Heckbremse, wer nutzt sie und warum?

Thomas.

Heckbremser
Gibt es denn aktuell empfehlenswerte Rollen mit  Rücktritt Heckbremse in, sagen wir mal 2000 bis 3000? Kein state of the art, eher Brot&Butter also bezahlbar aber einigermaßen zuverlässig?
würde mich auch interessieren was es so noch gibt auch gerne state of the art

bei dem von mir bevorzugten Hersteller ist es wie schon mal geschrieben Mau, da ist einmal die Catana und zum anderen die Sienna beide liegen unter 35€ mit ein wenig suchen. auch wird noch sehr oft die Nexave (die ich dann auch vorziehen würde) angeboten, die liegt dann so bei ca.50€

wenn es ein wenig mehr sein darf, wären da noch die Aktuellen Kampfbremsen die Preislich mit der Sahara bei um die 50-60€ anfangen, danach folgt die GTM, Stradic, Stradic ci4+
hier die Stradic als 4000er
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die anderen 3 als 2500er
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auf dem Gebrauchtmarkt gibt es sehr viele für kleines Geld in vielen verschiedenen Farben und Namen die sich aber alle nicht viel tun.
hier ein Paar als 4000er die es auch als 2500er gibt.
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ebenfalls ab und an noch Neu zubekommen (viel suchen) sind die ABU C3 u. C33 mit Preisen zwischen gut bis böse
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Nordlichtangler

Well-Known Member
Ich werde dann mal eine Lanze für die Heckbremse brechen, den in den meisten Köpfen sind es ja die großen Bremsscheiben der Frontbremse, die eine phänomenale Wirkung haben. Das stimmt auch, wenn da nicht der untere Punkt der Spule als zweite Bremsscheibe wäre. Denn der Druck der Bremse überträgt sich über die Spule bis zum Auflageträger an der Achse, der meistens dann eine kleine Scheibe aus Kunststoff/Fasergewebe hat und der schwächste Punkt der Frontbremse ist.
Du musst da schon etwas genauer sein, der Bremsknob mit seiner Schraubwirkung drückt gegen die Auflageplatte der Spule.
Gebremst werden soll dort aber gerade nicht, deswegen werden dort sogar Kugellager in tw. mehrfacher und massiver Ausführung hingepackt, das zwar die Leichtlauf+Führungslagerung verbessert. Was aber eigentlich überflüssig ist, außer man drillt Stichlinge mit der Bremse.
Aber die Bremsschreiben bremsen nicht gegen die Auflage, denn die übertragen die Bremskraft auf die Abflachung der Achse und übertragen dahin den Löwenanteil der gegenhaltenden Bremskraft.
Das sind 2 verschiedene Vektoren mit Anpresskraft und Drehkraft.
Bei Frontbremsern steht die Achse in der Rolle still, mechanisch ist das schon mal deutlich im unkritischeren Bereich.

Schlecht wird das Frontbremssystem je nach Aufbau der Lagerung der Spule auf der Achse, wenn zuwenig Bremsdruck erzeugt wird und die Spule wackelt.
Das kenn man auch als Präzession, ein kreisförmiges Kippen.
(z.B. gerade teure Daiwa Spin Bremsen haben den Effekt weitaus mehr als die günstig gebauten in mittelklassigen Daiwa Spin Rollen)
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas.

Heckbremser
Ich finde die Diskussion sehr interessant, so einfach scheint die alte Faustregel 'Frontbremsen sind immer leistungsfähiger' ja dann doch nicht zu sein, insbesondere was kleinere Rollenmodelle für die leichte Angelei betrifft.

Ich hätte eine quasi historische Frage an die langjährigen Angler: Es gibt Heckbremsen vereinzelt ja schon mindestens seit den 60ern, und vereinzelt gibt es sie auch heute immer noch. Aber diese jeweils wenigen Modelle betonen ja nur den 'Boom' der Heckbremsen in, ich würde sagen, grosse modo, cum grano salis, pi mal daumen, 2teHälfte 80er und 90er. On dieser Zeit war ja alles voller Heckbremsen, Hersteller- und Preisklassen übergreifend, so jedenfalls meine verschwurbelte Junganglererinnerung.
Also im Grunde wie ein Battleship-Diagramm.
Anhang anzeigen 435820
Jetzt meine Frage an die Angler die diese Epochen kennen:
1. Ist das überhaupt so (paar Jahre hin oder her egal) oder trügt meine Erinnerung?
2. Was führte zu diesem plötzlichen (bedenkt man die lange Vorlaufzeit des Prinzips) Aufblühen der 'Heckbremskultur'?
3. Was führte zu ihrem ebenfalls plötzlichen Verkümmern ? Ein Meteoriteneinschlag kanns ja nicht gewesen sein.

Weil, wenns so war, dann kanns ja wie die Diskussion gezeigt hat nixht nur an technischen Ursachen gelegen haben.

Hg
Minimax
würde mich auch interessieren die frage(n), ich kann da leider nicht viel beisteuern da ich in der Hochzeit der Heckbremser Anfang der 90er mit dem angeln begonnen habe und da natürlich mit der gewissen Marke. Wobei da DAM mit den CD, CDi Modellen auch gut aufgestellt war, an Daiwa Modellen von damals kann ich mich nicht mehr erinnern, und Cormoran war da richtig, ich finde keine worte dafür, auf jeden fall war ich von denen Geheilt.
Daiwa muss vorher gute gehabt haben, aber wenn man den GB Foren glauben darf ging es in den 90er wegen dem andern Japaner schon stark Bergab.

das es Heute nicht mehr so gut läuft mit den Heckbremsern (und auch Kampfbremser) ist glaube ich der Technische aufwand zum anderen das Gewicht, da ist nix mit UL. und leider laufen bei Shimano Front und Heckbremser unter selben Namen und da haben die F den Vorteil das sie leichter sind und das ein oder andere Kugellager mehr haben als das R Modell, und von der Bremskraft wo ja viele wert drauf legen auch ein paar kg mehr.
leider hat selbst Shimano die Flügel bei den nur Heckbremser schon gestreckt und bietet nur noch 2 Modelle an die zwar gut sind aber leider nicht High End
 

Thomas.

Heckbremser
die Probleme mit den Heckbremsen ( Geruckel, mangelnder Schnurablauf), jedenfalls die die ich kenne ( also z.B. die shimano Braitrunner aero)
lassen sich simpel beheben- da fehlte nur Fett an den Scheiben - dann liefen die wie geschmiert,-)))
das Problem hatte ich noch nie, selbst meine sehr viel gefischten 30 Jahre alte Baitrunner Aero hat bis heute nix Geruckelt, eigentlich bei keinen meiner Rollen mit denen ich fische.
das Problem wird es aber auch bei Frontbremsen geben, ist wahrscheinlich nur eine Sache wie man mit seinem Zeugs umgeht.
da ich teilweise für meine Verhältnisse sehr viel Geld für einige bezahlt habe gehe ich auch dem entsprecht damit um (aber auch mit den Günstigen).
 

Thomas.

Heckbremser
mal kurz OT
das umgehen mit Rollen sieht bei mir so aus, jede Rute mit Rolle ist beim Transport zum Wasser für sich alleine in einem Futteral oder Fach, also da schwabbelt keine Rolle an einer andern, bei Regen gehe ich auch mal zwischendurch mit einen Lappen über diese, genauso nach dem angeln, und sollte es da Regnen wird zuhause sofort sauber gemacht und nicht erst nach Tagen.

und ganz wichtig:
die Bremse wird nach ende eines Angeltages komplett gelöst, jeder der bei mir eine Rolle findet wo die Bremse nicht gelöst ist darf sie gerne behalten.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Jetzt meine Frage an die Angler die diese Epochen kennen:
1. Ist das überhaupt so (paar Jahre hin oder her egal) oder trügt meine Erinnerung?
2. Was führte zu diesem plötzlichen (bedenkt man die lange Vorlaufzeit des Prinzips) Aufblühen der 'Heckbremskultur'?
3. Was führte zu ihrem ebenfalls plötzlichen Verkümmern ? Ein Meteoriteneinschlag kanns ja nicht gewesen sein.

Weil, wenns so war, dann kanns ja wie die Diskussion gezeigt hat nixht nur an technischen Ursachen gelegen haben.
1. Die eigentlich Heckbremse begann erst recht spät, Sigma Supra als direkte Weiterentwicklung eines bewährten Großserienprodukt setzte den Startpunkt, aber überzeugte nicht wirklich mit Heck.
Frührere Experimente und Basteleien gab es, die erreichten aber nicht Massenfertigung und Verbreitung, also quasi irrelevant.
2. Der Boom kam mit den Kunststoffrollen+Heckbremse, und modularen Aufbau des Heckbremssystems als Druckguss-Insert, damit ging die Modellvielfalt und Absatzmenge hoch wie Bretzelbacken.
Für Kunststoffrollenfertigung muss für die Ausnutzung des teureren Formenbaus die Ausstosszahl bedeutend höher sein als bei Alu, was heißt das Marketing muss die auch zum Verkauf gebracht haben, also auch recht günstig oder günstiger als zuvor. Das war dann Ende 80er und omnipräsent in den 90er.
3. Es war ein Metoriteneinschlag mit Technik vom anderen Stern, die Dyneema oder PE Schnur. Damit wurde alles anders, mir ist es erstmals 1994 über den Weg gelaufen, plötzlich brauchte man eine kleine Shimano-Spin mit superlaufenden Schnurlaufröllchen, Superstopper-RLS und Superschnurverlegung, ich habe micht erstmal lange gegen gewehrt und habe derzeit auch meistens vom Boot geangelt und war nicht der arg beschränkte Uferrutscher, der die neue Schnur mit neuen taktilen Dimensionen auf Distanz sofort adaptiert hat.
Und zum Ausnutzen der neuen Tragkraftdimension brauchte es eben eine Superduper-Hochleistungsbremse - in Front.
Die Ruten kamen auch dran, sie mußten viel bruchfester werden, und eben die "SIC"-Einlagen waren plötzlich Pflicht.
Viel Reibach für die Händler und damit kam es voll in Schwung ...

Vor allem für den Monofileinsatz oder Angeln wie in Opas Zeiten reicht auch die Heckbremse und viele andere Oldies, auch heute.
Der Einsatzzweck ist immer das entscheidende.
 

ragbar

disparu en mer....

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Meine Shimano-Rollen (GTM & Co) mit Kampf-/Heckbremse und Wechselspulen sind bestimmt ü30-35 Jahre alt, lagen damals preislich zwischen 180 und 200DM und verrichten nach wie vor ihren Dienst beim Posen- bzw. Grundangeln in Kombi mit Teleruten....da die bei diesen Angelmethoden auf Rutenhaltern abgelegt werden...spielen Faktoren wie Gewicht etc. für mich nur eine untergeordnete Rolle.

Beim Spinnfischen setze ich auf hochwertige Rollen mit Frontbremse in Kombi mit hochwertigen Steckruten..
 

vermesser

Well-Known Member
Ich häng mich hier auch noch mal rein. Erstens ist die Heckbremse bei weniger ambitionierten Anglern nach wie vor sehr weit verbreitet. Man gehe an einen beliebigen Forellenteich, möglichst an einen, der das Fliegen- und Spinnfischen komplett verbietet, den also die Posen- und Grundplumpser komplett für sich haben. Da sieht man Heckbremsrollen ohne Ende. Auch ein Blick in Allroundrollenbereich und möglichst günstig im Askarikatalog öffnet da schnell die Augen.

Zweitens bin ich weiterhin der Meinung, dass eine gleich leistungsfähige Heckbremse ungleich komplizierter und teurer ist, als die Scheiben einfach vorn an die Spule zu klatschen und fertig.

Selbst billige Rollen wie die Shimano FX haben als Frontbremsrolle tadellose Bremsen, eine Heckbremsrolle zu dem Preis, die was taugt, hab ich noch nicht so richtig gesehen.

Im praktischen Einsatz dürfte es in deutschen Landen abgesehen vom absoluten Großfischbereich kaum einen Unterschied machen, ob Heck- oder Frontbremse.

Rein vom Angeln her sollte eine Heckbremse komfortabler sein, da man im Drill besser dran kommt...wobei ich da ohnehin fast nie dran rum drehe...
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
1. Die eigentlich Heckbremse begann erst recht spät, Sigma Supra als direkte Weiterentwicklung eines bewährten Großserienprodukt setzte den Startpunkt, aber überzeugte nicht wirklich mit Heck.
Frührere Experimente und Basteleien gab es, die erreichten aber nicht Massenfertigung und Verbreitung, also quasi irrelevant.
2. Der Boom kam mit den Kunststoffrollen+Heckbremse, und modularen Aufbau des Heckbremssystems als Druckguss-Insert, damit ging die Modellvielfalt und Absatzmenge hoch wie Bretzelbacken.
Für Kunststoffrollenfertigung muss für die Ausnutzung des teureren Formenbaus die Ausstosszahl bedeutend höher sein als bei Alu, was heißt das Marketing muss die auch zum Verkauf gebracht haben, also auch recht günstig oder günstiger als zuvor. Das war dann Ende 80er und omnipräsent in den 90er.
3. Es war ein Metoriteneinschlag mit Technik vom anderen Stern, die Dyneema oder PE Schnur. Damit wurde alles anders, mir ist es erstmals 1994 über den Weg gelaufen, plötzlich brauchte man eine kleine Shimano-Spin mit superlaufenden Schnurlaufröllchen, Superstopper-RLS und Superschnurverlegung, ich habe micht erstmal lange gegen gewehrt und habe derzeit auch meistens vom Boot geangelt und war nicht der arg beschränkte Uferrutscher, der die neue Schnur mit neuen taktilen Dimensionen auf Distanz sofort adaptiert hat.
Und zum Ausnutzen der neuen Tragkraftdimension brauchte es eben eine Superduper-Hochleistungsbremse - in Front.
Die Ruten kamen auch dran, sie mußten viel bruchfester werden, und eben die "SIC"-Einlagen waren plötzlich Pflicht.
Viel Reibach für die Händler und damit kam es voll in Schwung ...

Vor allem für den Monofileinsatz oder Angeln wie in Opas Zeiten reicht auch die Heckbremse und viele andere Oldies, auch heute.
Der Einsatzzweck ist immer das entscheidende.
Cool danke! thumbsup
 

schlotterschätt

Well-Known Member
Eigentlich wollte ick ja nicht mehr aber da ick mich als Opa, der eigentlich überhaupt nicht wie Opa angelt, angesprochen fühle, nur mal kurz noch was dazu.
Nordlichtangler hat ja schon sehr schön den Werdegang und den Hype um die Heckbremsrollen Ende der Achtziger bis weit in die Neunziger beschrieben. Frontbremsrollen gab es so gut wie überhaupt nicht mehr. Aber siehe da, alle prominenten Kunstköderschleuderer wie z.B. Uli Beyer, Dietmar Isaiasch und auch (extra für Minimax ;) ) das Duo Infernale von Profi Blinker benutzte in ihren Videos Heckbremsrollen. Die Manipulation der Angler durch die Angelgerätehersteller lief perfekt.
Ick hab noch zwei damalige "Flaggschiffe" von Balzer hier rumliegen Roltec WT 2000 mit sage und schreibe drei ! Kugellagern und Whisker Titan Gehäuse, dit hört sich doch schon titanisch an.

Aber hey warum angelt Ihr "alten Säcke" denn überhaupt noch mit Stationärrollen an der Spinne ? Jetze ist Baitcasting angesagt ! Hervorragende Bremsen teilweise mit Magnetsystemen gepimpt, geile Schnurverlegung, Wurfweiten in die Unendlichkeit und eine Wurfperformance die ihresgleichen sucht. Alle Promis nutzen doch auch welche.
Lasst uns Opis doch unsere geliebten Heckbremsleiern und macht sie nich schlechter als sie eigentlich garnicht sind. (Obwohl, Rollen mit Frontbremse hab ick auch noch jede Menge ;))
 

heinzi

Well-Known Member
Front-und Heckbremse sind doch zwei ganz unterschiedliche Funktionsweisen. In der Frontbremse sitzen die Bremsscheiben in der Schnurspule, wo auch das Bremsen stattfindet. In der Heckbremse sind die Bremsscheiben hinten, also weit weg von der Schnurspule und bremsen die Mittelachse auf der widerrum die Schnurspule sitzt. Oder liege ich da falsch?
 

heinzi

Well-Known Member
Zweitens bin ich weiterhin der Meinung, dass eine gleich leistungsfähige Heckbremse ungleich komplizierter und teurer ist, als die Scheiben einfach vorn an die Spule zu klatschen und fertig.
Also ich kann deinem Beitrag nicht uneingeschränkt zustimmen, gerade der erste Absatz mit dem Vermerk zu "wenig ambitionierten Angler" finde ich merkwürdig. Aber dein o.g. Zitat stimmt. Frontbremsen sind so etwas wie der Lada beim PKW, billig und für jeden zu gebrauchen. Die Heckbremse ist da schon teurer und eher für die Spezialisten und Liebhaber gedacht. Also eher der Porsche unter den PKWs.
 
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