Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

wolkenkrieger

Dumm und Sand in den Augen :/
Nun hab ich es auch endlich mal geschafft: beim zweiten Angeltrip dieses Jahr (ja! schlagt mich!) konnte ich mich den Tests der gewonnen Biedron-Wobblern widmen.

Gewässer: Großer Buckowsee und Barschgrube bei Finow
Datum: 25.8.2008 - 26.8.2008
Getestete Modelle: Dirty Harry + Belly Dancer

Eins vorneweg: den jointed hab ich nicht getestet. Nachdem ich den Dancer fast im Kraut verloren hätte, war mir das Risiko dann doch zu groß. Der Test wird bei uns hier am Havelkanal nachgeholt.

Und nochwas vorneweg: ich bin kein Wobblerspezi, kann also nicht wirklich beurteilen, wie ein Wobbler optimal läuft. Ich vergleiche also vornehmlich mit lebenden Fischen. Vielleicht nicht mal so verkehrt, denke ich.

Ok, dann mal los :)

Verarbeitung und erster optischer Eindruck:

Kurz: positiv - durchweg

Ich habe ansonsten sehr teure Modelle von Rapalla in meinem Köfferchen - hinter denen brauchen sich die getesteten Wobbler nicht verstecken. Den einen oder anderen Billigwobbler hatte ich schon in der Hand (meist solche aus Paketen von Discountern) - den Qualitätsunterschied sieht man schon sehr deutlich.

Was einem Laien aber als erstes auffält: Wobbler ohne Tauschaufel? Wie jetzt?

Ein Blick auf die Verpackung erhellt dann zwar das fragende Gesicht etwas aber gewöhnungsbedürftig ist es dann doch schon.

Und wobei ich schon beim ersten Vorschlag an die Macher wäre: Tauchtiefen auf dem Körper selbst verewigen.

Das machen andere auch nicht, ich weis. Aber die Verpackung macht dann doch irgendwann den Gang in den Müll und dann steht man als nicht ganz so eingefleischter Wobblerspezi schnell da, weil man nicht weis, wie tief der Köder nun läuft. Das Fehlen der Schaufel macht es einem Laien dann noch schwerer, da man keine direkten Vergleichsmöglichkeiten mit üblichen Wobblermodellen hat.

Laufverhalten:

Ich habe beide Modelle an einer alten Glasrute von Germina mit einem WG von 5-15gr getestet. Ich habe diese Rute seit nunmehr 20 Jahren und kenne die Rute dermaßen gut, dass ich im Zeigefinder fühle, was der Köder am Band so im Wasser anstellt. Nicht ganz alltäglich das Testgerät :) Aber mit Standardausrüstungen haben die Jungs um Peter sicherlich selber genug getestet :)

Dirty Harry: er macht Druck! Das war das erste, was mir an der weichen Rute aufgefallen ist. Egal, in welcher Öse der Karabiner eingehangen war: der Wobbler gibt ein deutliches Feedback an den Angler. Und: egal, mit welcher Geschwindigkeit ich den Köder bewegt habe - ich hatte immer ein sehr deutliches Zittern in der Rute.

Ein direkter Vergleich mit einem meiner Rapalla-Modelle bestätigte dann meinen Eindruck noch mal: der Rapalla kam erst in die Gänge, nachdem ich etwas beherzter in die Kurbel gegriffen habe.

Angeln für Faule :) Das lobe ich mir :)

Da ich bei beiden Gewässern derbe mit Kraut zu kämpfen hatte - die Barschgrube hat ja ganze Unterwasserwälder aufzuweisen in dieser Jahreszeit - war für mich ganz wichtig, dass sich beide Modelle gut führen lassen.

Und das lassen sie sich. Auch von einem laien, wie mich und auch an solch weichem Gerät, wie dem meinen.

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mir ein gezieltes Zirkeln durch die Vegetation mit dem etwas längeren Harry besser gelang. Der Dancer hatte sich gleich nach dem zweiten Auswurf an einer Stelle festgesetzt, an der ich den Harry vorher einige Male mühelos vorbeibugsiert hatte.

Warum? Keine Ahnung! Eigentlich hatte ich keine Probleme, den Dancer zu führen aber manchmal kam es mir so vor, alsob meine Bemühungen nicht wirklich am Köder ankamen. Mag an meinen Bemühungen gelegen haben oder am Gerät. Ich werde das ganze an einem krautfreien Gewässer nochmal testen und dann auch eine moderne Rute zur Hand nehmen - schon allein deswegen, weil ich wissen will, woran es nun genau gelegen hat.

Was ich aber ganz besonders hervorheben will: die angegebenen Tauchtiefen treffen relativ genau zu. Einige meiner Rapallas sind da doch eher optimistisch bei diesen Werten beschriftet.

Besonders der Harry lässt sich fast wie ein Oberflächenköder führen. Der Dancer braucht dann doch einige Zentimeter Wasser über der Rückenflosse, damit er ordentlich arbeitet. Ich gehe mal davon aus, dass es am geteilten Aufbau liegt.

Ansonsten zeigen beide Modelle eine recht natürliche Aktion im Wasser. Der Dancer sicherlich aufgrund seines Baukonzeptes etwas heftiger, als der Harry aber dennoch beide recht nah am Original. Beide zeigen Aktion über ein relativ hohes Band an Einholgeschwindigkeiten. Dieses "slomo concept" kommt den eher "gemütlicheren" Anglern (wie mich *gg*) sehr zu Gute. Da können diverse Rapallas noch was lernen. Wo die teilweise einfach nur so vor sich hin schwimmen, machen die beiden Biedrons schon Rabatz im Wasser. Ordentlich!

Flugverhalten:

Hier ganz klar mein Favorit: der Dirty Harry. Mit dem habe ich wesentlich besser zielen und werfen können. Obwohl er mit seinen angegebenen 20gr eigentlich schon zu schwer für die Rute ist, konnte ich den Harry wesentlich genauer platzieren. Beim Dancer hatte ich insbesondere bei weiten Flügen oft das Gefühl, dass der geteilte Aufbau mit den doch relativ hohen Flanken das Flugverhalten etwas "unsicher" macht. Aber hier können wirkliche Wobblerspezis sicherlich wesentlich präzisere Aussagen treffen. Ich habe auch mit den jointed Modellen anderer Hersteller so meine Probleme, was das gezielte Anwerfen betrifft. Wobei meine ganz persönliche Meinung ist, dass die langen jointed von beispielsweise Rapalla deutlich schlechter fliegen als der Dancer. Insofern ist meine Aussage zum Flugverhalten relativ zu betrachten.

Tauchverhalten:

Hier konnte ich keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Modellen feststellen. Je nach genutzter Öse wird recht nah an der Oberfläche gefischt oder eben etwas tiefer. Wobei ich meine, dass der Harry auch bei weniger schnellem Einholen schnell auf Tiefe geht.

Fazit:

Mein Favorit ist ganz deutlich der Harry. Er zeigt für meinen Geschmack das bessere Laufverhalten. Näher am lebenden Original und auch bei ganz ganz langsamen Führen noch aktiv im Wasser. Was nicht heissen soll, dass der Dancer eine lahme Ente im Wasser ist aber für mein Geschmack dann doch nicht ganz so "echt", wie sein ungeteilter Kollege.

Werfen konnte ich mit dem Harry ohnehin besser - was sicherlich an richtig interessanten Spots mit überhängendem Uferbewuchs ein klares Plus für mich bedeuten würde. Schießlich soll der Köder im Wasser landen und nicht im Gestrüpp :)

Der Dancer ließ sich etwas genauer auf eine gewünschte Tiefe einstellen. Ich gehe aber davon aus, dass dies kein Nachteil des Harry ist, da er ohnehin die größere Schere zwischen dem oberen und unteren Tiefenpunkt abdeckt - da ist eine etwas größere Tolleranz bei der Tiefeneinstellung sicherlich gewünscht.

Das Konzpt mit den verschiedenen Einhängeösen finde ich aber durchdacht und gelungen. Es gewährleistet, dass man mit ein und demselben Köder reltaiv schnell unterschiedliche Tiefen abfischen kann und macht die Wobbler so zu guten Allroundern, was in Anbetracht der doch relativ hohen Preisen in diesem Qualitätssegment nicht ganz so unwichtig ist - bedeutet es doch, dass man für viele anzutreffenden Bedingungen am Wasser mit realtiv wenigen Ködern auskommt und nicht den halben Angelladen mit ans Wasser schleppen muss.

Besonders meinen Angelgewohnheiten kommt das sehr zu Gute, da ich doch eher ein Nomade, was gewässer angeht, bin. So ein richtiges Stammgewässer habe ich nicht.

Die Verarbeitungsqualität ist in meinen Augen über jede Kritik erhaben. Beim Harry war die Lackierung an der obersten Öse etwas abgeplatzt nach dem zweiten Wurf - aber wir reden von Sportgeräten, die Wasserkontakt haben. Die Wobbler sollen Fische fangen und nicht in der Vitrine liegen. Insofern: who cares :)

Ich bin nun nicht der unbedingte Wobblerfreak, werde aber die Biedrons sicherlich öfter mal mit ans Wasser nehmen. Schon allein deswegen, weil ich aufgrund des Ösenkonzeptes doch wesentlich flexibler bin, als mit herkömmlichen Modellen.

Insofern hoffe ich, dass ich dann auch mal einen Fang hier vermelden kann, der mit den Wobblern vom Peter gelungen ist.

Ich möchte mich für die Auswahl als Tester bedanken und entschuldige mich im gleichen Atemzug für die wirklich sehr verspätete Testerei der Wobbler - diesjahr kam das Hobby derbe zu kurz. Ich gelobe Besserung :)

In dem Sinne

Petri heil!

Rico
 
AW: Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

Gut geschrieben...die Germania Rute hat Style!

Ich dachte der Gr. Buckowsee ist jetzt ein Privatgewässer und kein DAV mehr?!
 

wolkenkrieger

Dumm und Sand in den Augen :/
AW: Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

Ich dachte der Gr. Buckowsee ist jetzt ein Privatgewässer und kein DAV mehr?!

Nach Auskunft einer Dame beim DAV in Potsdam darf dieses Jahr noch mit den DAV-Ausweis dort geangelt werden.

Ich will mich aber die Tage mal mit der Eigentümergemeinschaft auseinander setzen - der Buckowsee könnte zu meinem Hausgewässer avanzieren :)

@transformator

Ähm ja ... einen 70er Aal :)

Nein, die Wobbler kamen nicht aktiv zum Einsatz. Das Gekraute war mir echt zu heftig und damit viel zu risikoreich.

Auf den wirklichen Einsatz müssen die drei Plastikfische also noch warten. Der Jointed (wieso hat der eigentlich keinen so coolen Namen?) kam ja gar nicht ins Wasser. Insofern ist der Textbericht ohnehin noch nicht endgültig angeschlossen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

Nach Auskunft einer Dame beim DAV in Potsdam darf dieses Jahr noch mit den DAV-Ausweis dort geangelt werden.

Ich will mich aber die Tage mal mit der Eigentümergemeinschaft auseinander setzen - der Buckowsee könnte zu meinem Hausgewässer avanzieren :)

Das er zum Ende des Jahres Privat werden soll, hab ich vor 2 Jahren auch schon mal gehört:q
wenn du was herrausgefunden hast gib doch mal bitte Bescheid.

Thx:m
 

wolkenkrieger

Dumm und Sand in den Augen :/
AW: Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

Der See gehört offizeill der Buckowsee GbR - es hängen auch überall Schilder ala

"Privatsee - Baden und Angeln nur mit Genehmigung"

oder

"Privatstrasse - Befahren verboten"

usw.

Und unterschrieben sind die Schilder jeweils mit "Buckowsee GbR"

Also versuche ich mal diese Buckowsee GbR ausfindig zu machen und mal nach einer Jahreskarte oder ähnlichem zu fragen. Mir schien dieser See nämlich äußerst interessant |supergri
 
AW: Biedron-Wobbler Test an Buckowsee und Barschgrube

Danke ...das ist er auch ;)...ein Boot ist bei dem Pool ganz hilfreich um die Kanten und Berge abzufischen.
 
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