Bericht Eine Nacht im November

Hallo Karpfen- und Angelgemeinde,


Da mein 1. Bericht nicht ganz funktionierte,
möchte ich ihn jetzt nocheinmal hier posten :



Eine Nacht im November



Für mich und Jonas Hölzel sollte es eine Abschlusssession werden. Eine Abschlusssession der ruhigen Art & Weise. Ich hatte ein wenig Bedenken, da dieser See ein echt Schwerer ist. Dazu kam das der Mond, der Luftdruck sowie der Nebel sich nicht gerade von der besten Seite zeigten.
Max Krause und Toni Pilan meinten noch vorher wie schwer es ist dort einen Fisch zu fangen und das wir diese Zeit lieber in andere Dinge stecken sollten. Trotzdem hatte ich nie ein richtig schlechtes Gefühl. Klar, warum auch? Es sollte ja nur diese letzte Session mit Glühwein, tollen Gesprächen und ruhiger Natur werden.
Am See angekommen, war Jonas und seine Freundin (Aleksandra) bereits da und hatten ihre Ruten bereits rausgebracht. Wie gut, das ich Meine schon vorher montierte. Als ich meine KD-Rigs am Grund des Sees abgelassen hatte, meine Bissanzeiger mit dem Maximalsten der Lautstärke eingestellt und die Schnur gestrafft hatte, gesellte ich mich zu Jonas und wir kochten zusammen unser Abendessen.
Wir berieten über vergangene Nächte, über Taktiken und Dinge die uns gelungen bzw. nicht gelungen sind, lachten über lustige Erfahrungen und peinliche Dinge und über Fische die uns begeisterten. Wie an jedem Tag wenn wir uns sahen, beredeten wir auch gleich unsere Zielgewässer und was wir dort wie am Besten machen wollen. Wir hatten Spaß und die ersten Stunden vergingen schnell. Der Vollmond stand am Himmel, Nebel kam auf, keine guten Zeichen, so heißt es zumindest! Fast schon geheimnisvoll und gruselig durchzog der leichte Nebel die Oberfläche des Sees. Wir genossen die ruhige Lage und die schöne Natur, die uns faszinierte. Ich atmetete tief ein, schaute nocheinmal auf das glatte Wasser, genoss den letzten Schluck meines Glühweins und ging in mein Zelt um eine gute Runde Mau – Mau mit den Beiden spielen zu können. Es war echt lustig und die Zeit verflog in Windeseile.
Wir gingen um halb 1 ins Bett und machten uns für die Nacht fertig. Die Receiver unserer Bissanzeiger wurden ein letztes Mal getestet. Nach einer anstrengenden Schulwoche, freute sich jeder auf eine bequeme Liege. Es war echt still am See, ich genoss es und war gespannt auf die Stunden und Minuten die kommen werden, auch wenn es nur eine Nacht war ...
Dann, urplötzlich ein kurzer Piepser ! 5 Uhr, um genau zusein. Ich saß senkrecht auf meiner Liege und Jonas fragte mich sofort was das war. Ich beantwortete dies mit einem kurzen „Keine Ahnung“, wollte mich wieder hinlegen und der Bissanzeiger gab ein Dauerton von sich. An den Ruten angekommen, hieß es diese aufzunehmen und sich sofort ins Boot zuschmeißen. Mein Adrenalin schoss duch meine Adern, selbst Jonas konnte nicht mehr mit auf's Boot. War es dieser eine Fisch? Dieser Fisch auf den ich solange hoffte und auf den ich Mich solange darauf hinarbeiten musste?
Mit krummer Rute und zitternden Knien stand ich auf meinem Boot und verzweifelte. Ich dachte ich hänge, aber es war der Fisch. Er zog seine Bahnen in tiefem Wasser und ich bekam ihn nicht hoch. Jonas und Aleksandra standen wartend und mit spannendem Blick am Ufer und hofften das es gut für mich endet. So langsam stieg dieser Fisch auf und ich konnte ihn das erste Mal sehen. Aber nur kurz, sofort riss er die Schnur wieder nach unten, ich lockerte meine Bremse und ließ ihn wieder 3m ziehen. Dann kam der Fisch an die Oberfläche und er wurde schwach, ich setzte zum Keschern an und kescherte ihn. Ein Jubelschrei schallte über den See und ich konnte es nicht fassen! Ein Schuppenkarpfen, ein Fisch den ich mir schon immer wünschte und dieser Traum ging an diesem Tag in Erfüllung. Wahnsinn, selbst jetzt wo ich diesen Bericht hier schreibe, bin ich immer noch sprachlos über diese wunderbaren Minuten!

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Jonas gratulierte mir und wir sackten diesen Fisch vorerst ein. Ich konnte nicht mehr schlafen, wälzte mich auf der Liege hin & her, stand draußen an den Ruten und ging früh um 07.45 am See entlang. Die Temperatur in der Nacht lab bei -6°. Als ich um ca. 8 Uhr noch 300m zu unserem Platz laufen musste, hörte ich den Bissanzeiger des Prologic VTSW Pieper. Ich wusste, dass konnte nur Jonas sein. Ich rannte zu ihm und wir schwangen uns ins Boot. Jonas machte alles richtig, er setzte keinen Hieb und wartete auf mich und ließ ihn “laufen“. Auf halber Strecke bemerkten wir, wieviel Kraft der Fisch haben muss, er zog uns schließlich über den halben See. Der Karpfen schwamm anscheinend das nächst größere Hinderniss an, und somit hatten wir zutun den Fisch davon abzuhalten. Ich merkte, wie auch bei mir, wieviel Adrenalin Jonas in seinem Körper hatte. Das 2,30m lange Zeepter wackelte hin & her und er konzentrierte sich extremst darauf alles richtig zumachen. Als der Karpfen fast unter unserem Boot schwamm, sahen wir ihn zum 1. Mal. Was für ein Koloss ! Ich sagte nur kurz & knapp :„ Jonas? Der hat über 40 pfund. “
Mein Satz sollte Recht behalten...
Jedenfalls, zog dieser noch weiter seine Bahnen an unserem Boot vorbei und er wurde immer schwächer. Nun kam es zum entscheidenen Augenblick, das Keschern musste funktionieren. Jonas klopfte mir vorher auf die Schultern und ich kescherte den Karpfen.


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Die Natur wachte auf, die ersten Tiere waren zu hören, die letzten Nebelgeschwader zeigten sich uns und die Sonne ging so langsam auf. Das ist die Passion die uns auszeichnet & die wir lieben !
Ich gratulierte ihn zu diesem wunderbaren Fisch und wunderte mich wie es eigentlich zu dieser Nacht kam, es war unbeschreiblich. Der Glanz der Sonne schien auf mein Gesicht und ich musste lachen, einfach weil es diese wunderbaren Momente sind, die das Karpfenangeln zu meinem Leben machen . . .
Karpfenangeln ist Magie !

Am Ufer angekommen, bestaunten wir unsere Fische, wogen Diese, schossen Fotos und setzten die Karpfen in ihr Element zurück. Es war ein Traum, ein letztes Mal unsere Finger an ihrem massiven Körper spüren zu können.
Selbst jetzt wo ich mir, die grad geschriebenen Zeilen nocheinmal durchlese, bekomme ich Lust, Lust auf eine 2. Nacht dieses Ausmaßes. Eine Nacht voller Impressionen, lustiger Stunden und geilen Augenblicken. Es war wunderschön & ich weiß das ich wiederkommen werde.​




Euer Marvin.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Bericht Eine Nacht im November

Ich wurde schon gefragt lieber Thomas ! :)
Ich habe schon "Ja" gesagt.
Danke für die Blumen. #6


Gruß
 

Brikz83

shot dropper
AW: Bericht Eine Nacht im November

toller Bericht, selbst für mich als Nicht-Karpfenangler absolut mitreißend. #r
 

ralle

Leichtangler
Teammitglied
AW: Bericht Eine Nacht im November

#6#6#6
 
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