Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Franz_16

Mitglied
Beim Angeln gehts ja nicht zuletzt auch darum, viele Erfahrungen zu sammeln und bei Bedarf auf diesen Erfahrungsschatz zurückzugreifen. Dabei gibts immer wieder Erlebnisse die einem ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zaubern oder aber auch mal zum Nachdenken anregen. Dazu mal eine kleine Geschichte:

Auf der Suche nach dem Nichtsfänger!

Auch wenn es schon einige Jahre her ist, und auch wenn ich seit dieser Zeit immerwieder mal gute Angeltage hatte - dieser Tag wird mir sicher noch viele Jahre als der "beste Angeltag" im Gedächtnis bleiben.

Mit einem kleinen Boot schipperten wir am Morgen zu Zweit auf die schöne Ostsee hinaus. Der Tag begann schleppend, fast eine Stunde verging bis wir den ersten Fischkontakt hatten. Wir angelten dann einige Stunden planlos dahin. Irgendwann kam die Frage auf, was wir nun machen sollten... Hierbleiben, und im Schnitt ne halbe Stunde auf jeden halbstarken Dorsch warten, oder mal ne andere Stelle probieren? Andere Stelle.. leichter gesagt als getan... beim Echolot war der Akku leer, und überhaupt hatten wir wenig Ahnung wo wir es versuchen sollten.

Mein Freund Andreas schaute auf die Uhr und fuhr dann einfach los in Richtung Westen. Nach genau 10 Minuten stoppte er den Motor und sagte, "so - hier angeln wir jetzt".

Völlig motiviert |uhoh: ließ ich den Pilker ab und nach einigen Metern erschrak ich etwas. Irgendwas stoppte meinen Pilker im Absinken... dann gings aber doch wieder weiter... dann stoppte es wieder... seltsam.. Als ich endlich am Grund war, hob ich den Pilker an und "WUMMS".. Rute krumm... bei Andreas genau das gleiche. Das gibts doch nicht ey.. da stehen die Dorsche so gestapelt, dass der Pilker beim runterlassen von Dorschrücken zu Dorschrücken fällt. Da wir absoluten Ententeich hatten, drifteten wir auch kaum.. und standen ewig über diesem offenbar nicht enden wollenden Schwarm. Runterlassen, einmal Pilken, Rute krumm... immer das gleiche Spiel. Wenn man beim 2. Pilkhub keinen Fisch hatte, konnte man 100%ig sicher sein dass der Pilker sich überschlagen hatte.
Wie "bissig" die Dorsche waren sieht man auch daran, wie sie die Köder regelrecht weggehauen haben:
S2300173.jpg

Da wir schon mehr gefangen hatten als wir uns jemals hätten träumen lassen, fingen wir an mit Ködern zu experimentieren.

Dabei kamen wir irgendwann mal auf die glorreiche Idee, einen Köder zu suchen, der in dieser Situation NICHT fängt.

Aber es war einfach nichts zu machen....Egal was wir runterließen... die Fische bissen.. Jedesmal Doppeldrill:
S2300179.jpg


Nachdem ich etliches durchprobiert hatte landete ich irgendwann bei einem 18cm! Turbotail-Twister in Grellweiß. "Jetzt pass auf.. das issser," ließ ich Andreas erwartungsvoll wissen:

Runtergelassen, gezupft.. nix... angejiggt, abgelassen... nix... 5 Minuten kein Biss.. ich verkündete lauthals, dass ich den Nichtsfänger gefunden hätte und war unglaublich stolz, dass meine Erfahrungen mit Köderfarben so genau zutrafen: Bei Sonnenschein fängt Weiß nicht.

Um "Messfehler" auszuschließen habe ich in ordentlichem Tempo hochgeholt, um zu kontrollieren ob der Twister vielleicht irgendwie überschlagen, verdreht oder gar vom Haken gezogen war.

Als ich ins Wasser schaute um den Köder aus der Tiefe hochkommen zu sehen, blieb mir der Mund offen stehen... da ist ein Dorsch wie ich ihn in der Ostsee noch nie gesehen hatte fast bist zur Oberfläche dem vermeintlichen Nichtsfänger gefolgt und dann 2 Meter unterm Boot wieder abgedreht.

War es einfach nur Zufall? Was wäre gewesen, wenn ich nicht zufällig ins Wasser geschaut hätte und den Fisch gar nicht gesehen hätte? Auch wenn alle Erfahrungen einen irgendwie weiterbringen, gibts manchmal doch welche, die schwer einzuordnen sind ;)

Ist euch sowas auch schonmal passiert.... ?
 

daci7

Käpt'n Iglo
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Petri! Das hört sich nach nem netten tag auf See an ;)

... es gibt halt solche und solche Tage ... und manchmal kann man eben nichts dran ändern #d
 

Aalhunter33

Es kann nur einen geben....
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Ich glaube das es keinen Köder gibt der nicht irgendwann Erfolg bringt.
Vermutlich würde auch ein normaler Flaschenöffner (17er) ein Fisch zum Biss verführen. |rolleyes
 

Seefliege

Member
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

|wavey:

So einen Tag hatten wir zu Dritt mal im Sommer 2006 vor Hiddensee. Die Dorsche standen so geballt, dass es über Std. unmöglich war, keinen Biss zu bekommen. Dreifachdrills waren die Regel. War wie in Norge, wenn Du in einen Schwarm Köhler reingerätst. Natürlich haben wir dann versucht über die Größe der Köder die dicken Dorsche zu selektieren. Weniger Bisse gab es darauf auch nicht. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass die Fische im Schwarm sehr futterneidisch sind und auf alles reagieren, was vor ihre Schnauze kommt. Jedenfalls gab es an diesem Tag keinen Köder, der nichts fing. Weiße Gufis waren auch dabei und das bei strahlendem Sonnenschein ...
Stehen die Fische nicht so geballt, gibt es schon erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ködern. Beim Barschangeln sind bei mir Fransenjigs mit einem krebsartigen Trailer die Bringer, wenns eher schwierig ist, Bisse zu bekommen. Sind die Barsche richtig gierig fangen Mepps und Kopytogufi genauso gut ... |kopfkrat
 

Boendall

Borschtl
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Der Bruder von meiner Ex begann damals mit dem Angeln. Er war schon ein zwei mal mit seinem Kumpel, da lief es aber eher nach der Methode "Rute raus, zusammengesteckt, auswerfen gezeigt und das wars"

Er war begeistert und kaufte sich eine Grundausrüstung (Rute zum Posenangeln, Rute zum Grundfischen, 2 Rollen Schnur, Kescher, Kleinteile, was man eben so braucht).
Danach ging er eines Tages mit mir mit zu einer Talsperre. In Österreich kann man zum Glück mit einer Gäste BH Karte auch Karten ohne Prüfung lösen.

Naja motiviert war er, und er war eben in der Phase in der man sich alles übers Angeln reinzieht und aufgrund diverser Zeitschriften/Foren zwar einiges an theoretischem Wissen erarbeitet, aber eben noch nicht lang genug angelt um in der Praxis dieses Wissen auch zu testen.
Dazu muss man sagen, dass er eher ein Typ war der auch gern mal mit Wissen glänzt und andere dementsprechend belehrt (Klugsch* landläufig genannt).

Wir richten die Angeln her und beginnen zu fischen. Normalerweise ging es an der Sperre immer mit Feederkorb und Maden/Wurm auftreibend.

Da sein Kumpel anders fischt kamen eben erst die Fragen "Was hast du da für ein Teil?" "Was soll das Styropor kügelchen am Haken?" etc. um kurz darauf die Schlussfolgerungen zu ziehen. "Wenn das Futter im Korb ist frisst der Fisch doch das Futter und nimmt nicht den Köder, das kann nicht funktionieren" "Das Styropor irritiert sicher die Forellen" also erklärte in dieser Situation einer der vor 1,5 Montaten zum Fischen begonnen hatte mir (Ich fischte damals seit ca. 15 Jahren, wenn man von der Pubertätspause absieht) dass erprobte Methoden absoluter Blödsinn seien.

Das Schlimme daran war, er hatte Recht an dem Tag ging absolut nichts. Zufällig fand ich in meiner Jackentasche (hatte ich kurz zuvor aus der Firma "ausgeliehen") noch 2 Ohrenstoppel (die gelben zum Kneten), also aus Langeweile und weil ich seine Klugschei**erei satt hatte, flux einen teuflischen Plan ausgeheckt. Wenn schon nix geht, dann eben den Neuling ein wenig verar***en, somit hängte ich ein Ohropax bei mir ran, natürlich so dass er es sah.

Natürlich kam "Was wird das den?" Ich sagte eher im flüsternden Ton "Das ist ein absoluter Geheimköder, wenn nichts mehr geht, mit dem fängt man eigentlich immer, aber verrate das nicht weiter *zwinker zwinker*"

Er war erst skeptisch und wollte dann doch das andere Ohropax. 20 Minuten später hatte ich meinen Plan in die Tat umgesetzt, er war in den Büschen ich zog meine Rute raus und fischte mit Wurm/Maden weiter. Wie es der Zufall wollte verirrte sich die vermutlich einzige Forelle mit Selbstmordgedanken zu meinem Köder und nahm ihn auch.

Also Fisch gedrillt, abgknüppelt und die Erklärung warum ich wieder mit Wurm angelte folgte "Weil mein Ohropax beim Biss verlorenging":q:q:q

Bei seiner nächsten Köderkontrolle machte es bei dem Kumpel "RUUUUUUUMS" Rute krumm er aufgeregt bis zum geht nicht mehr. Normalerweise fängt man an der Sperre eher Protionsforellen, die einmal alle 14 Tage gesetzt werden. Was fängt mein Kollege auf den überdrüber Geheimköder? Einen Saibling mit ca 1.5 kg |bigeyes.

Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass das Ganze eigentlich eine Verarsche sein hätte sollen und man mit Ohropax normal keine Fische fängt konnte er trotzdem recht gut lachen, immerhin hatte er ja schön gefangen.

So wurde aus dem Köder der nichts fängt, wirklich eine Geheimwaffe, zumindest für einen Tag ;)
 
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Ossipeter

Active Member
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Köstliche Geschichten!:vik:
 
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Coole Geschichten!
Das mit dem Ohropax kann ich mir gut vorstellen! Ich hab mal in Norge zu nen Kumpel gesagt, warte heute nehm ich meine Spinnrute mal mit raus. Er, was willste denn mit der?
Naja am Abend vorher hab ich einen Fischer beaobachtet wie wer unweit einer Lachsfarm die Ausreiser erfolgreich beangelte. Er sagte mir natürlich nicht mit was er fischte aber das die abgehauenen Lachse sich noch ne ganze Zeit an der Farm aufhalten.
Ich denk mal die machen das weil es einfach futter gibt. Also hab ich nen dukelroten Twister zerschnitten das ich ein Pellet imitat hatte. 80g Blei, Vorfach und geschätze 100m;) voll auf die Farm gefeuert. Kurz absinken lassen und Rummms! Is auch schon ein paar Jahre her hat mir aber reichlich Filet beschert und ich kann euch sagen Hammerharte Drills! Am nächsten Tag hatte natürlich jeder seine Spinne mit aufn Boot aber da wurden nur noch zwei stück gefangen und einen Tag danach war Abfahrt. War net schlecht!
mfg
 

Etamnanki

Member
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Meine Erfahrungen sagen mir - wenn dir eine Idee beim Angeln kommt einfach umsetzten - danach bist du in der Regel schlauer.

2 kleine Beispiele dazu:

Wir ehemaligen Bundeswehrkollegen machen jedes jahr ein kleines Biwak bei mir am See mit angeln und Bier - als wir schon eine recht erfolgreiche Nacht auf Karpfen hinter uns gebracht hatten kahm eine Nacktschnecke daher und setzte dich direkt auf den Angelkoffer der Gott sei dank geschlossen war als ich vom Karpfenenthaken an den Angelkoffer ging schaute mich besagte Nacktschnecke böse an so nach dem Motto "Dieser Koffer gehört jetzt mir!" Etwas iritiert fragte ich einen BW Kollegen mit Angelschein - meinst du man fängt etwas auf Nacktschnecken? - Er so keine Ahnung häng Sie halt mal hin. - Gesagt getan - keine 30 Minuten Rute krumm alle waren Total gespannt: Ergebnis ein Kapitaler Brassen.

Beispiel nummer zwei selbes Scenario - BW Biwak - andauernd Fehlbisse. Dann hatte ich die schnauze voll meine Einschätzung war das da ganz große Karpfen rumschwimmen und mich verarschen. Also bei jedem Fehlbiss eine Hackengröße nach Oben bis ich bei einem richtig schönen Aalhaken angekommen war. Der Fisch wurde gelandet - ein mittelgroßer Brassen - der Haken hatte sich in seinem Stülpmaul quergestellt wie eine Maulsperre aber nicht gehakt und jeder der das sah und vom Angeln ahnung hatte wälzte sich vor lachen auf dem Boden. :):)

Zitat ein Bundeswehrkollege "der vermutlich schonens gefangene Fisch mit Rute und Haken jemals in deutschen Gewässern" Wir können noch heute drüber lachen.

mfg Etamnanki
 

micbrtls

Member
AW: Auf der Suche nach einem Köder der nicht fängt!

Die Idee mit den Stöpseln finde ich richtig Klasse. Vor allem, man kann die Dinger auch gut zurecht schneiden und somit noch einiges an Bewegung einhauchen! Beim nächsten Forellenangeln werde ich das mal ausprobieren!
 
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