AW: !! Bitte Lesen !! – Die Urgewalten Des Nordmeeres !!
Ich stimme ebenfalls meinen Vorrednern zu und kann beim besten Willen nicht verstehen, wie unglaublich ignorant viele Reiseanbieter und Hauseigentümer handeln. Da werden unerfahrene Leute in 12 -15 Fuß Boote gelassen und oben drauf gibts die Tips nach dem Motto: Wenn du richtig fangen willst, dann fahr zu den vorgelagerten Inseln o.Ä.
Ich hab auch mal was erlebt: Wir hatten auf Eigeroy ein Ferienhaus gemietet und uns zusätzlich zu dem Böötchen, welches beim Haus ebenfalls diese "ausgedienten" Fahrten ermöglichen sollte (9,9 PS Außenborder tzz....), ein Boot von 24 Fuß mit akkurater Motorisierung geliehen.
Eines Nachmittags wollte ich allerdings mit meiner Freundin eine Ausfahrt zu zweit machen, um nochmal ein paar gezielte Stellen in einer ruhigen Bucht anzufahren, während der Rest der Truppe mit dem großen Boot zu den altbekannten Fischgründen losfuhr.
Das kleine Boot lag in einer winzigen Bucht zwischen Felsen unweit des Hauses und man musste zunächst ca. 30 m rudern bis man den Motor anwerfen konnte, da die Bucht sehr flach war und ich auf keinen Fall den Motor an einen der zahlreichen Felsen unter Wasser zerschellen wollte. Der Ausgang der winzigen Hausbucht war in Mitten zweier Berge und davor erstrecke sich eine ca. 1km weite Bucht die linker Hand in Richtung Landesinnere und Fjord endete. Rechter Hand das offene Meer. Von dort kam auch der Wind, allerdings nicht stark, begleitet von kanpp einen Mieter hohen Wellen. Also im Grunde genommen nicht so schrecklich wild.
Ich rudere in die größere Bucht, lege des Ruder beiseite und will den Außenborder jetzt starten. Er stockt. Ich probiers wieder, lehne mich voll nach hinten und zerre so fest es geht am Seilzug. Nichts passiert.
Ich probiere es noch ein paar Male und muss mich geschlagen geben, ich habe schlicht keine Ahnung von Motoren und dementsprechend keine Chance etwas zu reparieren. Inzwischen sind wir gut 150 -200 Meter vom Eingang der Hausbucht entfernt und ich erzähle meiner Geliebten, dass wir wohl wieder rein müssen, da wir ohne Motor schutzlos sind.
Also schnappe ich mir wieder das Ruder und will die inzwischen locker 200 m gegen Wind und Welle zurückrudern. Als ich ne knappe Stunde später das Boot festmache, brennen die Musklen, ich bin klitschnass geschwitzt.
Das Tückische ist: Hätte ich auch nur eine Minute verschnaufen wollen, wären wir wieder abgetrieben und nach weiteren 200m wären wir auf eine steile Wand zu gedriftet und ich bin mir nicht sicher, wo wir hätten an Land gehen sollen, geschweige denn, wie wir das Boot hätten retten wollen, da nirgendswo das Wasser nicht auf Meterhohe Felsen schlug.
Kein wirklich spektakulärer Akt und ich war anfangs auch nur genervt, dass wir jetzt nicht angeln konnten. Aber nach 100m gegen Wind rudern, mit Büroärmchen (naja nicht ganz so schlimm
), dämmerte mir, dass ein Ruderboot einfach ein Witz ist und selbst den Anforderungen von ganz normalem Norwegen-Wetter in keinsterweise gerecht wird.
Und aus jedem dieser kleinen Nusschalen, die beim Haus "inklusive" sind, wird ein Ruderboot sobald die häufig verdreckten und verwahrlosten Außenborder ausfallen.
Naja, soweit von mir. Ich kann jedem nur raten: Berechnet eure Norwegenkosten so: Verzichtet auf die Mistboote, rechnet 50% auf den Hauspreis auf und mietet euch ein anständiges Boot.
P.S.
Und ganz ehrlich:Wer auf Schwimmwesten verzichtet, hat selber Schuld. Da gibts von mir keine Träne, ich hasse die Mistdinger auch bei 35 Grad um 11:30 auf dem Wasser, aber das ist noch lange kein Grund, sie nicht zumindest in Griffweite zu haben.
Wer alleine rausfährt ohne sie auch direkt anzulegen, spielt Black Jack mit dem Tod.