Warum fängt Jesco keine Schollen in Norwegen?

  • Es ist einfach nur Pech. Wenn er dranbleibt, kommt irgendwann seine erste norwegische Scholle.

    Stimmen: 3 21,4%
  • Er fischt in der falschen Tiefe. Schollen halten sich in Tiefen von mehr als 20 Metern auf.

    Stimmen: 1 7,1%
  • Er verwendet den falschen Köder. Fischfetzen sind keine tollen Schollenköder in Norwegen.

    Stimmen: 1 7,1%
  • Er nimmt zu kleine Köder. Norwegische Schollen lieben deftige und große Happen am Haken.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Er war unglücklicherweise immer in den falschen Revieren.

    Stimmen: 4 28,6%
  • Ich habe auch keine Erklärung.

    Stimmen: 5 35,7%

  • Umfrageteilnehmer
    14
Immer wenn der Wind mir einen Strich durch die Rechnung macht und ich nicht zum Dorsch- oder Köhlerangeln weit aufs offene Meer hinausfahren kann, dann steht für mich in Norwegen Plattfischangeln auf dem Plan. Mit leichten Ruten bringt diese Angelei echt Laune und tolle Klieschen kommen zum Vorschein! Nur warum fange ich keine Schollen? Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt und suche nun nach Antworten.

Sandige Buchten
Die besten Plätze zum Plattfischangeln sind sandige, flach abfallende Buchten. Hier halten sich die Platten gerne in Tiefen zwischen 10 und 20 Metern auf. Wenn man in irgendeiner Anlage andere Angler fragt, erzählen sie einem, dass sie in der Bucht hinter der kleinen Insel viele Schollen gefangen haben. Wenn ich mit meinem Bootspartner dann diese Stellen anfahre, gehen ebenfalls viele Plattfische an die Haken. In der Regel sind es aber Klieschen und keine Schollen. Da die Schollen in Norwegen jedoch besonders groß werden und sehr mächtige, wunderschöne rotbraune Punkte besitzen, stehen sie schon lange auf meiner Wunschliste. Doch bis heute ist es mir nicht gelungen, eine norwegische Scholle von meinen Ködern zu überzeugen. Woran das liegt? Ich kann es mir selbst nicht genau erklären.

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Sandige Buchten sind in Norwegen Hotspots zum Plattfischangeln. Hier beißen vor allem Klieschen

Mit Buttlöffel und Fetzen
Meine Montage zum „Schollenangeln“ sieht wie folgt aus: Ich nehme Buttlöffel mit Gewichten von 40 bis 60 Gramm und befestige an diesen ein in der Regel recht kurzes 0,40er Vorfach aus Fluorocarbon. Auf die Vorfachschnur kommen dann noch ein bis zwei bunte Perlen, bevor ich einen typischen Butthaken anknote. Da Wattwürmer oder Seeringelwürmer in Norwegen sehr schlecht zu beschaffen sind, weiche ich auf Fischfetzen aus. Am liebsten verwende ich schmale Steifen von Makrelen, die unter Wasser einen verführerischen Duft abgeben. Sind keine Makrelenfetzen zur Hand, dann kommen Stückchen von Köhler oder Hering an den Haken. Als Ruten verwende ich stabile Stöcke mit einem Wurfgewicht von 60 bis 80 Gramm. Leichtere Modelle würden sich auch zum Plattfischangeln eignen. In Norwegen weiß man jedoch nie, was noch an den Haken geht. Heilbutt oder Rochen sind beim Plattfischangeln immer als Beifang drin und können zu leichte Ruten schnell in ihre Einzelteile zerlegen.

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Mit Buttlöffel und Makrelenfetzen lassen sich in Norwegen tolle Klieschen fangen. Aber wo sind die Schollen?

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Beim Plattfischangeln vom Steg gab es einen Rochen als Beifang. Da musste mein leichtes Gerät im Drill schon so einiges aushalten

Klieschen satt, aber keine Schollen
Egal, wo ich es in Norwegen in sandigen Buchten oder Sunden probiert habe, immer gingen mir Klieschen ans Band. Von Südnorwegen bis Mittelnorwegen und sogar in Nordnorwegen bissen nur Klieschen. Nur Klieschen? Nicht ganz. Als Kind fing ich mal zwei Rotzungen und ein anderes Mal überlistete mein Bootspartner eine Doggerscharbe. Aber Schollen ließen sich in ganz Norwegen nicht blicken. In der deutschen und dänischen Ostsee fange ich die Rotgepunkteten regelmäßig. Aber in Norwegen machen sie wohl einen weiten Bogen um mein Boot und meine Plattfischmontage. Häufig habe ich gehört, dass große Schollen als Beifang auf Pilker beißen. Eigentlich sollten dann auch die räuberischen Schollen auf meine angebotenen Fischfetzen gehen, oder? Warum ich keine fange, bleibt mir ein Rätsel. Klar, Schollen kommen in Norwegen deutlich seltener als Klieschen vor. Muss ich mich also einfach nur durchangeln? Bei meiner jetzigen Anzahl gefangener Klieschen hätte aber schon eine Scholle dabei sein müssen. Oder liegt es an der falschen Platzwahl? Sind sandige Bereiche in 10 bis 20 Metern vielleicht zu flach für den Fang einer Scholle? In der Ostsee liege ich mit diesem Tiefenbereich eigentlich fast immer richtig. Kann es sein, dass die Schollen in Norwegen deutlich tiefer zu finden sind? Vielleicht habe ich aber auch nur Pech und muss meine Meeresangelei auf Plattfisch in Norwegen einfach weiter durchziehen, sodass irgendwann auch eine Scholle meinen angebotenen Köder schnappt.

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Diese Kliesche stammt aus Südnorwegen. Schollen ließen sich nicht blicken

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Mal keine Kliesche, aber auch keine Scholle. Diese Doggerscharbe biss etwas oberhalb von Trondheim

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Klieschen satt aus Nordnorwegen. Immer wenn ich meine Buttlöffel-Montage zum Grund gelassen habe, kam die nächste Kliesche an Bord

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Und schon wieder eine Kliesche, die sich den Fischfetzen schmecken ließ

Wenn Ihr wisst, warum ich keine Schollen in Norwegen fange, würde ich mich über nützliche Tipps freuen. Außerdem könnt Ihr gerne Eure Schollenfänge mal zeigen und sagen, wo und wie Ihr die schönen Fische gefangen habt.

Euer
Jesco
 
Ich angle auch sehr gerne auf Plattfisch in Norwegen, habe bis jetzt nur eine Scholle verhaften können.
Ansonsten unzählige Klieschen.
Meine Vermutung - die Kliesche ist in der Überzahl und die wählerische Scholle hat das nachsehen.
 
Ich habe damals ganz gut Schollen fangen können.

Tiefe um die 14m im Sommer.

Wichtig ist mMn. das Muschelbänke in der nähe sind. Nur Sand mögen die Schollen nicht so gerne.
 
Hi Jesco,

ich kann Deinen Frust verstehen........mir ist auch aufgefallen, dass es in Norwegen deutlich schwieriger ist Schollen zu fangen. Ich werde mir dieses Jahr mal ein paar gesalzene und eingefrorene Wattwürmer mitnehmen...evtl. bringt das ja die Kehrtwende. Fische auch ähnliche Montagen und Köder wie Du, daran scheint es also anscheinend nicht zu liegen :)

Tight Lines
 
Danke für Eure Antworten.

@Scholle 1: Ich denke auch, dass Klieschen deutlich in der Überzahl sind. Vielleicht muss ich noch gefühlte 1.000 Klieschen fangen, bis mal eine Scholle beißt.
@MikeHawk: Das mit den Muschelbänken ist ein guter Tipp. Meistens waren die Buchten und Sunde wirklich nur sandig. Werde es mal in diesem Sommer ausprobieren.
@Ruten Rookie: Vielleicht sollte ich es auch mal mit Wattwürmern probieren. In manchen Revieren hätte ich sogar die Möglichkeit gehabt, welche zu graben, war aber zu faul:blush. Schließlich waren Makrelen immer zur Hand.
 
Der richtige Sommer ist nach meiner Erfahrung nicht der allerbeste Zeitpunkt für die besseren Flachfische. Aber es geht trotzdem... Fjordenden, Tiefen zwischen 10 und 25 m und Reker an den Haken. Richtig gute Klieschen gehen dann immer - die sind recht standorttreu. Echte Schollen gehen besser im Frühjahr.

Im Eingangsbeitrag sind viele Buttlöffel zu sehen. Schon mal gut. Aber setze da besser auf Durchläufer. Die Bissanzeige ist viel besser und die Funktion trotzdem gleicht.
 
Echte Schollen gehen besser im Frühjahr.

Hi Andal,
zugegeben, ich bin in der Regel immer zwischen Juni und September in Norwegen. Einmal war ich im April oben. Da bissen aber gar keine Plattfische:O_o Aber vielleicht lohnt es sich noch mal im Frühjahr, einen Versuch zu starten. Dieses Jahr geht es aber wieder im Juli hoch.

Grüße
Jesco
 
Wenn du deine Reker, Heringsfetzen... an den Stellen anbietest, wo das/die Camps ihre Fischabfälle verklappen, dann kannst du gar nicht an den Flachen vorbeifischen. Entweder dort hinwerfen, oder wenn möglich, dort ankern und vor allem keine Fetzen vom Köhler verwenden - die mögen sie nicht. Und nicht wundern, wenn es plötzlich ganz derbe am Seil zieht. An so einem Büffet tummelt sich alles mögliche!
 
Wenn du deine Reker, Heringsfetzen... an den Stellen anbietest, wo das/die Camps ihre Fischabfälle verklappen, dann kannst du gar nicht an den Flachen vorbeifischen. Entweder dort hinwerfen, oder wenn möglich, dort ankern und vor allem keine Fetzen vom Köhler verwenden - die mögen sie nicht. Und nicht wundern, wenn es plötzlich ganz derbe am Seil zieht. An so einem Büffet tummelt sich alles mögliche!

Hi Andal,

an solchen Plätzen habe ich schon häufiger gefischt. Meine Rotzungen aus der Kindheit fing ich zum Beispiel dort. Oder den Rochen, der oben abgebildet ist. Schollen haben sich dort aber nicht blicken lassen. Dass Fetzen von Köhlern nicht funktionieren, kann ich nicht bestätigen. Trotzdem würde ich welche von Makrelen oder Heringen immer bevorzugen, da sie unter Wasser mehr Duft abgeben.

Grüße
Jesco
 
Die Scholle (Pleuronectes platessa) ist auch bisweilen ein zeitlich begrenzter Gast. Bei über 80.000 km Uferlinie (inkl. Inseln) ist Norwegen auch ein recht weit gefasster Begriff.
 
Die Scholle (Pleuronectes platessa) ist auch bisweilen ein zeitlich begrenzter Gast. Bei über 80.000 km Uferlinie (inkl. Inseln) ist Norwegen auch ein recht weit gefasster Begriff.

Ist es so, dass die Scholle nur ein zeitlich begrenzter Gast ist? Ich habe schon von Fängen aus Süd-, Mittel- und Nordnorwegen gehört. Wo sind sie denn, wenn sie nicht als Gast an der Küste auftauchen? Klieschen scheinen ja auch in jeder kleinen Bucht oder an noch so winzigen Sandstellen rumzuliegen. Kann mir kaum vorstellen, dass Schollen Wanderungen wie der Skrei machen. Höchstens, dass sie je nach Jahreszeit ähnlich wie Steinbeißer die Gewässertiefe ändern.
 
Also für den Romdalfjord wurde es mir von Eingeborenen so erklärt, dass sich die Schollen sehr wohl bewegen und zeitlich abhängig betimmte Regionen aufsuchen. Immer ein recht sicheres Indiz ist auch, wann, wo und worauf sie ihre Netze stellen. Da fragen hat sicher den größten sittlichen Nährwert.

Und ich habe die Feststellung gemacht, das man deutlich weniger Klimbim auf den Vorfächern braucht!
 
Also ich hab meine erste Scholle, gleich eine ü50 in Fosen gefangen. Einfach 200m vom Hafen raus gefahren, Blei mit Vorfach in den Wirbel gehängt und Reker hin gemacht. Hat nicht lange gedauert und schon lang sie im Boot die Gutste.
 
Darum unterscheide ich auch bloss die Butts, Heil und Stein, die Durchsichtigen und eben die Flachfische. ;););)
 
Moin,
wir fangen Schollen immer wesentlich tiefer. In den flachen Buchten gehen immer nur die üblichen verdächtigen an die Haken.

Durch Zufall haben wir vor einigen Jahren festgestellt, dass die großen Schollen, vor allem im Sommer Juni/Juli/August am besten in sandigen Rinnen zwischen Inseln in Tiefen zwischen 40-60 Metern beißen. Das sind im Prinzip genau die Stellen, wo man auch auf Heilbutt fischt.
Da ich die Vorfachtasche mit den großen Naturködervorfächern verwechselt habe, hatten wir nur die "feineren" Naturködervorfächer dabei. Als Nachläufer am Running Boom gefischt kamen zu unserer Überraschung richtig dicke Schollen ans Boot. Da auch immer wieder kleine Heilbutte mit ins Boot kommen, sage ich Mittelerweile, dass sich Scholle und Heilbutt das gleiche Revier teilen, jedenfalls im Sommer wenn wir immer dort sind.

Das ganze machen wir jetzt schon viele Jahre und es klappt sehr sehr zuverlässig. Unser Revier ist seit über 15Jahren die Trondheimsleia und der Hemnefjord.

Vielleicht hilft Euch das an die dicken Schollen zu kommen ;)
 
Durch Zufall haben wir vor einigen Jahren festgestellt, dass die großen Schollen, vor allem im Sommer Juni/Juli/August am besten in sandigen Rinnen zwischen Inseln in Tiefen zwischen 40-60 Metern beißen.

Moin Mefospezialist,

vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. In Tiefen von 40 bis 60 Metern habe ich es noch nie in Norwegen auf Plattfisch probiert. Nur auf Heilbutt fische ich in solchen Tiefen. Dann sind die Köder wie große Gummifische oder ganze Seelachse aber natürlich viel zu groß für die Schollen. Ich werde es bei der nächsten Tour mal deutlich tiefer auf Schollen probieren und bin gespannt, ob es dann klappt. Danke noch mal für die Tipps.

Beste Grüße
Jesco
 
In Tiefen von 40 bis 60 Metern habe ich es noch nie in Norwegen auf Plattfisch probiert. Nur auf Heilbutt fische ich in solchen Tiefen.
Genau, wir wollten an diesem Tag eigentlich auch auf Butt, haben aber wie oben geschrieben die falsche Vorfachtasche gegriffen. Da waren nur die kleineren NaKö-Vorfächer drin und da die Rückfahrt zu weit war, gingen die Montagen mit 3/0er - 4/0er Haken mit Fetzen nach unten.
Genau dort haben dann die dicken Schollen gefangen.
Und um zu überprüfen, ob das Zufallstreffer waren haben wir das ganze öfter gemacht, die Schollen waren da und haben auf die Fetzen gewartet thumbsup

Gib bitte Bescheid wenn Ihr es einmal getestet habt, vor allem dann auch das Revier mitteilen. Möchte mir dann gerne mal die Seekarte ansehen um die Gebiete miteinander zu vergleichen, ob es da markante Punkte gibt, an denen man weitere potentielle Reviere identifizieren kann.
 
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