag zuvor hatten, vielleicht ja doch noch ein paar schöne große Dorsche in den Fjord gedrückt hat. Pustekuchen...nicht mal die kleinen Köhler hatten so richtig Bock auf Nahrung...jedoch gelang es mir vier von den Stippis mit einem Heringspatanoster zu überlisten. Dann muss das eben reichen, drei bis vier Driften werden mit vier Köhlerchen schon drinn sein. Kante gesucht wo wir unser Geschirr von 80 bis 130 m runteklappern konnten...bei 130 m angekommen habe ich auf einmal das Gefühl das sich meine Montage da unten festgetackert hat. Nicht heute das noch, ich will heute keine Montage mehr basteln. Hingestellt und mit etwas Druck versucht den Hänger zu lösen...doch da bewegt sich was...zwei fast unmerkliche Zupfer...und dann wieder ruhe. Ich fange an zu kurbeln und sofort fällt mir Volker’s Fischernetz ein, was er ein paar Tage zuvor aus 150 m nach oben holen durfte. Eine schei......Schinderei ! Was soll’s, das Geschleuder muss eh wieder nach oben...Leute ich kann euch sagen: “Ich liebe meine 2-Gang Multi über alles“ Nach ca. 10 Minuten kommt dann auch ein brauner Klumpen an meiner Schnur zum Vorschein. So ein Mist, jetzt räumst du tatsächlich wieder den Fjord auf...doch endlich komplett an der Oberfläche offenbart sich mir was es tatsächlich ist...Seeteufel mit 84 cm und 12,5 Pfund.
Wenn das kein Urlaubsausklang ist was sonst. Ich freue mich riesig...bei Jirko rappelt es auch am Geschirr...Lumb mit 6 kg. Letzte Drift für dieses Jahr...angesetzt bei 120 m...zupfer an Jirkos Stecken...Schnur geben...kurze Pause...zupfer und Anschlag...der sitzt. Also für Lumb ist es zu ruhig...hat Jirko vielleicht doch noch das Glück seinen ersten Teufel zu verhaften.
Die Shimano 2-Gang saugt die Schnur ein wie ein überlanges Spaghetti...da schimmert schon was...komm Junge noch 20 Umdrehungen dann ist klar was du da hast...noch ist es nicht zu identifizieren...der helle Schatten wird größer und größer und entpuppt sich als eine wahre Schönheit...Nagelrochen mit einer sagenhaft schönen Zeichnung. Abgekoppelt...Fotoshooting...und dann die Majestätischen Schwimmbewegungen beobachten wenn er wieder in sein Element zurückkehrt.
Das war’s...ab zur Anlage und Gerödel packen. Dort haben wir dann noch einen sichtlich deprimierten Angelkollegen einer anderen Truppe angetroffen...der hatte versucht sein Boot über einen Felsen zu fahren. Recht unschöner Anblick...das kleine Schwert welches unter der Schraube sitzt war abgebrochen, der Leerlauf war im Eimer und zu allem Überfluss hat sich bei dem Aufprall auch noch die Motorhaube verabschiedet. Dem hing der Ar....h voller Tränen. Ich hoffe nur, das mir selber so etwas nie passiert.
Wie immer ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Ich komme wieder, das steht felsenfest.
Am Morgen der Abreise bekam ich noch eine SMS mit dem Hinweis, doch nicht erst um 9,30 Uhr los zu fahre, denn es herrschte ein munteres Schneetreiben auf dem Weg Richtung Oslo.
Ich hoffe euch nicht all zu sehr mit meinen Ausführungen gelangweilt zu haben.
Bis denne
Jirko, Ulf , Volker und Bolle
Bilder folgen sowie ich alle habe. #h
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