abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Hallo Forum,

Habe heute zwei Gummifische mitsamt Bleikopf abgerissen. Da hab ich mich gefragt, wie das Gewässer denn eigentlich unter Wasser aussehen müsste, wenn man annimmt dass eigentlich jeder Angler sicherlich pro Jahr mehrere Kunstköder (egal ob Gummi, Blech oder Hartplastik) abreißt. Ist dass nicht eine riesen große Verschmutzung des Gewässers? Denn solche Kunstköder verrotten ja auch nicht einfach (irgendwelche speziellen abbaubaren Gummiköder mal ausgenommen, nehmen wahrscheinlich eh die wenigsten).

Seht ihr das genauso? Oder überseh ich da was? Wie wirs das gewässer in 10 jahren aussehen? :( Beunruhigt mich ehrlich gesagt grade etwas.

Danke schonmal für eure Einschätzungen
 

Gast

Gesperrter User
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Seht ihr das genauso? Oder überseh ich da was? Wie wirs das gewässer in 10 jahren aussehen? :( Beunruhigt mich ehrlich gesagt grade etwas.

Danke schonmal für eure Einschätzungen
Die abgerissenen Köder dienen den Fischen als Anschauungsmaterial.
Ich habe bei mir im See auch einige Spots da hängen unzählige Köder am Grund fest.
Da schwimmen die Elternfische mit ihrer Brut immer vorbei und dann wird den Kleinen gezeigt auf was sie alles nicht beissen dürfen.
Daher entwickelt die Angelindustrie ja ständig neue Köder, eben weil die alten Köder bekannt sind und die Fische sie kennen.
Würden wir weniger Köder verlieren, müssten auch weniger neue hergestellt werden ;)
 

geomujo

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Blei:
Blei ist rel. reaktionsträge. Ähnlich wie Quecksilber wird es für den Organismus erst so richtig gefährlich, wenn es in die gasförmige Phase kommt, es also verdampft. Dazu ist Blei schwer und kompakt und bildet eine starke Oxidschicht. Wird es dann in den Boden sedimentiert, ist das erstmal nicht weiter wild. Das Problem sind langfristig der Zerfall des Bleis auf molekularer Ebene, der im offenen Flussbett natürlich schneller vonstatten geht als in einem See. Dafür wird das Material da aber auch rel. schnell wieder weggetragen (in den Ozean) oder einige Organismen nehmen es auf.
Bleibelastung wird jedenfalls in den größeren Flüssen von Amtswegen her gemessen. Da die entsprechenden Stellen nachschlagen.

Gummi:
Naja - da scheiden sich schon eher die Geister. Einerseits zerfallen sie recht schnell was einerseits gut andererseits aber auch schlecht ist. Der Zerfall beschleunigt das in Lösungbringen der im Köder gefährlichen Inhaltsstoffe. Man muss sich da aber auch die Verhältnisse anschauen mit wem man es da u.U. noch alles zu tun hat. Stichworte Verkehr, Müll, Landwirtschaft, Abwasser, Brauchwasser, Schifffahrt, Industrie und nicht zu vergessen die illegale Müllentsorgung. Da müsste man erstmal eine Gegenüberstellug der Mengen machen. (-> ich glaub es gibt mehr Menschen hierzulande, die Peelings verwenden, als welche die Gummiköder oder Wobbler angeln :) )
Zustände wie an englischen Stränden an der angeblich jedes zweite Korn ein Stück Plastik ist, das der Fauna zum Verhängnis wird, drohen wohl auf absehbare Zeit nicht - zumindest nicht durch den Angler.
 
Zuletzt bearbeitet:

Taxidermist

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Geh doch mit Natur Ködern angeln, wenn das Gewissen drückt!
Am besten fährst du dann auch mit dem Fahrrad ans Wasser, anstatt mit dem Auto.

Jürgen
 

jkc

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Hi, gerade Gummisfische lösen sich recht schnell auf (was nicht heißt, dass sie unschädlich sind).
Bei Niedrigwassser am Rhein findet man in der Steinschüttung in der Regel nur FC-Vorfächer mit Karabiner, in den seltensten Fällen hängt noch ein Köder dran; von den meißten Gummifischen ist nach spätestens einem Jahr nichts mehr zu erkennen, die Haken rosten scheinbar auch relativ schnell weg.

Abgerissene Schnüre hingegen halten meiner Erfahrung nach recht lange.
Und ja, ohne jemals getaucht zu sein, werden die meißten größeren Gewässer ziemlich vermüllt sein, nicht nur von uns Anglern...

Grüße JK
 

geomas

Swing is mein Ding
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Ich wohne in der Nähe zweier bei „Jiggern” sehr beliebten Angelstellen, neben richtig guten Barschen gibts dort auch etliche Unterwasser-Hindernisse.
Hab da schon öfters Schnur+Gummifisch aus dem Wasser gezogen, muß ne Menge von dem Zeugs drin sein.


Gestern war Niedrigwasser, nicht extrem, aber deutlich unter dem üblichen Wasserstand, hab einen ausgedehnten Spaziergang + ein paar Fotos dabei gemacht.

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Stadtmöblierung unter Wasser, mit Kopyto, ein paar Meter weiter lag eine zweite Mülltonne

Die Mülltonnen bieten immerhin Schutz vor den Kormoranen, genauso wie Fahrräder, Einkaufswagen und das andere Gerümpel unter Wasser. Die Fische wirds nicht stören.

Gummifische und Twister halten schon ne ganze Weile im Wasser aus, bevor sie sich „zersetzen”.
 

Franz_16

Mitglied
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Ich angel öfter an Teichen die ablassbar sind. Alle paar Jahre werden die dann auch mal abgelassen. Was man dort dann an Ködern oder anderen anglerischen Hinterlassenschaften findet ist absolut zu vernachlässigen.

Zumindest ist das meine Erfahrung, nachdem ich bislang ca. 30 Angelteiche abgelassen habe.

Wie es aussieht, wenn ein Kanal in einer Großstadt mal trockengelegt wird hab ich kürzlich zufällig mal gesehen:
https://www.curioctopus.de/read/652...en-mal-entwasserte-kam-das-hier-zum-vorschein
 

bacalo

a bisserl was geht immer
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

....und wenn die Küstenmotorschiffe beladen mit ausrangierten Fahrzeugen von deutschen Ostseehäfen ostwärts auslaufen, möchte ich nicht wissen, wie viel Altfahrzeuge tatsächlich angelandet werden.
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Hallo,

Abrisse sind immer ne Umweltbelastung, egal ob nun Kunstköder, Grundblei oder sonstige Montagen.

Ob diese Belastung aber messbar ist und negative Folgen entwickelt hängt dann sicherlich von der Menge und der Situation vor Ort ab.

Ich glaube, da müssten schon Kompanien an Anglern in einem kleinen Stillwasser täglich Abrisse produzieren, bevor da ne Veränderung messbar wäre.

Wer sein Gewissen beruhigen will, kann natürlich hängerträchtige Stellen meiden, spezielle Montagen , aufbiegbare Haken, abbaubare Köder etc. verwenden.
 
S

Sharpo

Guest
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Warum wird sich so sehr über liegen gelassene Madendosen aufgeregt wenn Angler gleichzeit soviele Kunstköder abreissen?
Nur weil man diese welche Unterwasser liegen vom Ufer nicht sieht? |kopfkrat

:q ;) :g

*Bin wech*
 

Fischkopp 1961

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Hallo Forum,

Habe heute zwei Gummifische mitsamt Bleikopf abgerissen. Da hab ich mich gefragt, wie das Gewässer denn eigentlich unter Wasser aussehen müsste, wenn man annimmt dass eigentlich jeder Angler sicherlich pro Jahr mehrere Kunstköder (egal ob Gummi, Blech oder Hartplastik) abreißt. Ist dass nicht eine riesen große Verschmutzung des Gewässers? Denn solche Kunstköder verrotten ja auch nicht einfach (irgendwelche speziellen abbaubaren Gummiköder mal ausgenommen, nehmen wahrscheinlich eh die wenigsten).

Seht ihr das genauso? Oder überseh ich da was? Wie wirs das gewässer in 10 jahren aussehen? :( Beunruhigt mich ehrlich gesagt grade etwas.

Danke schonmal für eure Einschätzungen

So wie heute, denn das "Problem" gibt es schon ein paar Jahrzehnte.;)
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

bald reihenweise Strafanzeigen wegen Umweltverschmutzung hageln wird.

Die dann zwar ebenso eingestellt werden, weil keiner vom Desktop aufstehen wird um Beweismittel zu sichern.

Aber wieder ein Baustein mehr zur "Stigmatisierung des Angelns"
 
S

Sharpo

Guest
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Manche spielen halt gerne mit Klötzchen. :q
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

um Beweismittel zu sichern.

Aber wieder ein Baustein mehr zur "Stigmatisierung des Angelns"

Den Gedanken hatte ich auch gleich, als ich den Thread hier gestern Abend gelesen habe!

Jürgen
 
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

[...] Bleibelastung wird jedenfalls in den größeren Flüssen von Amtswegen her gemessen.[...]

Wenn es da in irgendeiner Form seit dem Aufkommen des Kunstköderbooms zu einer signifikaten Änderung gekommen wäre, dann wäre bestimmt schon was passiert. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine bedeutsame Verschlechterung gekommen ist. Zumindest was im Wasser verbleibende Jigköpfe angeht. Auf der anderen Seite gibts ja auch die Bestrebungen Blei gegen andere Materialien wie Wolfram (Tungsten) auszutauschen. Da gehts aber meines Wissens darum den generellen Bleigehalt im Wasser zu senken.

Was einige Reaktionen angeht finde ich es irgendwie komisch, dass kritische Fragen so ungern gesehen sind. Das ist doch kein Forum um den "bekannten Gruppierungen" nachm Mund zu reden, oder?

Ich angele weiterhin mit Blei, die Gründe dafür hat geomujo genannt.
 

Franz_16

Mitglied

Taxidermist

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

@Sigmund Freud, man sollte doch inzwischen mit bekommen haben, dass es bei solch ideologischen Fragen nicht um Fakten geht?
Der Verdacht alleine wird reichen um für entsprechende Verbote zu sorgen!
Fakten war gestern!

Jürgen
 

UMueller

Well-Known Member
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Die Frage einer Umweltgefährdung durch abgerissene Kunstköder stellt sich für mich nicht, weil sie vernachlässigbar ist. Jeder Angler ärgert sich über Köderverlust. Allein deshalb schon wird das kein Problem darstellen. Die Kunstköderhersteller sollten aber bemüht werden unbedenkliches Material einzusetzen.
 

Purist

Spinner alter Schule
AW: abgerissene Kunstköder Umweltverschmutzung?

Die Frage einer Umweltgefährdung durch abgerissene Kunstköder stellt sich für mich nicht, weil sie vernachlässigbar ist. Jeder Angler ärgert sich über Köderverlust. Allein deshalb schon wird das kein Problem darstellen.

Och weißt du, es soll auch Angler geben, die sich mit 500 versenkten Blei+Weichmacher-Gufis pro Jahr rühmen und genauso viel ständig nachkaufen. Wenn Angler keinen Köder verlieren wollen, müssen sie a) dort angeln wo keine Hänger sind (unrealistisch, weil's dort weniger Fisch gibt), b) Köderretter benutzen, c) Köder meiden, die sie häufig abreißen.

Alleine b) ist schon sehr selten, weil sich die wenigsten darüber ernsthafte Gedanken machen, geschweige denn, so ein Ding mit sich schleppen.

Die Kunstköderhersteller sollten aber bemüht werden unbedenkliches Material einzusetzen.

Das interessiert die nicht, solange es nicht verboten wird.
Ein Problem sehe ich nicht im Blei, es sind die Plastikpartikel und die Weichmacher die ein ernsthaftes Umweltproblem sind.
Natürlich ist der "normale Müll" in Gewässern noch viel schlimmer, inzwischen gehören Smartphones zum Standard-Bodenschmuck in Stadtgewässern, ich denke darum geht's aber gar nicht.
 
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