Thomas9904
Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Mag Januar 2016
Da nur steter Tropfen den Stein höhlt, habe ich wieder einmal einen "Offenen Brief" zum Jahreswechsel an die Landes- und Spezialverbände geschrieben.
Damit keiner in den Verbänden sagen kann, er hätte es nicht mitbekommen, er wäre vielleicht nicht angekommen etc., hier die Veröffentlichung:
Thomas Finkbeiner
Zum neuen Jahr 2016: Offener Brief an Landes- und Spezialverbände
Da nur steter Tropfen den Stein höhlt, habe ich wieder einmal einen "Offenen Brief" zum Jahreswechsel an die Landes- und Spezialverbände geschrieben.
Damit keiner in den Verbänden sagen kann, er hätte es nicht mitbekommen, er wäre vielleicht nicht angekommen etc., hier die Veröffentlichung:
Offener Brief
Sehr geehrte Damen und Herren Präsidenten und Vorsitzende,
ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr 2016 im Einsatz für Angler und das Angeln.
Denn auch wenn Sie sich meist (satzungsgemäß) als Vertreter der Vereine und nicht direkt der Angler sehen, sind es doch am Ende die Angler, die alles bezahlen und für die ein Verband deswegen tatkräftig arbeiten sollte.
Angler wie Angelvereine und Gewässerbewirtschafter werden, oft unnötig, eingeschränkt durch viele Gesetzgebungen in Bund und Ländern, durch Verordnungen und Behörden, meist aus der Ecke überbordender Natur- und Tierschutz.
Von Anglern bezahlte Verbände sollten aber zuerst die Interessen von Anglern und Angelvereinen im Blick haben, und nicht überbordende Gesetzgebung und Verordnungen im Bereich Natur- und Tierschutz unterstützen, fördern oder gar noch verschärfen.
Pauschale und übergeordnete Regeln, Gesetze und Regularien gibt es also genügend!
So dass kein Verband weitere erlassen sollte oder muss - oder die Abschaffung bestehender Gesetze und Verordnungen behindern.
Im Gegenteil!
Statt als Verband selber übergreifende, pauschale Regeln zu erlassen oder zu unterstützen (Nachtangelverbot, Schleppangelverbot, Guidingverbote, Entnahmegebote etc.) müssten die Verbände schon in ihrem Eigenverständnis als Vertreter der Vereine dafür kämpfen, dass diese möglichst frei und gewässerangepasst individuell entscheiden können.
Beispiel:
Ist man als Verband für ein gesetzliches oder behördliches Nachtangelverbot, grenzt man die Angler und Vereine aus, welche nachts gerne angeln würden oder an ihren Gewässern lieber nachts die eigenen Angler zum aufpassen hätten.
Nur der Kampf GEGEN das Nachtangelverbot berücksichtigt die Interessen ALLER Angler und Vereine.
Auch ohne Nachtangelverbot MUSS kein Angler nachts angeln gehen, der das nicht will.
Und es kann auch ohne gesetzliches oder behördliches Nachtangelverbot JEDER Verein das Angeln an seinen Gewässern nachts verbieten.
Wer also als Verband GEGEN die Abschaffung des Nachtangelverbotes kämpft, kämpft gleichzeitig GEGEN die Entscheidungsfreiheit der Bewirtschafter und Vereine – und der Angler, die das alles ja bezahlen.
Das gleiche gilt für ein allgemeines statt gewässerspezifisches Guidingverbot, Schleppangelverbot oder allgemeine Entnahmegebote etc..
Verbände sollten daher auch keine Erfüllungsgehilfen der Natur- und Tierschutzbehörden sein!
Dafür haben Bund und Länder Polizei und Behörden zu bezahlen und nicht kostenlos Manpower von Verbänden und Vereinen dafür zu nutzen.
Ich habe vollstes Verständnis, wenn scharf kontrolliert wird, was Erlaubnisscheine angeht, Schonzeiten und Fangmengen.
Warum muss man aber als Verband kontrollieren (lassen) oder das fordern, warum ein Angler angelt (sinnvoller Grund TSG), warum er einen Fisch zurücksetzt, ob er einen Setzkescher nutzt etc.?
Das alles schädigt weder Gewässer noch Angler.
Soll sich also die Polizei oder sonstige Behörden drum kümmern, wenn die das für so wichtig erachten, statt das Verbände und Vereine dafür Kraft, Ressourcen und Manpower verschwenden.
Es gibt ca. 5 Millionen am Angeln interessierter Menschen in Deutschland, darunter mehr als 3 Millionen, die mindestens einmal pro Jahr angeln.
In den Landes- und Spezialverbänden sind aber nur ca. 8 - 900.000 Menschen organisiert, im Dachverband DAFV ab 2017 wohl gerade noch 500.000 (wenn überhaupt).
Wer als Verband nicht darüber nachdenkt, dieses riesige Potential an möglichen Mitgliedern zu “heben”, um mehr Finanzkraft und auch mehr politischen Einfluss zu gewinnen, der sollte einmal nach oder über den Tellerrand oder Horizont schauen.
Wer weiterhin Angler und Vereine beschränken, maßregeln oder gar ausgrenzen will, braucht sich nicht wundern, dass die möglichen Mitglieder eher wegrennen, als dass die Verbände Zulauf haben.
Und selbst bei den Landesverbänden, die noch oder wieder Zulauf wegen liberalerer Landesfischereigesetze haben (unbürokratischerer Zugang zum Angeln), ist das Wachstum immer noch weit geringer als die Zahl der neuen Angler jedes Jahr.
Ich würde mir wünschen, dass in allen Landesverbänden sich die Einsicht durchsetzt, dass man nicht Herrscher oder Kontrolleur der Angler und Angelvereine ist, sondern deren Dienstleister!
Deren Stimme in Politik, Medien und Gesellschaft GEGEN immer weitere Restriktionen aus Natur- und Tierschutzgründen und FÜR Angeln und die Angler allgemein.
Setzen Sie sich also bitte zuerst für Angler und das Angeln allgemein ein und gegen immer weitere Gesetze, Verordnungen, welche Angler und das Angeln einschränken!!
Und wenn dann tatsächlich angesichts der vielen Baustellen, welche Angler und Angelvereine direkt betreffen, noch Ressourcen und Manpower übrig sein sollten, kann man als Verband damit auch gerne Naturschutzprojekte angehen, Eisvögelnistkästen aufhängen oder Kröten über die Straße tragen.
In diesem Sinne Ihnen allen in Ehren- wie Hauptamt ein erfolgreiches neues Jahr 2016 – wir berichten als Medium gerne über Ihren entsprechenden Erfolge!
Thomas Finkbeiner
Thomas Finkbeiner