15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

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Karstein

Uuuund tschüss.
Release-Artikel.jpg

Die Gemüter erhitzen sich über die Neuregelung unserer Nachbarn, keiner will es wahr haben oder gar anerkennen - aber immerhin gibt es nun mal dieses Gesetz (?) oder zumindest die Bestimmung, welche(s) jeder Norwegenreisende Angler nun einmal zu befolgen hat, will er nicht in Unsicherheit den Heimweg antreten oder sogar drakonische Strafen bei der Heimreise erleben.
Wir waren durch unseren dreiwöchigen Urlaub vom 17.06. bis 08.07. in Mittelnorwegen direkt von dieser Neuregelung betroffen. Was uns auch nichts ausmachte, denn wir kennen unseren heimischen Verbrauch an Filets und vertilgen zu Zweit (Tanja und ich) wirklich nicht mehr Fisch, als es 30 Kilo mitzuschleppen lohnt. Mal von unseren mitreisenden Eltern abgesehen, die ihren Teil natürlich auch mitnehmen. Selbst kleine Freundschaftsgaben an unsere Freunde ließen sich immer damit abdecken.
Soll auch nicht das Thema sein - denn wir waren jetzt, wie erwähnt, drei Wochen dort oben. Kannten schon alle Fangplätze und testeten neue Spots. Anbei ein paar Tipps, wo die ganzen Fische bleiben können, die "leider" mal bei intensivem Angeln an den Haken gehen.

Releasen

Ist in Norwegen nun mal erlaubt (wie in fast allen Ländern, bis auf Deutschland) und ist die einfachste Maßnahme überhaupt! Sauber im Maulwinkel gehakte Fische, welche in geringen Tiefen bis um die 40 Meter gefangen und nicht allzu schnell an die Oberfläche gebracht werden, werden es mit einem Schwanzflossenschlag danken, wenn sie vorsichtig in ihr ureigenes Element wieder entlassen werden. Dazu gehört eine sorgsame Behandlung beim Hakenlösen mit NASSEN Händen und ein genau so langes vorsichtiges "Stützhalten" außenbords, bis der Fisch wieder Kraft getankt hat und von alleine die Richtung in die Tiefe einschlägt! Gerade bei "untermaßigen" Fischen (siehe nächsten Punkt) ein dankbares Unterfangen!
Ideale problemlose Release-Fische: Seelachs, Pollack, Dorsch, Plattfisch, Schellfisch, Seeteufel, Conger, Lippfisch, alle Arten von Hai, Rochen (die vier letztgenannten schmecken ohnehin nicht)

Eigenes Mindestmaß

Geht ursächlich zusammen mit Punkt 1. Das Boot bekomme ich in Norwegen innerhalb einer Stunde gerammelt voll mit 30-40cm Seelachsen sowie Makrelen und Heringen aus einem Schwarm. Auch ein einmal entdecktes Lengloch läßt sich von einem halben Dutzend halbwüchsiger Lengs um die 70cm entleeren.
Wenn ich mir meine eigene Messlatte höher setze, habe ich auch kein Problem damit, einen Dorsch/ Seelachs/ Pollack erst ab 65cm, einen Heilbutt ab 75cm oder einen Leng ab einem Meter zu entnehmen. Flach gefangen, wandern die kleineren Fische zurück und dürfen wachsen.

Angelmethoden

Das Naturköderangeln mit kleinen Ködern, aber auch das Pilken mit zahlreichen Beifangstellen bringt mir zahlreiche kleine Exemplare an den Haken, welche vielfach nicht mehr zu releasen sind. Abhilfe kann schaffen:

- Verwendung von Circle Hooks: funktionieren zu 90% einwandfrei, indem sie den Fisch im Maul haken und nicht tief geschluckt werden

- Verwendung von ganzen toten Heringen/ Makrelen/ Seelachsen an der Naturködermontage: großer Köder = große Fische (für den eigenen Rekord)

- Einzelpilker ohne Beifänger: sowohl die kleinen 80-200gr schnell geführten Speedpilker wie auch die großen 600gr Pilker wie der Svenskepilk fangen selektiv die ordentlichen Fische, und sogar besser als die Christbäume alter Tage

- nur einen Seitenarm beim Naturköderangeln verwenden (danke Danny #6 )

- kürzere Naturköder-Sessions: nach dem 2. Lumb von um die 9kg brachen wir halt das Angeln ab und stiegen nach dieser Lumb-verseuchten Stelle um auf eine andere Methode, denn der erhoffte Leng biss nun einmal nicht. Und das Abendessen sowie etliche von mir ungeliebte Lumbfilets lagen nun mal fortan in der Truhe

- Fliegenrute wedeln: ein 10pfündiger Pollack an der Einhand ist eines der Highlights im Urlaub. Zudem kann die immer vorne im Maulwinkel steckende Fliege leicht entfernt werden

- XXL-Gummifische: ganz trendy und ebenfalls produktiv (wenn man es dann mal drauf hat, wir noch nicht) - fängt selektiv

- Aal- und Schollenangeln: längere Wartezeit, für mich trotzdem kurzweilig bei einem netten Gläschen - und schmackhafter Fang

Süßwasserangeln

Süßwasserfische sind von der Regelung ausgenommen, und es tummeln sich traumhafte Fische wie Forellen, Saiblinge, Lachse und Aale in den Flüssen und Seen!

Norwegische Nachbarn

Nun gut, wir kennen den halben Ort unserer drei wöchigen Urlaube persönlich. Inklusive deren Vorliebe a) im Sommer für ausschließlich Pollack und Katfisch (für die geliebten Fiskeboller!) als auch im Winter für den Dorsch. Kurz gefragt, und schon wanderten die Filets in die Küche unserer Nachbarn, die sich riesig freuten! Ebenso danken Pensionärsheime für eine ordentliche Frischfischspende, nur dürften diese Heime seltenst in der Nähe der Urlaubsunterkunft liegen.

Auf Vannoya wird der gekehlte und ausgenommene (Groß)Dorsch auch eventuell vom Campbesitzer angenommen, ebenso Berufsfischer, die einen auf ihrem Boot mit raus nehmen. Doch gilt: VOR der Ausfahrt sicherstellen, dass der Fisch auch abgenommen wird.

Küche vor Ort

Früher hing mir der gebratene Fisch nach drei Tagen hintereinander vor Ort aus dem Hals raus - nun gibt´s selbstgemachte Fischstäbchen, Fischcurry, Räucherfisch, Sushi, graved Fisch etc., einwandfrei!

Das war´s erstmal auf die Schnelle von mir, aber ihr habt bestimmt noch einige andere Anregungen, hoffe ich - und habt keinerlei Probleme bei der Ausfuhr mehr? ;)

Viele Grüße

Karsten
 
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Kunze

vi lærer videre norsk
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Hallo!

Das sich auch beim Angelverhalten - bezüglich der neuen Regelung - was

ändern muß steht außer Frage.

Ich denke da sollte Jeder an sich arbeiten.

Für den Törn Ende nächste Woche nach Vannøya kann ich (verzichte bewußt

auf das Wort man) das schon mal proben...

Erst muß es in den Kopf und dannach kann man handeln... #h
 

bootsangler-b

Salzwasserverrückter
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

moin,
ich habe zwar das glück mindestens zwei mal im jahr für zwei wochen in norwegen zu sein, doch habe ich bisher nie auf die menge fisch geachtet, die ich ausführen darf....
wenn der kasten voll war, war er eben voll.
nun soll ich also vorher wiegen...
gut, mach ich.
ich habe freunde in norwegen, den ich meinen fang schenken kann, und die freuen sich bestimmt, ansonsten würde ich im ort fragen, wem ich was bringen darf.... natürlich habe ich auch meine eigenen mitmehmcentimeter!!
in der ostsee lasse ich jeden dorsch unter 50 cm frei... in norwegen ist mein dorschmaß 70..
makrele und hering (verzeiht mir, ich esse die so gerne...) haben kein maß..!!!
leng hat bei mir loslassrecht bis 60.. (jaaa, aber der schmeeeeeckt) auch wenn er klein ist...


bernd
 

Jirko

kveite jeger
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

...bewundernswert dein engagement bruder und besten dank für die arbeit, welche du dir mit dem schreiben deiner empfehlungen gemacht hast #6
 

Heuxs

Active Member
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Hi karsten

das mit den selbstgesteckten Mindestmaßen finde ich sehr gut!
Süd-200km unter Bodo 60cm und bis hoch 80cm Dorsch+Köhler,
Heli auch ab 80cm.
Dafür bin ich zuhaben....bei den Wummern fällt schon ordentlich was ab und die halbstarken können noch Ablaichen.Rotbarsch,
Schellfisch, nach Gefühl..Leng + Lumb na ja....
Und die großen zu finden ist doch auch ein gewisser Reiz als
wie im Rausch ziehen. Ob dann am Ende 14,9kg raus kommen
bezweifel ich schon,man muß das mit seinen Gewissen ausmachen...wie beim Autofahren etwas drüber...was solls.

Heuxs
 

Karstein

Uuuund tschüss.
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

@ Bruder: na ist schon ein Problem, wenn Du ein Seegebiet kennst und dann noch herumexperimentierst mit allen möglichen neuen Ködern. Auf alle Fälle haben wir das Naturköderangeln neuerdings ganz weit nach hinten verdrängt in unserem Seegebiet um Molde herum - ist zu wenig selektiv, leider...
 

FroDo

Froschdorschbezwinger
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Ideale problemlose Release-Fische: Seelachs, Pollack, Dorsch, Plattfisch, Schellfisch, Seeteufel, Conger, Lippfisch, alle Arten von Hai, Rochen (die vier letztgenannten schmecken ohnehin nicht)

Zur Ergänzung: Auch Seehechten scheint der Druckunterschied wenig auszumachen. Mir sind schon einige (unfreiwillig) wieder in die Tiefe entkommen (nach dem typischen Schütteln an der Oberfläche) - aus um die 100m Tiefe. Ob innere Verletzungen vorliegen, lässt sich freilich nicht ausschließen. Äußerlich waren sie noch fit. Allerdings fällt das releasen bei diesen Leckerlies doppelt schwer.

Frage: Fallen Aal und Meerforelle (im Fjord gefangen) auch unter die Ausfuhrbeschränkung?
 

Karstein

Uuuund tschüss.
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

@ FroDo: na der Seehecht geht wirklich selten (wie ja auch der Seeteufel) an unsere Haken und schmeckt zudem noch richtig lekker. Aber danke für den Tipp! Kam leider noch nicht dazu, einen fangen und releasen zu dürfen. #6

Aal und Mefo sind Süßwassergänger und davon ausgenommen. ;)
 

Karstein

Uuuund tschüss.
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

PS @ Fjord-Dusty: tusen takk sprich lieben Dank für Deine nette Bewertung und Deine Sätze!!! ;)
 
N

nordman

Guest
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

sauber karsten#6! ergænzen møchte ich aber, dass auch nicht unbedingt das mindestmass das mass der dinge ist (im wahrsten sinne des wortes), denn man kann natuerlich auch grøssere fische zuruecksetzen.

wenn ich hier lese, dass leute im norden jeden dorsch unter 80 cm zuruecksetzen, dann muss ich doch ein wenig schmunzeln, denn da fængt die grøsse an, bei der ich mir gedanken mache, die fische wieder zu releasen. aus dem rueckenfilet von dorschen jenseits des meters kann man zum beispiel aufgrund der grobfaserigen struktur nur noch fischfrikadellen machen, sonst ist das eher etwas fuer masochisten.

ich bevorzuge dorsche um die 60cm, die ich dann auch bevorzugt mitnehme, die grøsseren setzte ich dann, wenn es nach einem sehr grossen fangerfolg aussieht, wieder zurueck.

ebenfalls das freiwillige mindestmass fuer heilbutt wuerde ich so nicht handhaben, wer einen fisch zwieschen 60 und 75 cm zuruecksetzt, bringt sich um ein kulinarisches erlebnis. vielleicht sollte man mal drueber nachdenken, die grøsseren ueber 1,30m zurueckzusetzen, schliesslich sind es erst diese, die ueberhaupt fuer nachwuchs sorgen kønnen. kann ich selbst aber nicht mitreden, hab leider noch nie so einen fisch gefangen.:(

und ein butt von 30kg sorgt mit einem schlag schon fuer die erfuellung der 15kg...;)

aber ansonsten vertrittst du absolut meine meinung.


und ganz wichtig: wenn es mal besonders gut læuft, kann man auch mit dem angeln aufhøren (das erwarte ich von jedem verantwortungsvollen angler!) anstatt jedes mass zu verlieren!;)
 

Karstein

Uuuund tschüss.
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Beste Weiterführung meiner schnell runtergetippten Gedanken, Hein! :m #6
Wir durften schon Tanja´s zähen 120er Dorsch in Mandalen mit langen Zähnen abends vertilgen, und auch der Leng links war nicht gerade ein Gaumenschmaus...

Sollte uns demnächst solch ein Überbutt vergönnt sein - keine Ahnung, wie wir den verwerten sollen. Zumal wir fliegen, und ich keine Kühlbox mit zurückschleppen werde. Die Kamera und Spiegelreflex halten das dann ja fest - die Frage wäre: wie releasen? Harpune und Gaff scheiden ja aus, bliebe nur das Abschneiden des Circles, der zwar sofort wegrostet. Aber Zweifel am Überleben bleiben immer? :(

Besser ein Grillabend mit ganz Torsvag, so einen wie erlebt! #6
 

Sockeye

subversives element
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Gerade Karstens letzter Punkt die Verwertung scheint bei ein paar Urlaubsberichten ein wenig unterzugehen...

Selektiv Angeln hin oder her...aber wir hatten immer eine Hanvoll Babyköhlern, die an 12/0 Drillingen in den absurdesten Positionen (jaa..einige waren wirklich unanständig |supergri ) Selbstmord begingen. Und zwar so, dass ein Releasen zwecklos war. Ok ein zwei Köhler gingen zum Füttern der Seeadler drauf, ein paar für's Naturködern...
...aber die Meisten gingen in die Räucherkammer.

Anbei das Tchibo Modell 06:
r01.jpg


Die Köhler wurden 1Tag in Beize gelegt, geköpft und ab in die Dose:
r02.jpg


Einfach lecker...mjamm. Wir (4 Personen) haben so 6-8 "verangelte" Köhler pro Tag verputzt, hauptächlich zum Frühstück oder als Snack!

r03.jpg


Also Jungs lasst so ein Urlaub nicht nur zum anglerischen, sondern auch zum kulinarischen Erlebnis werden..:m

VG
Sockeye
 

Ansgar

Immer nur noch Meer sehen
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Moin,

mal ein richtig guter und konstruktiver Beitrag zu der ganzen Diskussion... #6

Und das Du das direkt mit 3 Wochen(! - die meisten fahren wohl eher 1-2 Wochen...) Norwegenurlaub untermauern kannst macht das alles umso glaubwuerdiger. So wird es gemacht.

Bezgl. doppeltes Mass: das ist her auch gaengige Praxis, z.B. > 45cm aber nicht groesser als 70cm, etc.
Damit wuerde auch diese ganze unsinnige Rekordjagd (ist am Ende eh Glueckssache) mit anschliessendem Abmurksen von steinalten Riesenfischen ihr Ende finden und man wuerde sich auf die Fische konzentrieren, die sich in der Pfanne gut machen...

Also, all the best
Ansgar
 

Trollvater

Member
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Moin,
mal ein richtig guter und konstruktiver Beitrag zu der ganzen Diskussion... #6
Und das Du das direkt mit 3 Wochen(! - die meisten fahren wohl eher 1-2 Wochen...) Norwegenurlaub untermauern kannst macht das alles umso glaubwuerdiger. So wird es gemacht.
Bezgl. doppeltes Mass: das ist her auch gaengige Praxis, z.B. > 45cm aber nicht groesser als 70cm, etc.
Damit wuerde auch diese ganze unsinnige Rekordjagd (ist am Ende eh Glueckssache) mit anschliessendem Abmurksen von steinalten Riesenfischen ihr Ende finden und man wuerde sich auf die Fische konzentrieren, die sich in der Pfanne gut machen...
Also, all the best
Ansgar


Hallo Ansgar / u. Boardis
Das ist mal endlich eine gute Sichtweise!#6
Ich kann die Bilder und die Reklame von abgemurksten Großleng und Dorschen und andere Großfischen die obwohl sie für die Küche nichts mehr bringen,nur um den "Jagdtrieb" zu Befriedigen nicht mehr sehen.:v
Das müsste ein Ende haben.|kopfkrat
Sehr vernünftige Sichtweise Respekt!!:m
 

brando

Member
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

ist das so, dass Großfische in der Küche nix bringen??? hab selbst ja noch nie etwas über 90cm gefangen aber halt auch schon Warnung gelesen, keine Heilbutts über 35 Kilo oder so zu essen (hohes Alter=viele Giftstoffe gespeichert---die Fleischqualität der Opas ist ja nochmal ne andere Sache aber da hab ich wie gesagt noch keine Erfahrung)...zumindest sollten Schwangere die Finger davon lassen...und was schlecht für die ist ist bestimmt nicht gut für uns andere...
wenn die nix taugen will ich die gar nicht fangen:v
da verzicht ich doch lieber auf so einen Trophäenfisch
 

Orti

Member
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

@ Karsten

Wirklich super Thema! #6 Wobei noch anzumerken wäre, dass lt. Literatur gerade die alten "Trophäenfische", die in der Küche sowieso nichts mehr hermachen, die höchste Produktivitätsrate haben und damit für den Bestandserhalt ihrer Spezies extrem bedeutend sind.

In der Tat, hat sich die schwere Tiefseefischerei - im Hinblick auf die 15 kg-Beschränkung - ziemlich erledigt. Ein oder zwei gute Fische und das Limit wäre bereits überschritten, wobei der "glückliche" Fänger dann auch noch mit relativ minderwertigen Filets belohnt (oder bestraft) würde und anschließend Blümchen pflücken gehen oder ausgedehnte Wanderungen machen kann.

Wird die Ausfuhrbeschränkung, gleichgültig ob diese letztendlich bei 15 oder 25 kg liegen wird, endgültig festgeschrieben und durch Kontrollen auch tatsächlich durchgesetzt - dann muss diese zwangsläufig zu einer radikalen Umstellung unserer Angelei in Norwegen führen.

Die Konsequenzen einer solchen radikalen Beschränkung sind offensichtlich wesentlich weitreichender als bis dato in den diversen Beiträgen zum Thema Ausfuhrbeschränkung überhaupt angesprochen.

Plötzlich steht nämlich z.B. der Angler, der endlich mal seinen Rekord-Traum-Leng fangen will, als verantwortungsloser Strolch da. Derartige Fische sind bekanntlich die Ausnahme und auf dem Weg zu einem solchen Fisch, werden zunächst eine Vielzahl von kleinen und mittleren Fischen im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht. Ziehe ich einen Leng oder Lumb aus über 100 m Tiefe hoch und lasse mir dabei viel Zeit, dann ist der Fisch derart abgekämpft, dass er praktisch keine Überlebenschance mehr hat. Drille ich schnell, dann ist der Fisch sowieso tot, weil er den schnellen Druckwechsel nicht verkraftet.

Zukünftig ist wohl eher der flach fischende "systematische-Releaser" gefragt, der allerdings unter Tierschutz-Aspekten durchaus bedenklich handelt - oder eben doch der Filet-Fischer, der nur darauf aus ist, kleine (aber blos nicht zu kleine) oder mittlere Fische zu fangen, um tolle Filets zu bekommen. Also der bisher so verschmähte Kochtopf-Angler.

Karsten, Dein Ansatz ist toll. Ich hoffe nur, dass die Members daraus ihre Konsequenzen ziehen. Nicht dass der Schuss nach hintern los geht und wir mal eines Tages lesen müssen: "Schnurklassenrekord: 12 kg Köhler mit 0,08er Vorfach gefangen." Die Rekordsucht hat nämlich viele Gesichter und ist auch nicht so leicht auszurotten.

Bin jedenfalls mal echt gespannt, welche Veränderungen sich aus der Ausfuhrbeschränkung noch so ergeben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2711

Guest
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

@Karsten - ein schöner (Denk)Ansatz, der evtl. hilft das Thema mal zu entspannen und zu dem zurückzukehren, woran den meisten von uns viel mehr liegt, als am "Fischimport" und der "Refinanzierung des Urlaubs" - also einen schönen Urlaub zu haben.

Dein Thema wird also hier vermutlich viele positive Reaktionen erzeugen.

@brando - Deine Thematik der eingelagerten Giftstoffe muß jeder für sich selbst bewerten und daraus seine eigene Vorgehensweise herleiten. Sicherlich richtig ist, daß die Endglieder der Nahrungskette einige Giftstoffe deutlich angereichert enthalten - aber das schaffen Zuchtlachse und andere Nahrungsmittel aus nahezu industrieller Herstellung leider auch :(

Kulinarisch sinnvoll ist sicherlich der Ansatz von Nordmann (und anderen) die echten "Klopper" von der Küche fernzuhalten und eher die mittleren Größen der Küche zuzuführen. Das Thema mit dem Ü35kg Heili hat sich mir (leider)auch noch nicht geboten, aber z.B. ein Ü15kg Dorsch sollte man wirklich nur der Küche zuführen, wenn ausreichend Zahnstocher bereit liegen ( ich hätte nie gedacht, das diese Viecher so faserig sein können ).

Gruß Jetblack
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

Ortis Post finde ich gut, da das auch meine Gedanken sind (oder so ähnlich).

Ich stehe (und stand immer dazu) Kochtoppangler zu sein.
Soll heissen, Fische die ich verwerten kann, werden gerne genommen (sowohl was Art, Menge und Größe der Fische angeht).

Ich bin auch Angler und freue mich jederzeit über einen kapitalen Fang - sei es im Süß- oder im Salzwasser oder eben in Norwegen.

Und wenn mir ein Riesenvieh in zig Meter Tiefe rangeht, wird dies selbstverständlich abgeschlagen und verwertet (und auch gerne fotografiert).

Wir sind es ja schon in Deutschland gewohnt, mit teilweise unsinnigen Gesetzen leben zu müssen, was die Fischerei angeht, und/oder uns mit moralinsauren Ökoromantikern auseinandersetzen zu müssen.

Das war bisher in Norwegen nicht so - wie sich das insgesamt auswirken wird (sowohl für die Norweger/Tourismus wie auch für die deutschen Angler), wird die Zeit zeigen.

Da ich sowieso am liebsten mit der Spinnrute vom Ufer aus unterwegs bin, trifft mich die ganze Geschichte nicht so wenns ums zurücksetzen geht.

Sie trifft mich allerdings sehr hart, wenns um die erlaubte Mitnahmemenge geht - zumal sowohl die Begründungen dazu genauso mau sind wie bei vielen unsinnigen Gesetzen bei uns in Deutschland auch - hier eben nicht von Ökoromantikern sondern von Berufsfischern gefordert.

Ich werde sicherlich deswegen nicht meine Angelmethode(n) ändern oder nur noch "freizeitangeln" um Fische wieder zurückzusetzen.

Wahrscheinlich werden Norwegenurlaube seltener und kürzer sein, um nicht unbedingt mit den norwegischen Gesetzen in Konflikt zu kommen.

Weder norwegische noch deutsche Gesetze können meine Ansicht über vernünftiges Angeln beeinflussen - höchstens die Wahl wo ich angeln gehe....

Davon ab bietet Norwegen wesentlich mehr als nur Angeln - welcher Angler sich allerdings angesichts der angelrischen Möglichkeiten dort "beherrschen" kann und von zwei Wochen nur 2 - 3 Tage (laut Gesetz) sinnvoll angeln gehen kann, das möcht ich sehen.
 
AW: 15 Kilo: Veränderte Regelung = verändertes Angeln!

#d :v #d :v #d

Bei so manchem hier im Board - vielleicht nicht gerade in diesem Thread, aber durchaus zu finden - wundert mich:

A) dass man als Deutscher mit Angel überhaupt noch in Norge rein gelassen wird.

B) Dass so mancher nicht gleich lieber in den Forellenpuff rennt und sich da mit den (unter anderem) Russischen Räucher-und-Verkaufsprinzen um den besten Fangplatz kloppt

C) noch keine Kiemen gewachsen sind angesichts der Verpflegungsart

Was mich hingegen nicht wundert:

A) Dass Norge bei solchen "Anglern" (oder sollte man dochh besser sagen Tiefkühltransportern?) zu solchen Maßnahmen greift

B) Deutsche Angler oft einen schlechten Ruf hinsichtlich des Punktes, wann sie den Hals voll haben, genießen

C) Fischbestände überall rückläufig sind, wenn sich eine solche Zahl von "Anglern" überall genauso verhält.

Zur Refinanzierung der "Investition in den Urlaub":

Die Argumentation erinnert mich an eine fettgefressene Tante auf dem Sylvesterbuffet:

Ich hab teuer Eintritt bezahlt, nun schaufel ich mir auch den Suppenteller voll mit Kaviar.

Teilweise echt abstoßend und peinlich. |abgelehn
 
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