Moin Boardies,
zurück von Flatraker / Tysnes hier mein Bericht:
1. Tag 31.05.2006 – Abfahrt gegen 21:00 voller Erwartung in den Norden. Fahrt ohne Probleme gegen Morgen in Hirtshals eingetroffen. Erstaunlich: Angler erkennt man auf der Autobahn und an den Raststätten sofort. Es waren gleichzeitig mit uns viele Anglerkollegen auf dem Weg in den gelobten Norden.
Müde. In der örtlichen Bäckerei ein paar Brötchen eingeworfen und Gebäck für die Überfahrt gekauft. Kalt. Wie der Wetterbericht vorausgesagt hat - Starkwind mit 7-8 Bf. Die Wellen hinter der Hafenmole wüten. Die Brötchen drücken schon jetzt wieder in die Speiseröhre.
Vor der Fähre 6 Fishermen aus Mitteldeutschland mit gleichem Reiseziel. Schon zum 7.Mal dort. Vorfreude steigt: Wer fährt schon so oft hintereinander auf einen Fleck ohne gute Fangergebnisse!
Dann gegen 12:30h einschiffen. Ab nach unten in den Schiffsbauch und ganz nach vorne (mist, da kommen wir nur ganz zuletzt auch wieder raus!). Beim Ablegen reißt der Himmel auf, die Wellen legen sich, super Sonne und Luftgesäusel, ich bin beruhigt.
Auf der Prinsess Ragnhild erst mal heftig aufs Ohr geschlagen. Dann Hintern nur noch kurz hoch bekommen und wieder in die Koje.
2.Tag – Anlegen in Bergen pünktlich gegen 08:30h. Passkontrolle/ Zoll habe ich nicht bemerkt. Bergen. Fischmarkt. Dann weiter nach Flatraker. Ist auch nicht besonders weit, so ca. 60Km. Zwischendurch noch eine Fähre (139,00NoK pro Tour) , 30 Minuten Fahrzeit. Gegen 12:00h hätten wir da sein können. Rausgezögert bis 15:00h, mal die Insel angesehen.
Anlage in Flatraker insgesamt rustikal. Für norwegische Verhältnisse gut und modern eingerichtete Wohnung. Seeblick – 5m Pier direkt vor dem Haus. Boote auch direkt vor der Anlage mit 10PS AB, recht hochbordig, sehen zuverlässig aus. 2 Yellowboats liegen auch dort, für die größeren Wohnungen mit bis zu 6 Fishermen. „Es“ bläst ziemlich. Erst mal in Ruhe alles einräumen. Haben unser Ohr an den anderen Fishermen – was wird wo gefangen. Seltsam – keiner rückt so richtig mit Tips raus.
Die 6 Fischermen von der Fähre – schon vor uns in der Anlage angekommen -laufen am Abend von der ersten Angeltour ein. Die Kisten voller Fisch – fast nur Köhler. Von Pfannenportion bis knapp einen Meter. Wir machen große Augen.
Ein ordentlicher, überdachter Filetierplatz in Edelstahl mit Becken und fließend kaltem Wasser sowie Schlauch zum sauber spritzen, der ca. von 5 Anglern gleichzeitig genutzt werden kann ist vorhanden. Direkt daneben ein geräumiger Raum im Lagerschuppen, in dem für jede Wohnung eine Kühltruhe genutzt werden kann ist vorhanden. Bei unserer Abfahrt baut der Eigentümer gerade für jede Wohnung einzelne, abschließbare Verschläge für die Kühltruhen. Gleichen neben dem Wohnhaus ein kleines Häuschen mit Feuerstelle, eingemauertem Grill und Panoramascheibe zur See hin. Dahinter eine Räucherröhre aus Betonsteinen. Wer mit dem Boot ankommt, muss hier vorbei und unterzieht sich dabei den Blicken des fachkundigen Publikums (je voller die Kisten, je größer der Fisch, desto länger die Hälse).
Auf der anderen Seite der Anlage befindet sich nach Information der Angelkollegen eine Fischaufzuchtstation, die aber weder baulich, lärm- oder geruchstechnisch noch sonst wie stört.
Die reine Männergesellschaft -7 Wohnungen nur mit Anglern belegt- konzentrieren sich fast ausschließlich auf das Angeln. Fast alle haben alles zum Leben dabei. Wer dennoch etwas braucht, besucht den wohl einzigen Kaufmann, der ca. 15 Minuten mit dem Auto entfernt ist. Der Kaufmann ist gleichzeitig auch die Post. Wer Angelausrüstung braucht, muss zur Anlage „Sjö og Fritid“, nur wenige Hundert Meter entfernt. Hier haben wir von Michael dem örtlichen Fishguide auch einige, wirklich gute Tips zum Angeln erhalten. Alternativ nach Bergen, nähe Fischmarkt.
3 - 12.Tag – Früh raus, spät raus. Nachts raus. Die Tiden mitnehmen. Es beißt überwiegend Köhler, selten mal ein Dorsch, alles auf Pilker/ Vorfach mit Octopussen. Geziehlt auf Leng ging noch gar nichts. Naturköder hatten kaum Erfolg. Vereinzelt sind die ersten Makrelen Anfang Juni schon da. Wetter ist anfangs sehr rau – ziemlich heftiger Wind, immer aus Nordwest. Hin und wieder reißt die Wolkendecke auf. Kurze, steile Wellen machen uns zu schaffen. Driften ab wie nix. Ankern geht nicht, weil zu tief und überall steil abfallender Meeresgrund zwischen 60 und 400m.Treibanker kann man vergessen, die Strömung schiebt halt alles mit. Später wird das Wetter so gut, ich verbrenne mir die Mütze. Streuselkuchen ist nichts gegen mich. Da halfen weder Mütze, Kappe noch Sonnencreme. An einem der Tage auch mal einen akzeptablen Leng (1m/ 5kg grins) ins Boot gehoben (Kollege macht große Augen). Hat auf ´nen Leuchtpilker in 65m gebissen (schon seltsam , oder?). Unser größter Dorsch war um die 60cm, Köhler um die 90cm (lecker!). Ein paar kleinere Leng und Rotbarsche gab es und ein Pollack von ca. 90cm rutschte noch in die Box. Wichtig war: Wenn der Köhlerschwarm da war, dann ging´s Schlag auf Schlag. Danach aber auch mal Stunden ohne Biss. Auch hier hüpfen die Außenbordskameraden halt nicht so ohne weiteres ins Boot, der Schwarm muss immer wieder neu gesucht werden und damit waren wir schon so um die 12h täglich beschäftigt.
Im Endeffekt war die Kiste voll- ca. 20Kg Filets -und für diesmal genug Spaß gehabt. Ortskundige Angelkollegen haben noch mehr fangen können.
13.Tag – Am Vorabend wieder alles zusammengepackt, Angelzeug grob gesäubert, Hohlräume im Auto vollgestopft. Gegen 08:00h Aufbruch nach Bergen, auf dem Fischmarkt noch Reker, Krabben, usw. eingekauft. Dann bei herrlichem Wetter um 12:30 eingeschifft (warum kommen wir immer ganz nach unten?). Tolle Überfahrt bei bestem Wetter. Ach ja – Kontrolle der ausgeführten Fischmenge? Keiner vor Ort weiß etwas Genaues. Wurde genau wie Passkontrolle nicht durchgeführt.
14.Tag – 1h nach Anlegen sind wir endlich vom Kahn runter und können uns auf die Autobahn machen. Gegen Abend sind alle wieder wohlbehalten daheim.
Da es relativ wenig Informationen im Internet über diese Region in Norwegen gibt hier etwas Allgemeines zum Angelumfeld aus meiner Sicht beschrieben und natürlich auf der Erfahrung von 10 Urlaubstagen basierend:
Der Langenuen Sund zwischen der westlich gelegenen Insel Stord und der östlich gelegenen Insel Tysnes verläuft von Richtung Nordwest nach Südost. Breit ca. zwischen ca. 1500m und 2500m (über den Daumen gepeilt!). Nur selten lässt das felsige und steil abfallende Ufer eine Landemöglichkeit zu, die Landschaft ist feinstes Norwegen. Der Wind während unseres Aufenthaltes war eigentlich immer da, zuerst von Nordwest, die letzten 2 Tage dann von Südost. Wie in einem Kanal fegt er oft durch den Sund. Schutz hinter Felsnasen oder in Ausbuchtungen gibt es kaum, da eine Art Düsen-/ Kappeffekt entsteht- Segler kennen so was. Das bedeutet u.a., der Wind bläst auch um eine Ecke, die deutlich mehr als 90 Grad vom Sund absteht. Der Wind hat einmal in wenigen Minuten von Nordwest auf Südost gedreht. Der Meeresgrund fällt überwiegend steil zur Sundmitte hin ab. Ich spekuliere, das Dorsch es hier schwer hat und sich nicht so wohl fühlt. Hänger gab es aufgrund der Tiefe selten, Materialverlust nur einmal.
Die Tide ist zwar nicht besonders ausgeprägt (so ca. 60 – 70cm Hub), jedoch drückt das Wasser mit Macht in den Sund und wieder hinaus. Wenn der Wind dabei gegen an steht, gibt es über mindestens 3 Stunden eine kurze und steile Welle mit starker Drift. Das gilt für auflaufendes wie für ablaufendes Wasser. Selbst ein hochbordiges Boot wie unseres kann dabei in grenzwertige Situationen geraten. Gut geeignet ist meiner Meinung nach die Yellowboat-Klasse.
Im Sund gibt es derzeit drei Lachsfarmen, die Annäherung ist lt. Unterlagen des Vermieters unter 100m verboten. Angelkollegen definieren feiner. Annäherung bis auf 20 Meter bei Vorbeifahrt und Angeln in mindestens 100m Abstand. Wegen der ordentlichen Strömung muss mit großen Gewichten geangelt werden. Die erfahrenen (und erfolgreichen) Angelkollegen nutzten dicke Edelstahlgewindebolzen mit ca. 750gr (das geht auf die Arme). Wegen der Gewässertiefe muss die Wassersäule abgefischt werden. Immer schön hoch und runter. In der Strömungsarmen Zeit gehen auch kleinere Gewichte und Pilker so um die 100 – 150gr.
Colorline, Fjiordline, Kreuzfahrer, alle möglichen Arbeitsschiffe durchfahren täglich mehrmals den Sund. Trotz der enormen Größe legen diese eine ordentliche Geschwindigkeit vor, so dass vor Überqueren des Sundes mit einem kleinen Boot schon mal Aufmerksamkeit und realistische Einschätzung erforderlich ist. Am Wochenende fahren die Norweger auch mit ihren schnellen (!) Booten mal ein Rennen oder einfach nur nach Bergen zum Shoppen. Insgesamt kommt der Angler aber mit dem Verkehr gut zurecht.
Die Farbe des Wassers war nahezu ein helles Türkis. Ein Einheimischer erzählte uns, dass alle paar Jahre eine bestimmte Alge hierfür verantwortlich sei. Wie wir dann später rausgefunden haben, muss man sich bei dieser Wasserfarbe mit seinen Pilkern und Kunstködern besonders farblich anpassen, sonst beißt nix (aber keine Regel ohne Ausnahme!).
Vor der Anlage in Flatraker selber erstreckt sich eine Ausbuchtung des Langenuen Sund. Tiefe zwischen ca. 50 und 100m. Auch hier werden die Großen gefangen. Dorsch (selten) um die 10kg, Pollak um die 8kg, kleinere Leng bei 4kg. Sogar Klieschen der 1 – 1,5 KG Klasse haben die Angelkollegen erbeutet. Direkt vor der Anlage wurde auch richtig gefangen, keine 100 m von der Pier entfernt. Man braucht also nicht den Sund auf der Jagd zu durchqueren. Dafür beobachtet das geneigte Publikum in der Anlage aber jede Bewegung.
So Folks,
das war es vom diesjährigen Norgetripp. Hoffe ich konnte Euch etwas unterhalten, aber vor allem Informationen beisteuern.
Jada
zurück von Flatraker / Tysnes hier mein Bericht:
1. Tag 31.05.2006 – Abfahrt gegen 21:00 voller Erwartung in den Norden. Fahrt ohne Probleme gegen Morgen in Hirtshals eingetroffen. Erstaunlich: Angler erkennt man auf der Autobahn und an den Raststätten sofort. Es waren gleichzeitig mit uns viele Anglerkollegen auf dem Weg in den gelobten Norden.
Müde. In der örtlichen Bäckerei ein paar Brötchen eingeworfen und Gebäck für die Überfahrt gekauft. Kalt. Wie der Wetterbericht vorausgesagt hat - Starkwind mit 7-8 Bf. Die Wellen hinter der Hafenmole wüten. Die Brötchen drücken schon jetzt wieder in die Speiseröhre.
Vor der Fähre 6 Fishermen aus Mitteldeutschland mit gleichem Reiseziel. Schon zum 7.Mal dort. Vorfreude steigt: Wer fährt schon so oft hintereinander auf einen Fleck ohne gute Fangergebnisse!
Dann gegen 12:30h einschiffen. Ab nach unten in den Schiffsbauch und ganz nach vorne (mist, da kommen wir nur ganz zuletzt auch wieder raus!). Beim Ablegen reißt der Himmel auf, die Wellen legen sich, super Sonne und Luftgesäusel, ich bin beruhigt.
Auf der Prinsess Ragnhild erst mal heftig aufs Ohr geschlagen. Dann Hintern nur noch kurz hoch bekommen und wieder in die Koje.
2.Tag – Anlegen in Bergen pünktlich gegen 08:30h. Passkontrolle/ Zoll habe ich nicht bemerkt. Bergen. Fischmarkt. Dann weiter nach Flatraker. Ist auch nicht besonders weit, so ca. 60Km. Zwischendurch noch eine Fähre (139,00NoK pro Tour) , 30 Minuten Fahrzeit. Gegen 12:00h hätten wir da sein können. Rausgezögert bis 15:00h, mal die Insel angesehen.
Anlage in Flatraker insgesamt rustikal. Für norwegische Verhältnisse gut und modern eingerichtete Wohnung. Seeblick – 5m Pier direkt vor dem Haus. Boote auch direkt vor der Anlage mit 10PS AB, recht hochbordig, sehen zuverlässig aus. 2 Yellowboats liegen auch dort, für die größeren Wohnungen mit bis zu 6 Fishermen. „Es“ bläst ziemlich. Erst mal in Ruhe alles einräumen. Haben unser Ohr an den anderen Fishermen – was wird wo gefangen. Seltsam – keiner rückt so richtig mit Tips raus.
Die 6 Fischermen von der Fähre – schon vor uns in der Anlage angekommen -laufen am Abend von der ersten Angeltour ein. Die Kisten voller Fisch – fast nur Köhler. Von Pfannenportion bis knapp einen Meter. Wir machen große Augen.
Ein ordentlicher, überdachter Filetierplatz in Edelstahl mit Becken und fließend kaltem Wasser sowie Schlauch zum sauber spritzen, der ca. von 5 Anglern gleichzeitig genutzt werden kann ist vorhanden. Direkt daneben ein geräumiger Raum im Lagerschuppen, in dem für jede Wohnung eine Kühltruhe genutzt werden kann ist vorhanden. Bei unserer Abfahrt baut der Eigentümer gerade für jede Wohnung einzelne, abschließbare Verschläge für die Kühltruhen. Gleichen neben dem Wohnhaus ein kleines Häuschen mit Feuerstelle, eingemauertem Grill und Panoramascheibe zur See hin. Dahinter eine Räucherröhre aus Betonsteinen. Wer mit dem Boot ankommt, muss hier vorbei und unterzieht sich dabei den Blicken des fachkundigen Publikums (je voller die Kisten, je größer der Fisch, desto länger die Hälse).
Auf der anderen Seite der Anlage befindet sich nach Information der Angelkollegen eine Fischaufzuchtstation, die aber weder baulich, lärm- oder geruchstechnisch noch sonst wie stört.
Die reine Männergesellschaft -7 Wohnungen nur mit Anglern belegt- konzentrieren sich fast ausschließlich auf das Angeln. Fast alle haben alles zum Leben dabei. Wer dennoch etwas braucht, besucht den wohl einzigen Kaufmann, der ca. 15 Minuten mit dem Auto entfernt ist. Der Kaufmann ist gleichzeitig auch die Post. Wer Angelausrüstung braucht, muss zur Anlage „Sjö og Fritid“, nur wenige Hundert Meter entfernt. Hier haben wir von Michael dem örtlichen Fishguide auch einige, wirklich gute Tips zum Angeln erhalten. Alternativ nach Bergen, nähe Fischmarkt.
3 - 12.Tag – Früh raus, spät raus. Nachts raus. Die Tiden mitnehmen. Es beißt überwiegend Köhler, selten mal ein Dorsch, alles auf Pilker/ Vorfach mit Octopussen. Geziehlt auf Leng ging noch gar nichts. Naturköder hatten kaum Erfolg. Vereinzelt sind die ersten Makrelen Anfang Juni schon da. Wetter ist anfangs sehr rau – ziemlich heftiger Wind, immer aus Nordwest. Hin und wieder reißt die Wolkendecke auf. Kurze, steile Wellen machen uns zu schaffen. Driften ab wie nix. Ankern geht nicht, weil zu tief und überall steil abfallender Meeresgrund zwischen 60 und 400m.Treibanker kann man vergessen, die Strömung schiebt halt alles mit. Später wird das Wetter so gut, ich verbrenne mir die Mütze. Streuselkuchen ist nichts gegen mich. Da halfen weder Mütze, Kappe noch Sonnencreme. An einem der Tage auch mal einen akzeptablen Leng (1m/ 5kg grins) ins Boot gehoben (Kollege macht große Augen). Hat auf ´nen Leuchtpilker in 65m gebissen (schon seltsam , oder?). Unser größter Dorsch war um die 60cm, Köhler um die 90cm (lecker!). Ein paar kleinere Leng und Rotbarsche gab es und ein Pollack von ca. 90cm rutschte noch in die Box. Wichtig war: Wenn der Köhlerschwarm da war, dann ging´s Schlag auf Schlag. Danach aber auch mal Stunden ohne Biss. Auch hier hüpfen die Außenbordskameraden halt nicht so ohne weiteres ins Boot, der Schwarm muss immer wieder neu gesucht werden und damit waren wir schon so um die 12h täglich beschäftigt.
Im Endeffekt war die Kiste voll- ca. 20Kg Filets -und für diesmal genug Spaß gehabt. Ortskundige Angelkollegen haben noch mehr fangen können.
13.Tag – Am Vorabend wieder alles zusammengepackt, Angelzeug grob gesäubert, Hohlräume im Auto vollgestopft. Gegen 08:00h Aufbruch nach Bergen, auf dem Fischmarkt noch Reker, Krabben, usw. eingekauft. Dann bei herrlichem Wetter um 12:30 eingeschifft (warum kommen wir immer ganz nach unten?). Tolle Überfahrt bei bestem Wetter. Ach ja – Kontrolle der ausgeführten Fischmenge? Keiner vor Ort weiß etwas Genaues. Wurde genau wie Passkontrolle nicht durchgeführt.
14.Tag – 1h nach Anlegen sind wir endlich vom Kahn runter und können uns auf die Autobahn machen. Gegen Abend sind alle wieder wohlbehalten daheim.
Da es relativ wenig Informationen im Internet über diese Region in Norwegen gibt hier etwas Allgemeines zum Angelumfeld aus meiner Sicht beschrieben und natürlich auf der Erfahrung von 10 Urlaubstagen basierend:
Der Langenuen Sund zwischen der westlich gelegenen Insel Stord und der östlich gelegenen Insel Tysnes verläuft von Richtung Nordwest nach Südost. Breit ca. zwischen ca. 1500m und 2500m (über den Daumen gepeilt!). Nur selten lässt das felsige und steil abfallende Ufer eine Landemöglichkeit zu, die Landschaft ist feinstes Norwegen. Der Wind während unseres Aufenthaltes war eigentlich immer da, zuerst von Nordwest, die letzten 2 Tage dann von Südost. Wie in einem Kanal fegt er oft durch den Sund. Schutz hinter Felsnasen oder in Ausbuchtungen gibt es kaum, da eine Art Düsen-/ Kappeffekt entsteht- Segler kennen so was. Das bedeutet u.a., der Wind bläst auch um eine Ecke, die deutlich mehr als 90 Grad vom Sund absteht. Der Wind hat einmal in wenigen Minuten von Nordwest auf Südost gedreht. Der Meeresgrund fällt überwiegend steil zur Sundmitte hin ab. Ich spekuliere, das Dorsch es hier schwer hat und sich nicht so wohl fühlt. Hänger gab es aufgrund der Tiefe selten, Materialverlust nur einmal.
Die Tide ist zwar nicht besonders ausgeprägt (so ca. 60 – 70cm Hub), jedoch drückt das Wasser mit Macht in den Sund und wieder hinaus. Wenn der Wind dabei gegen an steht, gibt es über mindestens 3 Stunden eine kurze und steile Welle mit starker Drift. Das gilt für auflaufendes wie für ablaufendes Wasser. Selbst ein hochbordiges Boot wie unseres kann dabei in grenzwertige Situationen geraten. Gut geeignet ist meiner Meinung nach die Yellowboat-Klasse.
Im Sund gibt es derzeit drei Lachsfarmen, die Annäherung ist lt. Unterlagen des Vermieters unter 100m verboten. Angelkollegen definieren feiner. Annäherung bis auf 20 Meter bei Vorbeifahrt und Angeln in mindestens 100m Abstand. Wegen der ordentlichen Strömung muss mit großen Gewichten geangelt werden. Die erfahrenen (und erfolgreichen) Angelkollegen nutzten dicke Edelstahlgewindebolzen mit ca. 750gr (das geht auf die Arme). Wegen der Gewässertiefe muss die Wassersäule abgefischt werden. Immer schön hoch und runter. In der Strömungsarmen Zeit gehen auch kleinere Gewichte und Pilker so um die 100 – 150gr.
Colorline, Fjiordline, Kreuzfahrer, alle möglichen Arbeitsschiffe durchfahren täglich mehrmals den Sund. Trotz der enormen Größe legen diese eine ordentliche Geschwindigkeit vor, so dass vor Überqueren des Sundes mit einem kleinen Boot schon mal Aufmerksamkeit und realistische Einschätzung erforderlich ist. Am Wochenende fahren die Norweger auch mit ihren schnellen (!) Booten mal ein Rennen oder einfach nur nach Bergen zum Shoppen. Insgesamt kommt der Angler aber mit dem Verkehr gut zurecht.
Die Farbe des Wassers war nahezu ein helles Türkis. Ein Einheimischer erzählte uns, dass alle paar Jahre eine bestimmte Alge hierfür verantwortlich sei. Wie wir dann später rausgefunden haben, muss man sich bei dieser Wasserfarbe mit seinen Pilkern und Kunstködern besonders farblich anpassen, sonst beißt nix (aber keine Regel ohne Ausnahme!).
Vor der Anlage in Flatraker selber erstreckt sich eine Ausbuchtung des Langenuen Sund. Tiefe zwischen ca. 50 und 100m. Auch hier werden die Großen gefangen. Dorsch (selten) um die 10kg, Pollak um die 8kg, kleinere Leng bei 4kg. Sogar Klieschen der 1 – 1,5 KG Klasse haben die Angelkollegen erbeutet. Direkt vor der Anlage wurde auch richtig gefangen, keine 100 m von der Pier entfernt. Man braucht also nicht den Sund auf der Jagd zu durchqueren. Dafür beobachtet das geneigte Publikum in der Anlage aber jede Bewegung.
So Folks,
das war es vom diesjährigen Norgetripp. Hoffe ich konnte Euch etwas unterhalten, aber vor allem Informationen beisteuern.
Jada