Aakrafjord Juni 2005

robst

Member
Ziel unseres diesjährigen Norwegen Urlaubs war Kyrping Camping am Aakrafjord. Vom 18.06 bis zum 26.06 hatten ein Kumpel und ich uns dort eine Hütte samt Boot gemietet. Die Anreise erfolgte mit dem Flugzeug von Frankfurt-Hahn über London-Stansted nach Haugesund/Karmoy. Das ganze gebucht über Ryanair für wenig Geld.

Hauptthema ist somit im Vorfeld natürlich der Transport der Angelausrüstung mit dem Flieger, zumal Ryanair nur ein Gepäckstück bis 15 kg ohne Aufpreis zulässt. Daneben gibt es die Möglichkeit Sperrgepäck aufzugeben. Das kostet pro Flugstrecke 25,- Euro. Allerdings unabhängig vom Gewicht !! Da war ja nun klar was zu machen war. Wir haben uns jeder ein dickes Abflussrohr im Baumarkt gekauft, ca. 1,60 m Länge, und die beiden dann mit Gaffa-Klebeband zu einem Gepäckstück verbunden. Anschließend alle Ruten und Pilker, Gewichte etc. rein. Wir haben das Teil nicht gewogen, aber für eine Person war es kaum zu tragen.

Um es vorwegzunehmen: Wir haben nur einmal für das Rohr bezahlen müssen (in Frankfurt-Hahn). Die anderen Flugstrecken wurde das (Doppel)-Rohr ohne jede Mucken einfach mitgenommen. Extrem tolerant wie ich finde. Zum Thema was geht ins Handgepäck: Ich musste auf allen vier Flugstrecken meinen (komplett überladenen) Rucksack vollständig auspacken. Zum Glück hatten wir nur Rollen ohne Schnur im Handgepäck (man lernt dazu). Eine zu spät eingepackte Vorfachschnur musste ich leider abgegeben. Also, achtet darauf !

Nachdem wir also viel zu früh (gegen 06.00 Uhr) in Frankfurt los geflogen, in London Bohnen und Speck gefrühstückt und anschließend den Pub am Flughafen um einige Biere erleichtert und Whisky erworben hatten ( Bier passte nun wirklich nicht auch noch ins Rohr), kam dann in Haugesund der Schocker des Urlaubs: Das Rohr war weg !

An dieser Stelle müsste der Anteil nehmende Leser dieses Berichts eigentlich eine Schweigeminute einlegen. Was für eine riesengroße ********. #2 :v

Nun gut meckern brachte auch nix, also nichts wie nach der Verlustmeldung ab nach Kyrping.
Per Taxi zum Busbahnhof Haugesund und dann mit dem Bus nach Etne. Dort war eigentlich Endstation. Der supernette Busfahrer hat uns aber freiwillig noch bis nach Kyrping gefahren (ca. 15 km). Extrem geile Aktion !!

So, da waren wir nun gegen 18.00 Uhr am Fjord, hatten unsere Hütte bezogen, das schöne Boot mit 15 PS Motor gesichtet, ganz gutes Wetter. Eigentlich alles klar, ABER KEINE RUTEN !!!!!!!!

Nun, ich bin schon ein sehr positiv denkender Mensch, der eigentlich meist recht gelassen bleibt, aber das war echt voll im Grenzbereich. Da half nur ordentlich Whisky um den Fjordblick vom Balkon ohne Beißholz zu ertragen. Das schlimme war dabei eigentlich nicht, dass wir direkt am Anreisetag nicht angeln konnten. Das schlimme war die Ungewissheit, ob die Ruten überhaupt noch kommen würden und wenn, wann ?

Also, am nächsten Morgen natürlich direkt die Lady von Ryanair (Jessica) angerufen. Keine Info bzgl Rohr. Soll später noch mal anrufen. Aber man erkannte in Ihrer Stimme, dass Sie den Ernst der Lage erkannt hatte, wenn auch mit einem ironischem Unterton …

2 Stunden später hat dann unsere Jessi uns Wissen lassen, dass das Rohr gefunden wurde und mit dem Flieger heute kommen würde. YES !!!! So kam es dann auch. Jessi hat das Rohr in den Bus nach Etne legen lassen und wir haben es dort (24h später als normal) in Empfang genommen. Unser Vermieter, der uns dahingefahren hatte, musste schon lachen, also wir um unser Rohr herumgetanzt sind…

Ab jetzt: Urlaub !

Zur Anlage in Kyrping lässt sich eigentlich nur gutes sagen. Die Hütte und das Boot waren vollkommen in Ordnung. Die Vermieter hilfsbereit und nett. Angenehm empfanden wir auch, dass diese Jahr relativ wenige Angler vor Ort waren und man ohne "Kistenkontrolle" und Konkurrenzgehabe in den Hafen einlaufen konnte. Alles in allem ist es dort sehr beschaulich und entspannt.

Zum Angeln:
Der Aakrafjord ist ein extrem steil abfallender und tiefer Rinnenfjord. Es geht dort fast überall bis auf 600 Meter runter. Bereits weinige Meter vom Ufer hat man oft locker 100 Meter Tiefe. Das macht das Angeln nicht leichter, aber aus meiner Sicht auch sehr reizvoll. Geangelt haben wir hauptsächlich auf Köhler und Pollack. Dabei kam entweder die mittlere Pilkrute mit Pilkern um 150gr. und zwei Makks als Beifänger oder der Solopilker an der Spinnrute zum Einsatz. Beides funktionierte für unsere Maßstäbe sehr gut. Grade der schnell eingeholte Minipilker fing verlässlich schöne Köhler. Der absolute Renner war dabei ein grün-gelber Tropfen/Spitzkopf-Pilker in 50gr. (siehe Foto. Hat jemand eine Ahnung wo man den oder derartige bestellen kann ??). Meist standen die brauchbaren Köhler so zwischen 20 und 50 Meter Tiefe. Pollacks fingen wir besonders auf die roten Makks oft in ca. 70/80 Meter bei einer Wassertiefe von ca. 100 Meter. Sehr gut funktionierte natürlich auch wieder der 25 gr. Snaps in Silber auf schöne Pollacks im Oberflächenbereich an den Fels- und Strömungskanten. Warum nehme ich eigentlich immer eine ganze Kiste Blinker mit, wenn ich doch eh nur mit dem Snaps fische ? Insofern bin ich meinem persönlichem Ziel, statt mit einer Riesenausrüstung irgendwann nur noch mit vergleichsweise wenigen, aber dafür extrem bewährtem Material nach Norwegen zu fahren, wieder einen guten Schritt näher gekommen.

Massenfänge haben wir ebenso wenig zu berichten, wie kapitale Fänge. Für unsere Verhältnisse haben wir aber sehr gut gefangen und eine relativ gute Durchschnittsgröße erzielt. Gewogen und gemessen haben wir nicht, aber die Bilder müssten eine Einschätzung zulassen. Dazu muss man noch sagen, dass unsere Mitnahmekapazität im Flugzeug eh begrenzt ist, so dass wir bei weitem nicht die Mengen rausgeholt haben, welche wir hätten rausholen hätten können. Um Masse und volle Gefriertruhen geht es uns auch nicht.

Allerdings hätten wir schon gerne mal paar richtig große Köhler gefangen, aber vermutlich haben wir an denen vorbeigeangelt. Wir haben hauptsächlich an Fjordverengungen bei auflaufendem oder ablaufendem Wasser im Strömungsschatten gefischt. Für die richtig großen Köhler hätten wir vielleicht noch mehr im Freiwasser oder tiefer fischen müssen (?). Echolot hatten wir übrigens nicht und haben wir auch nicht vermisst. Die Stufe kommt vermutlich noch…

Nur einmal haben wir die Plätze im Skanevikfjord angefahren, deren Koordinaten Jirko mir netterweise aus den Karten gelesen hatte. Allerdings war die Anfahrtsstrecke dorthin schon sehr weit, so dass wir dieses ansprechende Revier nicht wirklich ausgelotet haben.

Was das Grundangeln angeht, sind wir beide noch ziemlich grün Hinter den Ohren. Dazu kommt, dass man bei den dortigen Wassertiefen und den extrem steil abfallenden Kanten je nach Drift oftmals kaum vernünftig angeln kann. Nach dem dritten mal 250m hochkurbeln und umsetzen hat uns dann zugegebenermaßen oft schnell die Lust verlassen. Letztlich haben wir nur extrem wenig Zeit auf Grund geangelt. Hätte man längere Zeit vor Ort, würde sich das aber sicherlich lohnen. Allerdings konnten wir auch auf Grund einige kleine Erfolge vermelden. Dabei haben wir auf einem kleinen 120 Meter Plateu mit Pilker mit Makrelenfetzen gefischt und einige kleinere Lengs und leider viel zu viele Küsten-Rotbarsche gefangen. Ein Dornhai von locker 1 Meter war auch dabei, durfte aber wieder schwimmen.

Wir sind auf jeden Fall voll zufrieden. Die kurze Zeit von einer Woche haben wir dank der Anreise mit dem Flugzeug, vom "Rohrverzug" mal abgesehen, sehr gut nutzen können. Wetter war durchwachsen, aber insgesamt wenig Regen. Wir kommen wieder. Vielleicht nicht direkt nächstes Jahr, aber ganz sicher irgendwann.

Hier findet Ihr die Fotos:

http://community.webshots.com/album/210977668asmfsO?527

(Ein Foto von meinem bisher größten Pollack vom letzten Jahr in Kyrping hab ich noch mal dazugepackt)
 
Zuletzt bearbeitet:

heinerv

Immer noch ohne Bild !!!
AW: Aakrafjord Juni 2005

Hallo robst,

vielen Dank für deinen schönen Bericht.
Irgendwie bewundere ich Leute wie dich, die sich über England nach Norwegen vortasten. Das Mißgeschick mit dem Rutenrohr ist sicher nicht
alltäglich.
Wichtig war für euch, daß ihr relaxt eine schöne Fischerwoche erleben durftet.Das ist es, was den Norwegenurlaub so interessant macht.

Gruß
Heinerv
 

Jirko

kveite jeger
AW: Aakrafjord Juni 2005

hallo robst #h

nen wirkliche feiner & kurzweiliger mehrzeiler von deinem akrafjordturn... hat verdammt viel spaß gemacht, diesen zu inhalieren...
Wir sind auf jeden Fall voll zufrieden...
...that´s it #6... hab vielen dank für deinen bericht #h
 

Blenni

Nr. 1134
AW: Aakrafjord Juni 2005

Sehr interessanter Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen :m .
Ich freue mich immer über Rotbarsche, weil die so gut schmecken.
Gruß Blenni
 

ralle

Leichtangler
Teammitglied
AW: Aakrafjord Juni 2005

Feiner Bericht !!
 
N

Nauke

Guest
AW: Aakrafjord Juni 2005

Hallo Robs, #h

danke für deinen Bericht.

Man kann also am Akra doch Fische fangen.

Werde Deinen Bericht morgen meinen Nachbarn unter die Nase halten.

Er war drei mal dort. Fährt aber nicht mehr hin, weil er nie was vernünftiges
gefangen hat.
Nun kann er mal lesen wies geht :m #h
 
U

uer

Guest
AW: Aakrafjord Juni 2005

#h robs,
Jessi hat das Rohr in den Bus nach Etne legen lassen und wir haben es dort (24h später als normal) in Empfang genommen.
ich würd sagen ende gut alles gut, ein schöner bericht und schöne pics #6
ein schöner bericht, was hat der flug über engeland denn gekostet |kopfkrat

:s
 

robst

Member
AW: Aakrafjord Juni 2005

Nun, auch wenn es mich in den Verdacht bringt, dass ich nur poste, um meinen eigenen Bericht wieder "aus der Versenkung zu holen", will ich die Frage von uer nicht unbeantwortet lassen. Leider habe ich sie erst jetzt überhaupt bemerkt.

Die Flugkosten hängen bei Ryanair natürlich vom Buchungszeitraum ab. Wir haben hin und zurück pro Nase rund 150 Euro gezahlt. Da kann man nix sagen.

Grüße
Robst
 

Karstein

Uuuund tschüss.
AW: Aakrafjord Juni 2005

@ Robst: trotzdem kommt mir ganz London mit Rutenrohr nicht mehr in den Landeanflug. Zweimal kam das Rohr (gottlob auf dem Rückflug) auch einen Tag später in der Heimat an, einmal ebenso einen Tag später mit vier kaputten Ruten in der Röhre...

Auch SAS hat auf dem Flug von Berlin nach Kopenhagen eine Tasche zu wenig im Flugzeugbauch, aber die wurde noch am selben Abend in unser Übernachtungshotel nachgeliefert.
 
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