Bernd, Willy und Jirko - 3 "Engel" am Burøysund 2008 - Teil 2

Jirko

kveite jeger
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Der Mittwoch, 21.05.08...

Klärchen in ihrer ganzen Schönheit mit endlosem Blau „im Rücken“, frischen 5°C und etwas Wind aus NO, so hieß uns dieser Morgen herzlich willkommen.
Bis auf die Windrichtung also perfekte Voraussetzungen um draußen, vor der Nordspitze Vannøyas, Dummheiten anzustellen.
Treffpunkt 0900 am Parkdeck der Arvorflotte in Torsvåg. Wir waren pünktlich und unser Stefan auch, freute er sich doch ganz besonders darauf, mal wieder nen ganzen Tag was hängen zu lassen – grins.
Und da man zu Viert auf den schniggen Arvors nun wirklich nicht so gut kann... so gut Angeln kann, beschlossen wir, mit 2 Booten in See zu stechen.
Crew I > Käptn Stefan mit Decksmann Bernd,
Crew II > Käptn Jirko mit Decksmann Willy.
Die Abfahrt von Crew I verzögert sich´n büschn, da Gäste aus Lettland dringend die Hilfe von Stefan in Anspruch nehmen müssen, da eine ursprünglich geplante Kuttertour auf´s Offene gen Taran ausfallen musste und Stefan den Gästen noch nen Boot zur Verfügung stellte.

Ca. 1000 stampften unsere Arvors gen Kusgrunnen – mit runden 2.000 – 2.500 Umdrehungen, da die etwas kräftigere Dünung nicht mehr zulies... kein Problem, wir haben Urlaub.
Dort am Kusgrunnen konnten an den Strömungskanten in der Vergangenheit wahrlich beeindruckende Hippos festgenagelt werden mit Stückgewichten von bis zu 87kg – HolyMoly!
Dort angekommen

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„erschnupperten“ wir erst einmal die Driftrichtung um dann neu anzusetzen und unsere 300g-er Köpfe, rot / schwarz, schwarz, schwarz / glitter mit 28er Shads in schwarz / silber auf Tour zu schicken.
Das Prozedere beim gezielten Fischen auf Hippo verläuft in der Regel immer nach gleichem Schema:
1 x Grundkontakt, dann ca. 8-15m über Grund (je nach Tiefe und Sonnenstand) hochgekurbelt und dort mit der Strömungs- und Winddrift schön spielen lassen, den Schaufelschwanz.
Ab und an mal den Grundkontakt suchen, um dann wieder mit ein paar Spulenhüben den Köder in Sichtweite des vom Grund kommenden Butts zu platzieren. Empfehlenswerterweise sollte man wirklich nur 1 x kurz am Grund anklopfen um dann fix den Köder wieder auf Distanz zum Grund zu bringen, oder halt auch dem Einzugsbereich der anscheinend zahllos dort vorkommenden, halbstarken Brosmenscharr zu entziehen – wie man´s nimmt.
Den Liebhabern von schmackhaften Lumbfilets sei angeraten, permanent am Grund zu klopfen und wir geben Euch ne Stunde für ne volle Kiste. Wer darauf, hier oben im wunderschönen Norden, verzichten kann und möchte, der... zwinkerzwinker.

Nun hängen also unsere Gummis über Grund und Crew I und II schnacken über Gott und die Welt.
Ab und an stößt sich mal nen größenwahnsinniger, lütter Leo seinen Kopf am Jighead, was mit kurzen „Tocken“ am Handteller ankommt – ganz entspannt bleiben Kinners. Wenn ER kommt und seine Futterlucke aufreisst, dann werdet ihr dat schon merken.
Willy / Jirko driften von 40m abwärts und „passieren“ ne Senke von bummelich 70m, an welcher es dann wieder bis auf ca. 50m aufwärts geht.
Genau in dieser Senke stehen stramme Dickschädel,

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welche ohne Kompromisse unsere Jigheads einatmen.
Es sind immer nur kurze Strecken, an welchen wir diesen Trupp finden und so popeln wir innerhalb einer Stunde 4 stramme Dorsche mit Stückgewichten von um die 8-12kg auf die Bootsplanken.
Crew I haben wir mittlerweile beigerufen und nach nem kurzen Fotoshooting von unserem Berndl,

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pflücken auch sie sich ein paar schnigge Dorsche aus diesem Trupp. Bei einem leider nicht mehr releasbaren von Stefan, pegelt sich die Waage bei 13.5kg ein – feinfein.

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Willy und Jirko nehmen nun Kurs auf die Ostseite von Kusgrunnen, während Stefan und Berndl weitershippern und etwas nördlich rumstochern. Auf den endlosen Weiten des himmelblauen Nordatlantiks verlieren wir uns aus den Augen. Nach guten 5h erfolglosem Heilbuttansitz nehmen wir Kurs gen Heimat und versuchen Stefan und Berndl via Funk zu erreichen – leider erfolglos, da wir immer wieder in irgendwelchen Funklöchern stecken bleiben und der Kontakt abrupt unterbrochen wird. Egal, ich schubs Stefan schnelle ne SMSe rüber um Crew I von unserem Vorhaben zu informieren.
Crew II ist mittlerweile vor Ingøya angekommen und macht dort noch ein paar Driften.
Nach unserer Ankunft in Torsvåg boxen wir noch unsere schniggen Dorsche aus der Kutte und vereinbarten via SMSe mit Stefan, dass er zum heutigen Abendessen in Burøyheim herzlich eingeladen ist und bei der Gelegenheit doch büdde gleich unseren „Diggen“ mitbringt.

Nach Ankunft Burøyheim und ner kurzen Katzenwäsche bekomme ich ne SMSe von Stefan: „kommen etwas später, unser Berndl hat zugeschlagen :)...“.
Oha, welch spärliche Infos Herr Luehring – hehe. Antwort von mir: „Büdde mehr Infos :)...“ Antwort von „Bruce“: „Kveite, new personal Best...“. Alles klar Stefan, lag doch der bis dato größte Butt von unserem Berndl bei bummelich 6-7kg!?, was die bescheidene Frage aufkommen lässt, was die Herren von Crew I unter „new personal best“ verstehen.
Kurzum, unsere Neugierde wuchs in´s Unermessliche und dank der spärlichen Infos vom neuen Servicemann von Torsvåg Havfiske AS, Herrn Stefan Luehring (räusperräusper), waren wir nach diesen SMSen nicht unbedingt schlauer – grummelgrummel :)...

Hier kommt Kurt, äääääh Bernd: „es ist schon 18 Uhr und wir machen unsere letzte Drift +++ Stefan ist am telenieren und ich bekomme nen Biß +++ Anhieb +++ nix passiert +++ erneute Attacke +++ Anhieb +++ wieder ne schlaffe Leine +++ 3. Angriff auf den Gummi +++ Anhieb +++ Spannung, tocktock +++ der Fisch geht in die Bremse +++ „ES“ fühlt sich ganz schön schwer an (Anmerkung die Redaktion: Adrenalin klopft bei Berndl an der Schädeldecke) +++ Wir schwanken zwischen quer gehaktem Dorsch und Butt +++ wieder geht er in die Bremse +++ Tendenz geht immer weiter zum Butt (Anmerkung die Redaktion: Adrenalin fängt an zu kochen und Berndls Schädeldecke scheint sich in Luft aufzulösen) +++ langsam füllt sich die Spule +++ auch Berndls Herz füllt sich mit Hoffnung, dass da was kommt, nach was es sich anfühlt +++ die noch hoch stehende Sonne schickt ihre Greifer in die Tiefe +++ glasklares Nass +++ der Wind züngelt nur noch behutsam am Wasser +++ Berndl, an der Bootsreling stehend, kurbelnd, Kontakt haltend, stiert in die Tiefe +++ Schatten +++ pochpoch (Anmerkung die Redaktion: Herzfrequenz steigt in besorgniserregende Regionen. Luft holen Berndl. Gaaanz tief Luft holen :)) +++ Brauner Rücken +++ er dreht sich +++ weißer Bauch +++ definitiv kein Dorsch +++ Butt (Anmerkung die Redaktion: Berndl fängt an zu sabbern) +++ Stefan, linkerhand von Berndl stehend – mit nem Vierzack +++ Butt durchbricht die Oberfläche +++ Stefans Gaffversuch scheitert +++ Butt poltert wieder nach unten (Anmerkung die Redaktion: Berndls Verfassung wird definitiv nicht besser) +++ der Kontakt reisst aber nicht ab +++ der Butt ist müde +++ Bernd nicht weniger +++ aber hochkonzentriert +++ er holt sich das wieder, was er gerade genommen hat +++ behutsam +++ Stefan nimmt nen Klep ++ der 2. Gaffversuch klappt bonfortionös und 1.12m mit 16.5kg poltern vor meine Füsse“...

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Yeeeees Berndl und wir knuddeln unseren Diggen ganz dolle, nachdem er mit nem breiten Grinsen Burøyheim betritt.

Der 22.05.08, ein Donnerstag...

den heutigen Tag gehen wir völlig entspannt an, da wir erstmalig bei Nacht angeln möchten, gibt uns doch die Mitternachtssonne diese unvergessliche Möglichkeit.
Die Sonne lacht, keine Schäfchen am Himmel.
Wir schlafen aus, oder versuchen es vielmehr, was mir selbst nicht so recht gelingen mag. Ich schieb mich aus den Federn und koch mir nen Käffchen.
Damit der Motor erschtemal läuft – näääch.
Nach dem Herrichten unserer Frühstückstafel kommen auch Berndl und Willy angestiefelt und wir lassen uns heute einfach mal verdammt viel Zeit beim „StartUp“.

Nach dem leggeren Frühstück fahren wir zu Johnnie um unsere Vorräte etwas aufzufrischen.
Bei der Gelegenheit kaufe ich mir auch noch 3 S-Jigger von Sølvkroken, welche hier oben – neben den Svenskes – ne Bank sind!
Vorsicht bei den „neuen“ Produkten von Sølvkroken, welche die Produktion ja seit kurzem „outgesourct“ haben – Made in China heißt nun auch bei Sølvkroken, dass die montierten Sprengringe und Drillinge nicht mehr das sind, was diese mal waren – leider!
Früher war es bei den Originalen aus N definitiv nicht notwendig, die Sprengringe und Haken zu tauschen, waren diese doch von äußerst stabiler Qualität. Jetzt nagt also auch bei Sølvkroken der Zahn der Zeit und die günstigere Produktion im fernen Osten geht (leider) mit Qualitätseinbußen einher – schade.

Willy gönnt derweil unserem Packesel auch´n büschn Futter und pumpt Diesel in den Tank.
Berndl verschickt nen Paket für nen Freund der auf Soröya wohnt, was auch bestens klappt und mit NOK 125 zu Buche schlägt.
In D hätte der Spaß mindestens das Doppelte gekostet.
Johnny kümmert sich dann auch noch um nen Startpakke von Telenor und die Freischaltung erfolgt prompto am Folgetag (Anmerkung: bis vor kurzem war für eine Freischaltung eines Handy- und Prepaidvertrages in N noch die Personalnummer vonnöten, sprich es hat nur derjenige einen Vertrag bekommen, der auch in N gemeldet war / ist. Seit kurzem ist diese Regelung aufgehoben worden!).
Tusend takk til Johnny.
Wir tuckeln wieder heim und lassen mal die Beine hängen.
Berndl macht nen kleinen Spaziergang – mit seiner Pentax, ganz klar.

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Unten am Kai kommt Hilmar gerade mit seiner Beute heim – Seehasen und davon reichlichst.

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Es ist gerade Seehasensaison, da diese relativ ufernah unter Land am Laichen sind und auf engsten Raum in einer hohen Populationsdichte auftreten. Der schwarze „Kaviar“, der in D in den Kühlregalen steht ist der Rogen vom Seehasen und genau dieser

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wird auch nur verwertet > der Bauch wird aufgeschlitzt, der Rogen rausgedrückt und das was übrig bleibt fliegt in den Teich. Nicht schön anzusehen und als Angler schmerzt uns das Herz, aber so ist das halt.

Bratwurst, Kartoffeln mit Mischgemüse / Sauerkraut warten auf Berndl. Bodenständig aber verdammt legger Willy und ich habe das ganze, saure Gekraute gaaaanz für mich alleine... inklusive Spätfolgen am Abend, auf´m Kahn hockend – hoho.

1500 wackeln wir los und fahren gen Torsvåg.
Nick (Aventnick) und Robert (Nick_A), welche auch für gut 2 Wochen dem Hippowahn verfallen waren und stramme Butts bis Ü-40kg landen konnten, haben heute ihren letzten Tag und wir plauschen noch´n büschn mit Beiden, bevor wir unsere Arvors aufstatteln und lostuckeln.
Bei dem Abschied konnt ich mir „ist es schlimm wenn ich Euch sage, dass wir jetzt auf Heilbutt fischen gehen“ nicht verkneifen – hehe...
...aber so richtig wurde an diesem Abend
aus diesem Vorhaben nix, da die Drift, die Strömung - halt die äußeren Umstände - garnicht so passen wollten und wir relativ erfolglos ein paar Stunden auf heilbutträchtigem Revier rumdümpelten.
Aber so ist das halt, nicht jeder Tag ist Heilbuttag und das ist auch verdammt gut so!

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Wir sind Angler, wissen um die Hartnäckigkeit die vonnöten ist, um auch über nen längeren Zeitraum erfolgreich auf Butt anzusitzen und tuckelten gegen 2300 wieder in etwas geschütztere Bereiche, da aufkommender Wind an unsere Knochen zehrte.
Mit Flesa, ein vor Torsvåg liegendes Plateau, im Visier stampften wir durch den Schärengürtel und erfreuten uns der Kajüte, die uns 3 wohlbehalten in sich aufnahm und vor den gischtschäumenden Wellenkämmen schützte. Um Flesa wollten wir noch ein paar schöne Küchendorsche verhaften aber anscheindend war der „Kühlschrank“ leer – kein Dorsch weit und breit. Aber auch das ist Norwegen und der Fisch springt einem auch hier nicht in den Kahn.
Zuviele Faktoren haben maßgeblichen Anteil am Erfolg / Misserfolg und heute sollte so ein Tag sein, an welchem wir auf der Looserseite saßen – passiert, haut einem aber mitnichten um.
Wir sind Angler, wir haben Urlaub und greifen morgen wieder an.
Mit diesem Vorhaben brachten uns die 100 Pferde gegen 0100 zurück gen Torsvåg, begleitet von der tief stehenden Sonne,

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welche rot umhüllt den Horizont touchierte, scheinbar „Gute Nacht“ sagend... aber sie ging nicht.

Nachdem Berndl dem am Vortag gefangenen und auf Eis gelegten Butt filetiert hatte fuhren wir zurück gen Sund und wärmten uns noch an einem Käffchen um anschließend gegen 0300 in´s Bett zu hüpfen und um 1000 aufstehend...

> Teil 3... *winkewinke*
 

Debilofant

Well-Known Member
AW: Bernd, Willy und Jirko - 3 "Engel" am Burøysund 2008 - Teil 2

...was eine schicke Fortsetzung, dicker Glückwunsch an Berndl für diesen sauber gezeichneten Hippo!!

...plopp, und da schluck ich auch schon Kügelchen Nr. 3 für den 3. Teil... :)

Tschau Debilofant #h
 

Jens24

Member
AW: Bernd, Willy und Jirko - 3 "Engel" am Burøysund 2008 - Teil 2

Teil II hält was Teil I versprach!

Super! Danke!


Weiter gehts....
 
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