Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022

punkarpfen

Well-Known Member
Hi, neben den Robben schmeckt auch den Schweinswalen hier und da mal Dorschlein. Der Kormoranbestand ist auch größer den je. Dazu noch Klimawandel, Nährstoffeintrag und eine handvoll übereifrige Schleppnetzfischer und schon ist der Dorschbestand hin. Angler haben keine Lobby, die es mit den Schützern und der Fischerei aufnehmen könnte. Ich habe den Eindruck, dass das Aussterben des Ostseeangeltourismus gewollt ist
 

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Gibt es auch Licht am Ende des Tunnels?

Wenn die kommerzielle Fischerei nun aufgibt und die Schiffe verkauft/verschrottet werden verfallen doch die Lizenzen auf Dauer -Oder?

Hatte ich glaube ich mal aufgeschnappt!?

Gleichzeitig kommt die Hobby-Angelei praktisch zum erliegen - wegen einem Fisch und paar Platte setzt sich der Bayer doch nicht ins Auto?

Wenn der Druck auf die Art Dorsch und Hering extrem abnimmt - wird der Besatand dann nicht die nächsten bspw. 5-10 Jahre "extrem" steigen?

"Extrem" meine ich in " " , weil äußere negative Faktoren weiter wirken ( vllt. erklärt mir ein Experte die Krux mit dem Salzeintrag ? )

Während des Weltkrieges soll der Fischbestand geradezu explodiert sein, weil die Kutter nicht fahren konnten...also bei einem Fangstop und dauerhaftem Rückgang der Berufsfischerei könnten die angler bspw. in der Zukunft wieder "reichlich" Dorsch fangen dürfen!?

Und was ist mit den Seelachsen - warum sind die plötzlich da - und bleiben sie? Werden sie der kurzfristige "Dorschersatz" ?

Vllt. naiv und blöde von mir - aber kann man Dorsche nicht erbrüten und besetzen?

Wird bei Forellen doch auch gemacht !?

R.S.coffeegirl
 

MeFo-Schreck

Well-Known Member
In stillem Gedenken
Leute, ist die kleinliche Feilscherei (auch der Sportfischer) über die Quoten in westlicher Ostsee und Kategatt nicht völlig obsolet?
Das ist so. als ob sich 2 Ärzte drüber streiten, welcher Patient nun "nur klinisch tot" oder doch "hirntot" ist?

Der Dorschbestand der Ostsee ist "im Arsch", sehen wir der Realität mal ins Auge!
Verursacht haben das eigentlich ALLE Ostsee-Anrainer mir ihrer jahrzehntelangen Ignoranz gegenüber den Ratschlägen der Fischereiwissenschaftler über die Quoten. Abgelehnt und erhöht hat das NIEMALS die EU an sich, Grund war immer der kleinliche Blick der einzelnen Nationalstaaten der EU auf ein paar wenige Stimmen bei der jeweils nächsten Wahl, als sie sich dort über die Empfehlungen der Wissenschaftlern der EU hinaus, die Quoten "für daheim" teils kräftig erhöht haben oder sie mit Ausnahmeregeln verwässert/umgangen haben!
Der Bestand ist real am Ende und FALLS da noch was hilft, dann eigentlich nur ein KOMPLETTER Fangstopp für die nächsten Jahre. der
a. auch respektiert und durchgesetzt wird
und
b. nicht wieder durch irgendwelche "Ausnahme-Regeln" komplett verwässert wird!
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Der Bestand ist real am Ende und FALLS da noch was hilft, dann eigentlich nur ein KOMPLETTER Fangstopp für die nächsten Jahre. der
a. auch respektiert und durchgesetzt wird
und
b. nicht wieder durch irgendwelche "Ausnahme-Regeln" komplett verwässert wird!
Tja, diese Ausnahme ist ja schon festgelegt mit der Maßnahmen, dass "Beifang" angelandet werden darf.
 

Windfinder

Well-Known Member
Da bin ich voll bei dir.
Aber lasst uns doch nicht soweit schauen.
Jeder einzelne von uns Angler und auch nicht Angler ist direkt oder auch indirekt mit verantwortlich für diese Situation.
Sei es die Umweltverschmutzung oder die Entnahme bei unseren Angelausflügen.
Oft genug habe ich eigentlich viel zu viele Dorsche mit nach Hause genommen und spät Abends noch in der Nachbarschaft verteilt. (3-5mal im Jahr)
Warum eigentlich?
Es ist oder war die Gier nach mehr!
Es liegt an unserem Lebensstiel. Das streben nach Überkonsum.
Naturnahe Völker gehen mit dem Thema ganz anders um und respektieren Fauna und Flora viel mehr, als wir.
Mag doof klingen, aber ich trage eine Mitschuld an der jetzigen Situation.
Reflektiert euch mal selber!?
 

seatrout61

Method-Feeder-Spezi
Auch wenn sich Politik, Fischerlobby und Wissenschaft noch streiten...es geht nicht mehr um höhere oder niedrigere Fangquoten für den Fisch XY, sondern darum die Ausrottung des Dorschbestandes als Fischart abzuwenden...die Lage ist lt. den Experten dramatisch...statt 10-11 Jahrgängen schwimmt nur noch ein Einziger (1!!!) Dorschjahrgang in der westlichen Ostsee...in der Vergangenheit komplett überfischt.

Züchten, wie zb. Forellen, kann man Dorsch IMHO nicht...in der Natur kommt es auf Salzgehalt, Lichtverhältnisse, Temperaturen (was man noch alles simulieren könnte), aber auch auf Tiefe und entsprechende Druckverhältnisse an...und das alles lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen.
 

Kuddeldaddel

Minutenangler mit Sekundenpose
"" Naturnahe Völker gehen mit dem Thema ganz anders um und respektieren Fauna und Flora viel mehr, als wir. ""

... und wo finde ich diese Völker? Die ach, so viel Tierfreundlicher sind, als wir? Japan, China, Rußland, Afrika, auf welchem Kontinent?
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Naturnahe Völker gehen mit dem Thema ganz anders um und respektieren Fauna und Flora viel mehr, als wir.
Mag zwar oft so sein, es soll aber auch Naturvölker geben, die schon Tier- und Pflanzenarten ausgerottet haben.

Es liegt an unserem Lebensstiel. Das streben nach Überkonsum.
Soll auch in DE Leute geben, für die Mäßigung oder sogar Askese kein Fremdwort ist.

Jeder einzelne von uns Angler und auch nicht Angler ist direkt oder auch indirekt mit verantwortlich für diese Situation.
Manche direkter, andere nur sehr indirekt.

Für den Ostseedorsch dürften die Erkenntnisse wohl zu spät kommen.
 

punkarpfen

Well-Known Member
Hi,
betrachtet man die Fangzahlen der Berufsfischerei und addiert dazu noch die Menge an Fisch, die von Robben, Schweinswalen und Kormoranen vertilgt wurde, dann kommen mir die Anglerfänge geradezu irrelevant vor.
Es wird gerne behauptet, dass Angler fast genauso viel fangen, wie die Berufsfischerei, aber das ist schlichtweg falsch. MMn. fangen Angler wenig, wenn der Bestand schlecht ist und mehr, wenn es dem Bestand gut ist
 

Seatrout

Active Member
Ich verstehe gar nicht, warum immer auf Robben, Kormoran und schweinswal rumgehackt wird.
Die gab es doch auch schon vor uns Menschen und unserer Fischerei. Da gabs auch reichlich Dorsch, denk ich.
Von daher regelt das die Natur schon selber, wenn wir nicht immer irgendwie eingreifen.
Oder haben wir irgendwann robben und Kormoran besetzt?
Is mir nicht bekannt.

Wenn wir nicht wären, würde es mehr als genug Dorsch geben.
Meine Meinung
 

Jan_Cux

Well-Known Member
Guckt euch doch die Beiträge über die Deutsche Hochsee Flotte an.. unsere Nachbarn sind noch schlimmer, Riesige Fangfabriken die mit ihren Netzen das Meer leer Fischen und den Grund der Meere auf Jahrzente kaputt machen... Kein Wunder das kein Fisch mehr da ist... Und der kleine Fischkutter der zusätzlich noch für Tourismus und Flair in den Häfen sorgt und wir Angler dürfen das nun ausbaden. Das schaffen doch alle Angler hier Board und in ganz Deutschland im Jahr nicht, was die täglich rausholen....

[Edit Mod - bitte keine Bilder ohne Bildnachweise!]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

steffen78

Well-Known Member
Ich finde es absolut absurd das angler (mit)daran schuld sein sollen das der fisch/dorschbestand hinüber ist. Wer einmal live gesehen hat wie ein professionelles Fangschiff fängt der glaubt im Leben nicht an das Märchen der angler. Was ein mittelgroßes fangschiff an einen Tag fängt das Schaffen tausend angler nicht!!! Und man sollte das unbedingt mal (überall) klar stellen weil sonst wiedereinmal unser Ruf leidet.
Auch verstehe ich nicht warum nicht größere dauerhafte Schutzgebiete ausgewiesen werden wo niemand Fisch raus holen darf. In diesen Gebieten könnte sich der fischbestand erholen und in die restliche Ostsee auswandern. Wurde im Mittelmeer von Fischern als Eigeninitiative so gemacht und hat funktioniert...
 

climber

Active Member
Ja vor allem darf im Fehmarn Schutzgebiet z. Bsp. als Angler nicht gefischt werfen, aber für die Fangflotte gilt dies nicht.
Vielleicht ist hier die Beschädigung der Schutzgebiete durch unseren Gufi höher eingeschätzt worden.
 

punkarpfen

Well-Known Member
Hi, neben den Fangmengen zerstört ein Schleppnetz auch die Lebensgrundlage der Fische für viele Wochen/Monate. Wo ein Schleppnetz durchgezogen wurde, ist erstmal Wüste.
Der Mensch hat in das Ökosystem massiv eingegriffen. Dadurch können bestimmte Tierarten zu einem Problem werden. Beim Kormoran fehlen viele natürliche Feinde, die den Bestand auf einem gesunden Niveau halten. Dadurch wird der Kormoran zu einem Problen für so manchen Fischbestand.
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
Ich verstehe gar nicht, warum immer auf Robben, Kormoran und schweinswal rumgehackt wird.
Die gab es doch auch schon vor uns Menschen und unserer Fischerei. Da gabs auch reichlich Dorsch, denk ich.
Von daher regelt das die Natur schon selber, wenn wir nicht immer irgendwie eingreifen.

Nahrungskonkurrenten bekämpfen sich in der Natur auch gegenseitig ohne Rücksicht auf Verluste.
Irgendwann wird jeder verstehen, dass wir Menschen global gesehen längst mitten in einem Konkurrenzkampf um Nahrung mit anderen Spezies stehen und solange wir uns weiter so vermehren, wird das Problem sich zuspitzen(wie hier jetzt in der Ostsee). Ganze Teile von Nahrungsketten - besonders die, die von Mensch und Tier genutzt werden - sind inzwischen stark überbeansprucht oder brechen ganz weg.
Man kann natürlich immer noch glauben dass sich alles von selbst reguliert aber dem ist nicht so.
Auch wenn es niemand hören will - man muss Nahrungskonkurrenten dezimieren um selbst genug abzubekommen denn für alle reicht es ja offensichtlich nicht.

Ressourcen sind begrenzt !!!
Bin gespannt ob eines Tages der Schutz anderer Spezies immer noch Vorrang hat wenn es(zB mit den letzten Fischen)ums eigene Überleben geht.ab52


Wenn wir nicht wären,

Tja.
Sollen wir nun Suizid zugunsten anderer Spezies begehen?
 

Anglerboard Redaktion

Administrator
Teammitglied
Wir haben einen Kommentar zu diesem Thema von Greenpeace bekommen, den wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Pressemeldung von Greenpeace:

Hamburg, 12. Oktober 2021 Der direkte Fang von Dorsch in der westlichen Ostsee soll im kommenden Jahr ausgesetzt werden. Es wird lediglich eine kleine Quote geben, weil die Art in der Plattfisch-Fischerei als Beifang vorkommt. Das haben die EU-Fischereiminister:innen in Brüssel beschlossen. Die Entscheidung folgt den wissenschaftlichen Empfehlungen des Rates für Meeresforschung. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen hat der westliche Dorschbestand sogar den Kipppunkt überschritten ab dem er sich nicht mehr erholen kann.

Es kommentiert Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack:

„Diese Vollbremsung kommt viel zu spät und die Ostseefischerei stürzt sehenden Auges in den Abgrund, weil der Rat jahrelang die Warnungen von Wissenschaft und NGOs ignoriert hat. Die Überfischung der vergangenen Jahrzehnte hat den Bestand kollabieren lassen und raubt der Fischerei ihre Perspektive.
Besonders bitter ist die Entwicklung für die kleine, handwerkliche Küstenfischerei. Sie hat wenig zu der Entwicklung beigetragen, kriegt aber nun die volle Härte ab. Die Folgen der Klimakrise verschärfen das Problem. Der Fischereistopp hätte auch für die Angelfischerei gelten müssen, außerdem brauchen wir konsequente Schutzgebiete – nur so kann das Sterben der Ostsee noch aufgehalten werden.“
 

punkarpfen

Well-Known Member
Hi, teilweise hat Greenpeace recht. Problematisch finde ich den Teil, wo die handwerkliche Küstenfischerei in Schutz genommen wird und ein Verbot für Angler gefordert wird. Pandemie - und bestandsbedingt haben die Angler in den letzten Monaten kaum Dorsch gefangen! Die Kutter sind lange nicht gefahren und teilweise waren auch die Sportboothäfen gesperrt. An dem plötzlichen Kollaps können die Angler folglich keinen großen Anteil haben.
Gibt es eigentlich eine nachhaltigere Fischereimethode, als das Angeln?
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
Gibt es eigentlich eine nachhaltigere Fischereimethode, als das Angeln?

Nein.
Das sagt greepeace auch selbst:
"selektive Fischereimethoden benutzen – ein gutes Beispiel dafür ist der Fang von Thunfisch mit Angelrute & Leine. Im Gegensatz dazu stehen Fangmethoden, bei denen eine große Menge an Beifang anfällt (mehr als 25 Prozent des Gesamtfanges nach Gewicht) wie z.B. zerstörerische Grundschleppnetze."

Quelle:
 
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