AW: Besatzmaßnahmen allgemein..........
Ist hier im Board`evtl. jemand der darüber klare, richtige Aussagen machen kann?
;+
Nunja, sagen wir mal so - es gibt diverse Ansichten über Fischbesatz, sowohl was die Notwendigkeit als auch Art und Umfang angeht. Von daher gibt es eigentlich keine "klare, richtige Aussage"...
Dennoch kann ich Dir gerne was dazu sagen. Als Umweltgutachter komme ich von der biologisch-ökologischen Seite und muss mir natürlich auch immer Gedanken über die naturschutzfachliche Seite machen. Daher ist bei mir i.d.R. die Notwendigkeit des Besatzes an sich das Hauptthema.
Boardie
Fischpaule hingegen kommt von der fischereilichen Seite und kann da sicherlich auch Stellung beziehen.
1. Wer bestimmt den Umfang der Besatzmaßnahmen an einem geschlossenen Gewässer?
Grundsätzlich ist ein Besatz von Fischen genehmigungspflichtig - egal ob geschlossene oder offene Gewässer(systeme) - da es als fischereiliche Bewirtschaftung gilt.
Wer da jetzt wie, was und wo im einzelnen regelt ist, wie das Fischereirecht auch selbst, Ländersache!
Nachdem ein Besatz genehmigt ist, bestimmt eigentlich nur noch das Kapital des Bewirtschafters was Sache ist - im Rahmen der Vorgaben natürlich.
2.Was sind die Grundlagen zur Bestimmung der Besatzmaßnahme
Ganz heikles Thema. Was tatsächlich die Grundlagen sind ist sehr unterschiedlich. Aber ich sage gerne was dazu, was die Grundlagen sein sollten:
Zunächst einmal gibt es den Erstbesatz in junge, fischlose Gewässer - aber das wird wohl kaum Hintergrund Deiner Frage sein.
Davon ausgehend, dass Du den Fischbesatz in ein Gewässer mit bestehendem Fischbestand meinst, kann ich folgendes sagen:
Grundsätzlich sollte ein Besatz nur die Lücke zwischen natürlichem, potentiellen Ertrag eines Gewässers und der abgefischten Biomasse darstellen.
Dabei sollte vorher klar sein, welche Arten sich im Gewässer selbst reproduzieren, welche Arten es potentiell könnten und welche Arten nicht. Außerdem sollte ein Überblick über die Populationsverteilung sowie die Altersklassen gegeben sein. Normalerweise macht man so etwas über fischereiliche Gutachten (was ich u.a. auch mache).
Darüber hinaus gibt es evtl. noch Stützmaßnahmen für einzelne Fischarten.
3.In wie weit kann ein Verein eigenmächtig über Besatzart und Besatzmenge entscheiden?
Bei uns in NRW müssen neuerdings ALLE Vereine, die Fisch besetzen wollen eine Ertragsrechnung (Bilanzierung) vorlegen. Da in den meisten Vereinen keine vernünftigen Fangstatistiken vorliegen, müssen oftmals ersteinmal Bestandserfassungen (netz- und Elektrobefischungen) gemacht werden.
In Bezug darauf müssen die Vereine dann einen Hegeplan (mitsamt Besatzplanung) erstellen und diesen genehmigen lassen.
Den genehmigten Besatz dürfen sie dann selbst durchführen.
Ich schreibe hier (noch) bewußt nichts über Sinn und/ oder Unsinn, geschweige denn über die Ausmaße, die das hier oft annimmt... :g
