Angeln am Main 2019

Fischkopp 1961

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Servus und auch von mir einen guten Rusch ins neue Jahr.
Lasst es ordentlich knallen, es müssen ja nicht unbedingt Böller sein. thumbsup
 

Rotaugen-Marc

Active Member
So, kann mich jetzt auch noch in den Kreis der erfolglosen Endjahresangler einbringen.

Da von morgen an bis zum 01. Juni Spinnangelverbot in Ffm herscht, wollte ich es heute, am 31.12., noch ein letztes Mal wissen.
Je eine Dropshot-Montage, ein Gummifisch und ein Blinker erhielten eine Flussbestattung.
Zwischen algenbewachsenen Unterwasser-Felsen blinkte geheimnisvoll eine Flasche. Ich sah nach. Sie war leer, aber das Ettikett war noch dran: Wodka Gorbatschov.
Eine Spaziergängerin und ich wurden Zeuge eines extrem gewalttätigen Kampfes zweier ausgewachsener Nilgans-Männchen. Entfernung: ca. 20 Meter Entfernung von der Kaimauer. Lautes Flügelschlagen und Gezeter auf der Wasseroberfläche. Die eine hatte die andere mit dem Schnabel am Hals oder Kopf gepackt und versuchte das Opfer zu ertränken. Letzteres breitete die Flügel platt aus, um dem Wasser möglichst viel Widerstand zu bieten. Aber das half nicht ewig. Erbarmungslos, brutal. Nach 5 Minuten war das Opfer erschöpft und ging unter. Etwa 20 Meter flussabwärts kam es schwächelnd wieder hoch. Die andere wieder hin, um ihm den Rest zu geben. Das wiederholte sich solange, bis man vom Verlierer nix mehr sah, nur graue Fluten.
Die Spazierängerin: "Das ist ja wie bei den Menschen!"
Ich: "Es gibt noch Hoffnung."
Standortwechsel Richtung Niederrad. Aber auch hier nichts. Ich versuche einen unwirklichen Gummifisch in Farbe Engelsblau. Der hoppelt über Muschelbänke. Ab und zu bleibt er dort auch hängen. Dann gibt es natürlich einen kleinen Ruck. Aber eben alles keine Bisse. Das klärt sich schnell.
Zuletzt wieder die Barschimitation vom Gert. Auch die verhilft nicht zum Erfolg. Ich friere, wohl um die null Grad und ein feuchter Ostwind. Die Füße. Die Hände. Die Nieren wieder.
Noch eine Spaziergängerin, so zwischen 65 und 70, etwas pummelig, strähniges Haar - deutlich schütter: "Was gibt es denn hier Schönes?" Norddeutscher Akzent
Ich antworte: "Mich"
"Wie?"
"Mich"
"Wie?"
"Mich!"

Ist die schwerhörig? Spreche ich so undeutlich? Ist das der Wind, die Kälte?
Jetzt lacht sie und ich sehe zwei Reihen von Zähnen in unregelmäßiger Plattenbauweise.
"Welche Fische gibt es denn hier?"
Bei den Temperaturen kann ich nichts mehr aufzählen. Das ist im Sommer schon schwer.
"Praktisch die ganze Palette mittereuropäischer Fischarten. Der Fluss ist sauber."
Sie fragt nicht nach. Fast bin ich enttäuscht.
Dann wünsche ich Ihnen noch viel Erfolg! Wir schauen uns an. Wieder heller Plattenbau, dann geht sie weiter, Richtung Innenstadt. Sie humpelt etwas.
Mein Blick wandert zurück zum Gummifisch, dann auf's Wasser.
Mir wird's ein wenig wärmer ums Herz. Sie hat es ernst gemeint. Ja, das war die beste Begegnung heute.
Irgendwo am anderen Ufer knallt ein Böller.
Bloß nicht jammern über den Misserfolg. Ich bringe keinen Zander, keinen Barsch, gar keinen Fisch mit nach Hause.
Ist ok, heute am 31. habe ich es versucht. Und mal gucken, vielleicht kann ich ja noch was ins Board schreiben....
 
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