Blitz-Nebel im Langelandbelt

Dieter1944

Member
– Gott bewahre mich vor Sportbootführer mit Crashkursscheinen-





Dieses ist nun der zweite Bericht von Ereignissen im Langelandbelt. Ich kam auf die Idee, diese Berichte zu schreiben, nachdem ich den absolut wichtigen und richtigen Gefahrhinweis bei Lotte in seinem letzten Langeland-Bericht gelesen habe



Ja, es ist auch schon eine Weile her, und mein war jetzt schon ein Hand – GPS – Gerät.

(sogar noch eines mit allen Koordinaten in Reserve J). Wir waren wieder im Mai in der Nähe von Spodsbjerg. Jetzt hatten wir wegen der Mannschaftsstärke 3 Boote, meines und zwei gemietete.

In den anderen Booten hatten jeweils Kollegen das sagen, die schon öfter mit Booten unterwegs waren und wenigstens mit einem Kompass umgehen konnten.

Eines Morgens hatten meine Crew und ich keine Lust, schon morgens mit raus zu fahren.

Es war schönstes Wetter und wir planten, dass zwei Boote (natürlich die Mannschaften) ohne Frühstück rausfahren, wir wollten ihnen so gegen 10.00 Uhr Frühstück bringen und dann gemeinsam weiterangeln.

Inzwischen hatten wir auch drei CB-Funkgeräte und so war es kein Problem, dass wir uns fanden.

Grob war die Richtung, der grüne Pfahl DW 55 als Treffpunkt vereinbart worden.

Während wir noch so gegen 09.00 Uhr verträumt die Brötchen schmierten und Kaffee kochten, war plötzlich Alarm auf dem Notkanal des CB-Funkgerätes. Einer meldete seiner Frau, dass er den Hafen nicht mehr findet und an einem Reusenpfahl fest gemacht hat, um den Nebel abzuwarten. Einer fragte nach, wo denn Spodsbjerg sei, er finde den Hafen nicht wieder.

Äh? Wir gingen vors Haus. Es lag etwas südlich Spodsbjerg auf einer Anhöhe. Wir trauten unseren Augen nicht: Auf der See dichter Nebel. Nicht irgendein Nebel, dicker Nebel!!!

Dann wurden wir von unseren Leuten gerufen. Sie hatten ganz dicht am grünen Seezeichen (Pfahl DM 55) festgemacht, d.h., sich angebunden und fragten, wann ich denn komme, sie zurück zu holen und was mit dem Frühstück sei.

Sich festzubinden ist natürlich verboten, aber hier war es wichtig, nicht abzutreiben!

Erst einmal habe ich zwei Damen die Leviten gelesen, die sich auf dem Notkanal mit „hochgepushten“ Funkgeräten über verschiedene Rezepte unterhielten ( es stimmt, ich schwöre)., obwohl ja die Problematik auf dem Wasser deutlich war. Der Nebel zog auch über die Insel.

Es war nahezu unwirklich windstill, überhaupt ganz ruhig. Nur die Nebelhörner der Großschifffahrt waren zu hören.

Wir fuhren nach Spodsbjerg, slippten ein und fuhren raus zu unseren Leuten. In Hafen standen einige Frauen und warteten auf ihre Männer. Der Hafenmeister war nicht da.

Ich wusste aus der Seekarte, dass der direkte Weg zum Grünpfahl über den Strand führte. Also gab ich in den GPS „Goto“ Gelbpfahl, das ist der „Spodsbjerg SE“, ein. Nach einer Weile dann „Goto“ Grünpfahl und wir fuhren langsam zu unseren Freunden.

Ja, und das, was bei gutem Wetter immer funktionierte, klappte jetzt auch. Wir fuhren so nahe an den Grünpfahl heran, dass man sich sogar sehen konnte. Nun kam es auf eine halbe Stunde auch nicht mehr an. Vielleicht verschwand der Nebel ja auch wieder. Es wurde gefrühstückt.

Dann kam eine Situation, die ich nie in meinem Leben vergessen werde, so beeindruckend war sie:

Man hörte dumpfes Motorengeräusch eines Schiffes, offenbar eines großen. Der Grünpfahl ist ja auch die Stb-Seite der Seeschifffahrtstraße. Das Schiff fuhr aber nördlich (,man hörte ja die Richtung aus welcher es kam). Damit fuhr es auf der von uns aus gesehen „anderen“ Seite der Seeschifffahrtstraße und war weit genug weg,

Ich habe diese Situation mit einer Videokamera gefilmt. Man hörte das Schiff kommen. Es war so laut, dass man dachte, es fährt 20 Meter an uns vorbei. Man hörte es auch vorbeifahren, aber man sah es nicht. Der Lotse gab einmal Nebelwarnhorn, wir hielten uns die Ohren zu. Wir waren vor Ehrfurcht und vielleicht auch ein wenig Angst alle ganz leise geworden. Ein unheimlich spannendes Erlebnis!

Na ja, dann war klar, der Nebel nahm nicht ab und wir fuhren in einem Abstand, dass wir uns noch sehen konnten, langsam zurück Richtung Spodsbjerg.

Unterwegs nahmen wir noch einen Kollegen mit, der einfach seinen Anker geschmissen hatte und der Dinge harrte, die da kommen. Es war ja völlig windstill und das Wasser ein Entenpopo. Später stellte sich heraus, dass seine Frau auch am Hafen stand und auf ihn wartete.



So und nun passierte etwas, was ich eigentlich bis heute nicht richtig verstehe. Ein offensichtlicher Crashkurs-Sportbootführerschein- Inhaber oder eben Schwarzfahrer in einem mittelgroßen Kajütboot kommt von See her in Gleitfahrt angenagelt, kann aber glücklicherweise noch vor uns anhalten anhalten (der Spinner).#d

Ich pöbele ihn an, ob er nicht ganz dicht sei und wo der denn hinwolle, ob er lebensmüde sei und alles so, was einem einfällt, wenn man sauer ist.#q


Wieso, er fahre direkt in den Hafen von Spodsbjerg. Ich schrie NEIN, du Sa.. fährst gleich auf Land, wir waren nämlich noch ein ganzes Stück südlich von Spodsbjerg.|kopfkrat

Na ja, er fragte, ob er sich uns anschließen dürfe. Natürlich, **grummel grummel**, besser, als den nächsten Kollegen rammen, der sich vielleicht ans schützende Ufer zurückgezogen hat und den Nebeln abwartete.

So kamen wir in Reihe von 5 Booten wieder in den Hafen. Auch hier fand das GPS Gerät exakt die Einfahrt. Gut, vielleicht wären sie auch so zurückgekommen, aber eben nicht so sicher.

Ich habe diesen Bericht geschrieben, um auf die Gefahren auf dem Wasser hinzuweisen. Als junger Mann habe ich mal an Land auf dem Priwall bei allerschönstem Wetter NACHMITTAGS einen Blitznebel in der Lübecker Bucht erlebt. Wer das noch nicht gesehen hat, kann es gar nicht glauben. Damals fuhren viele große Boote raus, um den kleinen zu helfen, Die STAATSGRENZE DDR verlief noch dort am Priwall

Insofern macht es auch Sinn, ständig die vorgeschriebenen Ausrüstungsgegenstände im Boot zu haben, selbst eine funktionsfähige Taschenlampe **grien**.

Ich habe auch immer eine Tröte dabei, schon damals auf dem Langelandbelt und hier in Hamburg erst recht, um auf mich aufmerksam zu machen. (Von Vorfahrt im Hafen haben, will ich gar nicht reden, hier hat die Berufsschifffahrt immer Vorfahrt. Steht zwar nirgends, ist aber so.:c


Ich hoffe, ihr hattet ein wenig zum Schmunzeln#6



Dieter
 
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Ossipeter

Active Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Saubere Arbeit! Aber man sieht, das selbst ein Hand-GPS mit den richtigen Daten gefüttert, heimführen kann. Habe ähnliches in Südnorwegen erlebt.
 

Todd

Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Hallo Dieter,
jetzt weiß ich warum Du mir empfiehlst keinen Crashkurs zu machen.
Ich fand Deinen Bericht wirklich spannend (Herzklopf),eigentlich gar nicht zum Schmunzeln. Ich hab auch schon einmal so einen Blitznebel erlebt,allerdings zum Glück an Land. Als wir auf der Insel Fanö Urlaub machten,gingen wir zu viert am Strand in Nähe der Dünen spazieren und innerhalb von 5-10 Min konnte man seine eigenen Füße nicht mehr sehen,allerdings teilweise noch oben drüber. Da am Strand auf Fanö Autoverkehr gestattet ist,brach natürlich das Chaos aus. Man hörte plötzlich sehr sehr viele Autohupen und auch den ein oder anderen Rumms. Die meisten blieben wohl allerdings sofort stehen. Nach ca. 2 Stunden löste sich der Nebel wieder auf und da wir uns für diese Zeit in die Dünen verkrochen hatten,konnten wir dann sehen,daß tatsächlich viele einfach stehen geblieben. Danach löste sich das Chaos dann langsam wieder auf. War so ziemlich das merkwürdigste Naturereignis,was ich erlebt habe. Das möchte ich auf dem Wasser nicht so gern haben.

Gruß,Thorsten
 

Lotte

auf den wolf gekommen!!!
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

moin-moin dieter #h,

mensch, da habe ich ja richtig was losgetreten!!! vielen dank für deine berichte!!!

als ich neu hier im ab gewesen bin, ist mir sofort die signatur von dolfin aufgefallen!!! dazu kann man nur sagen, daß man es nicht treffender ausdrücken kann!!!

@ moderatoren: eventuell wäre es ja möglich diese berichte hier im board zu verankern!!! ich meine damit einen geschlossenen thread aufzumachen, in den nur solche berichte kopiert werden, ohne die dazugehörigen antworten. da könnte man dann eine sammlung machen, was und wie einem etwas auf see passieren kann!!! wir haben ja schon mehrere solcher berichte hier im ab!!! meine das nur als anregung!!!
 

MiCo

aka japanrot
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Eins möchte ich hier zum Bericht gern noch anmerken. Hier entsteht der Eindruck, daß wenn man ein GPS dabei hat mit entsprechenden Waypoints und auch noch damit umzugehen weiß, einem auf See nichts mehr passieren kann. Ihr müßt eins bedenken ihr bekommt zwar den Weg zum Hafen angezeigt bleibt aber immer noch unsichtbar, zum einen durch den dichten Nebel und zum anderen taucht ihr auch mit den Kleinbooten auf keinem Radar auf.

Speziell auf Deinen Bericht bezogen: Ich hätte mich nie getraut den direkten Weg vom Hafen über den gelben Turm zum grünen Turm DW 55 zu nehmen. Du schleichst dann mit Deinem Boot am Rande der Fahrinne. Und gerade in diesem Bereich fahren oft Kümos, Fischer, Lotsen, Sport- und Segelboote auch neben dieser Fahrrinne mehr zur Langelandküste hin. Also höchste Gefahr eines Zusammenstoßes bei Nebel. Das Gleiche dann natürlich auch für den Rückweg.

Was natürlich garnicht geht ist das Festmachen am Turm. Durch die Strömung liegt das Boot dann quer zur Fahrrinne. Dann ist es an dieser Stelle besonders eng. Zur roten Tonne DW 52 ist nicht wirklich viel Platz und diese Stelle passieren neben Tankern auch andere Großschiffe wie z.B. die Skandinavienfähren. Diese Schiffe können dann auch ne unangenehme Welle aufwerfen und du liegst dann mit Deinem Boot da festgezurrt und bekommst ne volle Breitseite. Ein paar Minuten Fahrt Richtung Westen wäre da sicher besser gewesen, da kommt dann bald Festland und gerade in diesem Bereiche sehr viele Netzpfähle an denen man sich hätte in Ufernähe aus der Schußlinie hätte bringen können.
 
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Jirko

kveite jeger
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

moin dieter #h

auch für diesen bericht sei dir herzlichst gedankt #6 sollte ein warnendes beispiel für alle sein... aber auch aus den folgeposting von unseren boardies spricht nen digger funken wahrheit, aus welchen sicherlich auch du zukünftig deine konsequenzen ziehen wirst... radarreflektoren & hochluminisierte lichtquellen werden immer müde belächelt, können einem aber just in solchen fällen vor unheil bewahren...

@lotte - sehr gute idee #6
 
D

Dxlfxn

Guest
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Hallo Sportboot FS Besitzer und Nichtbesitzer!
Ich habe diese Berichte mit Interesse gelesen - und mir fielen dann auch gleich so einige Dinge dazu ein - einschließlich eines Vorfalles, den ein guter Bekannter von mir in Spodsbjerg hatte.
Zunächst: Ich behaupte einmal, keines dieser Verleihboote hat einen Radarreflektor an Bord und vernünftige Anker mit genügend Leine haben nur die wenigsten.
Der Umgang mit dem GPS muß geübt werden - und eine Seekarte ist zwingend notwendig. Die Punkte des GPS nützen mir garnichts, wenn ich nicht weiß, wie "sauber" die Verbindungen dazwischen sind!

Nun das Erlebnis meines Bekannten:
Er selbst ist erfahrener und seetauglicher Skipper, verfügte damals aber über einen langsamen Verdränger. Bei einer Ausfahrt von Spodsbjerg, Wassertemperatur noch so gegen 8 bis 10 Grad, sieht er weit draußen eines dieser Leihboote mit höherem Tempo um eine rote Markierung kreisen. Das Wetter war gut. Er, Polizist von Beruf, denkt aber : Na, irgendwie komisch und verdrängt sich so langsam näher. Als er fast dran ist, sieht er niemanden auf dem Boot und erkennt, dass es sich bei der roten Markierung um eine Rettungsweste handelt. Er fährt vorsichtig zu dieser großen Feststoffweste un d findet darin einen bereits fast aus der Weste herausgesackten Menschen vor, der im kalten Wasser wohl keine 2 Minuten mehr ober geblieben wäre. Er kann ihn bergen und funkt dann den Hafen an damit das immer noch wild kreisende Boot ebenfalls abgeborgen wird.
Was war passiert? Dieser führerscheinfreie Gelegenheitskäptn leiht sich ein offenes Boot der größeren Art mit 50 PS AB und donnert allein raus. Ist ja alles schön glatt. Natürlich muß man sowas wie einen Notstopp nicht beutzen, ist ja nur was für Weicheier. Zumindest zieht er sich aber die West lose über - ist ja auch gut gegen Zug! In voller Gleitfahrt merkt er, dass er schutzige Finger hat und beugt sich über die schöne hohe Bordwand um sich bei voller Fahrt die Finger zu waschen!! Das Boot macht, was ein Boot dieser Größe eben bei Lastwechsel macht: es schlägt einen scharfen Haken und unser cooler Freund fliegt bei voller Fahrt ins ebenso coole Wasser. Er hat Glück, dass ihn das Boot nicht erwischt hat und mein Bekannter so aufmerksam war, sonst wär er heute noch tot!!!! #d ;)

Ein Tag später war er wieder draußen - allerdings ohne sich auch nur einmal richtig zu bedanken. Sein Schamgefühl war wohl größer als seine Dankbarkeit.
 

Jirko

kveite jeger
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

@lotte - ische nochmal: ich werde in den entsprechenden foren mal nen thread festtackern, der auf die gefahren auf dem weiten nass, egal ob norwegen, nord- und ostsee etc., hinweist... werde auch die bis dato mir bekannten posts (von dieter, dolfin etc.) einpflegen... nun die bitte an dich: wenn du die zeit hast, könntest du uns (oder mir) büdde ähnliche berichte via PN zusenden, welche wir dann in die jeweiligen themen einpflegen (mit verfasser & datum)... wäre primstens #6... kannst ja aus deinem boardiebekanntenkreis auch ein paar dazu verdonnern, dir bei der suche nach solchen posts behilflich zu sein ;)... wir hören voneinander #h
 

Lotte

auf den wolf gekommen!!!
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Jirko schrieb:
@lotte - ische nochmal: ich werde in den entsprechenden foren mal nen thread festtackern, der auf die gefahren auf dem weiten nass, egal ob norwegen, nord- und ostsee etc., hinweist... werde auch die bis dato mir bekannten posts (von dieter, dolfin etc.) einpflegen... nun die bitte an dich: wenn du die zeit hast, könntest du uns (oder mir) büdde ähnliche berichte via PN zusenden, welche wir dann in die jeweiligen themen einpflegen (mit verfasser & datum)... wäre primstens #6... kannst ja aus deinem boardiebekanntenkreis auch ein paar dazu verdonnern, dir bei der suche nach solchen posts behilflich zu sein ;)... wir hören voneinander #h

moin-moin jirko,

danke für die schnelle einrichtung dieses "geschlossenen themas" finde ich wirklich klasse!!! und wenn man damit nur einen dazu bringt sich auf dem wasser vorsichtiger zu verhalten, hat es sich gelohnt!!! ich werde mal schauen, ob ich noch was finden kann!!!
 

Torskfisk

Active Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Wenn es denn hilft, will auch ich meinen Teil dazu beitragen:
Herbst 1986, ich hatte eine offene Halbschale bei Ole Dehn gemietet Wetter war angenehm, 2 - 3 WS aus SSW, bedeckter Himmel. Da ich alleine los mußte(wollte) hab`ich mir ein paar Watti`s besorgt und etwas südlich von Spodsberg zwischen zwei Reusen geankert. Entfernung zum Ufer ca. 400 Meter. Nebel kommt auf. OK bist ja nicht weit vom Ufer. Wind wird trotz Nebel etwas stärker?!! Keine Lust mehr zum Angeln, ersten Anker hoch, zweiten Anker hoch? verdammt wo ist das Ufer geblieben? Erste Gedanken, wieviel Sprit hast du noch, ein bischen Verpflegung und wo zum Henker ist jetzt Langeland? Nachdem ich etwas zur Ruhe gekommen war überlegt wo der Wind herkam, dementsprechenden Kurs gelegt und direkt auf die zweite Sandbank gefahren. Das Boot darüber geschoben und dann in dieser Rinne gaaaaanz langsam Richtung Norden gen Spodsbjerg. Seit dieser Zeit sieht meine Ausrüstung bezüglich der Sicherheit auch anders aus. Zumindest achte ich jetzt darauf, mindestens einen Kompass und genügend Ankertampen mitzunehmen auch wenn es nur 100 Meter raus geht.
 

Dieter1944

Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Todd schrieb:
Hallo Dieter,
jetzt weiß ich warum Du mir empfiehlst keinen Crashkurs zu machen.
Ich fand Deinen Bericht wirklich spannend (Herzklopf),eigentlich gar nicht zum Schmunzeln. Ich hab auch schon einmal so einen Blitznebel erlebt,allerdings zum Glück an Land. Als wir auf der Insel Fanö Urlaub machten,gingen wir zu viert am Strand in Nähe der Dünen spazieren und innerhalb von 5-10 Min konnte man seine eigenen Füße nicht mehr sehen,allerdings teilweise noch oben drüber. Da am Strand auf Fanö Autoverkehr gestattet ist,brach natürlich das Chaos aus. Man hörte plötzlich sehr sehr viele Autohupen und auch den ein oder anderen Rumms. Die meisten blieben wohl allerdings sofort stehen. Nach ca. 2 Stunden löste sich der Nebel wieder auf und da wir uns für diese Zeit in die Dünen verkrochen hatten,konnten wir dann sehen,daß tatsächlich viele einfach stehen geblieben. Danach löste sich das Chaos dann langsam wieder auf. War so ziemlich das merkwürdigste Naturereignis,was ich erlebt habe. Das möchte ich auf dem Wasser nicht so gern haben.

Gruß,Thorsten


Hallo mein Thorsten,

genau darum fand ich auch die Diskussion um die "Taschelampe" eigentlich überflüssig und habe sie beendet. Genau darum sollte man sie (muss man sie ??) ständig betriebsbereit dabei haben. Obwohl, ich gebe zu, über die Lichtstärke der Lampe gibt es keine Vorschrift und ein kleines Lämpchen nützt wohl auch nicht viel. Und so k a n n man auch mal draußen bleiben müssen, um eben so ein Wetter "abzuwarten". Dann ....ach was, was solls, Lampe dabei und gut|wavey:

Denk dran: Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel#h


Dieter
 

Dieter1944

Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

MiCo schrieb:
Eins möchte ich hier zum Bericht gern noch anmerken. Hier entsteht der Eindruck, daß wenn man ein GPS dabei hat mit entsprechenden Waypoints und auch noch damit umzugehen weiß, einem auf See nichts mehr passieren kann. Ihr müßt eins bedenken ihr bekommt zwar den Weg zum Hafen angezeigt bleibt aber immer noch unsichtbar, zum einen durch den dichten Nebel und zum anderen taucht ihr auch mit den Kleinbooten auf keinem Radar auf.

Speziell auf Deinen Bericht bezogen: Ich hätte mich nie getraut den direkten Weg vom Hafen über den gelben Turm zum grünen Turm DW 55 zu nehmen. Du schleichst dann mit Deinem Boot am Rande der Fahrinne. Und gerade in diesem Bereich fahren oft Kümos, Fischer, Lotsen, Sport- und Segelboote auch neben dieser Fahrrinne mehr zur Langelandküste hin. Also höchste Gefahr eines Zusammenstoßes bei Nebel. Das Gleiche dann natürlich auch für den Rückweg.

Was natürlich garnicht geht ist das Festmachen am Turm. Durch die Strömung liegt das Boot dann quer zur Fahrrinne. Dann ist es an dieser Stelle besonders eng. Zur roten Tonne DW 52 ist nicht wirklich viel Platz und diese Stelle passieren neben Tankern auch andere Großschiffe wie z.B. die Skandinavienfähren. Diese Schiffe können dann auch ne unangenehme Welle aufwerfen und du liegst dann mit Deinem Boot da festgezurrt und bekommst ne volle Breitseite. Ein paar Minuten Fahrt Richtung Westen wäre da sicher besser gewesen, da kommt dann bald Festland und gerade in diesem Bereiche sehr viele Netzpfähle an denen man sich hätte in Ufernähe aus der Schußlinie hätte bringen können.


Hallo MiCo,|wavey:



Du kannst dir vorstellen, dass der kleine Bericht von mir ausschließlich auf die Gefahren eines Blitz-Seenebels hinweisen sollte . Du hast nicht genau gelesen oder ich habe mich falsch ausgedrückt: Wir sind Richtung Gelbpfahl gefahren, abgebogen und zur Grüntonne. Also nicht zur Gelbtonne! Damit also auch nicht an der Seeschifffahrtstraße geschrammt. Aber wie auch immer, am meisten Angst habe ich dort bei gutem und schlechten Wetter vor dem Lotsenboot, welches wie beknackt ständig quer durch die Angelboote nagelt und bedenklichen Wellenschlag verursacht!

BEI DEM WETTER fuhren nur noch Großschiffe innerhalb der Seeschifffahrtstraße . Wir haben immer wieder angehalten und den Motor abgeschaltet. Es war unwirklich ruhig. Wir sind auch nicht lebensmüde. Deine Hinweise standen auch mir im Kopf!!;)

An dem Grünpfahl herrscht nur Nord- oder Südströmung. Querströmung habe ich dort noch nicht erlebt, höchstens gar nichts, also absolute Wind- und Wasserstille (und Fischstille).#d

Insofern trieben die Boote auch nur 5 m längs und nicht quer zur Seeschifffahrtsstraße.

Aber wie auch immer, alles war besser, also von der Tonne abzutreiben. Und das hast du dann wirklich nicht richtig gelesen. MAN KONNTE NICHTS MEHR SEHEN IM DICHTEN NEBEL. Somit durften und sollten sich die Kollegen auch nicht vom Pfahl entfernten. Wer weiß, ob wir uns gefunden hätten.

Wir haben dort jahrelang geangelt. NIE war eine Welle so hoch, dass sie sich im tiefen Wasser überschlug und nur dann ist sie gefährlich.

Aber ich möchte auch damit die Diskussion beenden. Es war ein Notfall und damit war alles richtig. Mensch, dass man an einer Tonne nicht festmacht, das wissen wir auch. In diesem Fall hätten wir das sogar unter den Augen der WS-Polizei gemacht :q. Das nennt man übergesetzlichen Notstand. Auch auf dem Rückweg haben wir immer wieder getrötet und sind ganz langsam und höchst aufmerksam gefahren.

Ach, noch eines, bei DEM WETTER fährt kein Segel- und Sportboot mehr freiwillig auf dem Wasser. Ich schrieb, auf dem Rückweg sind wir unter Land zurückgefahren, sonst hätten wir den dort ankernden wartenden Kollegen nicht getroffen.
Man sah am Ufer auch keine Netzpfähle mehr! Vor Spotsbjerg wären wir sogar noch bald kollidiert;)

LG Dieter
 

MiCo

aka japanrot
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

@ Dieter
Mir gings auch nicht darum Dich anzuprangern. Ich wollte nur einen Kontrastbeitrag schreiben. Solche Beiträge hören sich immer sehr schnell nach Abenteuer pur an, dabei kann das alles sehr schnell mal lebensbedrohlich werden.

Bei der Strömung hab ich mich vertan, wollte eigentlich längs zur Fahrrinne schreiben
 

Dieter1944

Member
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

MiCo schrieb:
@ Dieter
Mir gings auch nicht darum Dich anzuprangern. Ich wollte nur einen Kontrastbeitrag schreiben. Solche Beiträge hören sich immer sehr schnell nach Abenteuer pur an, dabei kann das alles sehr schnell mal lebensbedrohlich werden.

Bei der Strömung hab ich mich vertan, wollte eigentlich längs zur Fahrrinne schreiben

Hallo MiCo

#h#h#h#h#h#h#h#h

Wir ziehen letztlich alle an einem Strang!!!


Dieter
 

Schütti

Dorschfiletmithautesser
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Hi Dieter,

aus diesen Berichten können gerade Anfänger wie ich immer wieder lernen.
Vor allen Dingen lernen, dass man nicht vorsichtig genug sein kann.

Die Schnelligkeit mit der das Wetter auf dem Wasser umschläg glaubt einem einfach keiner, der es nicht selbst erlebt hat #d . Mir ist es selbst so vor einigen Wochen auf Samsö ergangen. Wollte dort von Ballen raus zu einer Kante die von 14 auf ca. 30 m abfällt und Dorsch ohne Ende bringen soll |supergri .

Dazu musste ich allerdings mit meinem kleinen Schlauchi mit Honda BF2 ca. 2 km raus. Naja dachte ich mir, bei Ententeich kein Problem. Das Problem kam, nachdem ich ca. eine Stunde geangelt hatte. Von Ententeich auf ca. 4 bft in weniger als 20 min |uhoh: .

Und ich kann dir sagen, dass war schon eine ordentliche gurkerei mit dem kleinen Motor. Vor allen Dingen weil ich gen Osten gefahren bin und nun der Wind aus Westen kam, also völlig ablandig war. OK die Situation war in keinem Moment lebensgefährich aber die Vorstellung das der Motor mal stehenbleibt hab ich lieber verdrängt.

Natülich war wie immer die Schwimmweste angelegt, Handy, Kompass, Seekarten und Notsignale mit on board aber etwas mulmig war mir schon.

Also, an alle Anfänger und Kleinstbootbesitzer, wenn ihr eure Familie gerne habt und umgekehrt dann seit vorsichtig :m .

Bis dann

Euer Schütti
 

sunny

gestatten Schneider
AW: Blitz-Nebel im Langelandbelt

Ich finde auch, man kann hier im Board nicht oft genug über solche Erlebnisse berichten, damit immer wieder in Erinnerung gerufen wird, wie schnell es auf See gefährlich werden kann.

So unterbindet man vielleicht die Selbstüberschätzung bzw. vermeidet einen Fehler der aus einer Situation heraus resultiert, die eigentlich Routine ist und daher nicht mit voller Aufmerksam angegangen wird.

Mein Probelm z.B. ist es auch, dass ich zwar den Bootsführerschein See/Binnen gemacht habe, aber seitdem erst einmal wieder gefahren bin.
D.h., wenn ich mal in eine brenzlige Situation kommen sollte, kann ich noch nicht mal behaupten, dass ich auch richtig reagieren würde/könnte. Da fehlt mir evtl. dann doch die Erfahrung.

sunny #h
 
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