AW: bin am verzweifeln, die hechte wollen nicht
Huhu Lexi!
Gib nicht auf, es lohnt sich immer!
Ich weiß, daß es Dir natürlich in der Seele brennen muß, Deinen ersten Fang zu machen. Doch beim Angeln kann man nichts erzwingen. Das ist wie mit Sonnenschein und Regen.
Viel hängt vom Gewässer ab. Selbst alte Hasen und ausgebuffte Profis haben oft maue Tage, vor allem, wenn sie an ein neues, größeres Gewässer kommen. Die Bodenstruktur ist unbekannt und dazu kommt vielleicht noch der eine oder andere unpassende Faktor wie Hochwasser, falscher Zeitpunkt im Fresszyklus, etc. und häufig sitzt man dann auch noch an einem schwierig zu beangelnden Gewässer und weiß es gar nicht.
Aber auf Beißflauten und Schneidertage folgen manchmal auch ware Sternstunden.
Mir ging es letztes Jahr sehr ähnlich, obwohl ich schon genug Fische in meinem Anglerdasein gefangen habe, aber in all den Jahren gab es immer wieder Tage, an denen ich ohne Fisch nach Hause ging. Im vergangenen Jahr ging ich ohne Hecht nach Hause (hatte leider auch nur 5 Tage insgesamt und das Gewässer war mir gänzlich unbekannt, also die gleichen Voraussetzungen wie bei Dir). Wenigstens habe ich aber an diesen Tagen die Natur geniessen können und schöne Stunden mit meinen Freunden erlebt!! Und das ist es, was für mich wirklich zählt.
An meinen alten Stammgewässern sah das ganz anders aus. Wir haben meistens wirklich gut gefangen, aber nach unserem Umzug mußte ich mich komplett neu orientieren und erst einmal die neuen Gewässer kennenlernen. Dazu sind schon ein paar Tage mit Erkundung und Ausloten nötig. Danach kann man die interessanten Stellen gezielt abfischen und ich denke, daß es dieses Jahr besser ausschauen wird (jedenfalls habe ich schon einen auf die Schuppen gelegt, wenngleich wir auch nur einmal kurz unterwegs waren).
Du fragst nach Ratschlägen. Nun, mein erster ist: such Dir routinierte Mitangler, mit denen Du Dich verstehst. Ein guter Tag unter Freunden, erst Recht einer, den man am Wasser verbringt, ersetzt fast jeden gefangenen Fisch und läßt Frust nicht wirklich aufkommen. Einer meiner besten Freunde hat vor 4 oder 5 Jahren zwei Wochen lang in Irland geangelt und dort wurde in dieser Zeit wegen der Hitze und der Klarheit des Wassers (hervorgerufen durch eine bestimmte Schneckenart) so gut, wie kein maßiger Hecht gefangen. Das ist bitter, kommt aber vor. Da er aber in guter Gesellschaft war, haben allen den Urlaub trotzdem genießen können.
Wenn Dein Herz an den Hechten hängt, kann ich Dir nur raten, bleib fürs erste den Köfis treu. Gut wäre es, wenn Du etwas über die Unterwasserstruktur 'Deines' bevorzugten Gewässers in Erfahrung bringen kannst. Die Platzwahl ist wirklich wichtig.
Wir haben einmal zu dritt am Kopf einer Landzunge geangelt (ausgebaggertes Gewässer an der Maas). Rechts war der öde Sandboden eines Badestrandes, in der Mitte fiel das Ufer stetig ab und links war ein Schilfgebiet, dem eine verkrautete Bank vorgelagert war, hinter der der Boden steil abfiel. Da ich dort knapp zwei Jahrzehnte surfe, wußte ich um die Beschaffenheit des Gewässerbodens und habe mich natürlich beeilt, meine Ruten dort auszulegen. Leider war ein Freund schneller als ich
Gefangen hat nur er, trotz gleicher Montagen und gleichem Sitzplatz. Er konnte seine Köfis einfach am richtigen Platz präsentieren. In dem Kraut lauern die Barsche den kleinen Weißfischen auf und dahinter in der Tiefe warten die Hechte, daß ihnen einer über das Maul schwimmt.
Wenn Du auch gerne aktiv angelst (mit der Spinnrute zum Beispiel), versuch Strecke zu machen, also so lange Uferstrecken wie möglich abfischen. 4-5 Würfe von einem Punkt aus sollten reichen, dann würde ich weiterziehen. Später auf dem Rückweg, kann man die erfolgversprechenden Punkte des Hinwegs ja erneut anwerfen.
Auch würde ich möglichst früh auf Räuber losziehen. Nicht nur der Frühe Vogel fängt den Wurm ...
Früh morgens (damit ist nicht 9:00 Uhr gemeint, eher die 3-4 Stunden bis 9:00 Uhr) und ab dem frühen Abend hast Du die besten Aussichten auf Erfolg.
Wenn Du Deine 3-4 Stunden zu diesen Tageszeiten ansetzt, sieht die Welt schon anders aus.
Versuche Dich auch schlau zu machen, wo schon öfter Hechte gefangen wurden. Das Wissen um die bekannten Standplätze ist ebenfalls Gold wert.
Angelst Du mit der Spinnrute (oder Sbiro, Fliege, Jerk, etc.) wirf die Standplätze nicht direkt an, sondern versuche sie zu überwerfen. So vergrämst Du die Fische nicht durch den Aufschlag des Köders sondern wirst sie eher dafür interessieren und Du bekommst Deinen Köder auch noch auf die nötige Tiefe; auch hier ist natürlich das Wissen um die Unterwasserwelt ein riesiger Vorteil. Bäume unter Wasser oder Zweige über Wasser sind immer für einen Hechtunterstand gut (evtl. auch Waller oder Barsch).
Ich wünsch Dir ein paar schöne Fische und gib nicht auf, aller Anfang ist schwer!
Cheers,
Oliver