Algenproblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Regade

New Member
Hallo liebe Leute,

da im Internet sehr viele unterschiedliche Meinungen und Tipps bezüglich meines Problems "empfohlen" werden, wollte ich doch auch mal hier nachfragen. #6

Ich bin mit Kollegen seit neuestem im Besitz eines eigenen Gewässers, das ich in Zukunft auch befischen möchte.
Das Problem ist jedoch, dass der See bis zur Wasseroberfläche mit Kraut vollgewuchert ist. In den Randzonen so stark, dass man schon fast (leicht übertrieben gesagt) kein Wasser mehr sieht. Sobald es ein wenig tiefer wird, steht das Kraut ca. 1 m unterhalb der Wasseroberfläche.
Das traurige ist, dass tatsächlich jeder Zentimeter verkrautet ist. (Mit einem Rechenkopf an einem Seil an unterschiedlichen Stellen getestet)
Hier einmal ein paar Bilder inkl. Drohnenaufnahme und Google Maps, um sich ein Bild davon zu machen:
(Die genauen Maße des Sees weiß ich nicht, aber bei dem Google Maps Bild ist unten rechts eine Skalierung, sodass man es in etwa abschätzen kann. Seetiefe schätzungsweise max 5 m)

bildschirmfoto2018-01-03um19.3.png



datei03.01.18194224.jpg



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Nun zu meiner Problematik. Wie bekommt man den See krautfrei? Am liebsten hätte ich ungefähr 1/2 des Sees komplett naturbelassen (sprich auch verkrautet) um ein Rückzugs- & Fortpflanzungsbereich für die Fische zu haben.

Nun gibt es im Internet viele Vorschläge wie: Ausbaggern, Bereiche mit Folie abdecken, mechanisch abrechen, Löschkalk, Graskarpfen etc.
Mir ist jedoch auch bewusst, dass einige Methoden davon nicht erlaubt / uneffektiv sind.
Daher meine Frage an das Forum wie man es am effektivsten machen kann.
Was die ganze Sache vermutlich noch erschwert bzw. nicht einfacher macht, ist, dass sich ca. 15-20 Jahre niemand um den See gekümmert hat.

Ich freue mich über zahlreiche Tipps und Hilfe! :)

Viele liebe Grüße :)
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Graskarpfen funktionieren in der Praxis nicht. Die die Temperaturen im Wasser haben, bei denen deren Stoffwechsel richtig in die Gänge kommt, hast du schon die volle Algenblüte.

Kannst du den See ablassen?
 

Franz_16

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Hallo Regade,
Unterwasserpflanzen brauchen zwingend Licht um zu wachsen. Bis zu der Tiefe in die Licht vordringt kann "Kraut" theoretisch wachsen - darunter nicht mehr.

Ein Ansatzpunkt ist daher:
Dafür sorgen dass das Wasser trüber wird. Das geht in dem man z.B. Fische einsetzt die bei der Nahrungsaufnahme den Grund aufwühlen. Etwa Karpfen oder Schleien. In kleinen Gewässern kann man so etwas bewegen. Je größer und vor allem je tiefer das Gewässer wird, desto sinnloser wird das Ganze aber.

Zur Entfernung generell:
Recht viel mehr Möglichkeiten als eine mechanische Entfernung gibt es da in meinen Augen nicht.

Wir hatten erst kürztlich ein ganz ähnliches Thema:
Schau vielleicht auch mal da rein:

https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=334202
 

Regade

New Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Danke für die schnelle Antwort!!!
Der See kann leider nicht abgelassen werden, was das ganze noch erschwert.
Die Algenblüte ist noch nicht da.
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Danke für die schnelle Antwort!!!
Der See kann leider nicht abgelassen werden, was das ganze noch erschwert.
Die Algenblüte ist noch nicht da.

Was du da hast, ist Wasserpest. Die ist nicht frosthart. Wenn du den See aber nicht ablassen kannst, nützt dir das nichts. Da geht nur mechanisch entfernen und Karpfen und Schleien setzen. Rotfedern könnten auch noch helfen. Die decken etwa 30% ihres Nahrungsbedarfes mit Pflanzen ab. Gegenüber den Grasern kommen sie im Frühjahr schneller aus den Schuhen, fangen also bereits bei niedrigeren Wassertemperaturen an gut zu fressen.

Wenn du den See nicht ablassen kannst, wirst du ihn auch nur schwer ausbaggern können.

Wenn du manuell entkrautest, solltest du das entnommene Kraut 24 h am Ufer belassen. So wird sichergestellt, dass alles was Lebt und im Kraut hängt, den weg zurück ins Wasser finden kann. Übrigens ist Wasserpest ein hervorragender Dünger. Einfach das Kraut an Bäume, die gut wachsen sollen, schmeißen.

Ich empfehle dir, die Wasserpest ganz zu entfernen. Es ist eben wie Pest. Wasserpflanzen ja, aber besser nicht auf die Wasserpest setzen.
 

Regade

New Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

In den anderen Themen wird auch von einem Karpfen / Schleien / Rotfederbesatz gesprochen, der auch stark empfohlen wird.
Wieviele und va auch wie große Fische sind dort denn empfehlenswert?
Aktuell hat der See schon einen Bestand an Karpfen Schleien Rotaugen Rotfedern Brassen Zandern und Barschen.
Jedoch ist nicht so viel/gar keine Aktivität vom Gründeln an der Wasseroberfläche zu sehen.
Also empfehlt ihr einen Besatz mit derartigen Fischen und zusätzlich eine mechanische Entkrautung mit Rechen?
 
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Jeder will einen eigenen natürliche See. Aber das Kraut muss weg.
Glyphosat.
|gr:
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Besatzmenge ist so eine Sache. Da sagt jeder was anderes. Es ist ja auch eine Kostenfrage. Ich schätze die Wasserfläche mal so auf 20x60m. Ich würde mal mit 100 2-3 sömmrigen Schleien und ca. 50 2-3 sömmrige Karpfen. Rotfedern sind schwer zu bekommen und meist teuer. Vertragen kann das Gewässer aber ein paar 100 Stück. Was der Zander in dem Gewässer soll, weiß ich nicht. Es dürfte doch wohl einen Schlamm- und keinen Kiesgrund haben. Es wäre daher eher ein Hecht und Schleien-Gewässer.
 

feko

Well-Known Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

So wie ich die Sache sehe wirst du mit dem Kraut leben müssen.
Im Grunde gibt es nur 2 Möglichkeiten.
Entweder du entfernst immer vor dem angeln einen Bereich vom Kraut.
oder du machst einen überbesatz an Fisch und hast dann eine trübe Brühe die im schlechtesten Fall von ständiger Gefahr des umkippens bedroht ist.
Ich würde die erste Möglichkeit wählen.
vg
 

Regade

New Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Was der Zander in dem Gewässer soll, weiß ich nicht. Es dürfte doch wohl einen Schlamm- und keinen Kiesgrund haben. Es wäre daher eher ein Hecht und Schleien-Gewässer.

Ob die da noch sicher drin sind weiß ich nicht. Sie wurden jedoch vor einer ewigkeit besetzt wo der See noch in einem „brauchbaren“ Zustand war...

Zur mechanischen Entkrautung: Was gibt es denn da für kostengünstige/kostenlose Möglichkeiten?
Wir haben es mal testweise mit Seil und breitem Rechenkopf versucht. Da hatten wir jedoch nur mäßigen Erfolg (~5% des Sees an einem Tag geschafft)
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Ob die da noch sicher drin sind weiß ich nicht. Sie wurden jedoch vor einer ewigkeit besetzt wo der See noch in einem „brauchbaren“ Zustand war...

Zur mechanischen Entkrautung: Was gibt es denn da für kostengünstige/kostenlose Möglichkeiten?
Wir haben es mal testweise mit Seil und breitem Rechenkopf versucht. Da hatten wir jedoch nur mäßigen Erfolg (~5% des Sees an einem Tag geschafft)

http://rhema-werkzeuge.de/Die-Krautharke

Handarbeit! Wichtig ist, mit dem Entkrauten anzufangen, bevor es zu spät im Jahr ist. Das Zeug wuchert irgendwann nur noch.
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

So wie ich die Sache sehe wirst du mit dem Kraut leben müssen.
Im Grunde gibt es nur 2 Möglichkeiten.
Entweder du entfernst immer vor dem angeln einen Bereich vom Kraut.
oder du machst einen überbesatz an Fisch und hast dann eine trübe Brühe die im schlechtesten Fall von ständiger Gefahr des umkippens bedroht ist.
Ich würde die erste Möglichkeit wählen.
vg

Es geht nicht um einen Überbesatz. Der ist sogar kontraproduktiv, weil die Fische auch ins Wasser kackern und so den Teich düngen.
 

feko

Well-Known Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Mit rotfedern und schleien ändert sich überhaupt nix.
Das einzige und das ist ja genannt worden starker karpfenbesatz.

generell ist bei karpfen auch zu bedenken das eingelagerte Nährstoffe wieder frei im Wasser verfügbar sind.
eben aufgrund ihrer Wühlaktivität.

ein naturnaher besatz ist von Vorteil. Wie schon gesagt hecht, schleie rotfeder.
Mit karpfen wäre ich vorsichtig.

Aber ändern wird sich an der Vegetation nix

manuell zum effektiven entfernen der wasserpest wäre ein Schlepper mit winde eine Option.
vg
 
Zuletzt bearbeitet:

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Es sollen also typische Arten des Hecht-Schleien-Gewässers besetzt werden um das Gewässer in ein Gewässer vom Brassen-Typ zu verwandeln. Dann sind Schleie, Rotfeder, Hecht und ggf Karausche völlig fehl am Platz. Das ist nicht wirklich durchdacht.

Zuerst erfasse ich den Zustand des Gewässers, dann kommt der entsprechende Besatz dazu.
Ich besetze Gewässer nach ihrem Zustand, nicht nach meinen Bedürfnissen. Dann muss ich auch nicht unbedingt besetzen. Wenn ein Bestand sicher reproduziert, lasse ich die Finger vom Besatz.
Solche kleinen H-S Seen haben oft ganz spezielle Lebensgemeinschaften.
Das Märchen mit den Rotfedern als Kraut-Bekämpfern kann man getrost in die Mottenkiste packen.
Diese ernähren sich zum Großteil von Pflanzen, das ist richtig.
Die nehmen aber nur ganz frische , zarte Triebe und auch das nur bei bestimmten Pflanzen wie Tausendblatt. Die Wirkung auf die Pflanzen ist minimal.
Die Bekämpfung der Pflanzen darf nicht mit Besatzfehlern erkauft werden.
Ob man will oder nicht, es bleibt letztlich nur das mechanische entfernen. Das ist auch die einzige Möglichkeit nur bestimmte Stellen zu räumen.
Gut bewährt haben sich Schilf-oder Gliedersensen. Das sind Messer von 50 cm. Man kann die benötigte Breite durch die Anzahl der Messer bestimmen. Die Elemente lassen sich mit Schrauben verbinden. An jedem Messer ist eine Eisenkugel befestigt, damit die Sense direkt über Grund schneidet. An beiden Enden sind Seile befestigt, mit denen die Sense bewegt wird. Die Messer werden hin und her gezogen und schneiden die Pflanzen über Grund ab.


Wir wollen nicht vergessen,
abgesehen von der Behinderung des Angelns haben Unterwasserpflanzen nur Vorteile

-Vervielfachung der Nahrungstiere im Kraut
-Geschützte Räume für die Brut.
-Sauerstoffproduktion.
-Lauichhabitate. usw

sneep

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Syntac

Active Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge

Moin!
Wie tief ist der See denn?
Sollte er wirklich nur 0,2 Hektar haben (schaut finde ich größer aus), und man mit der Wathose durchkommen, ist die Entfernung doch an einem Tag gemacht...
habe selber 0,2 Hektar, war bis vor 2 Jahren jedes Jahr im Mai komplett zu mit krausem Laichkraut.
Badehose an, mit der Handsense durch und das ganze Zeug raus gezogen.
War alleine an einem Tag gemacht.
Dann K2 oder notfalls noch K3 setzen, damit die richtig wühlen bevor wieder alles nachwächst.
 

Kolja Kreder

Mitglied
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge


Wir wollen nicht vergessen,
abgesehen von der Behinderung des Angelns haben Unterwasserpflanzen nur Vorteile


-Sauerstoffproduktion.



Die sich aber in der Nacht in das Gegenteil verkehrt. Daher durchaus mal vor Sonnenaufgang den Sauerstoffgehalt im Wasser messen.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Algenprblem in Privatgewässer - Lösungsvorschläge



Wir wollen nicht vergessen,
abgesehen von der Behinderung des Angelns haben Unterwasserpflanzen nur Vorteile

-Vervielfachung der Nahrungstiere im Kraut
-Geschützte Räume für die Brut.
-Sauerstoffproduktion.
-Lauichhabitate. usw

sneep

Wie ich finde ist hier alles gesagt!

Es ist verständlich, dass wenn an einem solchen Teich auch geangelt werden soll, die Pflanzen als störend empfunden werden.
Aber wie auf den Bildern zu sehen, ist ja noch etwa die Hälfte der Wasserfläche frei.
Man könnte sich also darauf beschränken einen Angelplatz über den Sommer krautfrei zu halten, was auch vom Arbeitseinsatz her zu vertreten ist.
Oder sich z.B. einen Steg bauen, um über das Kraut hinweg zu angeln.
Andere Variante, die anscheinend tiefere Seite des Gewässers, welche scheinbar relativ krautfrei ist, aber dafür djungelähnliche Ufervegitation aufweist, an einer geeigneten Stelle freischneiden um dort einen Angelplatz anzulegen.
Persönlich würde ich an diesem Gewässer gar nichts machen, außer die genannten kleinen (Angelverbesserungs)Maßnahmen, vor allem würde ich keine Karpfen besetzen!
Aber damit wäre ich wahrscheinlich nicht Mainstream, wie man hier lesen kann?

Jürgen
 
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